Re: Die Filme des Ron Howard

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GoldenProjectile hat geschrieben:Mir war nicht bekannt, dass vom Da Vinci Code eine dreistündige Fassung existiert. Wie auch immer, mich vermochte der Film nie nennenswert zu begeistern. Der intelligente und spannende Romanstoff wurde mir definitiv zu hastig abgearbeitet, generell eignet sich das Material auch mehr für einen Roman. Illuminati ist für mich der bessere Film, hauptsächlich weil er in erster Linie als rasanter Thriller eigenständiger funktioniert. In beiden Fällen bevorzuge ich aber Browns Romane.
Ich denke, als Liebhaber einer literarischen Vorlage tut man sich mit einer halbwegs gerechten Einstufung der entsprechenden Verfilmung immer etwas schwerer, als wenn man das Buch nicht kennt. Z.B. ist The Sum of all Fears (Der Anschlag) von Phil Alden Robinson in meinen Augen sicher kein schlechter Film, gemessen an der hochkomplexen und erzähltechnisch brillanten Vorlage von Clancy aber einfach nur ein schlechter Scherz. Vermutlich geht es dir beim Da Vinci-Code, dessen Buch ich nicht kenne, da ähnlich. Die eigene Vorstellung/Erwartung sowie die Komplexität der Vorlage stehen einem da immer ein bisschen im Weg. Wenn du zusätzlich dann nur die knappere Kinofassung gesehen hast, kann ich auch nachvollziehen, dass dir der Stoff hier zu hastig abgearbeitet ist. In der 25 Minuten längeren DC-Fassung ist dies - meinem Empfinden nach - definitiv nicht der Fall, im Gegenteil entfaltet der Film durch sein gemächliches Tempo und seine Ausführlichkeit erst seinen ganz eigenen Charme. Ich halte übrigens Illuminati nach wie vor für den stärkeren der beiden Filme, allerdings wie schon geschrieben ist die Kluft mittlerweile deutlich geringer als noch nach Erstsichtung. Interessant und Bemerkenswert finde ich, wie unterschiedlich Howard die beiden Filme gestaltet hat, das sind ja praktisch zwei verschiedene Genres die er da bedient, extensives Mysteryabenteuer vs temporeichen Actionthriller.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des Ron Howard

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ich war total verwirrt: War das letztens auf Pro7 (?) die langfassung? Ich habe nur die ersten 20min gesehen und schon beim Mord zu Beginn war viel mehr Material als woran ich mich erinnert hätte.

Da müsste ich den Film ja wirklich noch mal schauen...

Ich kenne alle Brown Romane und fand die Filmversionen dennoch sehr gelungen. Das sind alles sehr unterhaltsame und spannende Umsetzungen der Romane, die nie so amerikanisch platt daherkommen wie die konkurrierende Serie mit Nicholas Cage.

Ich kann Anatol exakt zustimmen was den Vergleich von Illuminati und Da Vinci Code angeht. Als Roman fand ich übrigens Illuminati deutlich besser vor allem im Hinblick auf die Film-tauglichkeit. Als ich zunächst den Da Vinci Code gesehen habe, fand ich den gut, aber auch etwas sperrig. Die vielen komplexen Enthüllungen des Romans werden sehr schnell abgehandelt und der Film hatte mir etwas wenig Spannung.
Zunächst war ich dann - wie erwartet - von Illuminati mehr begeistert. Es ist einfach ein deutlich gefälligerer Stoff fürs Kino.

Heute sehe ich es etwas anders. Grade diese subtile Spannung vom Da Vinci Code erzeugt eine eigene Atmospähere. Es ist ein fast ungewöhnlicher Krimi
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Ron Howard

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Man halte mal bei 00:28 (wenn Hemsworth die Harpune wirft) das Bild an... da bekomme ich direkt schlechte Laune. Was könnte man aus der Vorlage mit den Voraussetzungen für einen tollen Film machen, aber die Effekte und dieser sterile Studio-Look sind zum Schaudern.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des Ron Howard

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Ich mag Howards Filme sehr sehr gerne, aber ich verstehe nicht warum man so einen Film nicht wirklich auf den Meeren dreht und lieber im Studio arbeitet und mit ganz vielen Effekten arbeitet. Der Werbetrailer ist echt sehr schlecht gemacht und verdirbt einem die ganze Vorfreude. :(
"Ein Star zu sein ist doof. Ich mache das nur, weil mir sonst langweilig wäre."
(Christian Bale)

Re: Die Filme des Ron Howard

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Habe gestern RUSH gesehen, zumindest zu großen Teilen (Anfang verpasst).

Es bleibt dabei: Biopics funktionieren für mich sehr sehr sehr selten. Auch dieses hat mich nicht vom Hocker gerissen.
Der Film weiß gar nicht so recht was er eigentlich erzählen will: Das spannende Lauda Leben, das von Hunt, oder deren Rivalität. Letzteres wohl, das funktioniert aber nur sehr begrenzt. Man merkt auch deutlich, dass der Film sich immer das grade rauspickt, was womöglich dramaturgisch besser funktioniert (mal Hunts Eskapaden, mal Nikkis Weg zum Ruhm, am Ende vor allem die Saison 76 und dann Nikkis Unfall und die Folgen).
Das alles wirkt sehr bemüht und wenig packend.

Die Rennduelle fand ich gelinde gesagt schwach, teilweise wirkte das auf mich wie vor 15 Jahren programmierte Computerspiele (vor allem der Unfall...) - ich weiß es nicht aber vermute dass da viel CGI am Werk war und oft fehlte mir vollkommen die Physik der Autos und deren Gewicht...

Brühl spielt Lauda gut, spricht gut und sieht vor allem später dem entstellten Lauda sehr ähnlich, aber ehrlich gesagt: Nach 10min hatte ich das Gefühl, er betont jeden Satz gleich. Das nervt dann auf Dauer und verkommt zur Stereotype.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Ron Howard

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Hehe, das kann man auch anders sehen.

Rush funktioniert für mich sowohl als Biografie als auch als Drama hervorragend und der pointierte Humor kommt auch nicht zu kurz. Drramaturgisch läuft alles bestens und ist richtig packend aufgezogen. Die Rennduelle fand ich grandios inszeniert und voller Gefühl für die Physis und das Tempo der Autos. Und Brühl war überragend in der Rolle.

Und das sage ich jetzt als jemand, der von der Materie und der wahren Geschichte nur sehr wenig versteht.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des Ron Howard

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GoldenProjectile hat geschrieben:Hehe, das kann man auch anders sehen.

Rush funktioniert für mich sowohl als Biografie als auch als Drama hervorragend und der pointierte Humor kommt auch nicht zu kurz. Drramaturgisch läuft alles bestens und ist richtig packend aufgezogen. Die Rennduelle fand ich grandios inszeniert und voller Gefühl für die Physis und das Tempo der Autos. Und Brühl war überragend in der Rolle.

Und das sage ich jetzt als jemand, der von der Materie und der wahren Geschichte nur sehr wenig versteht.
Bin ich ganz derselben Meinung.
"Verstehen Sie mich nicht falsch es ist nichts persönliches, es ist was rein geschäftliches."