SirHillary hat geschrieben: 27. April 2019 16:26
Invincible1958 hat geschrieben: 27. April 2019 15:50
Aber bei allen anderen Darstellern hab ich davon nicht gehört bzw. es nicht wahrgenommen.
Zu Brosnan-Zeiten gab es jedenfalls nicht vom zweiten Film an wöchentliche Diskussionen in den Medien, wer denn sein Nachfolger werden könnte.
Das könnte möglicherweise zwei Gründe haben.
Erstens ist die Medienlandschaft heute eine andere. Zu Brosnans Zeiten war das Internet noch in den Kinderschuhen. Früher hat man es sich bestimmt dreimal überlegt, wofür (für welche Meldung/welchen Artikel) man Zeit, Platz und vorallem Geld geopfert hat.
Zweitens wurde die Besetzung der Rolle des JB durch Brosnan nie so kontrovers diskutiert wie die Besetzung mit DC. Zumindest habe ich es so in Erinnerung. Mit Brosnan war 'man' eigentlich immer (bei der Verpflichtung und während seiner vier Filme) zufrieden. Für die zwei schlechteren Filme kann er ja auch nix.
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Erst durch Craig kam bei einigen die Meinung auf (ich schreibe ausdrücklich bei einigen, damit sich hier keiner auf den Schlips getreten fühlt), dass rückblickend Brosnan oder die Brosnan-Filme nicht das Gelbe vom Ei waren und die Filme möglicherweise schon früher diese Richtung hätten einschlagen sollen.
Klar ist das so.
Bei mir in der Schulklasse und auf dem Pausenhof gab es auch Stimmen wie "Habt ihr auch den langweiligen, neuen Bondfilm gesehen? Mit dem langweiligen Brosnan." - Ich wette, hätte es Mitte/Ende der 90er die multimedialen Kommunikationswege wie heute gegeben, hätte Brosnan den gleichen Gegenwind erhalten wie Craig.
Nur hatten die Nörgler nur ihren Stammtisch oder eben den Schulhof - weiter kam man mit seiner Meinung nicht, wenn man nicht Journalist für ein Massenmedium war.
Aber auch im kleinen Kreis gab es keine "Wer könnte der nächste Bond werden"-Gespräche. Es war einfach Tatsache, dass Brosnan Bond spielt, und sobald der nächste Film mit ihm angkündigt wurde, war es wieder klar, dass er Bond spielt. Eigentlich war das auch noch 2004 so, als fast 2 Jahre nach DAD immer noch kein neuer Bondfilm angekündigt wurde. Aber die meisten Leute gingen davon aus, dass, WENN irgendwann ein neuer Film kommt, dann auch wieder Brosnan vor der Kamera steht. Mitte/Ende 2004 begannen die Gerüchte, dass es ohne Brosnan weitergehen könnte.
Und seitdem wurde jeder männliche Schauspieler zwischen 20 und 60, der einigermaßen gut englisch sprechen kann, irgendwann mal als Bond vorgeschlagen. Und das hat wie gesagt, auch nach der Verplfichtung von Craig, nicht aufgehört.
Ja, durch manche Interview-Aussagen hat Craig den Zirkus natürlich auch immer wieder angetrieben. Aber die ganzen Geschichten, die sich dann teilweise ausgedacht wurden, waren trotzdem hanebüchen. Es geht ja in den Medien auch immer wieder so weit, dass behauptet wird, dass dieser oder jener Schauspieler schon ein Vorsprechen/Casting bei Barbara Broccoli gehabt haben soll etc. - wenn man EON kennt, dann weiß man, dass sie nicht rund um die Uhr neue Bonddarsteller casten, wenn sie grad einen haben, der den Job macht.
Was mich jetzt aber in erster Linie stört, ist, dass Craig selbst beim Launch-Termin seines eigenen Films gefragt wird, wer denn sein Nachfolger sein sollte, oder wie er/sie sein sollte - statt mal über das Hier und Jetzt zu sprechen. Auch die Frage, ob es denn nun wirklich sein letzter Film sein werde, führt zu nichts. Denn egal, ob er da in einem Interview "Ja, auf jeden Fall", in einem anderen "Vielleicht. Wer weiß das schon?" und im Dritten "I don't know" sagt, am Ende wird man die Antwort auf diese Frage wohl fühestens 2022 herausfinden. Aber abwarten und Tee trinken haben die meisten Leute wohl verlernt. Da schreibt und redet man lieber über Jahre immer die gleichen, leeren Stories - und am Ende kommt alles anders. Aber Hauptsache, man hat mit Vermutungen und Halbwissen die Seiten gefüllt.