Welcher Winnetou-Film ist der beste?

Der Schatz im Silbersee (Harald Reinl, 1962) (Keine Stimmen)
Winnetou I (Harald Reinl, 1963)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (29%)
Old Shatterhand (Hugo Fregonese, 1964) (Keine Stimmen)
Winnetou II (Harald Reinl, 1964)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (29%)
Unter Geiern (Alfred Vohrer, 1964)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (29%)
Der Ölprinz (Harald Philipp, 1965) (Keine Stimmen)
Winnetou III (Harald Reinl, 1965) (Keine Stimmen)
Old Surehand (Alfred Vohrer, 1965) (Keine Stimmen)
Winnetou und das Halbblut Apanatschi (Harald Philipp, 1966) (Keine Stimmen)
Winnetou und sein Freund Old Firehand (Alfred Vohrer, 1966) (Keine Stimmen)
Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (Harald Reinl, 1968)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (14%)
Winnetous Rückkehr (Marijan David Vajda, 1998) (Keine Stimmen)
Winnetou – Eine neue Welt (Philipp Stölzl, 2016) (Keine Stimmen)
Winnetou – Das Geheimnis vom Silbersee (Philipp Stölzl, 2016) (Keine Stimmen)
Winnetou – Der letzte Kampf (Philipp Stölzl, 2016) (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7

Re: Der Karl May Thread

617
danielcc hat geschrieben: Nur Rattler ist so richtig durchgeknallt fies und das hat Vogel überraschend gut gespielt
Wobei auch der einen glaubhaften Charakter hat und nicht "einfach so" böse ist.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Der Karl May Thread

618
Winnetou - Eine neue Welt (2016) - Philipp Stölzl

Das war er also, der neue Karl May. An der Entscheidung sich weitgehend von den klassischen Filmen der 60er Jahre zu emanzipieren hat man gutgetan, da dadurch so gut wie nie wirklich eine Konkurrenzsituation heraufbeschworen wurde.

Am auffälligsten ist dies sicherlich in den Hauptfiguren Winnetou und Shatterhand, die in Grundzügen zwar nachwievor als ihre 60er-Jahre- (wie auch als ihre literarischen) Alter Egos erkennbar sind, darüber hinaus aber deutlich veränderte Züge zeigen. Vor allem Shatterhand als recht real angelegter Karl May-Wiedergänger (und eben weniger als dessen literarisches Wunsch-Ich aus den Romanen) ist fast schon eine neue Figur und wird von Möhring daher auch viel besser verkörpert, als man zunächst hätte vermuten können. Möhring ist für mich dann auch der darstellerisch größte Aktivposten, da er es versteht den Film mühelos zu schultern zwischen Ernsthaftigkeit und Humor, vor allem aber mit der für Karl May so unentbehrlichen Naivität. Auch der Rest der Besetzung ist gut gewählt, wobei vor allem "DDR-Winnetou" Gojko Mitic als weiser Intschu-tschuna und Jürgen Vogel als hemmungslos eindimensionaler Schurke Rattler auf sich aufmerksam zu machen wissen.

Auch dramaturgisch hat man sich für einen recht eigenständigen Ansatz gegenüber den literarischen und filmischen Vorgängern entschieden, was sich vor allem in der ersten Filmhälfte äusserst positiv bemerkbar macht, da "Eine neue Welt" so nicht wie so viele Remakes einfach nur die Neuverfilmung einer bekannten Handlung ist, sondern eine wirkliche Neuinterpreation. Am stärksten ist Stölzls Film, wenn er die "Wunderwelt des Westens" (und insbesondere der Apachen) mit derselben Unbedarftheit zu erzählen weiss, wie sie Protagonist Shatterhand für sich entdeckt.

Leider hält der Film dieses hohe Niveau nicht bis zum Ende, da in der zweiten Hälfte sowohl dramaturgisch wesentlich weniger geboten wird wie auch generell einige handwerkliche Schwächen deutlicher zu Tage treten. Vor allem die - ganz im Trend aktueller Blockbuster - sich lang und länger ziehende finale Konfrontation um die Brücke ist teilweise sehr schwach inszeniert und lässt das zuvor so erfolgreich beschworene "Kinofeeling" vermissen. Hier gelingt es Stölzl Inszenierung kaum echte Spannung oder Dramatik aufkommen zu lassen, statt einem Kampf um Leben und Tod (bzw. um das Überleben der Apachen) wirkt das Ganze eher wie ein genmächlicher Ausflug. Gerade auch als Actionszene enttäuscht das Finale, die Kämpfe auf der Brücke sind schlecht inszeniert und geschnitten, so dass sie nicht nur Dramatik vermissen lassen sondern darüberhinaus auch gestellt wirken.

Auch frägt man sich, warum man bei einem weitgehend optisch so ansprechend gestalteten Film (Stölzl fängt die kroatische Landschaft zwar bedeutend weniger imposant und stilprägend ein wie Reinl, nutzt diese aber dennoch effektiv zur Implementierung des Gesamttons seines Films) sich genötigt fühlt mit einigen furchtbaren CGI-Shots (Die Brücke!!) auf berüchtigtem deutschem TV-Niveau sich so unschön zu besudeln. Und last not least muss man festhalten, dass die musikalische Untermalung von Heiko Maile einfach nur schwach, austauschbar und nichssagend ist. Am besten ist sein Soundtrack immer dann, wenn er recht ansprechend Böttchers Originalmotive zu variieren versteht, alles darüberhinaus ist teilweise erschütternd schwach und lässt den Film mehr nach "TV" wirken, als es eigentlich sein müsste.

Das Fazit ist daher auch gespalten. Nach einer richtig starken ersten Hälfte baut der FIlm leider erkennbar ab und enttäuscht mit einem gewöhnlichen, mager inszenierten Finale. Es ist schade, dass trotz der bemerkenswerten Neuinterpretation von Figuren und dem Erzählen einer "echten" neuen Handlung der Film vor allem in seinen Actionpassagen so schwachbrüstig daherkommt wie ihm auch ein echter dramaturgischer Höhepunkt abgeht. Und vor allem hier drängen sich zu guter Letzt dann doch noch die Vergleiche mit den Filmen von Reinl auf, die gerade diese Punkte deutlich besser und effektiver umzusetzen verstanden. Daher "nur" ein nettes Abenteuer mit leider deutlich verschenktem Potenzial zu mehr.

Wertung: 6,5 / 10

danielcc hat geschrieben:Absolut. Auch Winnetou und Shatterhand sind keine reinen Gutmenschen.
Siehst du hier wirklich einen erkennbaren Unterschied zu den Filmen der 60er? Gerade Winnetou wird bei Reinls "Winnetou 1. Teil" doch charakterlich praktsich identisch gezeigt, zuerst Verachtung und unterschwelliger Hass gegen die Weissen, der sich erst langsam in Veständnis und Vertrauen wandelt. Ich glaube nicht, dass wir in den kommenden beiden Teilen der Neuverfilmung einen anderen Winnetou als den "Gutmenschen" zu sehen bekommen. Auch Shatterhand fand ich charakterlich nur insofern anders angelegt, als dass viele seiner Beweggründe auch seiner Naivität geschuldet sind und weniger (wie bei Barker) seinem felsenfesten moralischen Kompass. Ein Gutmensch ist er aber trotzdem durch und durch, im eigentlichen Sinne des Wortes sogar noch weit mehr als der von Barker.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Karl May Thread

620
Samedi hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Der dreckige Spätwestern Look passt dann auch so gar nicht zu der schlichten Schwarz oder eher Rot/Weiß Zeichnung der Kontrahenten.
Also ich finde Gut und Böse mischen sich hier deutlich mehr wie in den alten Filmen. Auch bei Bancroft sieht man nicht sofort, auf welcher Seite er steht.
Nicht wirklich.
Alle Indianer sind schlank, stolz und gut, fast alle Weißen (außer Shatterhand und Hawkens und der Hure mit Herz)) sind häßlich, kriecherisch, gemein oder zumindest opportunistisch. Da mischt sich gar nichts, die Trennung zwischen Gut und Böse kann kaum noch eindeutiger sein. Was das betrifft unterscheidet er sich fast gar nicht von den alten Filmen. Auch die Handlung ist insgesamt genauso einfach und weitgehend vorhersehbar gestrickt wie früher. Seltsam daß man dann aber statt eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen so massiv im Ekel-Dreck wühlt.

Re: Der Karl May Thread

621
Absolute Zustimmung zu deiner Kritik Anatol grade was die enttäuschende Action angeht. Habe gestern Nacht direkt noch mal in das Original reingeschaut und im Vergleich fehlt in Summe auch etwas die Groesse. Nie sieht man grosse shots von Angriffen von Dutzenden Reitern etc. Dadurch wirkt der Film am Ende sehr klein obwohl er sehr gross beginnt. CGI habe ich nicht als stoerend empfunden auch weil die Regie diese nie lange zelebriert sondern sogar bei teuren Tricks einfach mal wegschneidet.

Du hast teilweise recht was winnetou angeht. Man vergisst zu leicht dass der auch im damaligen ersten Teil noch recht schroff war. Aber hier ist man doch einen deutlichen Schritt weiter gegangen. Im Grunde ist Shatterhand hier bis zum ende der Lehrer während Winnetou ständig auf Rache und Kampf aus ist. Im übrigen fand ich auch den starken Akzent sehr vorteilhaft fuer die veränderte Rollenauslegung.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Der Karl May Thread

622
danielcc hat geschrieben:Absolut. Auch Winnetou und Shatterhand sind keine reinen Gutmenschen.
Nur Rattler ist so richtig durchgeknallt fies und das hat Vogel überraschend gut gespielt
Ach doch, das sind sie. Shatterhand sowieso, nur Winnie darf am Anfang etwas finster gucken, aber dann stellt sich nur zu schnell heraus daß er ein Herz aus Gold hat.

Und Vogel empfand ich hier als ziemlich blaß, wie überhaupt keiner der Weißen irgendwie interessant war.

Was bleibt ist ein wirklich überzeugender Möhring, der dann aber seltsam verloren wirkt unter der stereotypen Restbesetzung.
Zuletzt geändert von Maibaum am 26. Dezember 2016 11:39, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Der Karl May Thread

623
Maibaum hat geschrieben: Nicht wirklich.
Alle Indianer sind schlank, stolz und gut, fast alle Weißen (außer Shatterhand und Hawkens und der Hure mit Herz)) sind häßlich, kriecherisch, gemein oder zumindest opportunistisch. Da mischt sich gar nichts, die Trennung zwischen Gut und Böse kann kaum noch eindeutiger sein. Was das betrifft unterscheidet er sich fast gar nicht von den alten Filmen.
Das sehe ich auch so. Ironischerweise legt sich die Neuinterpretation bei der von Samedi angeführten Bancroft-Figur dann irgendwann auch fest, auf welcher Seite sie steht bzw. wie man sie moralisch einzustufen hat während die Reinl-Version dies nie tut, sondern sie als charakterlich schwachen Menschen zeigt, der sich von beiden Seiten leicht beeinflussen lässt. Von daher wäre der 63er-Bancroft dann sogar die ambivalentere Version.
Maibaum hat geschrieben:Seltsam daß man dann aber statt eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen so massiv im Ekel-Dreck wühlt.
Es ist alles ein bisschen rauer und schmutziger, in erster Linie im Eisenbahnercamp bzw. Roswell, aber als Ekel-Dreck würde ich das jetzt nicht bezeichnen. Da denke ich - im Rahmen des Mainstreamkinos - eher an so etwas wie Tykwers Parfum-Verfilmung.
danielcc hat geschrieben:Absolute Zustimmung zu deiner Kritik Anatol grade was die enttäuschende Action angeht. Habe gestern Nacht direkt noch mal in das Original reingeschaut und im Vergleich fehlt in Summe auch etwas die Groesse. Nie sieht man grosse shots von Angriffen von Dutzenden Reitern etc. Dadurch wirkt der Film am Ende sehr klein obwohl er sehr gross beginnt.
Das sehe ich sehr ähnlich. Der Film bietet praktisch auch keine Action bis auf das Finale und steht auch damit deutlich im Kontrast zum 63er Film, der diverse und gerade auch groß angelegte Actionszenen aufgeboten hat. Nicht dass ich Stölzls Version dies negativ auslegen würde, aber wenn man halt nur eine, noch dazu sehr lange Actionszene hat und die dann richtig versemmelt, das ist dann schon doof.
danielcc hat geschrieben:Du hast teilweise recht was winnetou angeht. Man vergisst zu leicht dass der auch im damaligen ersten Teil noch recht schroff war. Aber hier ist man doch einen deutlichen Schritt weiter gegangen. Im Grunde ist Shatterhand hier bis zum ende der Lehrer während Winnetou ständig auf Rache und Kampf aus ist. Im übrigen fand ich auch den starken Akzent sehr vorteilhaft fuer die veränderte Rollenauslegung.
Der Akzent macht die Barriere zwischen Rot und Weiss greifbarer, das finde ich auch. Der Lehreraspekt ist richtig, hier ist Stölzl dann sogar näher an der Mayschen Vorlage als Reinl. Dennoch finde ich, ist Rache und Kampf für Winnetou spätestens nach dem ersten erfolglosen Angriff auf Roswell keine Motivation mehr für sein Handeln. Alles danach steht klar unter dem Aspekt "das Richtige zu tun" und dem Wohl der Apachen zu dienen, etwas was der Film dann auch mehrfach thematisiert. Dieser Teil des Films macht ein gutes Drittel der Laufzeit aus, wodurch der "Wandel" der Winnetou-Figur praktisch identisch von Statten geht wie im Reinl-Film (in welchem es die Blutsbrüderschaft bzw. das Erkennen Winnetous ist, dass Shatterhand ihm das Leben gerettet hat und er ein Freund der Apachen ist).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Karl May Thread

624
AnatolGogol hat geschrieben: Es ist alles ein bisschen rauer und schmutziger, in erster Linie im Eisenbahnercamp bzw. Roswell, aber als Ekel-Dreck würde ich das jetzt nicht bezeichnen. Da denke ich - im Rahmen des Mainstreamkinos - eher an so etwas wie Tykwers Parfum-Verfilmung.
Ich fand das für Winnetou Verhältnisse auffallend dreckig, und auch das Indianercamp sah unspektakulär aus. Da hätte zu der schlichten Perspektive des Films eine konventionellere Atmosphäre besser gepasst.
Das sehe ich sehr ähnlich. Der Film bietet praktisch auch keine Action bis auf das Finale und steht auch damit deutlich im Kontrast zum 63er Film, der diverse und gerade auch groß angelegte Actionszenen aufgeboten hat. Nicht dass ich Stölzls Version dies negativ auslegen würde, aber wenn man halt nur eine, noch dazu sehr lange Actionszene hat und die dann richtig versemmelt, das ist dann schon doof.
Da wären aber doch der kurze Kampf auf dem Indianerfriedhof und der Angriff auf Roswell, der dann aber tatsächlich sehr bescheiden aussieht. Da hätte man dann tatsächlich filmisch mehr herausholen müssen, auch um die mangelnde Größte zu kompensieren.

Aber der Film braucht auch an sich keine großen Actionszenen, und solche darf man dann auch in einem TV Film nicht erwarten. Die CGI Sachen sahen jedoch für mein Auge wirklich gut aus.

Historiker dürften wohl auch nur wenig Freude haben, obwohl von Produktionsseite aus mal wieder im Vorfeld die authentischere Herangehensweise betont wurde. In den US Western sehen die Apachen jedenfalls vollkommen anders aus, die hier sehen eher wie die Prärieindianer im Mittelwesten aus, und die Central Pacific wurde weder durch New Mexico, noch durch Arizona gebaut, jedenfalls weit von den Apachen entfernt. Nicht daß das jetzt wirklich wichtig wäre, aber wozu dann solche Sachen konkret benennen?

Re: Der Karl May Thread

625
Ich würde die Schwarz-Weiß-Zeichnung hier keineswegs als Manko sehen. Freunde, das ist Karl May! Dann können wir gleich einen x-beliebigen neuen Indianer-Film drehen.

Ich sehe ebenfalls die dramaturgischens Schwächen hinsichtlich Scale im Finale bzw. einer Verdichtung (ist auch ein Problem des zweiten Teils). Auch die Action beweist wieder einmal., dass man dieses Element im deutschen Film seit Jahrzehnten nicht sonderlich beeindruckend beherrscht. Dennoch überwiegt für mich das positive Erstaunen, dass man es geschafft hat, Karl May passend in die heutige Zeit hinüber zu retten. Um ehrlich zu sein, da war ich extrem skeptisch.

Es sind nach wie vor Familienfilme mit den bekannten Stärken und Schwächen. Aber die Essenz der Figuren ist imo sehr gut getroffen und v.a. die Figur Winnetou stark angelegt. Das wird im zweiten Film noch deutlicher, der die stimmige Chemie zwischen Möhring und Nik Xhelilaj noch stärker heraus stellt.
Zuletzt geändert von vodkamartini am 26. Dezember 2016 12:07, insgesamt 2-mal geändert.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Der Karl May Thread

626
Maibaum hat geschrieben:
AnatolGogol hat geschrieben: Historiker dürften wohl auch nur wenig Freude haben, obwohl von Produktionsseite aus mal wieder im Vorfeld die authentischere Herangehensweise betont wurde. In den US Western sehen die Apachen jedenfalls vollkommen anders aus, die hier sehen eher wie die Prärieindianer im Mittelwesten aus, und die Central Pacific wurde weder durch New Mexico, noch durch Arizona gebaut, jedenfalls weit von den Apachen entfernt. Nicht daß das jetzt wirklich wichtig wäre, aber wozu dann solche Sachen konkret benennen?
Die Indianer sprechen Lakota und sehen wie Sioux aus. Allerdings hat Winnetou in Karl Mays Beschreibung auch schon rein gar nichts von einem "echten" Apatschen. Dennoch wirkt die Neuverfilmung deutlich historsisch akkurater und stimmiger als die alten Filme.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Der Karl May Thread

627
Maibaum hat geschrieben: Da wären aber doch der kurze Kampf auf dem Indianerfriedhof und der Angriff auf Roswell, der dann aber tatsächlich sehr bescheiden aussieht. Da hätte man dann tatsächlich filmisch mehr herausholen müssen, auch um die mangelnde Größte zu kompensieren.
Den eigentlichen Angriff auf Roswell zeigt der FIlm ja aber nicht einmal, sondern nur das Resultat (was ich als recht geschickt empfand). Der Angriff auf den Friedhof kann man auch kaum als Actionszenen ansehen, da außer ein paar rumfliegenden Pfeilen ja keine echte "Action" zu sehen ist.
Maibaum hat geschrieben:Aber der Film braucht auch an sich keine großen Actionszenen, und solche darf man dann auch in einem TV Film nicht erwarten. Die CGI Sachen sahen jedoch für mein Auge wirklich gut aus.
Absolut, aber dann wäre es besser gewesen man hätte konsequenterweise das letzte FIlmdrittel nicht ganz ins Zeichen der einzigen und eben leider eher misslungenen Actionszene des Films gestellt. Die Brücke von weiter weg fand ich in jeder Einstellung furchtbar unecht, schon gleich zu Beginn. Die Zerstörung war dann der diesbezügliche Tiefpunkt.
Maibaum hat geschrieben:Historiker dürften wohl auch nur wenig Freude haben, obwohl von Produktionsseite aus mal wieder im Vorfeld die authentischere Herangehensweise betont wurde. In den US Western sehen die Apachen jedenfalls vollkommen anders aus, die hier sehen eher wie die Prärieindianer im Mittelwesten aus, und die Central Pacific wurde weder durch New Mexico, noch durch Arizona gebaut, jedenfalls weit von den Apachen entfernt. Nicht daß das jetzt wirklich wichtig wäre, aber wozu dann solche Sachen konkret benennen?
Das sehe ich hier aber als kein Problem. Hier geht es nicht um den realen Westen sondern um den Karl May-Westen und der ist nun mal ein weitgehen fiktiver. Man hätte dem Stoffe finde ich keinen Gefallen getan, hätte man die Apachen authentisch wie z.B. in Walter Hills Geronimo gezeigt, da dies sich komplett von der romantiserenden Vorlage entfernt hätte. Von daher sehe ich die Winnetou-Filme - alt wie neu - auch eher als Fantasy denn als Western (wobei das eine das andere ja nicht ausschliessen muss, so sind beispielsweise die meisten Arbeiten von John Ford ja auch eher "Fantasy" denn authentisch).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Karl May Thread

628
Die sprechen Lakota (woher du wissen?)? Das ist aber doch vollkommen lächerlich wenn es Apachen sein sollen.

Tatsächlich sieht aber auch die Landschaft nicht nach dem üblichen Apachen Territorium, wie schon bei den alten Filmen auch, und ja, die Romane hatten auch nichts apachiges, soweit ich mich noch dran erinnern kann.

Re: Der Karl May Thread

629
vodkamartini hat geschrieben:Ich würde die Schwarz-Weiß-Zeichnung hier keineswegs als Manko sehen. Freunde, das ist Karl May! Dann können wir gleich einen x-beliebigen neuen Indianer-Film drehen.
Ich sehe es auch nicht als schwäche, ich wollte nur darauf hinweisen, dass man hier auch nicht anders agiert als bei den 60er Jahre-FIlmen.
vodkamartini hat geschrieben:Ich sehe ebenfalls die dramaturgischens Schwächen hinsichtlich Scale im Finale bzw. einer Verdichtung (ist auch ein Problem des zweiten Teils). Auch die Action beweist wieder einmal., dass man dieses Element im deutschen Film seit Jahrzehnten nicht sonderlich beeindruckend beherrscht. Dennoch überwiegt für mich das positive Erstaunen, dass man es geschafft hat, Karl May passend in die heutige Zeit hinüber zu retten. Um ehrlich zu sein, da war ich extrem skeptisch.
Das kann ich gut verstehen und sehe es ganz ähnlich, nur leider überschatte mir die schwächere zweite Hälfte das Ganze dann doch etwas zu sehr, als das die reine Freude überwiegen könnte.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Karl May Thread

630
Maibaum hat geschrieben:Die sprechen Lakota (woher du wissen?)? Das ist aber doch vollkommen lächerlich wenn es Apachen sein sollen.

Tatsächlich sieht aber auch die Landschaft nicht nach dem üblichen Apachen Territorium, wie schon bei den alten Filmen auch, und ja, die Romane hatten auch nichts apachiges, soweit ich mich noch dran erinnern kann.
Natürlich ist es lächerlich, ist aber seit "Wolf" die beliebteste Fim-Indianer-Sprache.
Ist aber letztlich wurscht, denn hier geht es um das Zeigen der Sprachbarriere und des Fremdartigen. Und das ist gelungen.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/