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von GoldenProjectile
'Q Branch' - MODERATOR
Kurzer Abriss meiner jüngsten Kino- und Heimsichtungen:
Deliverance (1972, John Boorman)
Sehr kurzweiliger Abenteuer-Rachethriller, der mir mal wieder bestätigt, was für ein starkes Jahrzehnt die 70er waren. Die simple Story wird spannend und stringent erzählt, der Wald- und Flussbackground visuell eindrucksvoll festgehalten. Ähnlich wie in Excalibur spielt Boorman virtuos mit den einfachen Settings der Natur. Das im Prinzip nur vierköpfige Ensemble weiss zu überzeugen, auch wenn Jon Voight ein bisschen schwächelt wenn es um Schauspielerei im herkömmlichen Sinne geht.
Wertung: 8 / 10
Happy Death Day (2017, Christopher B. Landon)
Schwarzhumoriger Slasher-Horror in der Welt von Groundhog Day - letzteres gibt der Film bzw. einer seiner Protagonisten am Ende auch ungeniert zu, sympathisch. Wir hatten im Kino unseren Spass und ich fühlte mich in einigen Punkten an den letztjährigen Nerve erinnert (Jugendfilm für leicht gehobene Ansprüche, starke Ausgangsidee auch wenn sie hier nicht ganz innovativ ist). Richtig gruslig ist der Film nur vereinzelt, aber im Gegensatz zum missratenen It will er das auch nicht, es ist vielmehr die Mischung aus Leichtfüssigkeit, Witz, Tempo, einfacher Spannung und etwas Horror die gut funktioniert. Die Schwächen sind vorhanden, fallen aber nicht allzu sehr ins Gewicht und schaffen es nicht, den Film seines Charmes zu berauben.
Wertung: 7 / 10
Detroit (2017, Kathryn Bigelow)
Bigelow inszeniert den Algier-Zwischenfall während der 1967er-Detroit-Unruhen als fiebriges und angemessen derbes Kammerspiel mit semidokumentarischer Rahmengeschichte. Die gewollt unsaubere und nervöse Bildsprache klebt an den Protagonisten - und das ist nicht John Boyega, obwohl er seit einer Ewigkeit Werbung für den Film macht und im Abspann zuerst kommt, sondern Algee Smith als Identifikationsfigur und Will Poulter, der Jüngling mit den bemerkenswerten Augenbrauen der als rassistischer Polizist eine lebhafte Intensität versprüht ohne zur Karikatur zu werden und zeigt dass die Stars heute zwar immer jünger und glatter werden, aber im richtigen Film auch anders können. Den Schweinehund habe ich ihm zumindest abgenommen.
Wertung: 7,5 / 10
Donnie Darko (2001, Richard Kelly)
Richtig cooler Film, der mich auf vielen Ebenen an die Werke von David Lynch erinnert hat - das suburbane Setting, die Einschübe verstörender Traumbilder ohne dass es sich explizit dem Horrorgenre zuordnen lässt, das Aufbrechen einer banalen und vertrauten Welt mit rätselhaften und irrealen Elementen und natürlich sind das alles Dinge, die mir gefallen. Virtuos gefilmt und würdig zu Ende gebracht durch eine Art Auflösung, die aber auch viele der Geheimnisse bewahrt. Schade dass Kelly im Anschluss an sein Debüt offenbar ein bisschen in der Versenkung verschwunden ist.
Wertung: 8,5 / 10
We'll always have Marburg
Let the sheep out, kid.