Gerade bei Filmen, mit denen man unzufrieden ist, überlegt man sich selbst, wie der besser hätte funktionieren können. Z.B. war von dir ja auch die Idee an der Stelle, an der Madeleine plötzlich von
zurückhaltend-kühl-distanziert-abweisend-geheimnisvoll zu
sexgeil mutiert. Dann bringt sie den Pornosatz und Mendes klatscht seine Darsteller zum recycelten Titellied aneinander. Wäre die Idee, dass sie and en zerstörten Tisch zurückkehren, besser? Zumindest wäre damit die Episode geschlossen und es käme nach "Was machen wir jetzt?" unerwartet.
Stattdessen fällt Mendes ein, dass ein kein Geheimnis für Bond braucht, sondern eine Matratze. Er wirft alles, was er der Figur vorher gegeben hat, mit einem Mal weg. Frustrierend, wenn man bedenkt, wie hervorragend die Figur Madeleine in den Szenen vorher funktioniert hat. Bond sollte sie nicht gleich kriegen. Aber dann doch. Das ist eine Beleidigung für das Franchise und das, wofür Bond -für mich- steht (und auch was er Eigenkreationen wie Silva anmaßt - nicht dass ich Silva-Fan wäre, aber dass Ms Sohn SPECTRE-Agent gewesen sein soll, ist an Hirnrissigkeit kaum zu überbieten). Dieser Umgang mit Charakteren ist in einem guten Film unvorstellbar. Und wahrscheinlich ist auch Lea Seydoux nicht damit zurechtgekommen, dass ihre Figur plötzlich eine ganz andere wird.
"Oh, lass uns noch Sex in den Film einbringen. Und einen Witz hier, hier und hier. Ah, und Action. Action brauchen wir auch noch. Mit Feuer und Explosionen, das kommt immer gut an. Stopp, nicht so viel."
Anders kann ich mir solche Szenen, oder auch die Zerstörung von Oberhausers Hauptquartier, nicht erklären. Wahrscheinlich hat er keine Lust auf solche Szenen, macht sie deshalb ohne interessangte Details, sondern hingeklatscht; weil er viel lieber mit den Bildern spielen will, indem er einen Kampf ins 2-Dimensionale bringt, oder ungeschnittene Szenen zeigt.
Vielleicht denkt Mendes, Bond
braucht einen künstlerischen Anspruch, den er selbst ihm nicht geben kann bzw. sich dazu traut, anders kann ich mir die vielen Inkonsequenzen nicht erklären. Plötzlich muss Bond im Vordergrund stehen und darf nicht mehr er selbst sein, sondern muss "entmystifiziert" werden; oder eben nicht. Es muss sein Trauma mit dem Tod seiner Eltern und Skyfall aufgearbeitet werden; oder eben nicht.
Aber ich habe ja kein Gespür für Dramaturgie, daher bringt ja auch die Diskussion hier nichts.
Maibaum hat geschrieben:Thunderball1965 hat geschrieben:
Und ja - Wir folgen im wahrsten Sinne des Wortes für 5 bis 10min Bond, wir wissen nicht wen er da verfolgt, was passieren wird, wo die Bedrohung sein soll, deshalb ist die Szene nicht spannend, sondern höchstens interessant.
Klar ist das spannend, gerade weil ich noch keine Idee habe was das soll, und wo es hinführt.
Fesselt mich die Szene damit, oder interessiert sie mich "nur"?