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von BlofeldsKatze
Agent
Batman v Superman Dawn of Justice
Gleich vorneweg möchte ich sagen, dass ich ihn nicht als die riesen Katastrophe empfand, wie ihn viele hier beschreiben. Der Film hat seine Schwächen, die stellenweise gravierend sind, aber eben auch seine Stärken, die vieles wieder ausgleichen.
Die Story ist in diesem Fall keines von beidem. Für einen Superheldenfilm wollte sie vielleicht zu viel, ich frage mich ob ein Lex Luthor UND ein genmanipuliertes kryptonisches Wesen nicht einer zu viel waren.
Da war der Streit zwischen Batman und Superman schon wesentlich angenehmer anzusehen. Wobei man Waynes Standpunkt immer logischer fand und besser nachvollziehen konnte. Die erste Hälfte bis zum (großartigen) Aufeinandertreffen der beiden Helden allgemein ziemlich gut.
Was Lex Luthor angeht, so war er anfangs mit seiner kranken Art eine nette Abwechslung zu den grüblerischen Gesichtern von Wayne und Kent. Am Ende wirkte dann alles was er tat viel zu aufgesetzt, seine Ambitionen und sein Hass gegenüber Superman waren nie verständlich, er schien einfach ohne Grund böse zu sein. Man muss aber sagen, dass Eisenberg einen tollen Luthor verkörpert hat, obwohl er etwas zu sehr nach Ledgers Joker aussah.
Zu der größten Stärke des Film zählt wohl definitiv Ben Affleck als Batman. Ich kann mir nicht helfen, aber er gefiel mir schon nach einer halben Stunde wesentlich besser als Bale. Ich könnte ihn mir ganz wunderbar in einem Solo-Batman-Film vorstellen: Ein fast schon animalischer Gesetzeshüter, der nicht vor unorthodoxen Methoden zurückschreckt und sich bewusst ist, dass er für viele ebenso ein Krimineller ist, wie die, die er bekämpft. Für mich hat er eine großartige Darstellung abgeliefert, mit einem anderen Regisseur und einer anderen (noch nie gesehen) Geschichte könnte man mit Affleck einen tollen Batman-Film drehen.
Nur leider fehlt auch diesem Batman wieder etwas der Humor, welcher durch die kleinen Sticheleien Alfreds allerdings wieder kompensiert wird. Mir gefällt die Chemie zwischen den beiden, Alfred war halt schon immer die gute Seele der beiden, die Wayne gern auf den Boden der Tatsachen zurück holt. Afflecks physische Präsenz war wirklich fantastisch, genau das hat Bale immer gefehlt.
Eine weitere Stärke war der finale Kampf zwischen Batman und Superman. Da hat man gesehen was einen Batman ausmacht: Er ist kein Held der sich kopflos in das Getümmel wirft (so wie Superman), niemals würde Wayne sich unvorbereitet in so einen Kampf stürzen. An allem was Batman tut merkt man eben doch, dass er nur ein Mensch ist. Ein toller Faustkampf, den ich mir gern öfters anschauen würde. Sehr befriedigend zu sehen wie Superman durch einen Menschen zu einem kleinen Würstchen verkommt. Der Ausgang des Kampfes war etwas an den Haaren herbei gezogen, kann man einen Batman tatsächlich so leicht gnädig stimmen, nachdem er 2 Jahre lang seine Wut bis an die Grenzen geschürt hat?
Nur leider war das nicht das Filmfinale, sondern nur ein kleiner Zwischenstop hin zum völlig unnötigen Kampf gegen Doomsday und Luthor. Viel zu viel CGI und der Kampf war einfach zu unübersichtlich (was wohl auch der Dunkelheit geschuldet war). Was hatte sich Snyder da nur gedacht? So kann man einen soliden Film in 5 Minuten zerstören. Nicht nur, dass Batman währenddessen eigentlich nur daneben stand und Däumchen gedreht hat, nein, auch wollen Special Effects in diesem Ausmaß und Batman einfach nicht zusammen passen. Obwohl... Man hat schon in MoS gesehen, dass es nicht mal zu Superman passen will. Da hat sich Snyder mal wieder komplett übernommen, sehr schade!
Was ich ebenfalls als Stärke empfand waren die Dialoge. "Du hast keinen Mut. Menschen haben Mut." von Batman ist z.B. so eine Perle. Wenn man genau zuhört, kann man wirklich ein paar tolle Sätze finden, die den ganzen Film aufwerten (natürlich hauptsächlich welche von Wayne...).
Auch die eingefangenen Bilder waren der Wahnsinn, Snyder hat schon ein künstlerisches Händchen, solange man ihn nicht zu sehr an den CGI-Knöpfen herumspielen lässt. Die erste Hälfte des Films war schon super anzusehen. Man darf den Mann nicht zu sehr verteufeln.
Wonder Woman war weder positiv noch negativ. Sie hat nie gestört. Mehr kann ich dazu auch gar nicht sagen, außer dass sie von Gal Gadot perfekt verkörpert wird.
Alles andere fällt dann eigentlich in die Kategorie Schwächen:
Der übermäßige Einsatz von CGI, Doomsday, die eigenartigen Träume (vor allem der zweite) von Wayne, Henry Cavill als Superman (Oder auch einfach nur Superman an sich? Ich kann den Kerl nicht leiden.) und noch einige Kleinigkeiten, welche sich aber leider häufen. Als Beispiel: Der Eingang zu Waynes unterirdischem Hideout war wirklich zu übertrieben, die Endszene des Films mit Luthors geisteskrankem Geschwätz und der viel zu kurzen Party zugunsten irgeneiner Stifung Lex Luthors (da hätte man mehr daraus machen können). Und noch einiges mehr.
Fazit:
Ein nett anzusehener Effekte-Bombast, der aber weniger nach einem Superheldenfilm aussieht, als einfach nur nach irgendeinem x-beliebigen Actionfilm. Batman ist das einzig positive was man dem Film abgewinnen kann und der ihn auch zu kleinen Teilen zu einem Superheldenfilm macht.
6/10
The name's Bond, James Bond.