Filmkritik: James Bond 007: Der Mann mit dem goldenen Colt
Heute Nachmittag habe ich mir „Der Mann mit dem goldenen Colt“ angeschaut, es handelt sich hierbei um Roger Moores zweites Abenteuer, erschienen nur ein Jahr nach LALD im Jahre 1974. Viel Spass mit meiner Kritik.
Beim MI6 trifft eine goldene Kugel mit der Nummer 007 ein, laut Absender von Francisco Scaramanga, einem berühmt-berüchtigten Killer. Bond macht den Hersteller der goldenen Kugeln ausfindig und sieht bei dem Verkauf neuer Kugeln Scaramangas Liebhaberin. Ihrer Information nach, hält sich Scaramanga in einem Nachtclub auf. Dort angekommen wird ein Passant neben Bond erschossen, Gibon, der Erfinder des Solex, das von Bond und Scaramanga ebenfalls gesucht wird. 007 wird augenscheinlich festgenommen, aber nur zu M gebracht. Er kommt so Hai Fat, einem Milliardär auf die Spur. Unterdessen vertraut sich Scaramangas Liebhaberin Bond an und er kommt so an das Solex, dass er jedoch bald wieder verliert. Schließlich fliegt Bond auf Scaramangas Insel, erschießt ihn, findet das Solex wieder und flüchtet mit Scaramangas Jacht in Richtung Hongkong.
Roger Moore tritt zum zweiten Mal mit der PPK in der Hand in Erscheinung und macht seine Aufgabe schon wieder sehr gut. Er reißt hier und dort einen Spruch, lässt seinen Charme spielen, auch bei Figuren die ihn sowieso lieben. Wir erfahren, dass es sogar kleine Mädchen gibt die besser als er kämpfen können, so ein Mist! Aber sonst ist alles beim Alten im Hause Roger Moore.
Scaramanga wird grandios durch Christopher Lee dargestellt, Flemings Cousin. Nach seinem Vorbild hatte Fleming die Figur des Dr. No kreiert, auf den ich ihn mir überhaupt nicht vorstellen kann. Bei vielen Rollen macht man sich ja Gedanken, was wäre wenn der und der den und den gespielt hätte, bei Lee ist das überhaupt nicht der Fall, es gibt nur einen Scaramanga, nämlich ihn! Er spielt die Rolle mit dem überlegenen Blick und bringt den Eindruck, dass er der bessere/Stärkere sei sehr gut auf die Leinwand.
Maud Adams, ein Name der jedem Bondfan ein Begriff sein sollte, spielt hier zum ersten Mal das Bondgirl. Eigentlich ist ihre Rolle ja die ausschlaggebende Figur (sie schickt die Kugel an den MI6) und trotzdem ist ihre Rolle recht klein, das Hauptbondgirl ist ja schließlich Goodnight. Maud Adams musste auf diesen Part noch neun Jahre warten, dann war auch sie am Zug.
Mary Goodnight ist der bereits erwähnte Name des Hauptbondgirls, gespielt von Britt Ekland. Was soll ich sagen, ’n Bondgirl halt, ein sehr naives noch dazu
. Sie stellt für mich das dar was ich an Bondgirls nicht mag, klein, schwach und unsterblich in Bond verliebt. Sie macht alles was Bond möchte, mehr oder weniger Miss Moneypenny eine Stufe näher an Bond. Wie Bonds Anhängsel.
Apropos Moneypenny, auch die MI6 Familie, wie ich Moneypenny, M und Q gerne bezeichne, ist wieder dabei. M hat sein schönes altes Büro zurück, das bringt wieder Bondfeeling ein. Q ist dieses Mal mehr der Berater als der Ausstatter, nicht weiter schlimm, Hauptsache er ist überhaupt dabei!
Beinahe hätte ich Schnick Schnack vergessen, Scaramangas kleinen Freund. Witzige Idee, den Handlanger diesmal nicht durch einen riesen Mukimann darzustellen, sondern durch einen dafür sehr schlauen kleinen Zwerg! Coole Figur!
Guy Hamiltons letzte Arbeit als Regisseur ist sicherlich nicht seine beste, seine schlechteste aber auch nicht, diesen Part hat für mich DAF inne. Ich weiß allerdings nicht, ob die Schwäche des Films an Hamiltons Regiearbeit liegt, oder viel mehr an dem schwachen Drehbuch von Tom Mankiewicz und Richard Maibaum. Der Spannungsbogen ist hier sehr unpassend, erst wird viel Bedrohlichkeit aufgebaut und schließlich stellt sich heraus, dass nur Scaramangas Liebhaberin gerettet werden will. Wofür sollte auch ein einfacher Auftragskiller den MI6 auf sich hetzen? Eher unwahrscheinlich -> schwache Geschichte. Das bringt sogar das Ganze Timing aus dem Takt, jetzt ist Bond nur noch auf der Suche nach dem Rolex, also ist die ursprüngliche Mission weggefallen, nicht wirklich gut für die Spannung.
Ein weiterer Minuspunkt ist die Art mit der die Locations eingesetzt wurden. Macau, Hongkong, Bangkok alles gleich, man merkt keinen Unterschied, da kaum Sehenswürdigkeiten oder dergleichen gezeigt werden, vom Wrack der Queen Elizabeth einmal abgesehen, womit wir auch gleich beim besten Set wären, das Wrack. Typisch MI6 Hauptquartier, da wo man es nicht vermutet haben sie einen Unterschlupf. Sehr einfallsreich. Alles ist schief, was Bond auch gleich kommentiert. Wunderbares Set, so schön, dass man glatt meinen könnte, Ken Adam wäre beteiligt gewesen. Hier hat Peter Murton ganze Arbeit geleistet.
So, jetzt noch etwas positives zum Film, der Soundtrack. Ich weiß, meine Bewertungen zu den Soundtracks sind meistens Loblieder, aber immer wenn John Barry beteiligt, bleiben keine anderen Bewertungsmöglichkeiten übrig . The Man with the golden gun (Jazz Instrumental), Return to Scaramanga’s Fun House, Chew Me in Grislyland und wie sie alle heißen. Besonders letzteres ist mir sehr positiv aufgefallen, mit seinem wunderbar asiatischen Thema. Insgesamt reiht sich auch dieser Soundtrack nahtlos in die Reihe von Barrys Arbeiten ein.
Fazit:
Man kann den Film gut anschauen und ist einen Abend lang gut amüsiert, aber große Klasse ist das nicht, wir haben eine unlogische Handlung, schlechtes Timing und nicht gut eingesetzte Locations. Alles in allem solide 6/10, nicht mehr, aber auch nicht weniger!