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Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

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Casino Hille hat geschrieben:Besonders interessant ist ein Ausschnitt der Q-Szene, welcher im fertigen Film geschnitten wurde.
Echt? Ist mir nie aufgefallen, liegt aber vielleicht auch daran, dass ich bei der TS nicht wirklich auf den Bildschirm achte, wobei mir das mit FRWL schon irgendwann aufgefallen ist.
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)

Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

454
Casino Hille hat geschrieben:Ja. Überhaupt zeigt die (sehr einfallslose) GF-Titelsequenz ein paar interessante Sachen. Besonders interessant ist ein Ausschnitt der Q-Szene, welcher im fertigen Film geschnitten wurde.
Ich schau mir gerade alle Titelsequenzen an, da ich erst bei CR angefangen habe sie mir anzuschauen und nicht zu überspringen. Ich muss sagen, dass alle Binder Titles gleich einfallslos wirken! Variiert wird nur in absoluten Ausnahmefällen an sonsten alles gleich

Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

458
Goldfinger (1964, Guy Hamilton)

„Pretty girl, beware of his heart of gold. This heart is cold!”
- Shirley Bassey

Der 1964 entstandene Goldfinger gilt rückblickend als stilprägendes Phänomen der Popkultur und wird in der öffentlichen Wahrnehmung nahezu ausnahmslos als bester Film der Bondreihe tituliert. Umso interessanter wird es, dieses Werk genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei fällt sowohl auf, dass GF in vielerlei Hinsicht untypischer daherkommt als gemeinhin angenommen, als auch dass er seinem kolossalen Ruf nur sehr bedingt gerecht wird.

Unter der gewohnten Ägide des berühmten Produzentengespanns Saltzman und Broccoli führt der neue Regisseur Hamilton eine Vielzahl an kleineren Stilmitteln und Merkmalen ein, die in dieser Ausführung und Kombination als klassische Formel der Bondfilme bekannt wurden, unter genauer Betrachtung aber grösstenteils nur Variationen und Erweiterungen ähnlicher Elemente aus den ersten beiden Filmen darstellen. So untermalt der Titelsong ab GF nun den kunstvollen Vorspann und Bond verwendet ein breit gefächertes Arsenal an fantasievollen Waffen und Gadgets, dieses Mal als Teil seines Dienstwagen, des ikonographischen Aston Martin DB5. Weiter entfernt sich Hamilton von den spannenden Abenteuer- und Kriminalfilmelementen seines Vorgängers Terence Young und liefert vielmehr eine frühe Schablone des inhaltlich wenig raffinierten Schauwertspektakels, das von der Allgemeinheit so gerne mit Bond assoziiert wird und Jahre später in Filmen wie TSWLM und MR seinen ausladenden Höhepunkt fand.

Ob dieses Konzept in GF aber so gut aufgeht wie dem Film gemeinhin zugesprochen wird, ist eine andere Sache. Die erzählte Geschichte bleibt trotz ihrer spektakulären und einfallsreichen Ideen, wie zum Beispiel der nuklearen Verseuchung des US-Amerikanischen Golddepots Fort Knox, weitgehend zu flachbrüstig um die Schauwerte in der angestrebten Grösse und Kraft zu präsentieren. Viele der gutgemeinten Gadgets und absurden Spielereien wirken in ihrer Umsetzung im Vergleich zum exotischen Abenteuerthrill bzw. dem stimmungsvollen Spionagegeflecht der beiden Vorgänger fast schon merkwürdig bieder. Das liegt mitunter daran, dass die geographische Kulisse in einem Golfplatz und einer Schweizer Bergstrasse ihre wenig beeindruckenden Höhepunkte erreicht und dabei weder mit dem glamourösen und wilden Glanz von DN noch der atmosphärischen Dichte von FRWL auch nur ansatzweise mithalten kann. Die Inszenierung holt hier auch nicht mehr allzu viel heraus, die wenigen Actionszenen laufen relativ uninspiriert und tempoarm ab und in seinem sehr gemächlich vor sich hin dümpelnden Rhythmus erinnert GF mehr an einen gemütlichen Urlaubsausflug als an ein spritziges Feuerwerk. Nur gelegentlich schafft es der Film, sich visuell und dramaturgisch zu intensivieren und mit fesselnder Atmosphäre zu überraschen, wie beispielsweise in dem vom eigentlichen Geschehen völlig losgelösten Prolog und der berühmten Laserszene. Hier reisst sich auch John Barrys ansonsten eher unauffälliger Soundtrack von der Kette um das Geschehen wirkungsvoll zu akzentuieren.

Sean Connery ist wie gewohnt James Bond und meistert die Aufgabe, den berühmtesten Geheimagenten der Kinogeschichte zu portraitieren weiterhin mit Bravour, vor allem aber mit Eleganz und Stil. Seine Auslegung der Rolle wirkt absolut stimmig und sicher, auch wenn er dabei leider erneut an Ecken und Kanten eingebüsst hat und den herben Zynismus seines Debüts weiter vermissen lässt. Connery gegenüber steht mit Gert Fröbe als Goldfinger der berühmteste und auch – nicht zu Unrecht – beliebteste Bösewicht der gesamten Reihe. Fröbes Darbietung des jovialen, lauten Egomanen spielt in ihrer eigenen Liga und macht aus dem gigantomanischen Schmuggler Goldfinger eine Figur, die man so schnell nicht vergisst und die sich ohne Mühe ihren Platz auf meinem Podest der besten Gegenspieler der Bondhistorie sichert. Entsprechend setzt der Film immer dann Highlights, wenn er sich auf Fröbe und dessen clever zugespitzte Dialoggefechte mit Connery verlässt. Was der Kamera nicht gelingen will schaffen die beiden Hauptdarsteller mit Leichtigkeit, nämlich einen energetischen Strom der Unterhaltung zu formen. Wie sich die beiden immer wieder gegenseitig in Schlagfertigkeit und Überlegenheit zu übertrumpfen versuchen ist grossartig, allerdings treten als Nebeneffekt die Schwächen der Szenen, in denen Fröbe nicht oder nur am Rande auftaucht umso mehr zu Tage.

Durch das grandiose Sparring der beiden Hauptdarsteller rücken die übrigen Charaktere des Films etwas ins Abseits, eine besondere Erwähnung hat aber unbedingt noch Harold Sakata als Goldfinger ebenso stummer wie tödlicher Kammerdiener Oddjob verdient. In der Rolle des nahezu unverwüstlichen Handlangers setzt Sakata nicht nur einige markante Akzente, sondern ebnete auch den Weg für mehrere ähnliche Charaktere in späteren Bondfilmen. Bond-Girl Pussy Galore, gespielt von Honor Blackman, bietet zwar insofern nichts Neues indem sie wie die meisten ihrer Äquivalente früher oder später Bonds Charme erliegt, profiliert sich aber immerhin ein Stückweit durch ihre anfängliche Süffisanz. Als kompletten Fehlgriff kann die Neubesetzung von Bonds CIA-Kumpel gewertet werden. Von Jack Lords lässigem Cowboy-Charme ist in GF nichts mehr zu spüren, Cec Linder gibt stattdessen den netten Onkel von Nebenan.

GF, die Schablone des klassischen Bondfilms und das unantastbare Meisterwerk der Serie? Wohl eher ein Film, der seinem meilenweit vorauseilenden Ruf nur selten wirklich gerecht wird. Der dritte Bondfilm bietet eine ganze Palette an prägenden Einfällen, die aber grösstenteils nur in ihrem Grundgedanken funktionieren und bei der Ausführung und Inszenierung überraschend farblos und wenig imposant daherkommen, während andere frühe Bondfilme mit weniger ausgefallenen Aufhängern wesentlich stimmiger und spritziger umgesetzt wurden. Das feurige, bunte und fantasievolle Abenteuerspektakel, das GF hätte sein können, entpuppt sich vielmehr als wenig ausgeklügelter und tempoarmer Film, der hier und da mit netten Ideen gespickt ist. Was GF sehenswert macht sind in erster Linie aber seine Figuren und besonders die wunderbar gegeneinander aufspielenden Connery und Fröbe. Ob das zum Meisterwerk reicht ist aber eine andere Frage.

Wertung: 6 / 10
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

459
Das ließt man selten. Nur 6/10...
Ich gebe ihm da doch noch zwei Punkte mehr. Aber ich kann eigentlich die meisten deiner Punkte nachvollziehen und sehe sie auch recht ähnlich. Gerade der Golfplatz als Location, wenn man das heute noch bringen würde, bzw. wenn man das so inszeniert bringen würde :D
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

463
Sehr, sehr edles und schönes Review, GP. Ich mag deine Art dich auszudrücken und Dinge zu beschreiben sehr. Auch hier, wie schon in vielen anderen Reviews, kann ich die von dir geäußerte Kritik nachvollziehen, sehe sie aber bei weitem nicht so schlimm wie du. Goldfinger funktioniert für mich gut zum berieseln, ist unterhaltsam und hat mit Goldfinger und Oddjob tolle Gegenspieler, dazu einen großartigen Connery. Mir gefällt der Film, auch wenn er TB oder DN unterliegt. (Das war mal anders)

Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

464
Na immerhin hattest du mich am Samstag schon vorgewarnt, was da kommen würde. :D

Aber Spass beiseite, ich kann deine Kritikpunkte allesamt nachvollziehen, teile sogar nicht wenige, sehe aber fast alles deutlich weniger schwerwiegend.
GoldenProjectile hat geschrieben: Das liegt mitunter daran, dass die geographische Kulisse in einem Golfplatz und einer Schweizer Bergstrasse ihre wenig beeindruckenden Höhepunkte erreicht und dabei weder mit dem glamourösen und wilden Glanz von DN noch der atmosphärischen Dichte von FRWL auch nur ansatzweise mithalten kann.
Der Exotikfaktor ist sicherlich niedriger als in den Vorgängern, aber ganz so trist ist GF dann doch nicht. Das anfängliche Miami wird doch sehr mondän eingeführt, so ein Hotelresort war damals natürlich noch eine ganz andere Attraktion wie heutzutage, aber ich finde dennoch, dass das moderne und chice Design auch heute noch als Eyecatcher taugt. Die Schweizer Bergwelt finde ich ebenfalls sehr stimmungsvoll eingefangen, wie auch die Szene auf dem Golfplatz (finde den altenglischen Club perfekt als Hintergrund für das erste richtige Aufeinandertreffen). Was GF etwas an den Exterieurs fehlt macht er dafür wie ich finde aber mehr als wett durch edle und ausgefallene Interieurs wie beispielsweise der wunderbare Diner-Saal beim Treffen von Bond und M mit Colonel Smithers, von Adams sagenhaften Sets ganz zu schweigen.
GoldenProjectile hat geschrieben:Hier reisst sich auch John Barrys ansonsten eher unauffälliger Soundtrack von der Kette um das Geschehen wirkungsvoll zu akzentuieren.
Das ist dann natürlich schon harter Tobak, da ich GF für einen von Barrys allerbesten Arbeiten halte. Er findet eigentlich immer die richtige Mischung aus mondäner, überbordender Opulenz und leisen, stimmungsvollen Tönen. Die Einbindung des GF-Themas ist zudem ebenfalls ausgesprochen gut gelöst.

GoldenProjectile hat geschrieben:Seine Auslegung der Rolle wirkt absolut stimmig und sicher, auch wenn er dabei leider erneut an Ecken und Kanten eingebüsst hat und den herben Zynismus seines Debüts weiter vermissen lässt.
Das kann man sicher so sehen, wenn man den DN-Bond bevorzugt. Für mich stellen Connerys Darstellungen in FRWL und GF aber eine eindeutige Weiterentwicklung des Charakters dar, da ich die ironische Süffisanz und die zunehmende Leichtigkeit seiner Darstellung für insgesamt passender und besser erachte als der eher herb-zynische Auftritt im Erstling (den ich aber ebenfalls sehr mag). Vor allem ist diese veränderte Darstellung einfach stimmiger innerhalb der jeweiligen Filme, da beginnend mit FRWL, aber spätestens ab GF die Filme ja einen zunehmend leichteren Tonfall annahmen.
GoldenProjectile hat geschrieben:Entsprechend setzt der Film immer dann Highlights, wenn er sich auf Fröbe und dessen clever zugespitzte Dialoggefechte mit Connery verlässt. Was der Kamera nicht gelingen will schaffen die beiden Hauptdarsteller mit Leichtigkeit, nämlich einen energetischen Strom der Unterhaltung zu formen. Wie sich die beiden immer wieder gegenseitig in Schlagfertigkeit und Überlegenheit zu übertrumpfen versuchen ist grossartig, allerdings treten als Nebeneffekt die Schwächen der Szenen, in denen Fröbe nicht oder nur am Rande auftaucht umso mehr zu Tage.
Die gemeinsamen Szenen sind ohne Zweifel die Highlights des Films, hier brilliert GF mit den (zusammen mit DAF) besten Dialogen der Serie (die hier im Gegensatz zu DAF aber auch wirklich Figuren- und Handlungs-dienlich sind). Ich sehe es aber nicht als Nachteil, dass der Glanz der Fröbe-Szenen die Passagen ohne ihn in den Schatten stellt bzw. empfinde dies gar nicht so, da gerade die Beziehung Bond-Pussy und die Interaktion von Connery und Blackman ebenfalls auf sehr hohem Niveau stattfindet.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "Goldfinger (GF)"

465
GoldenProjectile hat geschrieben:
GF, die Schablone des klassischen Bondfilms und das unantastbare Meisterwerk der Serie? Wohl eher ein Film, der seinem meilenweit vorauseilenden Ruf nur selten wirklich gerecht wird.
Das sehe ich auch genau so.


Die Golfplatz Szene finde ich aber sehr gut gemacht.
Eignet sich sehr gut für die erste Konfrontation.


Die Bergstraße finde ich auch eine sehr schöne Location.
Ist doch wunderbar gefilmt.


Was mich an dem Film stört, ist, dass er Stellenweise ziemlich lahm daher kommt und Bond den halben Film über in Gefangenschaft ist.
"Erschießen Sie mich, da wohn ich lieber im Leichenschauhaus"
- Quantum of Solace (2008)