Und wir anderen stimmen so lange heiter weiter den Lumberjack Song an. "Just like my dear papa"

Über die Welt der Schwerkraft habe ich mich halb tot gelacht. Am besten war die Szene, in der Cleese Selbstverteidigung mit einer Banane unterrichtet. (Edit: Hille hat das entsprechende Video schon brav auf der Vorseite gepostet)

Meaning of Life fand ich in der ersten Hälfte ähnlich stark, liess am Ende aber immer mehr nach. Life of Brian kenne ich bisher nur in Ausschnitten und den Heiligen Gral habe ich noch nicht gesehen.

GoldenProjectile hat geschrieben:Über die Welt der Schwerkraft habe ich mich halb tot gelacht.

Das ist ja auch eine Art Best Of aus den TV Shows. Aus der 1. und 2. Staffel, aber fürs Kino wurden die Sketche etwas aufwändiger neu gedreht.

GoldenProjectile hat geschrieben:Life of Brian kenne ich bisher nur in Ausschnitten

Meiner Meinung nach kannst du es dabei auch belassen. Ich fand den Film (oder besser, die 2. Hälfte, die erste hab ich nicht gesehen) miserabel. Weniger wegen der Thematik die mir nicht gefällt, sondern wegen dem Niveau der Dialoge, des "Witze" und sontigen Sachen. Ich fands nur grausam.

Dem Niveau der Dialoge? Das ist hochklassig! Und eben nicht nur vordergrundig witzig, sondern auch sehr bedeutungsvoll und der ganze Film voll mit verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten. Ein großartiger Film. Da kann ein Satz gleichzeitig einen guten Lacher provozieren, wie direkt im Anschluss auch für angeregte Diskussionen sorgen. Und zudem ist der Film gleichzeitig glaubenskritisch, wie auch glaubensbejahend. Bemerkenswert. Echter Monty Python Humor eben.

Ich will dir ja deine Meinung nicht streitig machen. Ich fand die Dialoge grauenvoll. Vielleicht waren sie auch nur vordergründig grauenvoll und hätte ich mich weiter damit beschäftigt hätte ich da was rausholen können, aber der erste Eindruck war so miserabel, dass ich da nie auch nur das geringste Verlangen danach hatte. Und es gab auch wirklich kaum einen Witz über den ich lachen konnte. Für mich waren die Gags auf Kindergartenniveau.

Über Humor lässt sich nicht streiten, wenn du das nicht witzig findest, findest du das nicht witzig. Aber ich finde Life of Brian oder Monty Pythons Humor ganz allgemein viel zu clever und raffiniert, als das ich ihn mit Kindergartenkomik assozieren würde. Dafür steckt da zu viel Überlegung und Kreativität drin.

In diesem Sinne:
"We are all individuals!" "I'm not."

Ach was freue ich mich, dass ich letzten Juli in London live beim Bühnenabschied dabei war.
John, Eric, Michael, Terry und Terry (und Graham auf der Leinwand) direkt vor mir auf der Bühne zu sehen, wie sie die alten Sketche nochmal spielen - das war großartig.

Zum "Flying Circus" und zu den Kinofilmen muss ich ja nichts mehr sagen.
Und dass der Humor natürlich hintergründig ist, kann man natürlich klischeehaft auch nochmal damit belegen, dass die sechs alle auf den angesehensten Unis in England waren.

In Kindergartenkomik würden wohl kaum sämtliche griechische und deutsche Philosophen samt ihrer Hauptwerke in einem Mitmach-Lied verwurstet.

Monty Python funktioniert (übrigens ähnlich wie Loriot in Deutschland) auch heute noch und ist absolut zeitlos, weil die Gruppe nie tagespolitische Themen aufgegriffen hat, sondern immer zeitlose Themen der Menschheit bzw. historische Ereignisse.

Im neuen Film von Terry Jones sind er selbst und Cleese, Idle, Palin und Gilliam als Außerirdische zu hören. Hier der Trailer:

Eben. Kindergartenhumor wären Blödeleien eines Otto Waalkes, was auch witzig sein kann (und es oft auch ist), aber Monty Python ist viel intelligenter, komplexer und tiefgründiger. Deshalb ist es nicht zwingend witziger, aber trotz alledem vielleicht etwas "wertvoller" und "spezieller" als manch deutsche Kindereien.

Stardust - Matthew Vaughn

Fantasy Film mit eher wenig Fantasie. Etwas belanglose Verfilmung von Neil Gaimans Roman. 5/10

Laurence Anyways - Xavier Dolan, 2012

Dolan, das Wunderkind des modernen Kinos, hat diesen seinen dritten Film mit nur 23 Jahren gedreht (und mittlerweile schon 2 weitere beendet), und beweist schon eine fesselnde Reife. Wie bei allen großen Filmen ist weniger wichtig was erzählt wird, als wie es erzählt wird, und das macht Dolan indem er sich in allem was er tut von der glatten Hollywood Drama Dramaturgie unterscheidet. Die Geschichte eines Mannes der mit 35 Jahren seiner Freundin, die er liebt, mitteilt daß er fortan als Frau leben will bzw muß, und die beide versuchen damit modern umzugehen, aber dann doch weder zusammen bleiben können, noch über 10 Jahre hinweg voneinander lassen können, bildet das Gerüst für visuell faszinierendes Erzählen das intensive Schauspielerei, surrealistisch traumhafte Einschübe und ein lässiges Umgehen mit der Zeit umfasst.
Anfangs war ich mir noch nicht sicher ob der Film nach seinem starken Anfang das Ganze über 160 min hin durcherzählen kann, aber zum Schluß hin entwickelt er dann zunehmend eine Sogwirkung. Mindestens 9/10

wow 9/10! hört sich nicht schlecht an!

Maibaum hat geschrieben:Stardust - Matthew Vaughn

Fantasy Film mit eher wenig Fantasie. Etwas belanglose Verfilmung von Neil Gaimans Roman. 5/10

Ist Stardust also für dich eher ein Ausrutscher? Wie ich mich entsinne mochtest du Vaughn als Regisseur ja bisher fast so sehr wie ich. Stardust und Kick-Ass fehlen mir noch... Hast du Kingsman gesehen?

Gestern nach langer Zeit wieder "Es war einmal in Amerika" gesehen. Der Film ist inzwischen zu meinem absoluten Lieblingsfilm aufgestiegen und hat somit auch "Der Pate" abgelöst.

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass der Film aufgrund seiner melancholischen Elemente umso besser wird, je älter man selbst wird.

Out of Sight und X-Men origins: Wolverine.
Beide Filme mit einem großen Star in der Hauptrolle und beide unterhalten an einem langen Fernsehabend. Zuerst darf George Clooney als Bankräuber eine Romanze mit Jennifer Lopez anfangen und mit gesmoothtem Soundtrack und lockeren Dialogen durch den teilweise überraschend blutigen Steven Sonderbergh-Film fahren, danach begleiten wir Wolverine auf dem Weg zur "Unzerstörbarkeit" und auf einem Rachefeldzug, nachdem seine Frau ermordet wurde.
Ohne die Besetzung hätte ich mir wohl keinen der Filme angesehen, insgesamt sind dafür beide sehr zufriedenstellend und unterhaltsam gewesen. Der lockere Out of Sight hat seine Stärken in der charismatischen Besetzung (womit ich eher Clooney als Lopez meine) und der legeren Atmosphäre, X-Men kommt düsterer daher und ordnet sich ind moderne nolanesque Kino ein (gerade die dramatische Bedeutung des Endes schreit geradezu nach Memento & Co.).
6/8 für beide