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von Agent 009
00-Agent
James Bond 007 - Im Angesicht des Todes (A View to a Kill), 1985
Zum 7. und letzten Mal spielt Roger Moore den Agenten mit der Lizenz zu töten, nachdem er zuvor immer wieder betonte keinen Bond mehr drehen zu wollen. Trotz seiner Aussagen hat er jedes Mal wieder die Rolle gespielt, so auch hier. Diesmal jedoch einigten sich alle darauf das dies sein wirklich letzter Auftritt als 007 sein sollte. Zurück kehren mit ihm Lois Maxwell als Moneypenny, Desmond Llewelyn als Q und Robert Brown als M. Der Bösewicht Max Zorin wird von Christopher Walken gespielt, während Tanya Roberts & Grace Jones als Bondgirls besetzt wurden, wobei letztere auch Henchman-Züge hat. John Glen kehrte zum dritten mal als Regisseur zurück, der Film war jedoch sein sechstes Engagement an einem Bondfilm.
Ein gegen Strahlung gänzlich unempfindlicher Mikrochip fällt in die Hände des KGB. James Bond wird auf den Fall angesetzt um Hintergründe aufzudecken und Informationen zu liefern, als er dem Großindustriellen Max Zorin begegnet, dessen Pferdezucht verdächtig erscheint. Als sich mehr und mehr Verbindungen aufbauen und klar wird, was Zorin vor hat, muss Bond handeln!
Ich fange mal etwas anders an und lobe direkt den großartigen Titelsong, welcher einer der besten Songs der Reihe ist. Duran Duran performen einen knalligen Song der nicht nur in der Titelsequenz funktioniert, sondern auch wundervoll in den Score eingearbeitet wurde. Hier fällt mir vor allem der Titel 'Bond meets Stacey' ein, welcher unglaublich schön gespielt ist. Auch sonst weiß der Soundtrack mit starken Stücken zu überzeugen die mal wuchtiger sind, mal ruhiger, aber immer passend zu den jeweiligen Szenen im Film integriert sind. Hier hat Barry großartige Arbeit geleistet. Die Darsteller im Film sind ebenfalls sehr gut aufgelegt. Zuerst zu den Neuzugängen: Walken als Antagonist Zorin ist eine perfekte Besetzung die im Film total aufgeht. Als intelligenter aber psychopatischer Geschäftsmann bietet er Bond gut die Stirn und ist definitiv ein Highlight der Reihe. Sein Auftritt im Finale des Films fand ich besonders gelungen. Grace Jones als Mayday macht ihre Sache ebenfalls gut. Sie ist kein klassisches Bondgirl aber auch kein klassisches Badbondgirl, wie ich sie so gerne nenne sondern hat einige Henchmenzüge durch ihre Körperkraft und ihre Morde im Film. Sie wirkt bedrohlich, punktet aber vor allem durch den Wandel am Ende des Films, den ich sehr gelungen fand. Ihre letzte Szene im Film empfand ich schon immer, naja, schockierend. Tanya Roberts spielt das eher klassischere Bondgirl und überzeugt sowohl als Eye-Candy als auch Rollentechnisch und bietet Moore einen guten Sidekick. Ein anderes Glanzlicht im Film ist aber Patrick McNee, der absolut großartige Szenen mit Moore hat und als MI6 Agent eine tolle Rolle spielt, die für sehr gute Momente im Film sorgt. Brown & Llewelyn als M und Q machen ihre Sache gut, fallen aber weniger im Gesamtkontext des Films auf, Moneypenny hingegen macht Eindruck, aber keinen guten. Ihr erster Auftritt im Film ist weniger gelungen, vor allem wüsste ich gerne was man sich bei der Garderobe gedacht hat. Schrecklich. Roger Moore spielt hier ein letztes Mal 007 und das nicht schlecht. Leider gibt es aber ein paar Szenen die etwas, nunja, unglücklich gedreht wurden. Zwischendurch gibt es Momente in denen er unvorteilhaft geschminkt ist, viel schlimmer ist aber die Tatsache das man viel zu oft erkennt, wann es sich um Stuntmen handelt und wann um Moore. Das trägt nicht gerade dazu bei das die Actionszenen bzw. Moore überzeugen. So gut diese auch inszeniert sein mögen, die Tatsache das man erkennt das sehr oft Stuntmen genutzt wurden, macht 007 im Film nicht gerade authentisch. Sehr schade, da dieses Problem sich durch den ganzen Film zieht und ihn unnötig Punkte kostet. Ich verstehe nicht wieso man so offensichtlich den Einsatz von Stuntmen zeigt. Da hätte man doch anders drehen können oder so. Für einen 57 Jährigen macht Moore aber dennoch einen guten Eindruck, einen charmanten und hat definitiv seine Höhepunkte, auch wenn diese nicht in den Actionszenen zu finden sind.
Die Locations in Frankreich, allen voran die in Paris sind toll eingesetzt. Als jemand der selber mal dort war, ist es schön so viele Orte wieder zu erkennen, an denen man selber mal war. Sei es die Straßen an der Seine, dem Ufer oder das Klischeebild schlechthin, der Eifelturm. Die dort stattfindende Verfolgungsjagt ist bis auf die Sache mit den Stuntmen gut inszeniert und vor allem in Verbindung mit dem Soundtrack sehr klasse. Auch wenn die Mordmethode und die Ursache des Todes im Eifelturm selber etwas merkwürdig waren. Die Action ist dennoch recht witzig gemacht. Die Pretitlesequenz auf Skiiern ist ebenfalls ganz nett, definitiv aber die schwächste der Ära-Moore, was Ski-Szenen angeht. Unterhaltsam ist sie dennoch. Gefallen haben mir die Aufnahmen aus der Luft in Amerika und die Minensets, die sehr klasse waren. Vor allem das Finale an der Golden Gate Bridge ist für mich ein Highlight des Films, genau wie die Action in den Minen. Da passt für mich die Inszenierung, der Soundtrack und die Action perfekt zusammen. Die Bedrohung ist spürbar, Walken & Jones überzeugen gerade dort sehr. Da ist Glen was tolles gelungen. Auch klasse waren die Szenen auf dem Reiterhof und die damit verbundenen Actionszenen, wenngleich die Methode Bond auszuschalten irgendwie unnötig kompliziert war, wie ich finde. Nichtsdestotrotz haben mir die Szenen sehr viel Spaß gemacht, auch wenn mich auch hier der Einsatz von Stuntmen gestört hat. Schon hart, das 18 verschiedene Stuntmen genutzt wurden und man sicherlich mehr als die Hälfte davon deutlich erkennen kann, um es mal überspitzt zu formulieren.
Im Angesicht des Todes ist kein schlechter Bondfilm, definitiv nicht der Beste aber ein durchaus gelungener der durch seine Locations und die Bösewichter im Film punktet. Walken ist großartig, genauso wie Grace Jones ausgefallene Rolle als Mayday. Auch die anderen Darsteller überzeugen weitesgehend, genau wie die Inszenierung von Glen, der hier einige tolle Szenen gedreht hat. Das Finale ist für mich persönlich ein Highlight der Reihe, ähnlich wie der Soundtrack und der Titelsong. Ein großes Minus gibt es aber für Moore's schlechtes Makeup, das teilweise echt bitter aussah und die Tatsache das bei X-Actionenszenen deutlich Stuntmen zu sehen sind. Das hätte nicht sein müssen und in diesem Ausmaß bei einer solchen Produktion auch nicht sein dürfen. Schade drum. Das Potenzial für mehr war drin.
Danke jedenfalls für eine tolle, lange Ära Roger. Du warst großartig und hast viele, witzige und kultige Momente ins Franchise gebracht und einige verdammt starke Filme für die Reihe beigesteuert.
7,5/10