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von HCN007
Agent
Moviediary 2017 – Number 1 – 1.1.2017
iHaveCNit: Whiplash (2015)
Als Beginn eines Rekordversuchs – Mehr Filme schauen als das Jahr Tage hat – habe ich mir in Vorbereitung auf das neue Werk von Damien Chazzelle „LaLaLand“ der hierzulande am 12.01.2017 starten wird und definitiv auf meiner Watchlist steht, seinen Vorgänger und wenn man es so sehen will, seinen Erstling „Whiplash“ angesehen. Wie auch jetzt „LaLaLand“ entsprechenden Oscarbuzz bekommt, war das auch damals bei „Whiplash“ so, der 3 Treffer bei 5 Nominierungen landen konnte, „Bester Schnitt“ , „Bester Ton“ und „Bester Nebendarsteller: J.K. Simmons“. Darüberhinaus war er für „Bester Film“ und „Bestes adaptiertes Drehbuch“ nominiert. Grundlage für „Whiplash“ ist Chazzelles gleichnamiger Kurzfilm, der sich auch als Bonus auf der Bluray befindet.
Es geht um den jungen Andrew Neiman, einen ehrgeizigen, talentierten, hart arbeitenden Jazz-Schlagzeuger, der an einem Elitekonservatorium studiert. Der harte, unnachgiebige, für seine erschreckenden Lehrmethoden bekannte Musiklehrer Terrence Fletcher engagiert ihn für seine Band. Die Begegnung der Beiden ändert Andrews Leben auf unglaubliche Art und Weise. Perfektion wird zur krankhaften Obsession bis hin zum Wahnsinn.
Im Bereich der Psychothriller, in der die Kunst zur Obsession wird, gab es ja bereits stark in z.B. „Black Swan“ und im Sportbereich gibt es ja auch einige Filme, in denen aufstrebende Talente von harten Trainern zu Höchstleistungen angespornt werden. Doch „Whiplash“ setzt dem Ganzen die Krone auf. Unabhängig davon, ob man sich für Jazz interessiert oder nicht – die Musik ist nettes Beiwerk und perfektes Plotinstrument für die Komposition des wohl besten Musikpsychothrillers unserer Zeit. In der Hauptrolle des Andrew Neiman bekommen wir den Schauspieler und Drummer Miles Teller, der seine Rolle mit unglaublicher Perfektion hinlegt – sein Ehrgeiz, seine Willenskraft und die Sucht nach Perfektion ist absolut krass - „Blood, Sweat and Tears – His portrayal is gold in my ears“ Dazu passt als perfekter Konterpart der von J.K. Simmons mit absoluter Perfektion und Hochspannung gespielter Musiklehrer Terrence Fletcher, dessen Antrieb nach Perfektion und die Bindung zu seinen Talenten unglaublich spürbar und nachvollziehbar ist. Miles Tellers Zeit wird noch kommen – jedoch hat es vollkommen gepasst, dass J.K. Simmons für seine Rolle mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Die Inszenierung selbst ist auch auf Perfektion abgestimmt. Jeder Ton, jeder Schnitt, jedes Tempo scheint zu sitzen und erzeugt dazu eine elektrisierende Spannung, der man sich kaum entziehen kann. Auch die Einbindung von 2 fast tarantinoesquen Geschichten über zwei weitere Jazz-Musiker können fast als ergänzende Parabel auf Andrews Charakter gesehen werden. Das Ende des Films bietet auch enormes Diskussions- und Interpretationspotential. Der Titel des Films „Whiplash“ kann auch in jedem Maß mit jeder Definition des Begriffs interpretiert werden.
2015 war schon ein krasses Filmjahr und hat mir auch einige Überraschungen geboten, die mir Lieblinge beschert haben. Eigentlich müsste ich zu „Whiplash“ eine Lieblingsfilmreview schreiben, aber hier möchte ich erst auf den Impact warten, den „LaLaLand“ auf mich haben könnte.
„Whiplash“ - My Third Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "