44
von HCN007
Agent
iHaveCNit: John Wick: Kapitel 2 (2017)
2015 ist ein tolles Jahr für das Actionkino gewesen mit 2 Filmen, die in dem Wust aus stakkatoartigem, verwackelt gefilmten Schnittgewitter von französischen Regisseuren und alternden Schauspielern ein negativ qualitativer Offenbarungseid quasi als „Einäugige unter den Blinden“ wieder gezeigt haben, dass Action nicht nur schon aussieht, sondern auch gut gefilmt ist. Der Eine ist „Mad Max Fury Road“, der sich von Beginn an in mein Herz gespielt hat, der Andere war „John Wick“ des Regie-Duetts David Leitch und Chad Stahelski, die beide als Stuntman Actionerfahrung haben. Für die Hauptrolle hat man sich Keanu Reeves geholt, der damit die 4. Rolle seines Lebens nach Johnny Utah, Jack Traven und Thomas „Neo“ Anderson. spielt „John Wick“ hat uns in eine parallele Untergrundwelt eingeführt, in der ein Profikiller durch die unbedachte Tat eines halbstarken Kriminellen sich wieder reaktiviert um Rache zu nehmen. Hier hat man in visuell atemberaubender Weise Action nicht nur übersichtlich gefilmt, sondern die Action in ihrer Bildkomposition zu einer visuellen Symphonie des Actionkinos gemacht. Dass hier eine Fortsetzung trotz versöhnlichem Ende kommt, ist eigentlich klar gewesen. Nun gibt es jedoch eine kleine Arbeitsteilung des Duetts Leitch und Stahelski. Während David produziert, inszeniert Chad nun in Personalunion.
Im ersten Teil hat Wick Rache für den toten Hund genommen, doch es fehlt noch was – das geklaute Auto, welches er sich mit tödlicher Effizienz vom Bruder seines Feindes Viggo Tarasov wiederbesorgt. Kaum zu Hause angekommen, will er mit seiner Vergangenheit abschließen, die jedoch prompt an der Tür klingelt. Santino, sein italienischer Kollege fordert einen Blutschwur ein und bittet Wick, seine Schwester zu töten, die in höchste Kreise aufsteigt. Wick lehnt erst ab, doch nachdem ihm sein Haus auf üble Weise genommen wird, sieht er sich doch zu seinem gegebenem Versprechen gezwungen. Er reist nach Rom, löst das Versprechen ein, wird jedoch dann Opfer eine Verschwörung, in der Überleben das einzige ist, was zählt.
„John Wick: Kapitel 2“ hat absolut nichts von der Faszination des ersten Teils verloren. Der Stil des Erstlings wird konsequent weitergeführt. Kameraarbeit, Schnitt, Musik – die audiovisuelle Bildkomposition gleicht wieder einer absolut stimmigen, perfekt getimeden und übersichtlichen Actionsymphonie, die garantiert niemanden das Urteil fällen lässt „Die Action war ganz toll, wenn man denn etwas davon mitbekommen hätte“.Manch einer wird sagen, dass hier die emotionale Komponente des ersten Teils fehlt, für mich ist dem nicht so – oder wie emotional wärt ihr, wenn euch einer eure Wohnung mit übler Effizienz zerstört und auch irreparable Schäden entstehen ? Ich denke bei der eindeutigen Antwort versteht ihr worauf ich hinaus will. Manch einer wird die Entmystifizierung der Welt kritisieren können, aber ich finde das richtig cool, wenn die Welt etwas klarer erklärt wird und wir einen größeren Einblick bekommen. Das ist absolut wichtig und hat auch sein gewisses Tempo durch Montagen und witzigen Momenten. Die Story selbst scheint auf den ersten Blick eine Kopie von Teil 1 zu sein, ist es aber im Detail nicht wirklich, auch wenn natürlich alles konsequent so abläuft wie im ersten Teil und eine gewisse Vorhersehbarkeit besteht. Trotz allem gibt es genug witzige und sehr kreative Momente – z.B. die Sache mit dem Bleistift, die Treppen und auch das Spiegelkabinett. Klar sind z.B. Riccardo Scarmacio und Ruby Rose nicht so charismatische Darsteller wie z.B. Alfie Allen und Mikael Nyqvist aus dem ersten Teil, das fällt für mich hier jedoch nicht stark ins Gewicht. Ob man sich die Frage stellt, ob der Film nun nur einen Übergang zum Finale einer Trilogie darstellt scheint auch berechtigt, ist für mich jedoch nicht allzu wichtig, weil der Film hier ein gelungenes Ende hat, eine eigene Story erzählt und darüber hinaus eine tolle Ausgangslage für einen dritten Film hat.
Der Film ist ein richtig unterhaltsames und spannendes Actionbrett mit Augenfutter-Garantie und eine Beweis für eine konstante Qualität im Hause Wick.
„John Wick: Kapitel 2“ - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "