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von dernamenlose
Agent
John Wick Chapter 2
Mit ein paar Tagen Verspätung habe nun auch ich das zweite Kapitel der John Wick-Saga genießen dürfen. Ich wähle dieses Wort bewusst, denn es war in der Tat ein großer (filmischer) Genuss. Regisseur Chad Stahelski legt sofort los und zündet in der ersten Viertelstunde bereits ein Actionfeuerwerk erster Güte ab, in dem er die Stimmung aus dem Vorgänger gekonnt wieder aufleben lässt und generell auf sehr viel Fanservice setzt, mit vielen Referenzen zu Teil 1. Danach erzählt er aber erstmal ein andere Geschichte mit anderen Motiven der Hauptfigur. Dadurch umgeht er sofort den Verdacht der Redundanz, auch wenn er später doch wieder in alte Muster verfällt, was dann aber kaum auffällt, geschweige denn in irgendeiner Weise stört.
Die Inszenierung weist die gleichen grundlegenden Charakteristiken auf, wie der Vorgänger, verändert diese aber im Detail. Ähnlich verhält es sich bei den Kampfchoreographien, die dem gleichen Schema folgen, wie man es aus Teil 1 gewohnt ist, im einzelnen aber doch mehr oder weniger große Variationen des ganzen zeigen. Wie man es nach der FSK (18) Vergabe schon vermuten konnte, ist der Film auch etwas härter geworden, wobei die Härte und Brutalität nicht nur in der Action zu finden ist. Die (in meinen Augen) schonungsloseste Szene, findet außerhalb dessen statt.
Den Vorwurf der Entmystifizierung, der John Wick Chapter 2 gemacht wird, kann ich zwar verstehen, aber nicht ganz teilen. Es wird tatsächlich einiges von dem was der erste Teil nur andeutet nun klarer gezeigt oder erklärt. Das führt dazu, dass sich die Welt, in der John Wick sich bewegt, anders anfühlt als die des ersten Teils, was erstmal weder gut noch schlecht ist, sich aber als sehr wertvoll für die Weiterentwicklung der Figur und vor allem der Story erweist, denn es ermöglicht eine völlig neue Ausgangslage für einen aller Wahrscheinlich nach kommenden (abschließenden) dritten Teil. Ich habe auch keine Angst, dass uns dann nur noch ein lauer Aufguss des schon bekannten geboten wird, zu zielstrebig und zu geplant wird in Chapter 2 die Grundlage für eine neue Situation verfolgt und schließlich geschaffen.
John Wick zeigt nach dem immerhin ordentlichen xXx 3, dass 2017 ein tolles Actionjahr werden kann, was nach der Flaute 2016 auch zu hoffen ist. Keanu Reeves zeigt ein weiteres Mal, dass er immer noch in der Lage dazu ist, im Kino für ein Highlight zu sorgen.
9/10
PS: Sind eigentlich niemandem die Anspielungen auf Skyfall aufgefallen. Hat mich sehr gefreut das in einem solchen Film zu finden.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."