vodkamartini hat geschrieben:@anatol
Wir reden aneinander vorbei. Ich habe große Sympathien für diese "Pappkameraden". Aber das sind keine furchteinflößenden Bösewichte oder Baddies von Format. Sie schauen grimmig, oder irre, sind aber meist sehr schlecht gespielt und geschrieben. Natürlich machen die Spaß und passen auch wunderbar in die Filme, die ja insgesamt dem B-Charme frönen. In den MI-ImpossibleFilmen kann man solchen Herren aber keinen Blumentopf gewinnen. Darum ging es.
Ich hatte dich schon verstanden, sehe es aber anders. Die Schurken in den MI-Filmen sind in meinen Augen bis auf Seymour Hoffman alle austauschbar und wenig erinnerungswürdig. Ich sehe da nichts substanzielleres als in den von mir genannten Beispielen. Darsteller wie John P. Ryan oder Billy Drago hätten einem MI-Film auch bestens zu Gesicht gestanden. Ich sehe da keinen wirklichen Unterschied, gerade der letzte MI-Film war inhaltlich und auch figürlich so substanzlos, da kann ich nicht erkennen warum gerade diese Filmserie da höhere Ansprüche haben sollte –sorry, aber so sehe ich das. Ich bin insofern bei dir, dass man einen Bösewicht a la Bolo Yeung hier nicht einsetzen könnte, das hat aber nichts damit zu tun, dass die Serie etwas substanzielleres benötigt, sondern lediglich damit, dass das Gesamtkonzept komplett anders angelegt ist. Wobei: als Handlanger bzw. 2. Mann würde selbst das funktionieren. Zumindest prinzipiell, ob die Leute sowas heute noch sehen wollen ist natürlich eine andere Frage (was aber nix mit höherem Anspruch als mehr mit veränderten Sehgewohnheiten zu tun hat wie ich finde).
vodkamartini hat geschrieben:Bei McCLane kann ich dir nicht so recht folgen. Das Unterhemd steht hier für schweißtreibende, körperliche Arbeit und nicht für den Körperkult von Sly und Arnold, die vor jeder Szene ne Stunde trainiert haben, um möglichst aufgepumpt drehen zu können. Das ist ein komplett anderer Ansatz. Auch Mel sehe ich da nicht. Er macht viel mit seinem Mundwerk, seiner Harakiri-Mentalität und seinem schnellen Abzugsfinger. Er ist ein viriler, wuseliger Held, der auch mal blutet und sehr lädiert daher kommt. Er ist McClane wesentlich näher als Arnold und Sly.
Vom Unterhemd sprach ich doch gar nicht, sondern von der Inszenierung der Hauptgegner (außer Rickman). Und die lebt nunmal sehr stark von der physischen Komponente, genau wie auch Lethal Weapon. Du sprichst von Mundwerk, ich denke da aber eben zB an den Schlußkampf mit Busey. So wie Gibson da in Szene gesetzt wird, das ist nicht weit weg von einem Van Damme-Film.
Um es nochmal klar zu stellen: ich sage nicht, dass Die Hard und in Teilen auch Lethal Weapon nicht auch bewusst das Klischee des Genres brechen. Deshalb nutzen sie das Klischee selber aber immer noch weidlich aus, gerade auch in Person ihrer Protagonisten.