vodkamartini hat geschrieben:Invincible1958 hat geschrieben:
Leider gibt es in den Schulen in Deutschland keinen vernünftigen Medienunterricht. Da darf man sich dann nicht wundern, wenn die Medienkompetenz vieler Leute immer mehr abnimmt.
Das ist ein totaler Quatsch. Vor allem ersteres. Kann man so nicht stehen lassen und kann ich auch überhaupt nicht bestätigen.
Also meine Erfahrung zeigt mir, dass es immer mehr Menschen gibt, die nicht erkennen wie sie eine Nachricht, einen Artikel etc. einordnen müssen.
Offenbart wird das ja z.B. auch durch die Satire-Seite "Der Postillon", dessen Artikel immer noch von vielen Leuten für wahr genommen werden.
Mir geht es aber eher darum, zu erkennen, was für ein Ziel ein Journalist mit einem Artikel verfolgt. Viele glauben leider immer noch an das Märchen, dass Journalismus unabhängig und überparteilich sei.
Wenn man nicht schon frühzeitig in der Jugend lernt wie die Medienwelt aufgebaut ist und wer welche Interessen verfolgt, dann wird es später ganz schwer (gerade bei unserer heutigen Sinnes-Überreizung) da noch den Durchblick zu behalten.
Showbiz-Meldungen sind jetzt nicht gerade der weltbewegende Journalismus, wo es darauf ankommt, dass neutral und zu 100% korrekt recherchiert wird.
Aber auch hier merkt man doch ständig, dass eben überhaupt nicht neutral berichtet wird. Allein das Weglassen von Informationen ändert den Ton eines Artikels deutlich:
http://www.bild.de/unterhaltung/kino/ja ... .bild.html
Nimmt man diesen Artikel hier: "James Bond ferngesteuert"
Ein ganz kurzer Text, der aber deutlich macht, dass der Autor keine Ahnung vom Filmemachen hat:
"
Offenbar wird hier gerade eine gefährliche Szene abgedreht, die einen Stuntman erforderlich macht."
Der Grund für fremdgesteuerte Autos bei Dreharbeiten sind nicht Stunts bzw. gefährliche Szenen. Der Grund ist, dass die Schauspieler schauspielern sollen, und nicht gleichzeitig noch sicher das Fahrzeug führen können.
In JEDER Filmszene, in der ein Schauspieler in Nahaufnahme Auto fährt, fährt er nicht selbst.
Entweder gibt es einen "echten" Fahrer auf der Dach (wie hier), oder das ganze Auto ist auf einen Hänger aufgebockt und wird gezogen.
Das hat NICHTS mit "gefährliche Szene" oder "Stunt" zu tun.
Auch Samuel L. Jackson und John Travolta in Pulp Fiction fahren nicht selbst, als sie sich über den Big Mac unterhalten.
Aber das sind alles Informationen, die der Autor des Artikels dem Leser vorenthält.
In diesem Fall ist es total unwichtig - aber was ich damit zeigen wollte, ist, dass diese Art von "Hinterfragen" in Deutschland nicht geschult wird. Die meisten Leute nehmen (fast) alles, was sie lesen, einfach so hin. Aber gerade bei den Artikeln, bei denen einem auf den ersten Blick nichts auffällt, sollte man besser genau hinsehen.