Wie findet ihr AVTAK?

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Re: Filmbesprechung: A view to a kill

527
@kualumba
Und wieder jemand, der AVTAK sehr zu schätzen weiß! Das finde ich klasse, so langsam gibt es immer merh User, die den Film so zu würdigen wissen, wie er es verdient! :)
Nico hat geschrieben:Ich bewerte eigentlich auch alle Bondfilme relativ hoch. Wieso auch nicht? Schließlich bin ich Bondfam und alleine durch die Tatsache, dass es Bondfilme sind, gefallen mir diese besser als viele andere Filme.
Das ist bei mir auch so, obwohl ich im Verhältnis wenige Bondfilme mit der Höchstnote bewerte, aber auch kaum einen wirklich schlecht. Und selbst Filmen, die ich bei Bond nicht so mag wie TMWTGG könnte ich wahrscheinlich doch keine total schlechte Punktzahl geben. Aber ich bin auch ein Mensch, der Filme generell immer höher bewertet, als sie es vielleicht verdient haben.
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)

Re: Filmbesprechung: A view to a kill

528
Casino Hille hat geschrieben:Warum nicht? Die Skala wird ja auch auf Nicht-Bond-Filme angewandt.
Da bin ich fast noch schlimmer. Wenn ich aus dem Kino komme gibt es erst mal nur 1/10 oder 10/10. :D

Im Heimkino pegelt sich das dann irgendwann auf Normalwerte.
Bond-Weltmeister 2015: Casino Royale
Bondesliga-Meister 2015: Casino Royale
Bondgirl-Weltmeisterin 2016: Anya Amasova

Re: Filmbesprechung: A view to a kill

529
kualumba hat geschrieben:
Casino Hille hat geschrieben:Warum nicht? Die Skala wird ja auch auf Nicht-Bond-Filme angewandt.
Da bin ich fast noch schlimmer. Wenn ich aus dem Kino komme gibt es erst mal nur 1/10 oder 10/10. :D

Im Heimkino pegelt sich das dann irgendwann auf Normalwerte.
Außer die Bewertung stellt sich als verdient heraus, wie für dich bei den Bond-Filmen. ;)
It's the BIGGEST... It's the BEST
It's BOND

AND BEYOND

Re: Filmbesprechung: A view to a kill

530
Kualumbo, ich kann Dir nur völlig zustimmen. Du triffst den Nagel in allen Punkten auf den Kopf.

Auch ich halte für AVTAK für einen tollen Bondfilm, den ich mir erst vor wenigen Tagen mal wieder angesehen habe. Ich gehe sogar soweit und halte ihn für den stärksten Roger-Moore-Film, obgleich dieser natürlich etwas in die Jahre gekommen ist und besonders bei den Flirts mit einer extrem jungen Stacey Sutton nicht ganz glaubwürdig wirkt. Bei den ersten Dialogen überzeugt Moore aber voll und ganz. Auch der humorvolle Umgang mit seinem Diener Tippett ist herrlich und gehört für mich zu den Highlights dieses Films. Die fliegenden Schmetterlinge sowie die Verfolgung mit dem halben Auto sind ebenso großartig wie das Pferderennen und Bonds Besuch auf dem Gestüt. Die Szene mit der Pumpstation finde ich - auch wenn sie ziemlich brutal ist - recht ansprechend. Übrigens ist der Name St. John-Smythe nicht ganz zufällig gewählt. Es kommt ein St John-Fines im John-Gardner-Roman Eisbrecher vor und auch hier wird darauf hingewiesen, wie die Aussprache dieses merkwürdigen Namens ist. Wäre das ein Zufall, würde ich mich wundern.

Die einzigen Szenen, die mich nicht so überzeugen, sind die Fahrstuhlszene, die Verfolgungsjagd mit dem Feuerwehrauto und die etwas ermüdende Szene in Staceys Haus. Aber ansonsten ein durchwegs toller Bondfilm und ein würdiger Abgang Roger Moores. Na gut, und Moneypenny ist ein wenig peinlich in diesem Film. Sie gibt sich wie ein Teeny ...
Wo waren Sie, als ich Sie nicht brauchte?
Lieber etwas misstrauisch, als etwas tot.
Ich habe Sie ganz nass gemacht. - Aber mein Martini ist trocken geblieben.
Ich liebe es, früh auszureiten. - Ich bin ebenfalls Frühaufsteher!
Ein Eispalast – Sie fühlen sich hier sicher wie zuhause!
Einen Wodka Martini bitte. Mit viel Eis, wenn sie haben!

Re: Filmbesprechung: A view to a kill

531
ErnstStavroBlofeld hat geschrieben:Kualumbo, ich kann Dir nur völlig zustimmen. Du triffst den Nagel in allen Punkten auf den Kopf.

Auch ich halte für AVTAK für einen tollen Bondfilm, den ich mir erst vor wenigen Tagen mal wieder angesehen habe. Ich gehe sogar soweit und halte ihn für den stärksten Roger-Moore-Film, obgleich dieser natürlich etwas in die Jahre gekommen ist und besonders bei den Flirts mit einer extrem jungen Stacey Sutton nicht ganz glaubwürdig wirkt. Bei den ersten Dialogen überzeugt Moore aber voll und ganz. Auch der humorvolle Umgang mit seinem Diener Tippett ist herrlich und gehört für mich zu den Highlights dieses Films. Die fliegenden Schmetterlinge sowie die Verfolgung mit dem halben Auto sind ebenso großartig wie das Pferderennen und Bonds Besuch auf dem Gestüt. Die Szene mit der Pumpstation finde ich - auch wenn sie ziemlich brutal ist - recht ansprechend. Übrigens ist der Name St. John-Smythe nicht ganz zufällig gewählt. Es kommt ein St John-Fines im John-Gardner-Roman Eisbrecher vor und auch hier wird darauf hingewiesen, wie die Aussprache dieses merkwürdigen Namens ist. Wäre das ein Zufall, würde ich mich wundern.

Die einzigen Szenen, die mich nicht so überzeugen, sind die Fahrstuhlszene, die Verfolgungsjagd mit dem Feuerwehrauto und die etwas ermüdende Szene in Staceys Haus. Aber ansonsten ein durchwegs toller Bondfilm und ein würdiger Abgang Roger Moores. Na gut, und Moneypenny ist ein wenig peinlich in diesem Film. Sie gibt sich wie ein Teeny ...
Das würde ich alles so unterschreiben.
"Verstehen Sie mich nicht falsch es ist nichts persönliches, es ist was rein geschäftliches."

Re: Filmbesprechung: A view to a kill

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Mr.Chrismas Jones hat geschrieben:
ErnstStavroBlofeld hat geschrieben:Kualumbo, ich kann Dir nur völlig zustimmen. Du triffst den Nagel in allen Punkten auf den Kopf.

Auch ich halte für AVTAK für einen tollen Bondfilm, den ich mir erst vor wenigen Tagen mal wieder angesehen habe. Ich gehe sogar soweit und halte ihn für den stärksten Roger-Moore-Film, obgleich dieser natürlich etwas in die Jahre gekommen ist und besonders bei den Flirts mit einer extrem jungen Stacey Sutton nicht ganz glaubwürdig wirkt. Bei den ersten Dialogen überzeugt Moore aber voll und ganz. Auch der humorvolle Umgang mit seinem Diener Tippett ist herrlich und gehört für mich zu den Highlights dieses Films. Die fliegenden Schmetterlinge sowie die Verfolgung mit dem halben Auto sind ebenso großartig wie das Pferderennen und Bonds Besuch auf dem Gestüt. Die Szene mit der Pumpstation finde ich - auch wenn sie ziemlich brutal ist - recht ansprechend. Übrigens ist der Name St. John-Smythe nicht ganz zufällig gewählt. Es kommt ein St John-Fines im John-Gardner-Roman Eisbrecher vor und auch hier wird darauf hingewiesen, wie die Aussprache dieses merkwürdigen Namens ist. Wäre das ein Zufall, würde ich mich wundern.

Die einzigen Szenen, die mich nicht so überzeugen, sind die Fahrstuhlszene, die Verfolgungsjagd mit dem Feuerwehrauto und die etwas ermüdende Szene in Staceys Haus. Aber ansonsten ein durchwegs toller Bondfilm und ein würdiger Abgang Roger Moores. Na gut, und Moneypenny ist ein wenig peinlich in diesem Film. Sie gibt sich wie ein Teeny ...
Das würde ich alles so unterschreiben.
Und ich unterschreibe es doppelt :D :D :D !

Dance Into The Fire...

533
James Bond 007 - Im Angesicht des Todes

Als Roger Moore als Sieger aus dem Duell der Bond-Giganten 1983 zwischen den Filmen "Octopussy" und "Sag niemals nie" (letzterer mit Ur-Bond Sean Connery besetzt) hervorging, stand fest, das es nur einen 007 für das neueste Abenteuer der Filmlegende geben kann. Trotz eines beachtlichen Alters von 58 Jahren wagte er sich ein siebtes, aber auch endgültig letztes Mal auf die Jagd nach größenwahnsinnigen Weltzerstörern. Ob dies wirklich eine gute und richtige Entscheidung war, scheint nach "Im Angesicht des Todes" zweifelhaft, doch die Probleme des wohl - so viel darf verraten werden - schwächsten Bond-Filmes seit "Diamantenfieber" 1971 liegen wahrlich woanders.

Zu Beginn sei noch ein letztes Mal gesagt, was eigentlich keiner Nennung mehr bedarf: Roger Moore erwies sich nach Sean Connery als hervorragender Bond. Und auch "Im Angesichts des Todes" kann diesen Eindruck des oft brillant selbstironisch aufgelegten Briten nicht zerstören. Leider jedoch wäre "Octopussy" der richtige Zeitpunkt gewesen, aufzuhören. Zwar hat man durchaus versucht, sein stattliches Alter zu verstecken, zu überschminken, aber es half alles nichts, eher verschlimmerte dies den optischen Eindruck noch und macht auch Moores Mimik an vielen Stellen leider kaputt. Ungünstigerweise wird er auch vom Rest der Besetzung völlig im Stich gelassen. Tanya Roberts taugt als weibliche Hauptfigur allerhöchstens für Blondinen-Witze, Grace Jones gibt eine merkwürdige Mischung aus Femme Fatale und der klassischen "Jaws"-Handlanger-Rolle und selbst der famose Christopher Walken bleibt als Gegenspieler Max Zorin ohne jeden Elan und Biss und spielt seine Szenen mit angezogener Handbremse. Immerhin Lois Maxwell bekommt in ihrem vierzehnten (!) und letzten Auftritt als Miss Moneypenny einen charmanten Abgang, ansonsten muss aber festgehalten werden, dass keine Besetzung in diesem Bond richtig geglückt erscheint, schlimmer aber noch keiner der wichtigen Charaktere Interesse wecken kann. Der Standard-Villain mit psychopathischer Natur wird später sogar durch eine skurrile Hintergrundgeschichte aufzupeppen versucht, was ob der Absurdität dieses Backgrounds seine Wirkung allerdings völlig verfehlt und die Figur der Lächerlichkeit Preis gibt, ähnlich daneben gehen die Versuche, Bond und Bond-Girl in einem geerdeten Umfeld agieren zu lassen.

Am schlimmsten ist jedoch, dass Regisseur John Glen bei "Im Angesicht des Todes" glasklar versuchte, sein Erfolgsrezept des Vorgängers "Octopussy" zu kopieren. Erneut erzählt der Film in den ersten neunzig Minuten eine recht komplexe und verworrene Geschichte, um im letzten Viertel einen unerwarteten Twist in Form einer plötzlich akuten Bedrohung zu präsentieren. Doch dieses Mal geht das Konzept eben deshalb nicht auf, weil besonders in der ersten Hälfte die Spannung auf der Strecke bleibt. Die langweilige Figurenkonstellation selbst wäre sicherlich weniger problematisch, wenn immerhin ein erkennbarer Handlungsfortschritt von Statten gehen würde, doch in den verschiedenen Subplots (Pferde-Doping, Öl-Geschäfte) des Drehbuchs verliert Glen seine eigentliche Erzählung und es kommt irgendwann unweigerlich die Frage auf, was Bond eigentlich gerade zu ermitteln versucht. Hinzu kommt, dass es Glen völlig an Actionhöhepunkten mangelt. Eine uninspirierte Autojagd mit überzogenen Verschrottungen und eine spätere Jagd mit einem Feuerwehrwagen und mehreren Polizeiautos können höchstens ein paar müde Regungen erzeugen, ähnlich wie ein paar kurz eingeschobene Prügeleien und der wohl albernste Mordanschlag der Filmgeschichte bei einem Wettritt zwischen Held und Widersacher. Alles wirkt unmotiviert und eher schlecht als recht in die kaum vorhandene Dramaturgie des Filmes passend, katastrophal ist dazu der erkennbare Stunteinsatz, der die doch ordentliche Inszenierung der Szenen oft zu Nichte macht. Wenn mal ein Stuntman erkennbar wäre, man könnte es verzeihen. Wenn Roger Moore allerdings schon dann nicht mehr im Bild erkennbar ist, wenn Bond die Beine bewegt, raubt es irgendwann jegliche Spannung und Authenzität.

Auch die beiden Locations Paris und San Francisco können dank Glens gelangweilter Postkarten-Aufmachung (Eiffelturm, Golden Gate Bridge) kaum zünden. Schade, das so vereinzelte gute Ideen oft untergehen. Das Intro mit Ski- und Snowboard-Einlagen ist ein früher Höhepunkt und besonders die komödiantischen Szenen zwischen Roger Moore und Patrick Macnee machen Spaß, wie auch ohnehin der Wortwitz in vielen Szenen wieder sitzt. Toll ist auch mal wieder, wie John Barry selbst die mittelmäßigsten Szenen wie Bonds Abstieg einer Leiter aus einem brennenden Gebäude allein durch seinen mitreißenden Score interessant und packend wirken lässt. Seine vielfältigen musikalischen Themen und mysteriös-geheimnisvollen Melodien sind ein Hochgenuss, suggerieren witzigerweise meist aber etwas ganz anders, als auf der Leinwand eigentlich stattfindet. Dennoch muss man Glens Film dann doch auch loben: Wie schon bei "Octopussy" weiß der Twist, also die große Überraschung gegen Ende hin, absolut zu überzeugen und bringt plötzliche Energie und Schwung in den Film. Auf einmal ist es da, das Bond-Gefühl, die Weltbedrohung, das große Schurkenversteck, der tolle Showdown plus spektakulärem Nachklapp und auch Walken, Moore und Jones spielen plötzlich mit viel mehr Power und Ausdruck als zuvor. Die letzte halbe Stunde ist wirklich packend und zeigt vom Ton her an, was in der vorherigen Laufzeit leider größenteils versäumt wurde. "Warum nicht gleich so?", hört man sich da leicht verärgert sagen.

Fazit: Enttäuschung macht sich breit. Die Abschiedsvorstellung von Roger Moore als charmanter Gentleman-Agent mit der Lizenz zum Töten erweist sich als laue Nachmittagsunterhaltung, die in der ersten Hälfte nicht viel spannender und auch inszenatorisch durch seine fehlende Gigantomanie und verspielte Extravaganz kaum aufregender als ein TV-Krimi ist, um zu spät mit einem immerhin halbwegs versöhnlichen Abschluss aufzuwarten, der einen positiver aus dem Saal gehen lässt, als eigentlich angebracht gewesen wäre. Insgesamt ist der 14. von EON Productions produzierte Bond zwar für das einmalige Schauen nicht ungeeignet und trotz vieler Defizite sicher kein Totalausfall, wäre hart gesagt allerdings bereits kurz nach seinem Erscheinen wieder in der Versenkung verschwunden, wenn er nicht zufällig das Etiquette "James Bond" tragen würde. Diesem wird er zwar nie so wirklich gerecht, tut aber selbst Hardcore-Fans auch nicht so richtig weh.

4/10
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "A View to a Kill (AVTAK)"

534
Casino Hille hat geschrieben: Trotz eines beachtlichen Alters von 58 Jahren wagte er sich ein siebtes, aber auch endgültig letztes Mal auf die Jagd nach größenwahnsinnigen Weltzerstörern.
Es ist zwar etwas pedantisch, aber angesichts der im Zuge dieses Filmes immer wieder hochkochender Altersdebatte sei darauf hingewiesen, dass Moore während der Dreharbeiten zu AVTAK „erst“ 57 Jahre alt war. :!: :D

Casino Hille hat geschrieben: Leider jedoch wäre "Octopussy" der richtige Zeitpunkt gewesen, aufzuhören. Zwar hat man durchaus versucht, sein stattliches Alter zu verstecken, zu überschminken, aber es half alles nichts, eher verschlimmerte dies den optischen Eindruck noch und macht auch Moores Mimik an vielen Stellen leider kaputt.
Ich habe hier im Forum meine Vermutung, dass Moore während der Dreharbeiten gesundheitlich nicht „auf dem Damm“ war, ja schon mehrfach geäussert. Wie stehst du nach der jüngsten Sichtung zu dieser Vermutung? Wie stark machte sich der wie ich finde deutliche Gewichtsverlust bei Moore gegenüber OP negativ bemerkbar (bzw. tat er das überhaupt?)? Findest du es nicht auch ungewöhnlich, dass jemand innerhalb von nur zwei Jahren auf einmal deutlich älter erscheint?

Casino Hille hat geschrieben: Grace Jones gibt eine merkwürdige Mischung aus Femme Fatale und der klassischen "Jaws"-Handlanger-Rolle und selbst der famose Christopher Walken bleibt als Gegenspieler Max Zorin ohne jeden Elan und Biss und spielt seine Szenen mit angezogener Handbremse.
Das erklärt dann auch zu einem recht frühen Zeitpunkt deiner Kritik, warum du mit dem Film wenig anfangen kannst. Für mich sind die beiden Baddies zwei der positivsten Faktoren des Films. Walken spielt wie ich finde seine Rolle sehr facettenreich, vor allem die Darstellung des „gebremsten Irrsinns“ macht mir jedesmal wieder viel Freude. Jones, die ich in anderen Filmen sonst eigentlich nicht sonderlich mag, ist hier meiner Meinung nach perfekt besetzt als serientypisch übermenschlicher Henchman im Stile eines Jaws, die Kraft ihrer Erscheinung und ihres Egos noch nicht einmal ein besonderes physisches Attribut wie einen Stahlarm oder ein eisernes Gebiss benötigt, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Casino Hille hat geschrieben: Immerhin Lois Maxwell bekommt in ihrem vierzehnten (!) und letzten Auftritt als Miss Moneypenny einen charmanten Abgang
Schön, dass du das erwähnst, so sehe ich das nämlich auch. Durch die Szenen beim Pferderennen bekommt Penny endlich mal wieder einen etwas größeren und denkwürdigeren Auftritt zugestanden, welches ihren wehmütigen Abschied etwas versüsst. Toll auch, wie man in ihrer Büro-Szene den alten Hutwurf-Gag aufgreift und modifiziert.

Casino Hille hat geschrieben: Der Standard-Villain mit psychopathischer Natur wird später sogar durch eine skurrile Hintergrundgeschichte aufzupeppen versucht, was ob der Absurdität dieses Backgrounds seine Wirkung allerdings völlig verfehlt und die Figur der Lächerlichkeit Preis gibt, ähnlich daneben gehen die Versuche, Bond und Bond-Girl in einem geerdeten Umfeld agieren zu lassen.
Ich finde auch, dass man aus dem KZ-Experimente-Plot und vor allem auch aus der Figur Dr Mortner mehr herausholen hätte können und das es schon etwas wirkt, als sei dieser Subplot nicht konsequent zu ende gedacht. Aber absurd finde ich es nicht, gerade in der Welt eines (Moore-)Bonds macht das durchaus Sinn und ist passend. Der Verweis auf den gescheiterten Versuch des geerdeten Umfelds vor allem des Bondgirls sehe ich ähnlich, da ich Roberts die berufliche Tätigkeit ihrer Figur zu keinem Zeitpunkt abnehme. Ihre gespielte Kompetenz wirkt dadurch schon unglaubwürdig. Die Besetzung einer Darstellerin mit einer etwas „intellektuelleren“ Aura wäre hier sicher förderlich gewesen. Dennoch teile ich auch hier die Harschheit deiner Kritik nicht, denn auch so wie es ist funktioniert die Handlung halbwegs.

Casino Hille hat geschrieben: Am schlimmsten ist jedoch, dass Regisseur John Glen bei "Im Angesicht des Todes" glasklar versuchte, sein Erfolgsrezept des Vorgängers "Octopussy" zu kopieren.
Hier trifft deine Kritik aber den falschen, da man den dramaturgischen Aufbau in diesem Fall eher dem Drehbuch ankreiden muss. Und wenn du die Doublette zu OP anprangerst (was man durchaus tun kann), solltest du dies auch bei deiner Kritik zum anschliessenden TLD im Hinterkopf behalten, da dieser einem sehr ähnlichen dramaturgischen Schema folgt (kombiniert mit Elementen aus FYEO). :wink:

Casino Hille hat geschrieben: der tolle Showdown plus spektakulärem Nachklapp und auch Walken, Moore und Jones spielen plötzlich mit viel mehr Power und Ausdruck als davor. Die letzte halbe Stunde ist wirklich packend und zeigt vom Ton her an, was in der vorherigen Laufzeit leider größenteils versäumt wurde. "Warum nicht gleich so?", hört man sich da leicht verärgert sagen.
Ich kann viele deiner geäusserten (und von mir hier nicht zitierten) Kritikpunkte absolut nachvollziehen, wenngleich ich diese nicht immer teile bzw. deutlich weniger dramatisch empfinde. Interessant ist, das ich das letzte Viertel des Films welches du explizit lobst, eher als Schwachpunkt des Films ansehe, da gerade hier die Inszenierung sehr vorhersehbar und wenig einfallsreich vorgeht. Da gefallen mir die Szenen in Frankreich und San Francisco (abgesehen von der ebenfalls nicht sonderlich gelungenen Feuerwehr-Szene) deutlich besser. Meiner Meinung nach hätte es dem Film gutgetan, wenn man noch viel konsequenter auf klassischen, eher bedachten Agententhrillgesetzt hätte (die Szenen, in denen Bond nachts auf Zorins Schloss ermittelt und auch die Szenen auf Stacys Anwesen sind diesbezüglich die Höhepunkte des Films wie ich finde), statt durch ein übertriebenes Stuntfeuerwerk die Glaubwürdigkeit seines außerhalb der großangelgten Actionszenen nachwie vor sehr überzeugenden Hauptdarstellers zu torpedieren. Das wäre zwar ein wirtschaftliches Risko gewesen angesichts der Erwartungshaltung, die die Vorgängerfilme aufgebaut hatte, aber es wäre auch die Chance für einen deutlich stimmigeren Film gewesen – zumindest mit diesem Hauptdarsteller. Denn wenn Roger Moore direkt in die Action eingebunden ist, wie beispielsweise bei der Verfolgung auf dem Eifelturm, der Schlägerei in Zorins Fabrik oder bei den Unterwasserszenen, dann mag das zwar eher verhalten und wenig spektakulär sein, gleichzeitig wie ich finde aber auch sehr glaubwürdig und stimmig. Schade, dass das Genre welches sich die Bondfilme im Laufe der Jahrzehnte selbst geschaffen hatten einem solchen Versuch im Weg stand (wie wohl auch die wirtschaftlichen Interessen von Produzent und MGM).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "A View to a Kill (AVTAK)"

540
Anatol, dir erstmal ein großes Dankeschön für deine ausführliche Antwort und deine Mühen. Ich werde versuchen, dem trotz beschränkter Zeit meinerseits einigermaßen gerecht zu werden.
AnatolGogol hat geschrieben:angesichts der im Zuge dieses Filmes immer wieder hochkochender Altersdebatte sei darauf hingewiesen, dass Moore während der Dreharbeiten zu AVTAK „erst“ 57 Jahre alt war
Stimmt, mein Fehler. Wobei er doch während der Dreharbeiten noch Geburtstag gehabt haben müsste oder? Aber ansonsten hast du natürlich recht. :)
AnatolGogol hat geschrieben:Ich habe hier im Forum meine Vermutung, dass Moore während der Dreharbeiten gesundheitlich nicht „auf dem Damm“ war, ja schon mehrfach geäussert.
Ich musste auch an dich denken, als ich gestern AVTAK in den Player gelegt habe. :) Und ich habe genau darauf geachtet, weil ich mich schon immer gefragt habe, wie es sein konnte, dass Old Rog von OP auf AVTAK so stark optisch altern konnte. Der Gewichtsverlust ist mir aufgefallen und er sieht wirklich ungesund aus, schwach und dadurch abgehalftert. Ich bleibe aber auch dabei, dass besonders der übermäßige Einsatz von Schminke ein großes Problem darstellt. Man hätte Moores Alter einfach offen und konsequent zeigen müssen, wie man es auch in FYEO und OP getan hat, statt ihn jünger wirken lassen zu wollen. Das ging schief und lässt das ganze ziemlich lächerlich wirken. Warum dann auch noch ausgerechnet der älteste Bond gleich drei (sehr) junge Girls abbekommen musste, weiß auch nur Glen.
AnatolGogol hat geschrieben:Für mich sind die beiden Baddies zwei der positivsten Faktoren des Films.
Ich gebe zu: Ein guter Bösewicht kann oft schon die halbe Bank sein. Walken liebe ich als Schauspieler gerade in bösen Rollen (herrlich seine schaurige Max Shreck Darstellung in "Batman Returns"), aber als Max Zorin funktioniert er für mich kaum. Auf mich wirkt aber der Charakter selbst ohnehin schon unausgegoren: Sein Psychopathen-Hintergrund ist weder Fisch noch Fleisch und wie ich im Review anmerkte für mich ein wenig sehr albern, einfach weil es so offensichtlich der Versuch des Drehbuches ist, ihm eine "Besonderheit" oder ein Mysterium zu geben. Dieses hätte es allerdings gar nicht gebraucht, wenn der Charakter einfach insgesamt schlüssig und auf den Punkt geschrieben gewesen wäre, aber genau hier mangelt es. Zu lange weiß man gar nicht, was Zorin eigentlich will, worum es ihm geht, ist er jetzt nur ein Superreicher, der Pferde dopt, ist er ein Goldfinger-Klon im Denken oder was genau ist sein Ziel, seine Motivation? Der Film macht das für mich nicht klar, Zorin bleibt zu lange nicht richtig greifbar und seine Psychopathie auch nur eine Behauptung, die erst im Finale wirklich zur Geltung kommt. Ähnlich ist es mit May Day. Solche Rollen wie sie haben wir in den Vorgängern einfach zu oft gesehen, schlimmer ist aber eigentlich, dass Grace Jones in der Rolle imo keinerlei Ausdruck hat (gerade stimmlich find ich sie sehr schwach) und physisch einfach nicht wirklich bedrohlich wirkt (trotz der üblichen Szenen, die sich aber eben langsam abgenutzt haben).
AnatolGogol hat geschrieben:Die Besetzung einer Darstellerin mit einer etwas „intellektuelleren“ Aura wäre hier sicher förderlich gewesen.
Absolut, Roberts war eine ziemliche Fehlbesetzung (auch wenn sie optisch in einen Bond-Film passt). Ich nehme ihr wie du ihre Rolle keinesfalls ab, problematisch ist für mich aber, dass ausgerechnet die eindeutig nur als optisches Schmankerl gedachte Rolle, die einen totalen Stereotyp darstellt, dann Szenen wie die Küchenszene mit Bond bekommt, bei der sie vermenschlicht werden soll. Das alles beißt sich für mich und passt nicht so recht zusammen, wenngleich der Versuch, Bond menschliche Beziehungen zu geben sinnvoll erscheint und für mich auch zu den Vorgängern FYEO und OP passt.
AnatolGogol hat geschrieben:Und wenn du die Doublette zu OP anprangerst (was man durchaus tun kann), solltest du dies auch bei deiner Kritik zum anschliessenden TLD im Hinterkopf behalten
Tu ich. :wink: TLD ist aber trotzdem der in vielfacher Hinsicht bessere Film. Und AVTAK in fast allen Belangen überlegen.
AnatolGogol hat geschrieben:Meiner Meinung nach hätte es dem Film gutgetan, wenn man noch viel konsequenter auf klassischen, eher bedachten Agententhrillgesetzt hätte
Vielleicht, aber dafür hätte die Handlung deutlich besser sein müssen, stringenter und vor allem besser erzählt. Es ist schon beachtlich, wie AVTAK mit einem Mikrochip beginnt, beim Pferdedoping landet, sich dann um die komische Umweltaktivisten-Sache kümmert, um dann beim Masterplan anzukommen, der mit dem Mikrochip und dem Pferdedoping rein gar nichts mehr zu tun hat. Ich behaupte, beinahe alle anderen Bonds haben eine besser durchdachte Geschichte als AVTAK. Schade, weil doch gerade Zorins schurkisches Vorhaben das wohl beste und schlüssigste der Serie ist. Klug geschrieben und vor allem gleichermaßen realistisch wie beängstigend und genug over-the-top für Bond.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.