Na immerhin hattest du mich am Samstag schon vorgewarnt, was da kommen würde.
Aber Spass beiseite, ich kann deine Kritikpunkte allesamt nachvollziehen, teile sogar nicht wenige, sehe aber fast alles deutlich weniger schwerwiegend.
GoldenProjectile hat geschrieben: Das liegt mitunter daran, dass die geographische Kulisse in einem Golfplatz und einer Schweizer Bergstrasse ihre wenig beeindruckenden Höhepunkte erreicht und dabei weder mit dem glamourösen und wilden Glanz von DN noch der atmosphärischen Dichte von FRWL auch nur ansatzweise mithalten kann.
Der Exotikfaktor ist sicherlich niedriger als in den Vorgängern, aber ganz so trist ist GF dann doch nicht. Das anfängliche Miami wird doch sehr mondän eingeführt, so ein Hotelresort war damals natürlich noch eine ganz andere Attraktion wie heutzutage, aber ich finde dennoch, dass das moderne und chice Design auch heute noch als Eyecatcher taugt. Die Schweizer Bergwelt finde ich ebenfalls sehr stimmungsvoll eingefangen, wie auch die Szene auf dem Golfplatz (finde den altenglischen Club perfekt als Hintergrund für das erste richtige Aufeinandertreffen). Was GF etwas an den Exterieurs fehlt macht er dafür wie ich finde aber mehr als wett durch edle und ausgefallene Interieurs wie beispielsweise der wunderbare Diner-Saal beim Treffen von Bond und M mit Colonel Smithers, von Adams sagenhaften Sets ganz zu schweigen.
GoldenProjectile hat geschrieben:Hier reisst sich auch John Barrys ansonsten eher unauffälliger Soundtrack von der Kette um das Geschehen wirkungsvoll zu akzentuieren.
Das ist dann natürlich schon harter Tobak, da ich GF für einen von Barrys allerbesten Arbeiten halte. Er findet eigentlich immer die richtige Mischung aus mondäner, überbordender Opulenz und leisen, stimmungsvollen Tönen. Die Einbindung des GF-Themas ist zudem ebenfalls ausgesprochen gut gelöst.
GoldenProjectile hat geschrieben:Seine Auslegung der Rolle wirkt absolut stimmig und sicher, auch wenn er dabei leider erneut an Ecken und Kanten eingebüsst hat und den herben Zynismus seines Debüts weiter vermissen lässt.
Das kann man sicher so sehen, wenn man den DN-Bond bevorzugt. Für mich stellen Connerys Darstellungen in FRWL und GF aber eine eindeutige Weiterentwicklung des Charakters dar, da ich die ironische Süffisanz und die zunehmende Leichtigkeit seiner Darstellung für insgesamt passender und besser erachte als der eher herb-zynische Auftritt im Erstling (den ich aber ebenfalls sehr mag). Vor allem ist diese veränderte Darstellung einfach stimmiger innerhalb der jeweiligen Filme, da beginnend mit FRWL, aber spätestens ab GF die Filme ja einen zunehmend leichteren Tonfall annahmen.
GoldenProjectile hat geschrieben:Entsprechend setzt der Film immer dann Highlights, wenn er sich auf Fröbe und dessen clever zugespitzte Dialoggefechte mit Connery verlässt. Was der Kamera nicht gelingen will schaffen die beiden Hauptdarsteller mit Leichtigkeit, nämlich einen energetischen Strom der Unterhaltung zu formen. Wie sich die beiden immer wieder gegenseitig in Schlagfertigkeit und Überlegenheit zu übertrumpfen versuchen ist grossartig, allerdings treten als Nebeneffekt die Schwächen der Szenen, in denen Fröbe nicht oder nur am Rande auftaucht umso mehr zu Tage.
Die gemeinsamen Szenen sind ohne Zweifel die Highlights des Films, hier brilliert GF mit den (zusammen mit DAF) besten Dialogen der Serie (die hier im Gegensatz zu DAF aber auch wirklich Figuren- und Handlungs-dienlich sind). Ich sehe es aber nicht als Nachteil, dass der Glanz der Fröbe-Szenen die Passagen ohne ihn in den Schatten stellt bzw. empfinde dies gar nicht so, da gerade die Beziehung Bond-Pussy und die Interaktion von Connery und Blackman ebenfalls auf sehr hohem Niveau stattfindet.