Wie findet ihr FYEO?

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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

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AnatolGogol hat geschrieben: 28. Februar 2019 21:09
GoldenProjectile hat geschrieben: 28. Februar 2019 19:07 Anatol erinnert sich ja auch nicht an das Ende von Goodfellas…
Ich erinnere mich ja noch nicht mal dran, dass ich mich nicht an das Ende von Goodfellas erinnere...
Und ich erinnere mich, dass ich mir Goodfellas auch mal wieder ansehen sollte. Is glaub ich schon ewig her.
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

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Anatol: Alles was du schreibst ergibt nicht nur Sinn, sondern ist auch sehr richtig begründet. Aber das alles betrifft quasi überhaupt nicht meine Probleme mit dem Bibi-Charakter. Die Idee, Bond's alte Chauvi-Einstellung mal mit einer verliebten Teenie-Göre konfrontiert zu sehen, finde ich hervorragend. Genauso auch die Art und Weise, wie Bibi und der Umgang von Kristatos mit ihr den Plot von FYEO an zwei sehr entscheidenden Momenten prägt (und ja, wie Glover den Umgang mit ihr spielt, vor seiner Enthüllung als eigentlicher Schurke, ist ein für Bondfilme ungewöhnlich subtiles Element - was auch zu Glen passt, der seine Gegenspieler allgemein deutlich subtiler agieren ließ als seine Vorgänger), aber nichts davon entschuldigt in meinen Augen den doch sehr sehr missratenen Humoreinschlag, den ihr Charakter mit sich bringt. Ja, die Rolle muss etwas dümmlich und nervig erscheinen, aber für mein eigenes Schmerzempfinden ist FYEO da einfach einen entschiedenen Schritt zu weit gegangen, an der die Rolle in ihrer extremen Naivität nicht mehr glaubwürdig erscheint. Sie ist eines dieser Elemente, die es leider in FYEO und auch besonders in TLD zu Hauf gibt (vielleicht nicht nur in den zwei Filmen, aber das sie mir als erstes in den Sinn kommen, ist bezeichnend), nämlich ZU absurd alberne Mimente in eher bodenständig angelegten Filmen. Mit einer hochgradig albernen, inkompetenten Figur wie Goodnight habe ich in einem Film wie TMWTGG, in der ein Zwerg mit Messer auf Bond losgeht und zwei Sumorai-Ringer herum schubst, wenig Probleme. In FYEO, der deutlich mehr dramatisches Gewicht mit sich herumschleppt, finde ich eine Figur wie Bibi dafür umso deplatzierter, zumindest in dieser Ausrichtung.

Natürlich ist mir klar, dass du das als bekennender FYEO-Verehrer anders empfindest. Aber ich hoffe, meinen Standpunkt einigermaßen nachvollziehbar gemacht haben zu können. Irrelevant, da stimme ich zu, ist Bibi für den Plot definitiv nicht! Und an die Ballerina in The Dark Knight kann ich mich trotz deutlich mehr als zwei Sichtungen überhaupt nicht erinnern, dafür aber sehr gut an das herrliche Ende von GoodFellas.
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

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Casino Hille hat geschrieben: 28. Februar 2019 23:24Natürlich ist mir klar, dass du das als bekennender FYEO-Verehrer anders empfindest. Aber ich hoffe, meinen Standpunkt einigermaßen nachvollziehbar gemacht haben zu können.
Sogar sehr gut nachvollziehbar und vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Casino Hille hat geschrieben: 28. Februar 2019 23:24 aber nichts davon entschuldigt in meinen Augen den doch sehr sehr missratenen Humoreinschlag, den ihr Charakter mit sich bringt. Ja, die Rolle muss etwas dümmlich und nervig erscheinen, aber für mein eigenes Schmerzempfinden ist FYEO da einfach einen entschiedenen Schritt zu weit gegangen, an der die Rolle in ihrer extremen Naivität nicht mehr glaubwürdig erscheint. Sie ist eines dieser Elemente, die es leider in FYEO und auch besonders in TLD zu Hauf gibt (vielleicht nicht nur in den zwei Filmen, aber das sie mir als erstes in den Sinn kommen, ist bezeichnend), nämlich ZU absurd alberne Mimente in eher bodenständig angelegten Filmen. Mit einer hochgradig albernen, inkompetenten Figur wie Goodnight habe ich in einem Film wie TMWTGG, in der ein Zwerg mit Messer auf Bond losgeht und zwei Sumorai-Ringer herum schubst, wenig Probleme. In FYEO, der deutlich mehr dramatisches Gewicht mit sich herumschleppt, finde ich eine Figur wie Bibi dafür umso deplatzierter, zumindest in dieser Ausrichtung.
Ich kann gut nachvollziehen, dass dir die vielen Albernheiten bei TMWTGG nicht so sehr aufstossen wie bei FYEO (oder dem von dir diesbezüglich ebenfalls genannten TLD), da dieser bereits konzeptionell sich viel mehr in einer Fantasiewelt bewegt, während ab 1981 die Filme dann wieder in ein deutlich greifbarers Paralleluniversum gepackt wurden. Aber erlaube mir die Frage - rein aus Neugier und nicht etwa, weil ich deine Argumentation torpedieren möchte - warum du als bekennender OP-Fan bei diesem Film scheinbar dann weniger Probleme mit den zahlreichen Albernheiten hast. Rein gefühlsmäßig war für mich OP immer die logische Fortführung des in FYEO begonnenen Mischverhältnisses zwischen Ernsthaftigkeit und überdrehtem Humor, rein stilistisch sehe ich diese beiden Filme als sehr ähnlich. Empfindest du das anders? Zugegeben, eine Figur wie Bibi findet man in OP nicht, aber da du TLD nanntest, welcher auch ohne eine ähnliche Figur auskommt, muss es ja mehr sein als nur die in einer Person manifestierte Albernheit.
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

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AnatolGogol hat geschrieben: 1. März 2019 10:27Aber erlaube mir die Frage - rein aus Neugier und nicht etwa, weil ich deine Argumentation torpedieren möchte - warum du als bekennender OP-Fan bei diesem Film scheinbar dann weniger Probleme mit den zahlreichen Albernheiten hast. Rein gefühlsmäßig war für mich OP immer die logische Fortführung des in FYEO begonnenen Mischverhältnisses zwischen Ernsthaftigkeit und überdrehtem Humor, rein stilistisch sehe ich diese beiden Filme als sehr ähnlich. Empfindest du das anders?
Ja und nein. Die Frage sei dir gestattet, aber leider kann ich dir nur zur Hälfte darauf antworten - denn das ganze ist größtenteils einfach meiner subjektiven Wahrnehmung geschuldet, und ich kann höchstens versuchen, nach Gründen dafür zu suchen, woher die (von mir empfundenen) Unterschiede zwischen FYEO und OP kommen. Ganz nüchtern betrachtet sehe ich bei OP zumindest in Teilen eine sehr klare Abgrenzung von Humor und Dramaszenen, die sich gegenseitig nicht in die Quere kommen, sondern eher koexistieren. Siehe beispielsweise die Marktverfolgungsjagd. Die gesamte Szene ist ab just dem Moment, als Bond aussteigt und zu Fuß den Markt passiert, nur noch ein reines Gagfeuerwerk, in dem nichts ernst gemeint ist und ein Kalauer auf den anderen folgt. Hier wird kein Humor in eine ernste Szene gemischt, hier unterbricht der Film bewusst für eine Reihe an Gags, bevor er sich wieder dem Storyanteil widmet. Hinzu kommt noch, dass der Film im letzten Drittel verhältnismäßig mit der Einführung der Atombombe sehr ernst wird. Ja ja, Bond im Clownskostüm, Bond im Affenkostüm, schon klar, aber das sehe ich kaum als Gags. Mit dem plötzlich eintretenden Bedrohungsszenario wird OP auf einmal deutlich mehr straight als vorher, und lockert seinen Ton erst ein kleines bisschen wieder, wenn es um die Ergreifung von Kamal Khan in Indien geht, also erst, als wir als Zuschauer nach der Bombenentschärfung wieder aufatmen dürfen. Ein einziger Schönheitsmakel sind hier die nervigen Deutschen im Auto, aber warum auch immer finde ich das ganz charmant und überhaupt nicht störend, obwohl es meiner Argumentation nach stören müsste. Zugegeben: Den Wechsel ins Ernstere im letzten Drittel hat FYEO auch, lässt sich aber dann doch noch etwas mehr zum Klamauk hinreißen, siehe etwa Q als Beichtvater.

Und das ist des Pudels Kern: In OP finde ich viele der Gags einfach zum brüllen, in FYEO dagegen zündet der Humor für mich nicht. Die Eishockey-Szene etwa finde ich einfach nur unglaublich platt und doof, die Nummer mit den Toren und dem Geräusch dazu ist ein Gag wie aus den aller schlimmsten Spencer/Hill-Komödien. Ähnlich ist es mit der extremen Attitüde der Bibi-Figur. Vielleicht nehme ich die Filme auch grundsätzlich einfach anders wahr, weil sie für mich in verschiedene Kategorien fallen. FYEO sehe ich größtenteils als Spionagegeschichte im Stil von FRWL und TLD, natürlich larger than life (denn das ist der Prä-Mendes-Bond), aber doch geerdet - und da stören mich die extrem flachen Gags dann mehr als in OP, den ich eher als großen Abenteuerfilm charakterisieren würde.

Auf jeden Fall eine spannende Frage, die du da stellst, ich kann sie nur leider sehr unbefriedigend auf meine eigene Sichtweise reduzieren. Ob es da richtige Unterschiede zwischen FYEO und OP gibt? Vielleicht, aber ich kann ganz sachlich nicht wirklich welche finden, und doch nehme ich besonders den Humoranteil bzw. dessen Wirkung auf den Gesamtfilm sehr konträr wahr.
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only (FYEO)"

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Die Eishokey Szene ist ja sogar noch reichlich zusammengeschnittten worden... Einer der Eishokeyspieler ist nämlich Claus (Charles Dance). Was im Film wie ein willkürlich und spontaner Angriff aussieht ist eine geplante Aktion von Kristatos‘ Jungs. Macht die Szene natürlich nicht besser, erklärt aber die Herkunft.
Zuletzt geändert von Revoked am 2. März 2019 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
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