Bin ich der einzige der sich zwischenzeitlich extrem stark an Avatar erinnert gefzehlt hat? All die ersten Szenen im Indianer Dorf und die charakterkonstellationen dort waren nahezu 1 zu 1 wie bei Cameron.

Optik und Effekte richtig gut für eine deutsche TV-Produktion. Toll besetzt und gespielt - spannend und unterhaltsam....

Das war meine Nachricht an meinen Kollegen, der gestern auch reingeschaltet hat. Mein Vater ist großer Karl-May-Fan, doch ich bin bisher weitgehend drumherum gekommen. Aber jetzt hatte ich einfach mal Bock drauf. Und habe eine gelungene Abendunterhaltung bekommen. Schön an klassischen Strukturen des Abenteuerkinos orientiert auch wenn ein paar Mängel in Erzählung und Inszenierung vorhanden sind.

danielcc hat geschrieben:Bin ich der einzige der sich zwischenzeitlich extrem stark an Avatar erinnert gefzehlt hat? All die ersten Szenen im Indianer Dorf und die charakterkonstellationen dort waren nahezu 1 zu 1 wie bei Cameron.

Für mich drängten sich eher Parallelen zu Der mit dem Wolf tanzt auf, eigentlich in der gesamten ersten Hälfte auch in den Szenen ohne die Indianer (z.B. Mays erste Szene bei den Bancrofts/Dunbars Szene als er sein Kommando erhält).

HCN007 hat geschrieben:Effekte richtig gut für eine deutsche TV-Produktion.

Darf ich fragen an welche Effekte du hier konkret denkst?

AnatolGogol hat geschrieben:

danielcc hat geschrieben:Bin ich der einzige der sich zwischenzeitlich extrem stark an Avatar erinnert gefzehlt hat? All die ersten Szenen im Indianer Dorf und die charakterkonstellationen dort waren nahezu 1 zu 1 wie bei Cameron.

Für mich drängten sich eher Parallelen zu Der mit dem Wolf tanzt auf, eigentlich in der gesamten ersten Hälfte auch in den Szenen ohne die Indianer (z.B. Mays erste Szene bei den Bancrofts/Dunbars Szene als er sein Kommando erhält).

So ist es, eindeutig. Cameron hat ebenfalls dort geklaut.

Sicher hat cameron da geklaut. Aber sind da die Verhältnisse von Vater, Tochter und Sohn auch genau so? Das wirkte alles extrem wie bei Avatar. Habe immer darauf gewartet dass shatterhand irgendwann auf dem grossen Vogel angeflogen kommt

danielcc hat geschrieben:Sicher hat cameron da geklaut. Aber sind da die Verhältnisse von Vater, Tochter und Sohn auch genau so?

Eigentlich schon, auch wenn die Familienverhältnisse und "Amtsbefugnisse" etwas andere sind. Aber die Figurenkonstellationen sind praktisch identisch:
Intschu tschuna - Strampelnder Vogel: besonnen, eher zurückhaltend, hoch respektiert, offen gegenüber der weissen Kultur

Winnetou - Wind in seinem Haar: stolzer, tapferer Krieger, zunächst ablehnend bis feindseelig gegnüber den Weissen, überwindet seine Skepsis aber, fasst Vertrauen und riskiert sein Leben für seinen weissen Bruder

Nscho-tschi - Steht mit einer Faust: Tochter von Intschu tschuna bzw. Adoptivtochter von Strampelnder Vogel, Bindeglied zwischen Rot und Weiss, Loveinterest von Shatterhand bzw. Dunbar

AnatolGogol hat geschrieben:Und last not least muss man festhalten, dass die musikalische Untermalung von Heiko Maile einfach nur schwach, austauschbar und nichssagend ist. Am besten ist sein Soundtrack immer dann, wenn er recht ansprechend Böttchers Originalmotive zu variieren versteht, alles darüberhinaus ist teilweise erschütternd schwach und lässt den Film mehr nach "TV" wirken, als es eigentlich sein müsste.

Maile hat das doch super gemacht. Ich habe da weitaus schlimmeres befürchtet.

Samedi hat geschrieben:Maile hat das doch super gemacht. Ich habe da weitaus schlimmeres befürchtet.

Kannst du das etwas konkretisieren, gerade abseits der Wiederverwendung von Böttcher-Motiven?

Von einem Soundtrack erwarte ich persönlich schon einen gewissen Erinnerungswert, etwas außergewöhnliches, etwas prägendes oder zumindest etwas unterstützendes. Aber Mailes Arbeit bot mir nichts davon und ich empfand es lediglich als musikalische Untermalung, die dem Film nichts gab und die auch als eigenständige Musik nicht in Erinnerung blieb.

Dabei fand ich den sparsamen Umgang mit den Originalmelodien durchaus gut, ich hatte da eher damit gerechent gehabt, dass die Musik von Böttcher mehr oder weniger 1:1 und durchgängig eingesetzt wird. Aber leider fand ich den Rest halt wirklich belanglos.

AnatolGogol hat geschrieben:

Samedi hat geschrieben:Maile hat das doch super gemacht. Ich habe da weitaus schlimmeres befürchtet.

An was denkst du da konkret abseits der Wiederverwendung von Böttcher-Motiven?

Von einem Soundtrack erwarte ich persönlich schon einen gewissen Erinnerungswert, etwas außergewöhnliches, etwas prägendes oder zumindest etwas unterstützendes. Aber Mailes Arbeit bot mir nichts davon und ich empfand es lediglich als musikalische Untermalung, die dem Film nichts gab und die auch als eigenständige Musik nicht in Erinnerung blieb.

Es war aber auch die richtige Entscheidung, voll auf die Themen von Böttcher zu setzen. Die gehören zu Winnetou einfach dazu und haben heute noch genauso gepasst wie damals. Leider kamen sie nicht in allen Winnetou-Filmen der 60er Jahre zum Einsatz.

Samedi hat geschrieben:Es war aber auch die richtige Entscheidung, voll auf die Themen von Böttcher zu setzen. Die gehören zu Winnetou einfach dazu und haben heute noch genauso gepasst wie damals.

Das bestreite ich gar nicht, aber sie kommen doch vergleichsweise selten vor und machen nur einen kleinen Anteil des gesamten Soundtracks aus (was ich wie oben noch angefügt durchaus positiv sehe). Die Frage nach dem "abseits der Böttcher-Melodien" war nicht als Kritik an der Verwendung gedacht, sondern aus Interesse daran, was dir an den neuen Motiven von Maile so gut ("super") gefallen hat.

Samedi hat geschrieben:Leider kamen sie nicht in allen Winnetou-Filmen der 60er Jahre zum Einsatz.

Das Old Shatterhand-Thema macht beispielsweise in einem Film ohne Shatterhand ja auch wenig Sinn. Ich fand es gut, dass Böttcher auch immer wieder neue Themen neben den beliebten und bekannten integrierte, das war vor allem bei den Surehand-Filmen sehr positiv, da es ihren ohnehin recht eigenständigen Ansatz gut betonte und musikalisch eine etwas andere Art der Romantik repräsentierte als der mehr wehmütige Ansatz der Shatterhand-Filme.

AnatolGogol hat geschrieben:

Samedi hat geschrieben:Leider kamen sie nicht in allen Winnetou-Filmen der 60er Jahre zum Einsatz.

Das Old Shatterhand-Thema macht beispielsweise in einem Film ohne Shatterhand ja auch wenig Sinn.

Es geht ja auch nicht nur um das "Old Shatterhand"-Theme. Und auch das kommt nicht in jedem Film mit Old Shatterhand vor.

Samedi hat geschrieben:

AnatolGogol hat geschrieben: Das Old Shatterhand-Thema macht beispielsweise in einem Film ohne Shatterhand ja auch wenig Sinn.

Es geht ja auch nicht nur um das "Old Shatterhand"-Theme.

Daher schrieb ich "beispielsweise". Wenn du konkreter diskutieren willst, dann musst du schon auch konkreter werden.

Samedi hat geschrieben:Und auch das kommt nicht in jedem Film mit Old Shatterhand vor.

Das hat ja auch niemand behauptet. Aber du hattest angeführt, dass nicht alle Themen in allen Filmen der 60er Jahre eingesetzt wurden und ich hatte dir beispielhaft einen Grund genannt, warum dem so war. Wie gesagt, wenn du konkretes im Sinn hast musst du dies auch benennen - unter meinen zahllosen Fähigkeiten befindet sich Gedankenlesen momentan leider noch nicht.

Ich wollte nur drauf hinaus, dass die Winnetou-Filme eben vor allem durch die Böttcher-Melodien aus den frühen Filmen funktionieren. Und diese hat man (im Gegensatz zu manchen Filmen aus den 60ern) auch in der neuen Trilogie wieder sehr gut eingesetzt.

Fand das musikalisch auch absolut OK. Höhepunkte wurden durch die modifizierten Boettcher Themen gesetzt und der Rest fuegt sich gut ein. Ein wenig wie bei SW, Rogue One oder Indy 4

AnatolGogol hat geschrieben:Wertung: 6,5 / 10

Schöne Kritik, Anatol. Allerdings bringst du mich mit dieser Note in die blöde Position, dass ich nun doch ein kleines wenig Neugierde für die neuen Filme entwickel - dabei sahen die Trailer so grottig aus, dass ich mir da eigentlich nichts positives erhoffe. Hm... na ja, mal sehen. Ich werde mal abwarten, was hier über die Sequels geschrieben wird und dann entscheiden.