Elementary ist wirklich richtig gut, eben ein typisches, aber spannendes Crime-Procedural, mit einem wirklich modernen Holmes-Charakter. Und damit meine ich weniger Sherlock, als die ganze Atmosphäre.



Derweil hier mal ein Video zu der Frage, warum die Serie nach Staffel 2 so einen großen Knick in ihrer Qualität bekommen hat. Sehr schön herausgearbeitet, auch für Andersdenkende sehenswert!

Das gucke ich mir später gerne an allein ich finde einige folgen nach Staffel 2 ganz hervorragend und auch in Staffel 1 und 2 je eine Folge die nicht sonderlich gut ist.

Es ist wie einfach immer bei solchen Dingen. Jeder Mensch und Fan pickt sich das beste Ja etwas vorhandenem und misst dann alles neue an diesem gedanklichen best of.

Da würde ich dir gar nicht unbedingt widersprechen wollen, das ist tatsächlich ein häufiges Fan-Phänomen - in diesem speziellen Fall trifft es für mich aber nicht den Kern der Sache. Das Problem ist meiner Ansicht nach, dass die Serie ab Staffel 3 eine Kursänderung gemacht hat, die zu inkohärent gegenüber dem ist, was vorher aufgebaut wurde und sich deshalb schlicht falsch anfühlt. Ab Staffel 3 suhlen sich Drehbuch wie Regie in den eigenen Lorbeeren, wenn ganze Sequenzen reine Stilvorführungen sind und immer wieder auf Metaebene auf die eigene Serie verwiesen wird (ganz stark natürlich in 3x01, 4x02 und dem Weihnachtsspecial). Aber ja, schau dir das Video an, das erläutert diesen Standpunkt noch einmal etwas präziser und spricht viel Wahrheit aus, selbst wenn man es natürlich trotzdem anders sehen kann und darf.

Habe das Video gesehen. Vieles davon stimmt aber nicht alles. Vor allem wird immer alles ausgelassen was in den alten folgen auch schon sonst wie in den neuen. Allein auf die Baskerville Folge trifft das wohl alles auch zu... nun ja aber eigentlich ist das nicht der Punkt.
Am Ende des Tages muss sichere Serie entscheiden. Will man Dutzend mal das gleiche zeigen oder sich weiter entwickeln. Tut man Ersteres dann heisst es von Fans und schlauen YouTube Bloggern irgendwann 'da kommt ja nichts neues... immer das gleiche".
Entwickelt man sich weiter kommen halt die üblichen Fan Romantiker die alles immer so haben sollen wie es mal war.

Für mich hat übrigens die ganze beschriebene Entwicklung mit Moriarty angefangen . Also wenn schon dann hat sich die Serie grade mit dem ihr eigenes Grab geschaufelt was heute dann wieder in der RückBetrachtung ganz toll finden.

Ach für diese permanenten Spielchen bin ich zu alt und zu intelligent. Ich kann auch mal Dinge geniessen die sich verändert . Und ich bleibe dabei dass der Mikkelsen Charakter ein grandioser Bösewicht war.

Dennoch hoffe ich auf mehr klassische Kriminalfälle jetzt wo die auch mir zu übertriebenen Mary Dramen raus sind

Ich bin absolut nicht der Meinung, dass sich eine Serie mit gerade mal 6 Episoden zu dem Zeitpunkt großartig "weiterentwickeln" muss...

danielcc hat geschrieben:Entwickelt man sich weiter kommen halt die üblichen Fan Romantiker die alles immer so haben sollen wie es mal war.

Aber genau darum geht es eben nicht in dem Video. Es geht darum, dass die Entwicklung in ihrer gezeigten Form sehr wenig Sinn ergibt und in der Charakterzeichnung nicht kohärent ist. Ganz ehrlich, die Entwicklung von Holmes ergibt in der Tat kein bisschen Sinn. In Staffel 3 verhält er sich teilweise wie ein Sheldon Cooper, wie jemand, der jegliches soziales Halten nicht versteht, obwohl viele seiner Deduktionen der ersten zwei Staffeln eben nur dadurch zu Stande kommen, dass er sehr gut versteht, wie Menschen ticken. Es ist doch viel mehr so, dass Moffat & Gatiss sich auf die Dinge konzentriert haben, die vermeintlich bei den Fans am beliebtesten waren. "Ihr mochtet den Humor? Hier ist deutlich mehr davon, guckt mal, Holmes ist sogar betrunken! Ihr mochtet Moriarty? Der ist tot, aber hier trotzdem mehr von ihm! Ihr liebt die visuellen Spielereien? Hier sind 10 Minuten davon, ohne Zusammenhang zur Resthandlung!" usw.

Natürlich ist das alles in Staffel 4 noch deutlich verheerender, weil deutlich einfallsloser (Höhepunkt des Ganzen ist sicher Marys Tod in Six Thatchers), aber ich finde die Entwicklung schon sehr offensichtlich.

Ich mochte den betrunkenen Holmes besonders

Ich auch. Aber darum geht es ja nicht. Es geht ja darum, eine grundsätzliche Entwicklung festzustellen, weil es eben die ist, die die viele Kritik an den aktuellen Folgen erklärt - ob man sie teilt oder nicht.

Ich verstehe und sehe diese Entwicklung auch

Aber wieso sprichst du dann von Fan-Romantikern? Weil ich sehe den Beitrag kaum als den, den ein Fan äußert, dafür ist er zu nüchtern. Das Video sehe ich als Erklärungsansatz, als eine Deutung hinsichtlich der Entwicklung der Serie im Zusammenhang mit der Wahrnehmung bei einem Großteil der Zuschauer (nein, nicht bei allen, nein, nicht zwingend bei der Mehrheit). Und da finde ich viele Beobachtungen richtig, gerade weil es auch abseits von Sherlock oft so ist, wenn etwas großen Erfolg hat, dass es sich bzgl dessen steigert, was vermeintlich das Erfolgsrezept war, und dabei jenes fallen lässt, was aber gerade im "Original" den Ausgleich sorgte. Das ist schon fast das Einmaleins von Fortsetzungen erfolgreicher Konzepte.

Eine Erklärung für was? Dass die Einschaltquoten nach Staffel 2 noch besser geworden sind?
Sicher hat sich die Serie verändert und mir gefällt davon auch nicht alles. Aber es ist immer noch eine hochunterhaltsame Serie für mich mit Darstellern, Büchern und Inszenierung auf hohem Niveau.
Was ich sage ist, dass es eine solche Entwicklung bei fast alleem gibt (Musik, TV, Filmserien). Der eigene Erfolg und die Popularität führt zwangsläufig dazu, dass man das betont, was vermutlich gut ankommt. Und dann gibt es immer die, die das als "Verrat" des Originals bezeeichnen, oder als Anbiederung an Mainstream, oder oder oder...

Nüchtern betrachtet sind nicht alle Folgen in den ersten beiden Staffeln so, wie er das in dem Video beschreibt, und andersrum gibt es auch in Staffel 3 und 4 noch Elemente von dem was er an den ersten beiden so liebt.

Ich finde es übrigens interessant, dass dieser Einschnitt für mich erst bei 3.3/ bei dem Special einsetzt. 3.1 und 3.2 sind für mich wie die Staffeln 1 und 2 beste Unterhaltung auf hohem Niveau. Besonders 3.2 ist eine Klasse Folge.

Dazu möchte ich noch sagen: ich liebe das Special.

Nico hat geschrieben:3.1 und 3.2 sind für mich wie die Staffeln 1 und 2 beste Unterhaltung auf hohem Niveau. Besonders 3.2 ist eine Klasse Folge.

Das geht mir allerdings auch so. 3.2 liebe ich, 3.1 ist ebenfalls okay. Ein bisschen sehr konstruiert, aber das muss es ja auch sein bei der Prämisse, das geht okay. Ich sehe das auch so, dass 3.3 ein grober Schnitzer ist, das ist eine total dämliche Episode, und das Special ist dann leider richtig mies. Staffel 4 war da in dieser krassen Schlichtheit keine so große Überraschung mehr.

Habe nun auch die Folge 4.3 gesehen. Bis auf 2-3 Unstimmigkeiten hat sie mir gut gefallen, wenn auch nicht so gut wie 4.2. 4.1 war klar die schwächste Folge der Staffel.
Mir gefiel die vierte Staffel besser als die dritte, auch wenn die zweite natürlich immer noch das klare Highlight ist.
Aber ich getraue mich in diesem Thread fast nicht mehr, noch weiter positiv über die Serie zu äussern.