Also, nach meiner Sichtung von "The Lying Detective" kann ich bloß sagen: Die Hoffnung stirbt zuletzt, auch wenn meine gerade kurz vor dem Todesstoß steht.
Dabei ist die zweite Episode der vierten Staffel gar nicht ununterhaltsam. Die Gags funktionieren eigentlich immer noch gut und auch darstellerisch ist eigentlich nichts zu meckern. Gerade Toby Jones weiß als neuer Bösewicht zu überzeugen und es ist durchaus spaßig, ihm zuzuschauen, auch wenn er egegn Ende doch verheizt wird.
Aber, aber, das große Problem: Die Handlung! Man hat das Gefühl, die Herren Gatiss und Moffat wollten hier einfach einen Twist nach dem anderen aneinanderhängen, was leider zu einer sehr konfusen Szenwirrwarr gerät. Es ist beinahe so, als unternehme die Folge alles mögliche, um den Zuschauer aus der Bahn zu werfen und wenn der Zuschauer dem Geschehen kaum folgen kann, trübt das auch deutlich den Unterhaltungswert.
Dabei hat "The Lying Detective" einzeln auch recht ansprechende Szenen und dank der guten Darsteller hätte das Ganze durchaus funktionieren können, wenn eine ordentliche Konzeption der Handlung dagewesen wäre.
Nichtsdestotrotz konnte mich die Folge durchaus noch unterhalten und hätte ein gar nicht so schlechtes Bild hinterlassen, wären da nicht die letzten fünf Minuten gewesen. Unglaublich, wie dieser kleine Teil den Gesamteindruck nochmals trübt, wenn man eine ganz große Wendung erzeugen will, die so konstruiert in den Filmverlauf integriert wirkt und anstatt des gewollten "Aha!"-Effektes eher die Reaktion: "Wie bitte?" zeigt.
Ich zitiere einmal frei heraus: "Oh, he makes a silly face!" Yes, he does - genauso wie der Zuschauer, der sich fragt, ob die Macher allen Ernstes erwarten, dass man ihnen das jetzt abkauft.
Es bleibt bei einem nicht gerade positiven Bild der vierten Staffel. Aber man sollte nicht zu früh urteilen: Eine Folge steht noch aus und kann doch sicherlich alles so plausibel erklären, dass der Zuschauer zufriedengestellt wird. Es ist nur eine sehr leise Hoffnung, aber selbst wenn sie sich erfüllen sollte, kann der enttäuschende Eindruck der ersten beiden Folgen, die immerhin mehr als die Hälfte der Staffel ausmachen, kaum rückgängig gemacht werden. Vielleicht ist es wirklich besser, wenn die Serie mit "The Final Problem" wirklich ihr Ende findet.
Immerhin hat man zwei mehr oder weniger schöne Serienstaffeln, die man sich guten Gewissens immer wieder zu Gemüte führen kann.
Punkte: (5/10)
Re: Sherlock
211"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)
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