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von HCN007
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iHaveCNit: Professor Marston and the Wonder Woman (2017)
Das zweite Mal im Leben gab es für mich im Kino eine „Privatvorstellung“. Nach dem Biopic-Sport-Thriller „The Program“ hatte nun „Professor Marston and the Wonder Woman“ diese Ehre.
In einem Jahr, in dem Wonder Woman der wohl präsenteste Filmcharakter sein wird – sei es durch die Wiederauflage der DC-Animated-Film „Wonder Woman“ aus dem Jahr 2009, einer der erfolgreichsten Blockbuster des Jahres und erfolgreichste Film überhaupt von einer weiblichen Regisseurin mit „Wonder Woman“ und auch als Teil eines Ensembles im kommenden „Justice League“ - haben wir mit „Professor Marston and the Wonder Woman“ noch eine kleine schöne Filmbiografie über den Schöpfer der feministischen Kampfamazone, der das Bild abrundet und quasi weiteres Neuland betritt, da William Moulton Marston der erste Comicschöpfer ist, dem ein Biopic nun gewidmet wird.
Gegen Ende der 20er Jahre trifft der Uniprofessor und Psychologe William Marston und seine Ehefrau Elizabeth auf die junge Olive Byrne und kriegen die Studentin dazu, an ihren Experimenten zur Erfindung des Lügendetektors zu helfen. Dabei entsteht ein polyamoröse Dreiecksbeziehung, die die Beziehung aller Drei auf eine harte Probe stellen wird, da eine solche Beziehung der damaligen Zeit weit voraus und gesellschaflich verpönt ist. Da aus dieser Beziehung sich unzählige Ideen kristallisieren, die Marston Inspiration für die Wonder Woman-Comics sind, werden natürlich nach einiger Zeit auch hier die Sittenwächter aufmerksam.
Das Biopic bietet vor allem mit Luke Evans, Bella Heathcote und auch Rebecca Hall genau die großartigen Darsteller, die hier großartige Performances liefern und die Dreiecksbeziehung perfekt darstellen. Thematisch ist der Film unendlich vollgeballert. Von Psychologie, der Erfindung des Lügendetektors, die Erschaffung von Wonder Woman, Feminismus, Freie Liebe, Homosexualität, Polyamorie, BDSM, Gesellschaftliche Diskurse zu diesen Themen – da ist extrem viel dabei, so dass dem Film eben in seinen 109 Minuten nur wenig Zeit hat, alles tiefgründig zu beleuchten und dabei sehr oberflächlich bleibt. Zusätzlich bleibt der Film trotz einer interessanten Narration während einer Anhörung von Marston mit Rückblenden zu wichtigen Ereignissen aus seinem Leben und seinen Inspirationen für Wonder Woman dann doch relativ formelhaft und leicht manipulativ in Bezug auf zu weckende Emotionen. Der Film hat aber tolle Momente, die sehr spannend und auch intensiv sind, auch wenn sie vielleicht etwas zu dick auftragen. Das sich am Ende auch vielleicht kreative Freiräume geboten haben, die auch genutzt worden sind, ist da auch klar.
Mir hat der Film aber trotz meiner Kritikpunkte sehr gefallen, und die Privatvorstellung war auch mal wieder sehr elegant. So wie es aussieht, bekommt „Wonder Woman“ als Charakter dieses Jahr einen Sonderpreis !
„Professor Marston and the Wonder Woman“ - My First Look – 8/10 Punkte
Zuletzt geändert von
HCN007 am 7. November 2017 23:46, insgesamt 1-mal geändert.
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