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von GoldenProjectile
'Q Branch' - MODERATOR
Wird aus Zeitgründen etwas kürzer als gewohnt:
Kingsman: The Secret Service (2014, Matthew Vaughn)
An Matthew Vaughn kommt man als Filmfan heute kaum mehr vorbei. Abseits des vorhersehbaren Hollywood-Mainstreams hat sich der auf extravagante und originelle Roman- und Comicadaptionen spezialisierte Brite in den vergangenen zehn Jahren mit einigen der besten Filmen des neuen Jahrtausends profiliert. Sein neues Werk Kingsman, welches lose auf einer Arbeit der beiden Comic-Giganten Mark Millar (Kick-Ass) und Dave Gibbons (Watchmen) basiert, bildet da keine Ausnahme.
Vaughn lässt über zwei Stunden ein wahres Feuerwerk brillanter Ideen explodieren und seine Handschrift ist zu jeder Sekunde fühlbar. Visuell lehnt er seinen Stil immer wieder an Pop-Art-Gemälde, Comics und die 1960er-Jahre an und verbindet irrsinnige, bunte Setbauten, eine dynamische Kameraarbeit und ausgefeilte Match Cuts. Dazu kommen aber noch Wortwitz, tolle Sprüche und Zitate am laufenden Band und nicht zuletzt diverse Anspielungen und zugleich parodistische und respektvolle Seitenhiebe aufs Agenten- bzw. Actiongenre sowie auf den Agenten ihres Majestät, James Bond. Die ausgefallene Mischung lässt kaum Zeit zum Durchatmen und hat Stil, Charme und Klasse ohne Ende.
Zu Vaughns grössten Ideen gehört es aber, den ansonsten eher biederen Colin Firth komplett gegen den Strich als charmanten und eleganten Superagenten zu besetzen. Firth ist die Spielfreude zu jeder Sekunde anzumerken und er macht eine durchgehend gute Figur, egal ob in den Action- oder Dialogszenen. Mit Taron Egerton hat der Film des Weiteren ein unverbrauchtes Talent an Bord, einen charismatischen Jungdarsteller dessen Spiel ebenfalls rundum überzeugt. Samuel L. Jackson als lispelnder Feigling, Mark Strong als kühler Ausbilder, Mark Hamill als gepeinigter Weltuntergangsfanatiker, Jack Davenport als Quasi-James-Bond... Wenn es einer versteht, todwitzige aber auch reife und interessante Figuren zu inszenieren und dabei geschickt zu besetzen, dann ist es Vaughn.
Fazit: Kingsman ist ein grosser Spass von Anfang bis Ende und überläuft geradezu vor wahnsinnig originellen Ideen und ungewohnten Clous, sei es in der Besetzung, der Geschichte oder der Inszenierung. Matthew Vaughn hat sich seinen Status als einer der besten Regisseure seiner Generation endgültig gefestigt.
Wertung: 9 / 10
We'll always have Marburg
Let the sheep out, kid.