craigistheman hat geschrieben: Ach komm...
Ich bin doch schon da!
craigistheman hat geschrieben: Klar gibt es "Kinotage", allerdings sind die Rabatte (und ich spreche von WIEN) oft so lächerlich gering, dass man sich das auch sparen kann.
Dann ist es in Wien deutlich anders als in D. Hier bei uns kostet das Standard-Ticket am Wochenende 9,50, am Kinotag Dienstag kommt man für 6,50 Euro rein. Man kommt aber auch am Wochenende für 6,50 rein, dann eben mit dem angesprochenen 5-Sterneticket. 3D- und IMAX-Aufschläge kosten natürlich extra, aber die sind im normalen Ticketpreis ja auch nicht enthalten. Wenn es sowas bei euch nicht gibt, ist das natürlich schade.
craigistheman hat geschrieben: Allerdings ist es wirklich frappierend zu sehen, wie sehr sich ein Massenmedium wie das Kino, das vor knapp 10 Jahren noch für alle erschwinglich sein sollte, in einen teuren Freizeitspaß verwandelt hat.
Das stimmt, aber doch nur weil so viele bereit so viel dafür auszugeben. Man kann doch keinem Unternehmen verdenken soviel Geld zu verlangen, wie die Kunden bereit sind zu bezahlen. Ein Umdenken von Seiten der Kinos/Verleih wird erst dann beginnen, wenn die Masse der Kunden diese Preispolitik nicht mehr bereit ist zu akzeptieren. Ob einem das gefällt ist natürlich eine ganz andere Frage, aber mit Abzockerei hat das wenig zu tun.
craigistheman hat geschrieben:Wären Studios, Vertreiber und große Kinokomplexe nicht so gierig, würde es deutlich weniger "Diebstahl" geben.
Das ist eine Argumentation, die genau so wenig belegbar ist wie die umgekehrte Annahme, dass würden die Leute das Zeug nicht illegal runterladen viel mehr Leute Medien kaufen (oder streams kostenplichtig nutzen) würden. Ich persönlich sehe da keinen direkten Zusammenhang, zumindest nicht in Bezug auf die Masse. Ich denke eher, dass hier eher das fehlende Unrechtsbewusstsein bei einer offensichtlich illegalen Tat das Problem ist. Aber das Auszuführen würde jetzt zu weit führen.
craigistheman hat geschrieben:Bei einer Blockbuster-Kinokarte, die 10 Euro kostet, verstehe ich es vollkommen, dass Jugendliche andere Wege gehen um den Film zu sehen.
Das sehe ich ganz anders. Die meisten Jugendlichen leben heutzutage deutlich privilegierter als in früheren Jahrzehnten. Gerade in Bezug auf Luxusgüter wie Smartphone, Videospielkonsolen oder ähnlichem. Ich finde die Argumentation, dass Jugendlich quasi zum illegalen Handeln gezwungen werden, um in den Genuss eines Luxusgutes (=Konsum eines Filmes) zu kommen mehr als fragwürdig. Das Problem ist doch nicht, dass die Jugendlichen kein Geld haben, sondern dass sie nicht genügend Geld für
alle Angebote haben. Und hier kann und darf die Lösung dann doch nicht der unreflektierte Gang in die Illegalität sein.
craigistheman hat geschrieben:Aber ich bin da sehr zuversichtig. In Zeiten, in denen legale Streaming-Portale immer prestigeträchtigere Lizenzen erwerben, Filme und Serien in ausgezeichneter Qualität zu sehr niedrigen Preisen direkt in die Wohnzimmer der Leute bringen, wird das retrograde System der großen Studio/Vertreiber/Kino-Konglomerate früher oder später in die Knie gehen (genauso wie Videotheken). Bei dieser rasanten Entwicklung, würde es mich nicht wundern, wenn Filme irgendwann bereits bei Kinostart online (legal) angeboten werden. Denn 4-8K Bildschirme und 7.1 Dolby-Surround werden irgendwann in jedem zweiten Haushalt zu finden sein. Dann werden sich große Kinobetreiber die Frage stellen müssen, wie man das Kinoerlebniss wieder attraktiv macht. Z.B. durch technische Brillianz (IMAX als Standard für große Produktionen? Erstklassiger Sound als Midestvoraussetzung), oder eben durch attraktivere Kartenpreise und Abos.
Aber warum sollten diejenigen, die die Filme bei Kinostart jetzt schon illegal downloaden das dann für eine wie auch immer hohe Gebühr machen? Ich denke du bist da zu optimistisch, die Masse derer die sich an einen kostenlosen (oder sagen wir besser unentgeltlichen) Filmgenuss gewöhnt hat wird man auch nicht mit einem anderen Vertriebs- und ggf- -Preismodell „bekehren“ können. Zudem liegt der schwarze Peter ja auch weniger bei den Kinobetreibern, als mehr bei den Majors - und die kasieren bei legalen Streamingangeboten ja ebenfalls fürstlich. Wo die ihr Geld verdienen - ob im Kino oder über Streams - ist denen ja egal, solange der Rubel überhaupt rollt.
Abgesehen davon wird die schöne neue Welt, die du hier zeichnest rein praktisch wohl zumindest mittelfristig nicht realisierbar sein. Mag sein, dass die Industrie Panele mit 4K oder höherer Auflösung durchsetzt, aber selbst dann wird immer noch der native Content fehlen (die Postproduction der meisten Blockbuster wird aus Kostengründen nach wie vor in 2K durchgeführt, viele TV-Anstalten senden aktuell noch nicht einmal in Full-HD). Es dürfte auch schwierig werden hochqualitative Streams anzubieten, die nur annähernd die Güte einer BD erreichen aufgrund des Problems der Bandbreite und der immernoch in weiten Flächen eher suboptimalen Netzanbindung. Ich befürchte eher, dass die Zukunft uns Pseudoqualität (4K und höher ohne den notwendigen nativen Content) und immer niedriger werdende Zuschaueransprüche (Streams in welcher Auflösung auch immer mit hoher Kompression und entsprechenden Artefakten) bringen wird. Andererseits bin ich auch nicht gerade für meinen grenzenlosen Optimismus bekannt.