Ich sage ja, dass ein Auslassen der Szene schon ein paar grössere Auswirkungen hätte, aber der Vergleich mit Rope zieht meines Erachtens doch nicht ganz, da das Wissen um die Leiche im 48er-Jahrgang mehr elementarer Clou ist als die etwas verfrühte Auflösung eines von mehreren untereinander verwinkelten Geheimnissen in der nordwestlichen Schnitzeljagd. Es wäre halt ein etwas anderer Ansatz der einem als Zuschauer länger mit Grant im Dunkeln tapsen lässt. Mir ist klar, dass dies das klassische Hitchcock-Suspense-Modell ist, aber - und da liegt für mich der grosse Unterschied zu Rope - zieht NBN seinen Wert nicht unbedingt daraus dass man als Zuschauer dem Protagonisten beim Ertüfteln der Infos mit deren Vorwissen zuschaut.
Besser hätte man den Film vielleicht schon machen können, aber dann hätten Jimmy Stewart und Grace Kelly die Hauptrollen spielen und die ganze Handlung nur in einem Apartment gedreht sein müssen.
Ohne Flachs: 9 Punkte für North by Northwest und 8 für Family Plot, was ungefähr meinen alten Wertungen entspricht. Wobei der Fliegerangriff so sensationell inszeniert ist dass er den Film an einem guten Tag auch locker auf 9,5 heben könnte.
The Prize behalte ich mal im Hinterkopf, danke dafür, und wenn wir schon beim verkaterten Paul Newman sind, ich habe auch The Hustler noch nie gesehen, aus dem Scorsese später das vergnügliche Quasi-Sequel Colour of Money abgeleitet hat, in welchem Neumann-Paule und ein junger Tom Cruise in verruchten Kneipen um die Wette poolen.
Ein Hitch kommt vielleicht auch bald noch dran.