Na, da bin ich ja mal gespannt.Gernot hat geschrieben:für mich der beste henchman seit beißer.
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
107Und ich erst.Maibaum hat geschrieben:Na, da bin ich ja mal gespannt.Gernot hat geschrieben:für mich der beste henchman seit beißer.
Dany, Gernot, Dalton, freu mich auf Eure Reviews ...
#Marburg2025
Früher war mehr Atombombe
Früher war mehr Atombombe
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
108für mich locker auf einer Stufe mit dem beißer aus TSWLM. Bautista war aber auch eine coole Wahl weil er eine unglaubliche Geschwindigkeit hat bei seiner extremen Masse.
Klar, ich hätte mir sogar noch eine Auseinandersetzung mit ihm mehr gewünscht aber man kann ja auch den ganzen Film nicht nur auf das Duell hin schneiden. und... ach... seht selbst
Klar, ich hätte mir sogar noch eine Auseinandersetzung mit ihm mehr gewünscht aber man kann ja auch den ganzen Film nicht nur auf das Duell hin schneiden. und... ach... seht selbst
"It's been a long time - and finally, here we are"
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
109Vielleicht ändert sich meine Meinung zu Hinx nach einer zweiten Sichtung.
"Belanglos" war vielleicht der falsche Ausdruck dafür, aber irgendetwas hat mir gestern bei der Erstsichtung gefehlt. Wie ich aber schon oben gesagt habe, Hinx ist ein klassischer Henchman wie es ihn lange nicht mehr gab.
@danielcc
Manchmal hat man keine detaillierte Vorstellung von z.B Hinx, ist aber im ersten Moment trotzdem nicht was man erwartet hat. Du kannst ja auch nicht erwarten, dass jeder den Film und seine Bestandteile so wertet wie du.
"Belanglos" war vielleicht der falsche Ausdruck dafür, aber irgendetwas hat mir gestern bei der Erstsichtung gefehlt. Wie ich aber schon oben gesagt habe, Hinx ist ein klassischer Henchman wie es ihn lange nicht mehr gab.
@danielcc
Manchmal hat man keine detaillierte Vorstellung von z.B Hinx, ist aber im ersten Moment trotzdem nicht was man erwartet hat. Du kannst ja auch nicht erwarten, dass jeder den Film und seine Bestandteile so wertet wie du.
"Was machen wir mit dem Geld, Patron?" - "Waschen."
Franz Sanchez in LTK (1989)
Franz Sanchez in LTK (1989)
Re: Reviews und Kritiken zu SPECTRE (Bondfans)
110Danke dir... lass dich nicht so stressendanielcc hat geschrieben:Sorry dass ich nicht 24/7 hier moderiere neben einem 14 Stunden Job und vor allem dem Trip nach London
Mir reicht dieses Chaos jetzt.
Es gibt EINEN thread mit Reviews. jeder sagt wie viel er spoilert in seiner Review und nutzt notfalls den Spoiler Tag in der Review.
viewtopic.php?f=45&t=5884&start=60
Falls jemand detaillierte Fragen hat und unbedingt gespoilert werden möchte, kann er gern diese im Major Spoiler thread stellen.
Ich schiebe die threads später zusammen.
"Was machen wir mit dem Geld, Patron?" - "Waschen."
Franz Sanchez in LTK (1989)
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Re: Reviews und Kritiken zu SPECTRE (Bondfans)
111Es lässt sich auch viel einfacher moderieren, wenn es EINEN thread gibt. da kann ich dann auch schneller eingreifen, falls etwas gespoilert wird ohne es zu markieren
"It's been a long time - and finally, here we are"
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
112ne erwarte ich auch nicht. Ich finde grade SP ist ein Film, den man erst mal verdauen muss. Habe gestern auch gedacht, vielleicht hätte man das als Zweiteiler erzählen können.
Ich mag auch nicht alles am Film.
Ich hänge mich aber nicht so an Details auf, wo sich negative Sicht nur daraus ergibt, dass ich was anderes erwartet hatte.
Obwohl ich ja das Drehbuch und jeden Clip kannte, habe ich irgendwie gar nichts konkretes erwartet und es einfach genossen.
Fiel mir übrigens schon beim zweiten Mal Sehen viel leichter als beim ersten Mal.
Ich mag auch nicht alles am Film.
Ich hänge mich aber nicht so an Details auf, wo sich negative Sicht nur daraus ergibt, dass ich was anderes erwartet hatte.
Obwohl ich ja das Drehbuch und jeden Clip kannte, habe ich irgendwie gar nichts konkretes erwartet und es einfach genossen.
Fiel mir übrigens schon beim zweiten Mal Sehen viel leichter als beim ersten Mal.
"It's been a long time - and finally, here we are"
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
113Spoiler
Bizarr erscheint mir, wie CR, QOS und SF da zu einem Reboot verknüpft werden. All die Sachen, nur damit Blowy seinen Kains-Komplex an Bond auslässt?
Erinnert mich an meine Jugend, wie ich versuchte aus den verschiedenen Micky Maus und Donald Duck Heftchen eine chronologische Reihenfolge zu finden
Erinnert mich an meine Jugend, wie ich versuchte aus den verschiedenen Micky Maus und Donald Duck Heftchen eine chronologische Reihenfolge zu finden
https://www.youtube.com/watch?v=xz3ZOoYSMuw
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Re: Reviews und Kritiken zu SPECTRE (Bondfans)
114Einziger Nachteil... Später wird der Thread wohl zu den Filmbesprechungen verschoben und ist im SP Archiv nicht mehr zu sehen...
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Franz Sanchez in LTK (1989)
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Re: Reviews und Kritiken zu SPECTRE (Bondfans)
115haben wir immer so gemacht
"It's been a long time - and finally, here we are"
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
116Habe die beiden threads zusammengeführt.
BITTE UNBEDINGT IN JEDER REVIEW AB SOFORT ANGEBEN OB UND WIEVIEL IHR SPOILERT UND GGF. DEN SPOILER TAG BENUTZEN.
Falls es Diskussions Bedarf oder Rückfragen zu eindeutigen Spoilern gibt, dann macht das bitte kurz im Major Spoiler threat.
BITTE UNBEDINGT IN JEDER REVIEW AB SOFORT ANGEBEN OB UND WIEVIEL IHR SPOILERT UND GGF. DEN SPOILER TAG BENUTZEN.
Falls es Diskussions Bedarf oder Rückfragen zu eindeutigen Spoilern gibt, dann macht das bitte kurz im Major Spoiler threat.
"It's been a long time - and finally, here we are"
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
117So, hat etwas länger gedauert... hier mal mein aktueller Eindruck vom Film.
Ich habe wirklich darauf geachtet, KEINE SPOILER reinzupacken. Wer den Trailer kennt, wird praktisch nicht mehr erfahren. Winzige Details habe ich so beschrieben, dass man sie nicht speziellen Szenen zuordnen kann. Das sollten keine Spoiler sein.
“It’s been a long time – and finally, here we are“
Wie schon bei Skyfall, gelingt es auch bei SPECTRE geschickt doppeldeutige Aussagen im Script unterzubringen und so trifft dieser Satz gesprochen vom Bösewicht zwar oberflächlich auf den Inhalt der bisherigen Craig Filme zu, doch in Wahrheit drückt Regisseur Sam Mendes hier auch das aus, was viele Bondfans wohl beim Schauen von SPECTRE über den Stil der Serie an sich decken sollen. So versprach es schon der erste Teaser.
Nach dem riesigen Erfolg von Skyfall, hatte man sich bewusst entschieden nun stärker in Richtung der Spektakel-Bonds zu gehen und damit auch die Fans zufriedenzustellen, die von der Über-Dramatisierung und Emotionalisierung der Craig Filme bei gleichzeitigem Verzicht auf Over-the-Top Elemente und Humor nicht so begeistert waren.
Ich bin immer der Meinung gewesen, dass die Bondfilme wirklich „groß“ werden, die es schaffen die verschiedenen „Glaubensrichtungen“ innerhalb der Fan- und Zuschauer-Schichten zu vereinen. Da gibt es Leute die stehen stärker auf bodenständige, emotionale, dramatische Agentenabenteuer, und da gibt es die, die sich auf jeden Fall den Epos wünschen, auch Over-the-Top Elemente und flache Sprüche in Kauf nehmen. Letztlich muss jeder Bondfilm alles abdecken, doch manchmal schlägt das Pendel zu stark in eine Richtung aus.
Zudem erfuhr der Protagonist in den bisherigen drei Filmen eine kontinuierlich und durchaus einzigartige Charakterentwicklung, vom rauen Anfänger der sich unsterblich verliebte, enttäuscht wurde, nach Rache sinnte, den Verlust verarbeiten musste und dann gleich vollends ob seiner Tauglichkeit, seinem Alter und seiner Bedeutung in Frage gestellt wurde.
SPECTRE ist nun der Film, der alle glücklich machen soll. Sieht man sich den Erfolg von Skyfall an, ist die Frage berechtigt, warum eigentlich eine Richtungsanpassung nötig sein sollte. Kein Bondfilm hat mehr Tickets verkauft. So erscheint es fast eher gefährlich, dass man es allen Recht machen will.
In der Tat hat diese schwierige Aufgabe schon in der Pre-Production für erhebliche Probleme gesorgt. Letztlich zeichnen vier Autoren für das Drehbuch verantwortlich, wo eigentlich John Logan nicht nur Bond 24 sondern gleich auch Bond 25 alleine schreiben sollte. Doch die von den Sony Servern geleakten Informationen zeugen davon, dass Logan über lange Zeit in die falsche Richtung entwickelte und letztlich das zuvor verabschiedete Duo Neil Purvis & Robert Wade in Kombination mit Jez Butterworth ran mussten. Spricht nicht grade für einen reibungslosen Ablauf in der Entwicklung des 24ten Bondfilms.
Umso mehr stellt sich die Frage:
Kann SPECTRE die exorbitanten Erwartungen dennoch erfüllen und wie gelingt Mendes die Kombination von all den Elementen die sich Fans wünschen?
SPECTRE bringt in der Tat den „alten“ bzw. „mittelalten“ Bond der Zeit TB bis TSWLM zurück –in mancher Hinsicht noch mehr als es die Brosnan Filme taten. SPECTRE ist stolz, bunt, groß, episch und bombastisch, er ist lang aber kurzweilig, er ist in Teilen etwas naiv oder albern aber immer ein unterhaltsames Event. Eine Überraschung und Erleichterung vor allem für Fans, die bis dato in Craig keinen würdigen Bond gesehen haben, die seine Filme als zu bodenständig und trist, zu tragisch und humorlos gesehen haben. Ein Fest für alle, die nicht genug von der Wandlungsfähigkeit und Coolness des blauäugigen Engländers bekommen können.
Der Sprung den SP im Vergleich zu SF in dieser Hinsicht nimmt, ist streckenweise gewaltig. Das mag andererseits die Hardcore-Verfechter des Craig-Ansatzes sogar etwas abschrecken. SP ist kein Film den man auf Anhieb einschätzen kann. Man muss ihn verdauen und irgendwie ist er beim ersten Mal wohl für viele doch anders als erwartet.
Dabei strotz der Film nur so vor einer Liebe zum Bond Franchise auf Seiten Craigs und Mendes. Da werden Bond Klassiker liebevoll zitiert und da findet auch ein nie genutzter Fleming Titel seinen Platz. Da darf Craig nun endlich voll und ganz Bond sein, eiskalt aber humorvoll, stolz und selbstbewusst. Da wird in allerbester Moore Manier einem Bösewicht hier und da zugelacht oder gleich zugewunken, da ist inmitten einer Actionszene auch mal Platz für eine Ablenkung, und da sind endlich ausreichend hübsche Girls um den Appetit unserer Lieblingsagenten zu befriedigen. Craig spielt das alles mit einer Souveränität, als habe er nie etwas anders gemacht und als solle er nie wieder etwas anderes machen. Ja, Daniel Craig IST jetzt der beste Bond aller Zeiten.
Bei Bondfilmen im Besonderen lohnt es vorne anzufangen, und so kommt man nicht umher über die Pre Title Sequenz zu sprechen. Oft ist es die Szene, die den Ton eines Bondfilms bestimmt, das Publikum in die richtige Stimmung bringt, und eben deswegen hat Mendes hier besonders viel Arbeit reingesteckt. Dabei gehen Drehbuch und Umsetzung in Form einer unfassbaren Arbeit von Special Effects und Stunt Personal hier Hand in Hand, garniert mit einer besonders starken und in der Serie einzigartigen Art der Inszenierung und einer extra für die Szene geschriebenen, beinahe hypnotischen Trommler-Komposition. Doch schon hier werden frühzeitig Girls und Humor eingebaut. Ohne ins Detail zu gehen: Die PTS gehört für mich nicht nur zu den besten ihrer Art innerhalb der Serie, es sind vielleicht die inszenatorisch besten zehn Minuten der Serie.
Kaum weniger beeindruckend ist abermals Daniel Kleinmans Arbeit an der Titelsequenz und auch hier geht man stolz und furchtlos neue Wege – die hier nicht verraten werden sollen. Kleinman ist ein Segen für die Reihe und kann in seiner Bedeutung für diese auf eine Stufe mit Ken Adam oder John Barry gestellt werden.
A propos: Auch bei der tollen Arbeit von Denis Gassner zeigt sich der neue Mut zum Bombast. Da wird bei Locations und Sets geklotzt und nicht gekleckert. Entsprechend dem Motto des Films scheut man sich auch nicht vor einer Rückkehr zum guten alten „Villain Lair“ zurück. Alles zumeist wunderbar eingefangen von Kameramann Hoyte van Hoytema. Dieser scheint sich jedoch mit großen Panorama Aufnahmen leichter zu tun als mit Interiors. Seine Außenaufnahmen sind allesamt toll, nicht selten wahrlich atemberaubend – wobei oft auch ein irrsinniger Aufwand in Ausleuchtung der vielen Nacht-Locations gesteckt wurde. Dagegen wirken einige Innenaufnahmen etwas trübe oder nebelig. Schade, dass in einem starken Stuntmoment einer Actionszene durch falsch gewählte Nahaufnahmen die Szene unnötig künstlich wirkt – hier hätte man den ganzen Stunt zeigen müssen.
Unbedingt ausdrücklich erwähnen möchte ich die Arbeit von Komponist Thomas Newman. Sein Score ist pulsierend, pompös und oft bombastisch. Dabei setzt er weniger auf ausgefeilte Melodien sondern auf reduzierte Akkorde die aber mit brutaler Wucht wiederholt und variiert werden. Ja, einige Verwendungen von SF Motiven sind auffällig, aber es wird entschädigt durch eine viel bessere und stärkere Integration des Bondthemas – und ja, auch der Titelsong findet akustisch seinen Weg in den Film.
Was nach zweimaligem Sehen des Films wirklich bemerkenswert ist, ist die brillante Inszenierung des gesamten ersten Teils des Films. Hier reiht sich eine tolle Szene an die andere, mit flüssigen Übergängen, nahezu ausschließlich tollen Einstellungen. Das ist locker das Beste was ich in der Reihe bislang gesehen habe. Mexiko, London, Rom, Österreich – Action, Humor, mysteriöse und hoch spannende Szenen, Bond-Standards mit teilweise netten Abwandlungen und gänzlich Neues. Man merkt, dass dieser Teil des Films schon lange feststand, entsprechend durchdacht und brillant wirkt er.
Einer der viele Höhepunkte ist die aus dem Trailer bekannte Szene des Spectre Meetings. Wie es Mendes hier versteht mit Ruhe, Pausen, Licht und Ton eine Stimmung zu kreieren ist atemberaubend. Waltzs Oberhauser wird hier so bedrohlich aber auch auf gute Weise over-the-top präsentiert, das es eine Wonne ist und ein wunderbarster Fan-Service.
Gleichzeitig wird uns hier der beste Henchman der Reihe seit Odd Jobb oder dem TSWLM Beißer geschenkt. Dave Bautista ist nicht nur ein würdiger Gegner für Craigs physischen Bond, er ist auch nach langer Zeit der erste Henchman mit einer ausgeprägten „Spezialität“. Doch es ist vor allem Bautistas physische Präsenz und seine wuchtige Schnelligkeit die eine Konfrontation mit Bond zu einer weiteren Franchise-Sternstunde werden lässt. Auch in dieser Szene fällt die präzise geplante Inszenierung auf. Wie bei allen Actionszenen behält man den Überblick selbst wenn man richtig nah dran ist und Craigs Bond Schnaufen und schmerzverzerrt Aufschreien hört.
Die erste Hälfte des Films ist auch so stark, weil wir einen Bond erleben, der voller Tatendrang ist und die Handlung treibt. Stärker als bei Skyfall ist er Herr des Geschehens und es macht Spaß Bond bei seinen Ermittlungen von einem Ort zum anderen zu begleiten.
Stärker auch als bei Skyfall gibt es jedoch auch eine Nebenhandlung, die sich mit M in London abspielt. Überhaupt fällt auch, dass SP sehr stark auf das MI6 Team setzt. M hat seinen eigenen „Kampf“ zu kämpfen, Moneypenny wird zu einer echten Vertrauten des Vertrauens-scheuen Bonds und dann ist da Q… Tja, Ben Whishaw als Q ist vielleicht sogar der heimliche Star des Films. Auf sein Konto und die vielen Interaktionen mit Bond gehen die meisten Lacher. Man hat wirklich das Gefühl, hier ist ein Q für die nächsten Jahrzehnte. An den Gadgets kann noch etwas gearbeitet werden – vieles davon kennt man schon aber nett, dass auch mal was schief geht. Trotz des starken Casts und der vielen Interaktionen gerät SP nicht zum Buddy Movie oder zu einem „Rogue Nation“ artigen Teamplay. Im richtigen Moment ist Bond dann wieder ganz auf sich gestellt.
Eine Nebenbemerkung: auch Rory Kinnears Nebencharakter Tanner darf nebenbei schön unauffällig ein paar Nebensätze anbringen. Immerhin wirkt er dabei nicht ganz so dusselig unterfordert wie in SF.
Das Ensemble ist ohnehin dieses Mal sehr stark. Eine frühe Szene mit Bonds ehemaligem Widersacher aus CR und QOS mit Jesper Christensen wird zu einem der Glanzpunkte an intensivem Spiel. Monica Beluccis Auftritt im Film wird sicher kritisiert werden, aber ihre Szenen mit Bond sind ebenfalls vom Feinsten und liefern ganz nebenbei den erotischsten Kuss der Serie.
Komplizierter verhält es sich mit Lèa Sedoux als Madeline Swan. Dem oft missbrauchten Wort vom „untypischen Bondgirl“ wird sie durchaus gerecht. Sie verfällt nicht gleich Bonds Charme sondern schreit ihn an, sie steht auf eigenen Füßen und in einer besonders ausweglosen Situation rettet sie einem hoffnungslos unterlegenen Bond mal eben den Allerwertesten. Doch ist auch eine gewisse Ambivalenz in ihrer Rolle und ihrem Spiel, die ihren Charakter etwas unnahbar wirken lässt. Spät im Film wird klar, dass sie für Bond mehr bedeutet als die beiden anderen Girls im Film. Doch keine Angst: Mendes und das Drehbuch überschreiten hier nicht den schmalen Grat zwischen einem gekonnten Mehr an Emotionen und einem kitschigen und wiederholten sich verlieben. Nein, auch SP macht klar, dass es in Bonds Leben nur eine besondere Frau gab und dabei bleibt es.
Was mich an den Craig Filmen immer schon verblüfft hat, sind die vielen Dinge die Bond vermenschlichen und die Filme so viel zugänglicher machen. Davon gibt es in SP sogar noch mehr. Oft sind es Kleinigkeiten deren Andersartigkeit im Rahmen des Franchises man nur wahrnimmt, wenn man sich en Detail mit dem Film beschäftigt. So erlebt man hier einen Bond, der auch mal emotional und wütend aufschreit, einer der sich gefühlvoll aber ohne Kitsch einsetzt für seine Begleitung. Oder er lässt aggressiv seine Drinks fallen und schaltet blitzschnell von Romantik auf Aggressivität um.
Sehr viel könne ich noch lobend erwähnen. Ich bin mir sicher, dass SP für viele weitere Sichtungen Potenzial hat, viele Serien Highlights liefert und inszenatorisch zu den Top 3 gehört. Doch ich möchte auch die Schwächen des Films nennen.
Alles beginnt wie immer mit dem Script. Was man unterbewusst im Film merkt, bestätigt sich mit dem Wissen aus den Sony Leaks. Es gab Probleme mit dem dritten Akt und so wurde kurzer Hand noch bei Drehbeginn einiges umgeschrieben oder es wurde auf ältere Drafts des Films zurückgegriffen. Das ist nicht schlimm, da man hier mit einer komplett neuen Folterszene sogar eine gruselige Anomalie für das Franchise geschaffen hat. Doch man merkt auch, dass in diesem Teil weder die Dialoge so geschliffen sind, noch die Inszenierung durch Mendes besonders raffiniert ist.
Ein weiteres Problem ist die Dramaturgie und der Plot an sich. Nein, SP ist nicht ein solches Logik-Loch wie SF. Die Handlung ist weitestgehend logisch und vor allem flüssig. Aber es fehlt eben - und das scheint sich durch alle Craig Bonds zu ziehen – eine echte Bedrohung. Man hat hier etwas unschlüssig versucht, Persönliches mit Ermittlungstätigkeit zu verbinden und dann noch parallel eine Bedrohung einzubauen, die aber am Ende nicht für die nötige Spannung sorgt. Zu offensichtlich naiv ist ein später Versuch, über zwei Countdowns Spannung einzubauen. Auch gibt es eine kleine Phase im Film, wo zu häufig zwischen den Handlungsorten gewechselt wird.
Ein Schwachpunkt ergibt sich – fast eine Konsequenz aus dem genannten – auch im Hinblick auf den Bösewicht. So grandios dieser auch eingeführt wird, so bedrohlich er anfangs inszeniert wird – gegen Ende fragt man sich was nun wirklich seine Motivation ist. Zudem hätte Mendes in den späteren Szenen stärker eingreifen müssen und auf mehr Kontinuität im Spiel des Darstellers achten müssen.
Unvermeidlich dagegen war wohl – und das ist keine Schuld von SP -, dass man nur mühsam die Integration von Spectre in die bisherigen Filme geschafft hat. Zwar wird dies optisch und Drehbuch-mäßig mehrmals im Film versucht, aber so richtig schlüssig ist dies nicht.
Fazit:
Wenn man sich erstmal damit abgefunden hat, dass nicht jeder neue Beitrag zur Serie direkt das Prädikat „bester Bondfilm aller Zeiten“ bekommen muss, kann man ganz entspannt feststellen, dass SP ein weiterer sehr starker Beitrag zur Serie ist. Ein Film der gleichzeitig den Bogen der Craig Filme weiter spannt, aber auch vom Stil her in eine deutlich andere Richtung geht. Bombast, Epos, Humor und „Sex“ sind wieder stärker an Bord. Mendes inszeniert weite Teile des Films auf absolutem Spitzenniveau und die grandiosen Leistungen der Crew (Kamera, Musik, Production Design, Special Effects) und des Casts (Craig! Whishaw! Fiennes, Sedoux, Christensen und Waltz) tragen dazu bei aus dem Drehbuch noch deutlich mehr zu machen. Schade, dass man nicht die Zeit oder den Überblick hatte, die Dramaturgie des Films im Hinblick auf den letzten Akt zu schärfen – ein Ansatzpunkt dafür lege eigentlich auf der Hand. Emotional kann SP nicht so berühren wie CR, und er bietet nicht das persönliche Drama was SF so erfolgreich gemacht hat. Aber vielleicht hat er dadurch das Potenzial, die Craig Fans und seine bisherigen Ablehner zu versöhnen.
Ich habe wirklich darauf geachtet, KEINE SPOILER reinzupacken. Wer den Trailer kennt, wird praktisch nicht mehr erfahren. Winzige Details habe ich so beschrieben, dass man sie nicht speziellen Szenen zuordnen kann. Das sollten keine Spoiler sein.
“It’s been a long time – and finally, here we are“
Wie schon bei Skyfall, gelingt es auch bei SPECTRE geschickt doppeldeutige Aussagen im Script unterzubringen und so trifft dieser Satz gesprochen vom Bösewicht zwar oberflächlich auf den Inhalt der bisherigen Craig Filme zu, doch in Wahrheit drückt Regisseur Sam Mendes hier auch das aus, was viele Bondfans wohl beim Schauen von SPECTRE über den Stil der Serie an sich decken sollen. So versprach es schon der erste Teaser.
Nach dem riesigen Erfolg von Skyfall, hatte man sich bewusst entschieden nun stärker in Richtung der Spektakel-Bonds zu gehen und damit auch die Fans zufriedenzustellen, die von der Über-Dramatisierung und Emotionalisierung der Craig Filme bei gleichzeitigem Verzicht auf Over-the-Top Elemente und Humor nicht so begeistert waren.
Ich bin immer der Meinung gewesen, dass die Bondfilme wirklich „groß“ werden, die es schaffen die verschiedenen „Glaubensrichtungen“ innerhalb der Fan- und Zuschauer-Schichten zu vereinen. Da gibt es Leute die stehen stärker auf bodenständige, emotionale, dramatische Agentenabenteuer, und da gibt es die, die sich auf jeden Fall den Epos wünschen, auch Over-the-Top Elemente und flache Sprüche in Kauf nehmen. Letztlich muss jeder Bondfilm alles abdecken, doch manchmal schlägt das Pendel zu stark in eine Richtung aus.
Zudem erfuhr der Protagonist in den bisherigen drei Filmen eine kontinuierlich und durchaus einzigartige Charakterentwicklung, vom rauen Anfänger der sich unsterblich verliebte, enttäuscht wurde, nach Rache sinnte, den Verlust verarbeiten musste und dann gleich vollends ob seiner Tauglichkeit, seinem Alter und seiner Bedeutung in Frage gestellt wurde.
SPECTRE ist nun der Film, der alle glücklich machen soll. Sieht man sich den Erfolg von Skyfall an, ist die Frage berechtigt, warum eigentlich eine Richtungsanpassung nötig sein sollte. Kein Bondfilm hat mehr Tickets verkauft. So erscheint es fast eher gefährlich, dass man es allen Recht machen will.
In der Tat hat diese schwierige Aufgabe schon in der Pre-Production für erhebliche Probleme gesorgt. Letztlich zeichnen vier Autoren für das Drehbuch verantwortlich, wo eigentlich John Logan nicht nur Bond 24 sondern gleich auch Bond 25 alleine schreiben sollte. Doch die von den Sony Servern geleakten Informationen zeugen davon, dass Logan über lange Zeit in die falsche Richtung entwickelte und letztlich das zuvor verabschiedete Duo Neil Purvis & Robert Wade in Kombination mit Jez Butterworth ran mussten. Spricht nicht grade für einen reibungslosen Ablauf in der Entwicklung des 24ten Bondfilms.
Umso mehr stellt sich die Frage:
Kann SPECTRE die exorbitanten Erwartungen dennoch erfüllen und wie gelingt Mendes die Kombination von all den Elementen die sich Fans wünschen?
SPECTRE bringt in der Tat den „alten“ bzw. „mittelalten“ Bond der Zeit TB bis TSWLM zurück –in mancher Hinsicht noch mehr als es die Brosnan Filme taten. SPECTRE ist stolz, bunt, groß, episch und bombastisch, er ist lang aber kurzweilig, er ist in Teilen etwas naiv oder albern aber immer ein unterhaltsames Event. Eine Überraschung und Erleichterung vor allem für Fans, die bis dato in Craig keinen würdigen Bond gesehen haben, die seine Filme als zu bodenständig und trist, zu tragisch und humorlos gesehen haben. Ein Fest für alle, die nicht genug von der Wandlungsfähigkeit und Coolness des blauäugigen Engländers bekommen können.
Der Sprung den SP im Vergleich zu SF in dieser Hinsicht nimmt, ist streckenweise gewaltig. Das mag andererseits die Hardcore-Verfechter des Craig-Ansatzes sogar etwas abschrecken. SP ist kein Film den man auf Anhieb einschätzen kann. Man muss ihn verdauen und irgendwie ist er beim ersten Mal wohl für viele doch anders als erwartet.
Dabei strotz der Film nur so vor einer Liebe zum Bond Franchise auf Seiten Craigs und Mendes. Da werden Bond Klassiker liebevoll zitiert und da findet auch ein nie genutzter Fleming Titel seinen Platz. Da darf Craig nun endlich voll und ganz Bond sein, eiskalt aber humorvoll, stolz und selbstbewusst. Da wird in allerbester Moore Manier einem Bösewicht hier und da zugelacht oder gleich zugewunken, da ist inmitten einer Actionszene auch mal Platz für eine Ablenkung, und da sind endlich ausreichend hübsche Girls um den Appetit unserer Lieblingsagenten zu befriedigen. Craig spielt das alles mit einer Souveränität, als habe er nie etwas anders gemacht und als solle er nie wieder etwas anderes machen. Ja, Daniel Craig IST jetzt der beste Bond aller Zeiten.
Bei Bondfilmen im Besonderen lohnt es vorne anzufangen, und so kommt man nicht umher über die Pre Title Sequenz zu sprechen. Oft ist es die Szene, die den Ton eines Bondfilms bestimmt, das Publikum in die richtige Stimmung bringt, und eben deswegen hat Mendes hier besonders viel Arbeit reingesteckt. Dabei gehen Drehbuch und Umsetzung in Form einer unfassbaren Arbeit von Special Effects und Stunt Personal hier Hand in Hand, garniert mit einer besonders starken und in der Serie einzigartigen Art der Inszenierung und einer extra für die Szene geschriebenen, beinahe hypnotischen Trommler-Komposition. Doch schon hier werden frühzeitig Girls und Humor eingebaut. Ohne ins Detail zu gehen: Die PTS gehört für mich nicht nur zu den besten ihrer Art innerhalb der Serie, es sind vielleicht die inszenatorisch besten zehn Minuten der Serie.
Kaum weniger beeindruckend ist abermals Daniel Kleinmans Arbeit an der Titelsequenz und auch hier geht man stolz und furchtlos neue Wege – die hier nicht verraten werden sollen. Kleinman ist ein Segen für die Reihe und kann in seiner Bedeutung für diese auf eine Stufe mit Ken Adam oder John Barry gestellt werden.
A propos: Auch bei der tollen Arbeit von Denis Gassner zeigt sich der neue Mut zum Bombast. Da wird bei Locations und Sets geklotzt und nicht gekleckert. Entsprechend dem Motto des Films scheut man sich auch nicht vor einer Rückkehr zum guten alten „Villain Lair“ zurück. Alles zumeist wunderbar eingefangen von Kameramann Hoyte van Hoytema. Dieser scheint sich jedoch mit großen Panorama Aufnahmen leichter zu tun als mit Interiors. Seine Außenaufnahmen sind allesamt toll, nicht selten wahrlich atemberaubend – wobei oft auch ein irrsinniger Aufwand in Ausleuchtung der vielen Nacht-Locations gesteckt wurde. Dagegen wirken einige Innenaufnahmen etwas trübe oder nebelig. Schade, dass in einem starken Stuntmoment einer Actionszene durch falsch gewählte Nahaufnahmen die Szene unnötig künstlich wirkt – hier hätte man den ganzen Stunt zeigen müssen.
Unbedingt ausdrücklich erwähnen möchte ich die Arbeit von Komponist Thomas Newman. Sein Score ist pulsierend, pompös und oft bombastisch. Dabei setzt er weniger auf ausgefeilte Melodien sondern auf reduzierte Akkorde die aber mit brutaler Wucht wiederholt und variiert werden. Ja, einige Verwendungen von SF Motiven sind auffällig, aber es wird entschädigt durch eine viel bessere und stärkere Integration des Bondthemas – und ja, auch der Titelsong findet akustisch seinen Weg in den Film.
Was nach zweimaligem Sehen des Films wirklich bemerkenswert ist, ist die brillante Inszenierung des gesamten ersten Teils des Films. Hier reiht sich eine tolle Szene an die andere, mit flüssigen Übergängen, nahezu ausschließlich tollen Einstellungen. Das ist locker das Beste was ich in der Reihe bislang gesehen habe. Mexiko, London, Rom, Österreich – Action, Humor, mysteriöse und hoch spannende Szenen, Bond-Standards mit teilweise netten Abwandlungen und gänzlich Neues. Man merkt, dass dieser Teil des Films schon lange feststand, entsprechend durchdacht und brillant wirkt er.
Einer der viele Höhepunkte ist die aus dem Trailer bekannte Szene des Spectre Meetings. Wie es Mendes hier versteht mit Ruhe, Pausen, Licht und Ton eine Stimmung zu kreieren ist atemberaubend. Waltzs Oberhauser wird hier so bedrohlich aber auch auf gute Weise over-the-top präsentiert, das es eine Wonne ist und ein wunderbarster Fan-Service.
Gleichzeitig wird uns hier der beste Henchman der Reihe seit Odd Jobb oder dem TSWLM Beißer geschenkt. Dave Bautista ist nicht nur ein würdiger Gegner für Craigs physischen Bond, er ist auch nach langer Zeit der erste Henchman mit einer ausgeprägten „Spezialität“. Doch es ist vor allem Bautistas physische Präsenz und seine wuchtige Schnelligkeit die eine Konfrontation mit Bond zu einer weiteren Franchise-Sternstunde werden lässt. Auch in dieser Szene fällt die präzise geplante Inszenierung auf. Wie bei allen Actionszenen behält man den Überblick selbst wenn man richtig nah dran ist und Craigs Bond Schnaufen und schmerzverzerrt Aufschreien hört.
Die erste Hälfte des Films ist auch so stark, weil wir einen Bond erleben, der voller Tatendrang ist und die Handlung treibt. Stärker als bei Skyfall ist er Herr des Geschehens und es macht Spaß Bond bei seinen Ermittlungen von einem Ort zum anderen zu begleiten.
Stärker auch als bei Skyfall gibt es jedoch auch eine Nebenhandlung, die sich mit M in London abspielt. Überhaupt fällt auch, dass SP sehr stark auf das MI6 Team setzt. M hat seinen eigenen „Kampf“ zu kämpfen, Moneypenny wird zu einer echten Vertrauten des Vertrauens-scheuen Bonds und dann ist da Q… Tja, Ben Whishaw als Q ist vielleicht sogar der heimliche Star des Films. Auf sein Konto und die vielen Interaktionen mit Bond gehen die meisten Lacher. Man hat wirklich das Gefühl, hier ist ein Q für die nächsten Jahrzehnte. An den Gadgets kann noch etwas gearbeitet werden – vieles davon kennt man schon aber nett, dass auch mal was schief geht. Trotz des starken Casts und der vielen Interaktionen gerät SP nicht zum Buddy Movie oder zu einem „Rogue Nation“ artigen Teamplay. Im richtigen Moment ist Bond dann wieder ganz auf sich gestellt.
Eine Nebenbemerkung: auch Rory Kinnears Nebencharakter Tanner darf nebenbei schön unauffällig ein paar Nebensätze anbringen. Immerhin wirkt er dabei nicht ganz so dusselig unterfordert wie in SF.
Das Ensemble ist ohnehin dieses Mal sehr stark. Eine frühe Szene mit Bonds ehemaligem Widersacher aus CR und QOS mit Jesper Christensen wird zu einem der Glanzpunkte an intensivem Spiel. Monica Beluccis Auftritt im Film wird sicher kritisiert werden, aber ihre Szenen mit Bond sind ebenfalls vom Feinsten und liefern ganz nebenbei den erotischsten Kuss der Serie.
Komplizierter verhält es sich mit Lèa Sedoux als Madeline Swan. Dem oft missbrauchten Wort vom „untypischen Bondgirl“ wird sie durchaus gerecht. Sie verfällt nicht gleich Bonds Charme sondern schreit ihn an, sie steht auf eigenen Füßen und in einer besonders ausweglosen Situation rettet sie einem hoffnungslos unterlegenen Bond mal eben den Allerwertesten. Doch ist auch eine gewisse Ambivalenz in ihrer Rolle und ihrem Spiel, die ihren Charakter etwas unnahbar wirken lässt. Spät im Film wird klar, dass sie für Bond mehr bedeutet als die beiden anderen Girls im Film. Doch keine Angst: Mendes und das Drehbuch überschreiten hier nicht den schmalen Grat zwischen einem gekonnten Mehr an Emotionen und einem kitschigen und wiederholten sich verlieben. Nein, auch SP macht klar, dass es in Bonds Leben nur eine besondere Frau gab und dabei bleibt es.
Was mich an den Craig Filmen immer schon verblüfft hat, sind die vielen Dinge die Bond vermenschlichen und die Filme so viel zugänglicher machen. Davon gibt es in SP sogar noch mehr. Oft sind es Kleinigkeiten deren Andersartigkeit im Rahmen des Franchises man nur wahrnimmt, wenn man sich en Detail mit dem Film beschäftigt. So erlebt man hier einen Bond, der auch mal emotional und wütend aufschreit, einer der sich gefühlvoll aber ohne Kitsch einsetzt für seine Begleitung. Oder er lässt aggressiv seine Drinks fallen und schaltet blitzschnell von Romantik auf Aggressivität um.
Sehr viel könne ich noch lobend erwähnen. Ich bin mir sicher, dass SP für viele weitere Sichtungen Potenzial hat, viele Serien Highlights liefert und inszenatorisch zu den Top 3 gehört. Doch ich möchte auch die Schwächen des Films nennen.
Alles beginnt wie immer mit dem Script. Was man unterbewusst im Film merkt, bestätigt sich mit dem Wissen aus den Sony Leaks. Es gab Probleme mit dem dritten Akt und so wurde kurzer Hand noch bei Drehbeginn einiges umgeschrieben oder es wurde auf ältere Drafts des Films zurückgegriffen. Das ist nicht schlimm, da man hier mit einer komplett neuen Folterszene sogar eine gruselige Anomalie für das Franchise geschaffen hat. Doch man merkt auch, dass in diesem Teil weder die Dialoge so geschliffen sind, noch die Inszenierung durch Mendes besonders raffiniert ist.
Ein weiteres Problem ist die Dramaturgie und der Plot an sich. Nein, SP ist nicht ein solches Logik-Loch wie SF. Die Handlung ist weitestgehend logisch und vor allem flüssig. Aber es fehlt eben - und das scheint sich durch alle Craig Bonds zu ziehen – eine echte Bedrohung. Man hat hier etwas unschlüssig versucht, Persönliches mit Ermittlungstätigkeit zu verbinden und dann noch parallel eine Bedrohung einzubauen, die aber am Ende nicht für die nötige Spannung sorgt. Zu offensichtlich naiv ist ein später Versuch, über zwei Countdowns Spannung einzubauen. Auch gibt es eine kleine Phase im Film, wo zu häufig zwischen den Handlungsorten gewechselt wird.
Ein Schwachpunkt ergibt sich – fast eine Konsequenz aus dem genannten – auch im Hinblick auf den Bösewicht. So grandios dieser auch eingeführt wird, so bedrohlich er anfangs inszeniert wird – gegen Ende fragt man sich was nun wirklich seine Motivation ist. Zudem hätte Mendes in den späteren Szenen stärker eingreifen müssen und auf mehr Kontinuität im Spiel des Darstellers achten müssen.
Unvermeidlich dagegen war wohl – und das ist keine Schuld von SP -, dass man nur mühsam die Integration von Spectre in die bisherigen Filme geschafft hat. Zwar wird dies optisch und Drehbuch-mäßig mehrmals im Film versucht, aber so richtig schlüssig ist dies nicht.
Fazit:
Wenn man sich erstmal damit abgefunden hat, dass nicht jeder neue Beitrag zur Serie direkt das Prädikat „bester Bondfilm aller Zeiten“ bekommen muss, kann man ganz entspannt feststellen, dass SP ein weiterer sehr starker Beitrag zur Serie ist. Ein Film der gleichzeitig den Bogen der Craig Filme weiter spannt, aber auch vom Stil her in eine deutlich andere Richtung geht. Bombast, Epos, Humor und „Sex“ sind wieder stärker an Bord. Mendes inszeniert weite Teile des Films auf absolutem Spitzenniveau und die grandiosen Leistungen der Crew (Kamera, Musik, Production Design, Special Effects) und des Casts (Craig! Whishaw! Fiennes, Sedoux, Christensen und Waltz) tragen dazu bei aus dem Drehbuch noch deutlich mehr zu machen. Schade, dass man nicht die Zeit oder den Überblick hatte, die Dramaturgie des Films im Hinblick auf den letzten Akt zu schärfen – ein Ansatzpunkt dafür lege eigentlich auf der Hand. Emotional kann SP nicht so berühren wie CR, und er bietet nicht das persönliche Drama was SF so erfolgreich gemacht hat. Aber vielleicht hat er dadurch das Potenzial, die Craig Fans und seine bisherigen Ablehner zu versöhnen.
"It's been a long time - and finally, here we are"
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
118Sehr schöne Review, Daniel. Ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut! Nun bin ich mir fast sicher, dass mir SP gefallen wird.
Ein schöner Freudscher Versprecher: "dass Nolan über lange Zeit in die falsche Richtung entwickelte"
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#Marburg2025
Früher war mehr Atombombe
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
119Haha, ich meinte aber NICHT Mendes sondern LOGAN. Also natürlich ein Versprecher aber eher der Ähnlichkeit der Namen geschuldet
"It's been a long time - and finally, here we are"
Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"
120Vielen Dank, danielcc!
Ich habe es richtig genossen das zu lesen. Das sollte man auf die Titelseite stellen!
Etwas was mich noch interessieren würde, wirkt die immer wieder bemängelte Silva-Story jetzt glaubwürdiger durch die Erklärungen aus SP. Wertet SP seine drei Vorgänger durch das Schliessen der Logiklücken auf, so dass man diese jetzt von einem ganz anderen Licht aus betrachten muss?
Ein Beispiel, dieser Herr im Büro in CR, mit dem Le Chiffre ganz am Anfang telefoniert und von dem niemand weiss, wer er übehaupt war, werden solche Dingne wirklich geklärt?
Nochmals vielen Dank für dein Review.
Ich habe es richtig genossen das zu lesen. Das sollte man auf die Titelseite stellen!
Etwas was mich noch interessieren würde, wirkt die immer wieder bemängelte Silva-Story jetzt glaubwürdiger durch die Erklärungen aus SP. Wertet SP seine drei Vorgänger durch das Schliessen der Logiklücken auf, so dass man diese jetzt von einem ganz anderen Licht aus betrachten muss?
Ein Beispiel, dieser Herr im Büro in CR, mit dem Le Chiffre ganz am Anfang telefoniert und von dem niemand weiss, wer er übehaupt war, werden solche Dingne wirklich geklärt?
Nochmals vielen Dank für dein Review.