Wie findet ihr TSWLM?

1/10 (Keine Stimmen)
2/10 (Keine Stimmen)
3/10 (Keine Stimmen)
4/10 (Keine Stimmen)
5/10 (Keine Stimmen)
6/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (4%)
7/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (10%)
8/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 9 (18%)
9/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 13 (25%)
10/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 22 (43%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 51

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

317
Es hat hier niemand geschrieben, dass er schlecht wäre, im Gegenteil! Aber innovativ oder Überbond sieht halt auch anders aus. Da ist nichts, was ich in den neun Filmen davor nicht auch schon gesehen hätte. Außer OHMSS, der ist der einzige der ersten zehn, der wirklich heraussticht.

Es ist eben der zehnte Bondfilm (Jubiläum) und folgt sowohl einem untypischen und einem schwachen Moorefilm nach, was den ganzen Hype halt immens begünstigt. Gilbert ist als Regisseur nicht schlecht, aber eben kein Young oder Hamilton.

Außerdem: Bondfilme, in denen das Ganze super zusammenpasst und "das" Bondfeeling schlechthin vermitteln, gibt es bereits bei den Beiträgen 3 (GF) und 4 (TB). Und wenn du die Menge fragst, werden die dir das gleiche sagen können. Da ist nämlich GF der "Überbond" :wink:

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

318
DonRedhorse hat geschrieben:Noch etwas zu Stromberg: Ebenso wie Drax verfolgt er einen perfiden Plan zur Auslöschung der Menschheit. Ihnen geht es nicht um Geld. Das macht sie auch bedrohlicher als Blofeld, Goldfinger, Alec und all die anderen Bösewichte, denen es letztlich nur um Geld geht und sie somit "gewöhnliche" Verbrecher sind.

Das ist schlichtweg Auslegungssache. Ob ein Bösewichte nun seinen Plan durchzieht wegen Geld, Auslöschung der Menschheit oder bloß, weil er an dem Morgen mit dem falschen Fuß aufgestanden ist, macht sie weder bedrohlicher noch unberechenbarer.

Im Gegenteil: Sanchez zb will "nur" Drogen verkaufen und ist somit für die Menschheit "wenig gefährlich" aber für Bond hingegen die "Superbedrohung". Da ist halt die Frage, was man mehr gewichtet.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

319
Ich möchte auf DonRedhorse kurz noch eingehen. Auch Drax ist aus meiner Sicht sicherlich ein fabelhafter Villain, toll geschrieben, von Lonsdale perfekt gespielt und von Gilbert sehr gelungen in Szene gesetzt, diese Gott-Attitüde kommt wohl bei keinem anderen Gegner so gelungen rüber. Aber dennoch muss ich sagen, dass, obwohl ich MR für einen Parade-Bond halte, der fast alles richtig macht, Stromberg doch die Nase vorne hat und das Drehbuch aus ihm den (neben General Orlov und Goldfinger) spannendsten Bösewicht der ganzen Reihe macht, der durch das fantastisch majestätische und so einmalige Spiel von Jürgens perfekt getragen wird. Gerade wenn die ganze Raffinesse des Stromberg-Charakters aus Script-Sicht in der Todesszene entlädt, muss ich jedes Mal ein wenig anerkennend in mich hinein nicken. Das ist großartiges Storytelling (in einem Unterhaltungsfilm), von Vorne bis Hinten ins Detail durchdacht und konsequent wurde auf diesen Moment hingearbeitet. Eine wahre Freude und eben der Beweis, das auch die alten Bonds (und nicht nur die Craigs oder nur die Brosnans und die Craigs) excellente Drehbücher hatten.

Und doch: Gilbert ist ein Young oder Hamilton, vielleicht sogar besser als die beiden. TSWLM sieht zu jeder Sekunde wie ein Film aus, der von jemandem gemacht wurde, der Bond verstanden hat, der das Konzept und die Philosophie der Filmreihe bis ins letzte Mark verinnerlicht hat. Der Film wäre nicht möglich gewesen, wenn Gilbert und natürlich auch Broccoli im Hintergrund nicht 150% gegeben und Bond nicht komplett durchdrungen hätten. TSWLM ist ganz klar der Über-Bond, weil er eben alles hat, was Bond braucht, es aber zu einem ganz neuen Ganzen vereint und mit zig Sachen anreichert, die zuvor noch nie da waren (der Jaws-Charakter, das gleichberechtigte Bond-Girl, die atmosphärisch dichte Pyramidenszene mit Mickey-Mousing-artigem Musikeinsatz, die völlig neuen und sehr spannenden Kameraperspektiven, der einzigartige komplett anders geschriebene Bösewicht, die dichte Masse von Action, Humor, prüdem Sex und Brutalität in sehr schnellem Wechsel, die persönliche Komponente des Bondgirls, welche sich während des Filmes zeitweise gegen Bond zu stellen scheint, die (später oft bei Bond kopierte) räumliche Nutzung eines physisch deutlich anderen Gegners etc.). Wer TSWLM nur als Best Of bezeichnet, hat den Film noch gar nicht verstanden, da steckt viel mehr dahinter.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

321
Was hat denn das mit YOLT zu tun? Viel mehr waren die Anstrengungen in TSWLM auf ganz andere Indikatoren zurückzuführen, vor allem war es aber durch Wegfall Saltzmans ein Herzensprojekt Broccolis, der der Welt, aber bestimmt insgeheimen eigentlich sich selbst etwas beweisen wollte. Ich würde auch sagen, dass es nicht zuletzt die Personalie Broccoli war, die TSWLM zu dem gemacht hat, was er heute ist, auch wenn natürlich Gilbert herausragende Arbeit geleistet hat und Ken Adam, Roger Moore, Claude Renoir und Marvin Hamlisch ebenfalls einen sehr wichtigen Teil zum Endresultat beitrugen. Ohne eine dieser Persönlichkeiten hätte der Film bedeutend anders und eben auch bedeutend schlechter funktioniert. YOLT ist da sicher verglichen damit eher schwach und unscheinbar, aber auch der hat schon viele der Qualitäten, die Gilbert in den 70ern in seinen beiden Bond-Einsätzen bewies, litt nur leider an einer eher schwachen Besetzung und einem zu starken Reißbrett-Charakter, weil Gilbert vielleicht noch nicht die Erfahrung hatte, eine solch gigantische Produktion flüssig genug zu inszenieren, er war da vielleicht noch etwas überfordert und dann wurde am Film ja auch im Nachhinein noch viel herumgeschnitten. Ich mag aber auch YOLT, er ist zwar sicher einer der schlechtesten Bonds, aber ich würde ihn nicht missen wollen und auch er hat viele tolle Momente, die für mich ein wichtiger Bestandteil des Franchises sind und ohne die die Reihe etwas ärmer an Höhepunkten wäre.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

326
TSWLM ist eine Art Fazit dessen wohin sich die Bonds in 10 Filmen entwickelt hatten. Aber ganz im Gegensatz zu Gilberts erstem Beitrag zur Serie macht er das hier mit bemerkenswerter Frische und einem erstaunlichen Stil- und Form-Bewußtsein die TSWLM zum bis dato best inszenierten (neben OHMSS) und auch vergnüglichsten Beitrag der Reihe machen.
Damit setzte er aber auch einen vorläufigen Höhepunkt der in den nächsten 10 Jahren seine Nachfolger ganz schön alt aussehen ließ.