Samedi hat geschrieben:Der Wahlerfolg der AfD ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Wähler über deren eigentliche Inhalte (jenseits der Flüchtlingsdebatte) keine Ahnung hatten. Die AfD wurde ja vor allem (oder zumindest in großen Teilen) vom Prekariat gewählt und genau für diesen Teil der Bevölkerung will die AfD ja eben nichts tun bzw. sogar Mindestlohn und ähnliches wieder rückgängig machen.
Da liegst du glaube ich ziemlich falsch. Erstens wird das komplette Wahlprogramm leider wohl von den wenigsten gekannt, weder den AfD-Beführwortern, noch von ihren Gegnern, denn dann wäre bekannt, dass die AfD eben noch einige andere Themen hat. Und gewählt wurden sie sicherlich in erster Linie wegen ihrer Linie in der Flüchtlingspolitik, aber auch, weil sie in der Familien- und Bildungspolitik auch vollkommen andere Werte vertreten, als die meisten anderen Parteien. Das dürfte insbesondere in Baden-Würtemberg wichtig gewesen sein. Denn dort hat sich durch Grün-Rot einiges verändert.
Meine Meinung dazu: Deshalb würde Grün-Schwarz BaWü gut tun. Die Grünen sind mit ihren Kernthemen, wie dem Umweltschutz sehr wichtig für den Südwesten. Und mit Kretschmann hat man einen Ministerpräsidenten, dem ich seine Bürgernähe auch abnehme, und der zudem für einen Grünen recht Konservativ ist. Die CDU wäre aber im Gegensatz zur SPD in manchen Themen, wie der völlig vermurksten Bildungspolitik (wofür ja hauptsächlich die SPD verantwortlich ist) ein starker Bremsblock.
DonRedhorse hat geschrieben:Es kann auch sein, dass ein Teil der AFD-Wählerschaft das konservative Element in der "Merkel-CDU" vermisst.
Natürlich, erst dadurch konnte die AfD groß werden. Das habe ich ja vor ein paar Wochen schon geschildert.
DonRedhorse hat geschrieben:on der EURO-Kritik der AFD hört man mittlerweile nichts mehr, so ist die AFD unter Lucke ja damals angetreten.
Und das ist sehr schade. Denn dieses Thema ist ja nicht weniger wichtig und aktuell. Aber es wird leider von der Flüchtlingsdebatte völlig überschattet. Allerdings ist es nach wie vor im Parteiprogramm. Man sollte diese Programme nur kennen...
Samedi hat geschrieben:Dazu noch die Doppelstrategie, auf der Straße wie die NPD und im Fernsehstudio wie die FDP aufzutreten.
Eine sehr gewagte und wie ich finde, falsche Behauptung.
vodkamartini hat geschrieben:Das stimmt. Beide hätte sich klarer positionieren müssen. Mein Eindruck: die gehen mit Merkels Flüchtlingspolitik nicht konform, trauen sich dies aber nicht so offensiv auszusprechen wie Seehofer (der allerdings auch immer wieder zurück rudert).
Naja, Wolf hat sie ja anfangs unterstützt. Und als er gemerkt hat, dass das bei vielen nicht ankommt ist er zurückgerudert. Nur kam das halt bei noch weniger Leuten an. Hätte er eine Position bezogen und die dann auch gehalten, egal welche, wäre er vermutlich erfolgreicher gewesen. Aber auch nur ein wenig.
Generell merke ich aber ständig, dass bei den Parteien ein falsches Demokratieverständnis vorherrscht. Denn jede Partei, die sagt: "Dieses Ergebnis ist schlecht für uns, jetzt müssen wir schauen, wie wir wieder besser ankommen" nehmen sich selbst wichtiger als ihren Auftrag. Nämlich Lösungen für Probleme zu finden. Aber hier wird eher nach Problemen gesucht die man möglichst breit ausschlachten kann, um sich selbst zu profilieren. Da ist nur eben ein völlig falsches Demokratieverständnis vorhanden.