Re: Sylvester Stallone Thread

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Bis zur 12. haben wir ja noch ne Weile hin, aber Sly hat es immerhin bis in die 8. geschafft. Er sit und bleibt halt ein Stehaufmännchen.

Im Kino: Creed II - Rocky´s Legacy

2018 „Creed II“ oder „Wie die Väter, so die Söhne“ (Sly Nr. 42)

Wenn es jemand geschafft hat seine Lebensgeschichte praktisch parallel auf der Leinwand zu erzählen, dann ist es Sly Stallone. Wie sein Erfinder, kommt der etwas einfältige aber grundsympathische Rocky aus tristesten Verhältnissen und schafft es dank eines unbändigen Siegeswillen bis ganz nach oben. Dort angekommen wirkt er irgendwann satt, behäbig und auch ein bißchen arrogant und nicht wenige gönnen ihm den unweigerlichen Absturz. Aber der Boxer verfügt über die seltene und unschlagbare Kombination aus Nehmerqualitäteten, Selbstreflexion, Disziplin und vor allem ein übergoßes Kämpferherz. Diese Qualitäten teilt er übrigens mit Ex-Rivale und inzwischen Langzeit-Buddy Arnold Schwarzenegger. Sein fulminantes Comeback im reiferen Alter mag für einige völlig unerwartet gekommen sein, ist aber beinahe schon logisch. Stallone ist wie sein Alter Ego Rocky ein Stehaufmännchen, ein Kämpfer vor dem Herrn, aber eben auch ein beinharter Arbeiter. Harte Treffer steck er wie nichts weg und selbst nach brutalen Knockouts steht er immer wieder auf ...

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Re: Sylvester Stallone Thread

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Fand den erheblich schwächer als den gelungenen Vorgänger. Creed kämpft figürlich wie auch als Filmreihe die Gefechte, die die Rocky-Reihe bereits gewonnen hat und hinkt somit in diesem zweiten Ableger seinem Vorbild hinterher. Stallone ist toll wie immer, und doch überdeckt seine Präsenz die eigentliche Geschichte um Creed als Figur, so dass auch dieser "Teil 2" eigentlich ein "Teil 8" ist. Das wird Nostalgikern schmecken, ist aber im Hinblick auf die Zukunft der Reihe eine vertane Chance.
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Re: Sylvester Stallone Thread

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Ja, bin auch eher bei guten 7/10 (Vorgänger 9). Auf den Nostalgiezug springe ich allerdings gern auf, zumal ich schon immer Rocky IV sehr mochte. Natürlich hat man schon den Vorgänger nicht gebraucht, aber Stallone in seiner Paraderolle zu sehen ist halt immer noch eine große Freude. Creed II ist imo zu lang geraten und walzt die für mich recht belanglose Beziehung zwischen Adonis und Bianca zu sehr aus. Hätte viel lieber mehr von Drago und Ludmilla gesehen. Dennoch für mich persönlich ein schöner Kinoabend.
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Re: Sylvester Stallone Thread

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Nach dem Film bin ich mal gespannt ob es irgendwie weiter gehen wird. Ob Viktor Drago und Adonis Creed später mal gute und enge Freunde werden können ?

Einige dieser Ideen, die ich für "Creed 2" hatte, wurden tatsächlich in die Tat umgesetzt. Umso mehr binich von dem Film entsprechend überzeugt und auch etwas emotional an den Film gebunden.
Spoiler
Eine dieser Ideen war zum Beispiel, dass sich die Fortsetzung um Adonis´ Titelgewinn dreht und dies entweder mit einem Kampf gegen Conlan oder Wheeler aus dem vorigen Teil und das ist mit Wheeler eben passiert.

Die andere sehr emotionale Kiste, die mich wirklich in den Sitz gedrückt hat ist, dass Bianca dem guten Adonis ja gerade auch weil sie Musikerin ist, für dessen Entrance-Song beim letzten Kampf gesorgt hat. Gänsehaut, geschockter und geflashter Gesichtsausdruck und in den Sitz gepresst kurz vor dem emotionalen Ausbruch. Gerade das hat mich sehr gepackt, denn sowas habe ich mir für den Film gewünscht.

Auch die Szene, in der Amara auf Gehörschäden getestet wird ist durch die Emotionen sowohl von Adonis als auch Bianca durch die Glasscheibe sehr intensiv und ergreifend gewesen.
Mir hat das gefallen. Wie sieht das bei euch aus ?
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Hille macht sich unbeliebt

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Tessa Thompson und Michael B. Jordan sind bärenstark in dem Film und haben sogar zusammen mehr Präsenz als Stallone und Lundgren in ihren Kultrollen. An den beiden habe ich nichts auszusetzen, wohl aber daran, dass der Film nicht hinbekommt, die Creed-Reihe aufzubauen und viel zu oft auf Rocky-Nostalgie zurückgreift. So kann sich das Franchise nicht entwickeln und so hatte ich zu oft den Eindruck, alles schon mal gesehen zu haben. Es mag ketzerisch klingen, aber was bei Creed 1 noch sehr gut funktioniert hat (einen eigenständigen Film zu zeigen, der gleichzeitig auch die Rocky-Reihe fortsetzt), wird hier mehr zum waschechten Rocky-Film mit Nachfolger-Figur denn zu einem Sequel über Creed. Alte Fans (zu denen ich mich durchaus auch zähle) mögen das größtenteils gut finden, aber nach gefühlten x-Jahren Franchise-Nostalgie in wirklich jeder einzelnen Filmreihe, die Hollywood je wieder aufgewärmt hat, wäre ein originelleres Konzept auch mal schön gewesen. Imo ist dieser Trend jedenfalls keinen einzigen Deut weniger nervig und ermüdend als die so verhassten Superheldenfilme und der Hype um sie.
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Re: Hille macht sich unbeliebt

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Casino Hille hat geschrieben: 30. Januar 2019 01:33 Tessa Thompson und Michael B. Jordan sind bärenstark in dem Film und haben sogar zusammen mehr Präsenz als Stallone und Lundgren in ihren Kultrollen. An den beiden habe ich nichts auszusetzen, wohl aber daran, dass der Film nicht hinbekommt, die Creed-Reihe aufzubauen und viel zu oft auf Rocky-Nostalgie zurückgreift. So kann sich das Franchise nicht entwickeln und so hatte ich zu oft den Eindruck, alles schon mal gesehen zu haben. Es mag ketzerisch klingen, aber was bei Creed 1 noch sehr gut funktioniert hat (einen eigenständigen Film zu zeigen, der gleichzeitig auch die Rocky-Reihe fortsetzt), wird hier mehr zum waschechten Rocky-Film mit Nachfolger-Figur denn zu einem Sequel über Creed. Alte Fans (zu denen ich mich durchaus auch zähle) mögen das größtenteils gut finden, aber nach gefühlten x-Jahren Franchise-Nostalgie in wirklich jeder einzelnen Filmreihe, die Hollywood je wieder aufgewärmt hat, wäre ein originelleres Konzept auch mal schön gewesen. Imo ist dieser Trend jedenfalls keinen einzigen Deut weniger nervig und ermüdend als die so verhassten Superheldenfilme und der Hype um sie.
Sehe da vieles anders. Gerade Thampson find ich in Creed II ziemlich nervig, die hätte ich eigentlich gar nicht gebraucht. Die Szenen ziehen sich wie Kaugummi, sind im Prinzip langweilig und die Dramatik wirkt irgendwie aufgesetzt. Für mich ein, wenn nicht der Schwachpunkt des Films.
Der Nostalgiefaktor stört mich nun gar nicht. Creed würde ohne den Rocky-Hintergund kaum jemand hinter dem Ofen vorlocken (auch nicht Teil 1), wäre sonst nur ein x-belibiger Boxerfilm wie so viele andere. Die Rocky-Genetik macht ihn zu etwas Besonderem, und dass die Figur Creed hier in den Hintergrund treten würde, habe ich zu keiner Sekunde so empfunden. Im Gegenteil, ich hätte mir mehr vom Drago-Plot gewünscht, dafür hätte man die Thompson Szenen gut und gerne kürzen können. Das mit dem Superhelden-Vergleich unterstreiche ich aber sofort.
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Re: Hille macht sich unbeliebt

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Casino Hille hat geschrieben: 30. Januar 2019 01:33 Tessa Thompson und Michael B. Jordan sind bärenstark in dem Film und haben sogar zusammen mehr Präsenz als Stallone und Lundgren in ihren Kultrollen. An den beiden habe ich nichts auszusetzen
Ich hab C2 ja noch nicht gesehen (erst keine Zeit, dann keine Lust, dann gings gar net...nächster Versuch kommende Woche...) und kann daher ja eigentlich nicht mitreden, mache es aber trotzdem mal auf basis des von mir erst vor kurzem wiedergeschauten C1: Nix gegen Thompson und Jordan, aber sie sind nicht das Zentrum des Films (also C1) und ihre Liebesgeschichte ist für mich eher ein Nebenprodukt, nicht aber das dramaturgisch zentrales Element. Das liegt nicht nur an den Darstellern, sondern ist natürlich auch maßgeblich von Inszenierung und Drehbuch mitzuverantworten, aber dennoch schneiden die beiden "Newcomer" im Vergleich zu Stallone/Shire gerade auch was die Chemie angeht aber sowas von schwach ab. Die in C1 erzählte Geschichte der beiden ist ok, da gibt es wenig dran auszusetzen, außer eben, dass sie keinen ganzen Film trägt. Ähnlich verhält es sich auch mit Jordans Szenen außerhalb der Lovestory, allein ist er nicht in der Lage einen solchen Film zu schultern (so zumindest meine Einschätzung), erst mit Sly an seiner Seite kann auch er glänzen und der Film wird auf ein ganz anderes Niveau gehoben. Von daher ist die von euch angesprochene Retro-Tendenz in C2 meiner voreiligen Ansicht nach genau richtig, denn ohne Rocky/Sly hat dieses Franchise keine Zukunft. Lieber also noch mal nen ordentlichen Rocky-Nachschlag als jetzt schon die Weichen für etwas zu stellen, was eh nicht funktioniert (im Sinne von richtig gut). Das mag nicht mutig oder innovativ sein - aber das war die Idee ein Rocky-Spinoff um Apollos Sohn zu machen doch von Anfang an nicht. :wink:
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Re: Sylvester Stallone Thread

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Ja anatol, bei Sly sind wir wie immer voll auf einer Wellenlänge. Jordan/Thompson können Stallone/Shire nicht entfernt das Wasser reichen. Im zweiten Teil, als ihre Lovestory noch mehr Raum bekommt, wird das sogar deutlicher. Ihre Chemie ist so la la, das sehe ich ganz genauso. Entsprechend wenig berührt das Ganze.
Und ja, ohne Sly wäre Creed nur die Hälfte wert und im Prinzip auch überflüssig. Aber gerade diese Weiterentwicklng der Rocky-Saga ist es, die so viel Spaß macht und Sly die Möglichkeit gibt, diesen seinen ureigenen Charakter auch noch im fortgeschrittenen Alter für uns zu erhalten. Ob das pure Nostalgie ist, ist mir ziemlich wumpe, so lange das so gut funktioniert. Und abgesehen davon, ist Nostalgie nichts Schlechtes. Ich jedenfalls will Creed III nicht ohne Rocky sehen.
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Re: Sylvester Stallone Thread

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AnatolGogol hat geschrieben: 30. Januar 2019 11:52 und kann daher ja eigentlich nicht mitreden
Jetzt kann ich auch offiziell mitblubbern! Mal in Punkteform meine Eindrücke

Das Gute:
- der Film war durchgängig unterhaltsam, ziemlich kurzweilig, ohne echte Länge und im Ablauf angenehm flüssig

- Dolph Lundgren: toll, dass seine Rolle vergleichsweise große ausgefallen ist. Er ist sogar der heimliche Star und wenn man so will das dunkle Zentrum des Films. Schade, dass seine Figur aus dramaturgischen Gründen zuweilen in einem etwas eindimensionalen Licht gezeigt wurde, erfreulich jedoch, dass man im Finale das Ganze dann sinnvoll aufzulösen wusste.

- Stallone: mehr Stallone als Rocky ist immer gut und so auch in C2. Seine Szenen sind folgerichtig die Höhepunkte des Films, auch wenn gerade im Vergleich zum Vorgänger seine dramaturgische Rolle deutlich belangloser ausgefallen ist.

- Prochnow: der gute Jürgen hat den wahrlich nicht einfachen Job nach Jahrzehnten Danneberg-Monopol ganz grossartig gemeistert. Ich hatte wirklich das Gefühl, den gealterten (deutschen) Rocky der ersten beiden Teile zu hören.

Das weniger Gute:
- fehlender emotionaler Impact: obwohl man figürlich einiges an Dilemmata aufgefahren hat, konnte keines der Creedschen Probleme wirklichen emotionalen Eindruck hinterlassen. Bezeichnend, dass der Drago-Subplot mich emotional mehr erreichen konnte (allein, ich hätte mir auch hier mehr Szenen und Vertiefung gewünscht) als alles, was dem Adonis und seinem Clan zugestossen ist. Schwierig daher auch die altbekannte Rocky II/III-Dramaturgie zu schlucken, denn die charakterliche "Entwicklung" von Adonis fühlte sich irgendwie belanglos und oberflächlich an.

- fehlendes Charisma der Hauptdarsteller: auch hier bezeichnend, dass die Nebendarsteller Stallone und Lundgren den vermeintlichen Stars Jordan und Thompson komplett die Show stehlen. Die Rocky-Serie lebte seit jeher von einer ganzen Armada an charismatischen Darstellern: Burt Young, Talia Shire, Carl Weathers, Burgess Meredith, Joe Spinell, Mr. T, Dolph Lundgren und natürlich Sly selbst. Die "neue Garde" ist dagegen einfach blass und so kompetent ihre Geschichte auch gespielt und erzählt ist, sie konnte mich nie so packen wie die "Klassiker".

- grottiger Soundtrack: furchtbar belang- und eindruckslos, ohne jeden Einfluss auf den Film. Was für ein kapitaler Kontrast zu den meisterhaften Conti-Arbeiten und auch zum effektiv-treibenden Di Cola-Score von IV. Nicht, dass der Soundtrack beim Vorgänger so viel besser gewesen ist (die zentralen Theman werden ja wiederholt), aber gerade bei der sehr klassisch in Szene gesetzten finalen Ringschlacht werden die Schwächen des Scores erst richtig auffällig. So macht Rocky nur halb so viel Spass!

Dennoch: C2 war wirklich sehr unterhaltsam und hat Spass gemacht, aber aufallend ist schon, dass die ganzen "alten" Elemente den meisten Eindruck hinteliessen, während das ganze "neue Zeug" lediglich ok war. Ich gebe mal zufriedenstellende 7 Punkte.

P.S. 1.: am Anfang hat mich die Rocky-Zeitschreibung mal wieder ordentlich verwirrt: wie Adonis ist nach ein paar Jahren als Profi 28? Bis ich kapiert habe, dass man C1 nachträglich aufs Jahr 2011 datiert hat und C2 im Jahr 2014/15 spielt. Der Verweis auf den "Rumble in the Jungle" hat mich dann aber endgültig ins Schleudern gebracht. Ali ist also im Oktober 1974 im Rocky-Universum gegen Foreman Weltmeister geworden? Aha, und Apollo hat wie und wann seinen Titel gewonnen? An Neujahr 1976 war er ja schon der große Dominator, der ewig ungeschlagene Weltmeister, dem die Gegner ausgegangen sind. Irgendwas passt da nicht so ganz (nicht, dass es was neues bei der Rocky-Timeline wäre) :mrgreen: .

P.S.2: Quasi zur Vorbereitung hab ich am WE Rocky IV gesehen: wow, was für ein Brett! Der Film wird wirklich mit zunehmendem Alter immer besser. Perfekt durchgetaktet, dramaturgisch sinnvoll aufs Wesentliche reduziert, emotional mitreissend und von Stallone sagenhaft inszeniert. Ein echter Superfilm!
Zuletzt geändert von AnatolGogol am 6. Februar 2019 13:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sylvester Stallone Thread

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Kann wie immer bei Sy nur in den Chor mit einstimmen. Haben den Film praktisch gleich rezensiert. Und den Vierer liebe ich schon lange, habe ihn erst kürzlich wieder in einer launigen Männerrunde genossen (kurz vor Weihnachten mit vorigem Menü versteht sich) und ihm eine ausführliche Eloge spendiert:

https://ssl.ofdb.de/review/898,770627,Rocky-IV
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Re: Sylvester Stallone Thread

537
Gibt es eigentlich inzwischen irgendwo von offizieller Seite ein paar deutsche Clips aus dem Film? Würde total gerne mal hören, was Prochnow da abgeliefert hat. Der Film selbst interessiert mich aber eher weniger.
#London2025

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Sylvester Stallone Thread

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vodkamartini hat geschrieben: 5. Februar 2019 23:26 Und den Vierer liebe ich schon lange, habe ihn erst kürzlich wieder in einer launigen Männerrunde genossen (kurz vor Weihnachten mit vorigem Menü versteht sich) und ihm eine ausführliche Eloge spendiert:
War mir nicht entgangen. Als ich deine Kritik vor ein paar Wochen gelesen habe, erschienen mir die 9 Punkte etwas hochgegriffen und das obwohl gerade IV in meiner Jugend sowas wie DER Kultfilm in meinem Freundeskreis war. Den Film konnten wir praktisch auswendig und haben bei jeder sich bietenden Gelegenheit Zitate gedroschen:
„Ich seh ihn dreimal vor mir – nimm den in der Mitte!“
„Wenn er tot ist, ist er tot!“
„Weißt du noch als ich dir gesagt habe, ich wolle Du sein? Vergiss es!!!“
„Bald – schlage ich den richtigen Schampion!“
„Der Mann hat seine Zunge nicht durch den Zoll bekommen!“
„Ich besiege jädän Mannnnn!“
„Keine Schmerzen, du kennst keine Schmerzen!“

Und mein absoluter persönlicher Lieblingsspruch bis heute:
„Hier in Moskau gelten die alten Regeln nicht mehr!“ 8)

(A propos Jugendzeit: damals gingen zu dem Film die wildesten Gerüchte rum, z.B. als der Film erstmals im TV lief behaupteten einige ältere aus unserem Dorf, die den Film im Kino gesehen hatten, dass der Film geschnitten gesendet worden wäre, da er im Kino ja mindestens 2 Stunden lang gewesen sei, davon alleine der finale Kampf eine Dreiviertel Stunde. Neben diesem netten Gedächtnisstreich kursierte u.a. auch die Theorie, dass die Probleme, die Drago am Ende des Kampfes mit seine Rippen hatte von den Injektionen während seines Trainings herrührten. Keine Ahnung, wie man da drauf gekommen ist…)

Dennoch empfand ich Teil IV schon in jungen Jahren als merkwürdig hohl und oberflächlich. Gerade letzteres ist der Film wohl auch in gewisser Weise (etwa in seiner politischen Weltsicht oder seiner figürlichen "Ein Mann muss tun, was ein Mann tun Muss"-Vorgabe), allerdings muss ich sagen dass ich die inhaltlich Reduziertheit mittlerweile als echte Stärke ansehe und zwar weil wirklich jede Szene Relevanz hat und der Film in seiner radikalen inhaltlichen Schlankheit ohne jeden Ballast absolut effektiv zum dramaturgischen Ziel kommt. Das ist schon bemerkenswert und wohl auch der Grund, warum der vergleichsweise geringe Anteil an echten Handlungsszenen sich letztlich dann doch gegenüber den zeitlich dominierenden Musik- und Actionpassagen behaupten kann. Und letztere sind von Stallone wirklich erstklassig in Szene gesetzt. Gerade das letzte Filmdrittel ist praktisch ein einziger Adrenalin-Rausch, hier leistet auch Vince Di Colas treibender Soundtrack hervorragende Arbeit.

Erstaunlich finde ich mittlerweile auch, wie viel Tiefgang der Film seinen Figuren oftmals zugesteht. Vor allem der Umgang mit den auf den ersten Blick so oberflächlich gezeichneten Sowjets ist hier interessant. Denn weder die Sowjets an sich werden als dämonisch charakterisiert (z.B. die Bauern in Rockys Trainingsquartier), noch der zentrale Antagonist Drago. Diesen zeigt der Film nämlich eigentlich als bedauernswert von der Politik seines Landes ausgenutzten und benutzten Sportler, welcher hier stellvertretend für eine ganze Generation von Sportlern steht, deren Leben „zum Wohle des Vaterlandes“ versaut wurde – im Film sehr schön dargestellt in seiner finalen Auflehnung gegen seinen Politoffizier, als er sich praktisch zum ersten mal als Individuum zeigt. Hier hilft es auch ungemein, dass man die russischen Schlüsselrollen superb besetzt hat: die Nielsen spielt die undurchsichtige Sphinx Ludmilla mit einer beeindruckenden Ausstrahlung, Michael Pataki ist als moralisch durch und durch skrupelloser Politoffizier darstellerisch ganz wunderbar und der junge Lundgren besitzt eine sensationelle Leinwandpräsenz, die weit über seine ehrfurchtsgebietende Physis hinausgeht.

Kurz und gut: die 9 Punkte sind mitnichten zu hoch gegriffen, Rocky IV bietet so viele Ansatzpunkte, dass ich noch Seitenlang weiterschreiben könnte – da ist mein früherer Verdacht der Hohlheit nicht mehr wirklich haltbar. :)
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Re: Sylvester Stallone Thread

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Noch ein Nachtrag zu Creed 2: ein Grund, warum der finale Kampf bei mir nicht ganz so gezündet hat wie frühere diesbezügliche Seriengrosstaten ist der Tatsache geschuldet, dass man hier mit aller Gewalt aus Adonis einen zweiten Rocky machen will. Das ist aber angesichts der - mit Verlaub - eher delikaten Physis von Jordan/Creed nicht nur weit hergeholt sondern selbst für Rocky-Verhältnisse unglaubürdig. Adonis wirkt in C2 immer noch wie ein aufgebulktes Halbschwergewicht, was an sich ja kein Problem ist, da es hier diverse Beispiele in der Boxgeschichte gab, in denen ein formaliger in einer leichteren Gewichtsklasse angesiedelter Boxer auch mit vergleichsweise niedrigem Gewicht es auf den Schwergewichtsthron geschafft hat (z.B. Michael Spinks, Michael Moorer oder David Haye). Aber das waren eben alles auch keine Abnutzungskämpfer, zu dem Adonis im Verlauf des zweiten Teils mutiert. Hinzu kommt, dass Adonis immer noch keinen erkennbaren eigenen Boxstil hat und angesichts seiner Gene erstaunlich tapisg und schwerfällig im Ring agiert. Warum man ihn stattdessen nicht eher in die boxerische Richtung von Apollo gehen lässt, die zudem seiner Physis weit mehr entsprechen würde, kann ich nicht nachvollziehen. Man mag das jetzt als kleinliches nach Fehlern Suchen abtun, aber wenn man sich ein klein wenig für Boxen interessiert, dann sind solche Dinge unangenehm auffallend. Mir wäre es daher lieber gewesen, man hätte Adonis im Rückkampf den riesigen Drago mit Köpfchen und Strategie besiegen lassen (ähnlich wie Rock im Rückkampf mit Clubber), statt mit den typischen Rocky-Tugenden. So wird sich die Figur - Ironie des Schicksals angesichts des Grundthemas des zweiten Teils - nie von Rocky emanzipieren können. Aber vermutlich ist dafür der Zug eh längst abgefahren und man begnügt sich damit Quasi-Remakes der Rocky-Filme zu drehen (wobei da ja nun eigentlich sämtlicher Stoff der ersten fünf Filme bereits in zwei Creeds verbraucht ist).
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