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von DonRedhorse
Agent
Nachdem ich in den letzten zwölf Monaten Depeche Mode wirklich exzessiv gehört habe, wird es Zeit für eine Neubewertung der Schaffenskraft unserer Lieblingsband. Warum ich die alte Jugendliebe im Frühjahr 2017 wiederentdeckt habe? Anlass dazu war zum einen die Neugier auf das neue Album Spirit und zum anderen dieser Thread! Delta Machine und Sounds of the Universe kannte ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, Ultra, Exciter und Playing the Angel habe ich erst im letzten Jahr richtig kennengelernt.
Nach dem Album Songs of Faith and Devotion habe ich 1993 das Interesse an DM verloren und mich anderen Bands zugewandt. Obwohl ich das Album SOFAD und die sensationelle Devotional-Tour mochte, passte mir der Kurs der Band und der ganze Hype damals überhaupt nicht mehr. Das war mir alles zu kommerziell, zu angesagt, zu sehr Mainstream. Damals habe ich härtere und elektronischere Musik gehört, sowohl zu Hause wie auch in den Clubs. In der Szene waren DM damals eher verpönt. Die nachfolgende Alben Ultra, Exciter und Playing the Angel habe ich zwar noch pflichtgemäß gekauft, aber wenn ich ehrlich bin, kaum gehört und noch weniger geschätzt.
Unangefochten an der Spitze damals wie heute stehen für mich die beiden perfekten Meisterwerke Violator und Songs of Faith and Devotion. Obwohl beide Alben hintereinander erschienen sind, sind sie doch recht unterschiedlich. Violator ist das perfekte Synthi-Pop-Wave Album. Die Gitarre hält Einzug in die Musik von DM, am prägnantesten bei den Songs Personal Jesus und auch bei Enjoy the Silence. Songs of Faith and Devotion ist das wohl rockigste Album von DM, mit Einflüssen von Grunge, Soul und Gospel. Von vielen Fans werden diese beiden Alben zu Recht als Höhepunkte der Bandgeschichte angesehen.
Ultra, Exciter und Playing the Angel sind in meiner Gunst stark gestiegen, vor allem Ultra steht den beiden o.g. Alben kaum nach. Exciter ist ein wunderbar ruhiges, entspanntes Album mit starken Songs. Playing the Angel ist eher ein düsteres und hypnotisches Album, das eine schöne Sogwirkung entfalten kann.
Sounds of the Universe hat mit am Anfang nicht gefallen, zwischenzeitlich fand ich es etwas besser. Aber mittlerweile geht es mir wieder auf die Nerven und einige Songs kann ich gar nicht mehr hören. Das Album ist zu verspielt und die Songs zu überfrachtet. Bis auf Wrong, Fragile Tension und Corrupt hat das Album meiner Meinung nach nicht viel Substantielles zu bieten.
Delta Maschine überzeugt mit schönen analogen Sounds, viel Soul und einem der schönsten Songs überhaut, nämlich Should Be Higher.
Eine Einordnung von Spirit fällt mir schwer. Vielleicht ist das Album noch zu neu, aber so richtig zünden die Songs nicht bei mir. Das heißt nicht, dass das Album nicht hörbar wäre, aber das gewisse etwas fehlt mir, selbst bei den Singles. Aktuell sehe ich bis auf Sounds of the Universe und dem Debut-Album alle anderen Alben stärker.
Hier der Versuch einer Rangliste:
1. Songs of Faith and Devotion
2. Violator
3. Ultra
4. Music for the Masses
5. Black Celebration
6. Delta Machine
7. Some Great Reward
8. Exciter
9. Playing the Angel
10. Construction Time Again
11. A Broken Frame
12. Spirit
13. Sounds of the Universe
14. Speak & Spell
Aber das ist nur eine Momentaufnahme. Auf jeden Fall bin ich froh, die Band wiederentdeckt und letzten Herbst auch wieder live gesehen zu haben.
#Marburg2025
Früher war mehr Atombombe