Ich denke, als Liebhaber einer literarischen Vorlage tut man sich mit einer halbwegs gerechten Einstufung der entsprechenden Verfilmung immer etwas schwerer, als wenn man das Buch nicht kennt. Z.B. ist The Sum of all Fears (Der Anschlag) von Phil Alden Robinson in meinen Augen sicher kein schlechter Film, gemessen an der hochkomplexen und erzähltechnisch brillanten Vorlage von Clancy aber einfach nur ein schlechter Scherz. Vermutlich geht es dir beim Da Vinci-Code, dessen Buch ich nicht kenne, da ähnlich. Die eigene Vorstellung/Erwartung sowie die Komplexität der Vorlage stehen einem da immer ein bisschen im Weg. Wenn du zusätzlich dann nur die knappere Kinofassung gesehen hast, kann ich auch nachvollziehen, dass dir der Stoff hier zu hastig abgearbeitet ist. In der 25 Minuten längeren DC-Fassung ist dies - meinem Empfinden nach - definitiv nicht der Fall, im Gegenteil entfaltet der Film durch sein gemächliches Tempo und seine Ausführlichkeit erst seinen ganz eigenen Charme. Ich halte übrigens Illuminati nach wie vor für den stärkeren der beiden Filme, allerdings wie schon geschrieben ist die Kluft mittlerweile deutlich geringer als noch nach Erstsichtung. Interessant und Bemerkenswert finde ich, wie unterschiedlich Howard die beiden Filme gestaltet hat, das sind ja praktisch zwei verschiedene Genres die er da bedient, extensives Mysteryabenteuer vs temporeichen Actionthriller.GoldenProjectile hat geschrieben:Mir war nicht bekannt, dass vom Da Vinci Code eine dreistündige Fassung existiert. Wie auch immer, mich vermochte der Film nie nennenswert zu begeistern. Der intelligente und spannende Romanstoff wurde mir definitiv zu hastig abgearbeitet, generell eignet sich das Material auch mehr für einen Roman. Illuminati ist für mich der bessere Film, hauptsächlich weil er in erster Linie als rasanter Thriller eigenständiger funktioniert. In beiden Fällen bevorzuge ich aber Browns Romane.
Re: Die Filme des Ron Howard
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