Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

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Hier sind nun meine gesammelten Rezensionen der EON-Filme. NSNA habe ich hier also nicht aufgeführt. Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen!


James Bond jagt Dr. No (1962)


Gleich vorweg:Es ist ein würdiger Einstand für unseren Helden. Unglaublich, dass der Film heuer schon 52 Jahre jung wird.

Für mich ist es auch aus heutiger Sicht einer der besten Beiträge der Serie. Ich möchte es bewusst vermeiden, zu sagen "das ist ja der Beginn". Natürlich war noch nicht alles perfekt, aber das ist wohl kein Film.

Die Einführung im 'Le Cercle' beim Baccarat mit Mrs.Trench ist absolute Klasse, besser konnte man 'Bond,James Bond' nicht vorstellen. Diese Szenerie macht so vieles aus, was mir an Bond gefällt: seine Coolness, der Smoking, das Glücksspiel und dazu das perfekte Ambiente. Wie Bond danach sich mit Mrs.Trench verabredet - herrlich. Schon in seiner ersten Szene merkt man Bond an, dass er immer Herr der Lage ist und alles unter Kontrolle hat.

Die Schäkerei mit Moneypenny, seine zeitweilige Abneigung gegenüber M's Befehlen und wie er trotzdem auf ihn hört und ihn schätzt; all das ist neu und wirkt trotzdem vertraut, aber keinesfalls angestaubt oder langweilig. Die Charakter von M, Mrs.Moneypenny und Mayor Boothroyd sind schon bei DN eine Bereicherung.

Was mir richtig gut gefällt: mit der Landung in Kingston beginnt die Arbeit von 007 so richtig und er darf sich wirklich als Ermittler und Agent beweisen. Sei es das Talkumpulver an den Kofferschlössern oder das Haar an der Kleiderkastentür im traumhaften Hotelzimmer; man sieht dass selbst kleinste Dinge wichtig sein können, um als 00-Agent zu überleben. Ein weiterer Pluspunkt ist die Zusammenarbeit vor Ort mit Felix Leiter, der von Jack Lord hervoragend dargestellt wird.

Eine absolute Klasseszene ist die Tötung von Prof. Dent in Mrs.Taro's Haus. Eiskalt und berechnend, völlig ohne irgendeinen Anflug von Gefühlen geht Bond dabei seinem Beruf nach.Die Verfolgungsjagd zu diesem Haus finde ich nicht schwach, sie passt und fügt sich perfekt ein.

Etwas schade finde ich, dass man Dr.No und Honey Rider nicht etwas mehr Präsenz eingeräumt hat. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Was mich dagegen überhaupt nicht stört, ist Connerys Synchronstimme. Ich finde, dass sie für diesen Film sehr gut passt.

Vieles, was man all die Jahre danach in weitern Filmen der Serie immer wieder mal findet, gibt es in DN zum Ersten Mal zu sehen: die Szene am Flughafen (vegleichbar mit LALD oder QOS), herrliche Landschaftsbilder und viele Aussenaufnahmen. Auch das gefällt mir an DN, dass sehr viel auch wirklich vor Ort gefilmt wurde.

Fazit: herrlich kurzweilig mit einer tollen Story, einem grandiosen Hauptdarsteller, dem man den Agenten auch wirklich abnimmt, einem intelligentem Bösewicht, der Bond absolut ebenbürtig ist. Dazu tolle Locations, sehr gute Verbündete mit Leiter und Quarrel.
Zuletzt geändert von Hannes007 am 25. Januar 2015 16:11, insgesamt 1-mal geändert.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

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James Bond 007 - Liebesgrüsse aus Moskau (1963)


Mit FRWL konnte ich lange Zeit nix anfangen. 'Zu düster, zu wenig exotisch' dachte ich früher.
FRWL kam damals nur ein Jahr (heute wäre sowas undenkbar) nach DN heraus - und irgendwie habe ich stellenweise das Gefühl, man hätte sich vielleicht etwas mehr Zeit lassen sollen.

Erstmals bekommen wir eine PTS zu sehen und befürchten das Schlimmste; nämlich Bond's Tod. Die Überraschung, dass es eben nicht so ist, ist den Machern gelungen. Insgesamt eine spannende PTS, mit einem ersten Eindruck von PHANTOM und bald darauf Blofeld.

Gleich nach der PTS folgt für mich eine köstliche Szene:der eiskalte und brilliante Kronsteen beim Schachspiel. Sein Blick auf den Kellner, der ihm das Wasserglas bringt ist einfach herrlich! Dass Bond erst relativ spät erscheint, stört mich nicht; noch dazu wo die aus DN bekannte Mrs. Trench in dieser erfrischenden Szene ebenfalls dabei ist. Innovativ und wohl eine Seltenheit fürs Jahr '63 ist Bond's Autotelefon.

Ebenfalls zum Ersten Mal spielt Desmond Llewelyn den Waffenmeister. Das passt, genauso wie zwei schon bekannte Gesichter: Mrs. Moneypenny und M. Der zweite Auftritt der Beiden, genauso unterhaltsam wie in DN.

Bonds Ankuft in Instanbul am Flughafen ist der Ankunft in Kingston aus DN nicht unähnlich. Neu ist das Erkennungsmerkmal mit dem Feuerzeug, welcher aber sehr gut ist, wie ich finde. Eins meiner Highlights ist der Dialog mit dem Chauffeur, der Bond abholt. "Sie bewachen uns und wir bewachen sie. Das tut der Freundschaft keinen Abbruch." - herrlich! Kerim Bey, hervorragend gespielt von Pedro Armendariz, ist wohl einer der besten Verbündeten der ganzen Serie und ein echter Gewinn für FRWL.

Istanbul als Hauptlocation hat sich als Volltreffer erwiesen. Die Hagia Sophia, die Fahrt über den Bosporus mit Tanja (sieht man da im Hintergrund Electra King's Haus aus TWINE?), dazu tolle Paronamaaufnahmen der Stadt - die Szenen könnten aus einem Werbefilm entnommen worden sein.

Auch wenn Kerim Bey ein weltklasse Verbündeter ist, so wirkt es auf mich irgendwie, als würde Bond ohne ihn überhaupt nix weiterbringen. Zuerst meint Kerim, dass Bond auf Tanja warten müsse bis sie sich wieder meldet - und dann liegt sie plötzlich so mir nix, dir nix in seinem Hotelbett? Was mir da aufgefallen ist, weil ich vor der Sichtung hier ein wenig gelesen hatte: Tanja ist wirklich nackt, bevor sie ins Bett steigt. Nettes Detail!

Auch aufgefallen sind mir Bonds feine Anzüge. Man könnte zwar meinen, dass er nie was anderes tragen würde; aber mir gefällts und es passt auch. Was ich dagegen weniger passend finde, dass Bond auf dieser wirklichen Ermittlermission sehr oft am Grinsen ist; noch ein Detail auf welches ich nach dem Threadlesen geachtet habe.

Ein weiteres Highlight von FRWL - und wie ich finde, der gesamten Serie - sind die Fahrt und Szenen im Orientexpress. Es ist eine sehr stilvolle Art, per Zug zu reisen und passt daher perfekt zu Bond. Dass dem Kampf mit Grant keine Musik hinterlegt ist, finde ich schlicht und einfach ebenso perfekt. Während den Zugszenen war es auch, als ich zum ersten Mal dachte:"Tanja Romanova wirkt nicht sehr intelligent." Attraktiv dagegen sehr wohl! In all den Szenen, die Grant als schweigenden Killer zeigen, gefällt er mir sehr gut. Sein Text wirkt dagegen etwas unbeholfen auf mich.

Was ich am Anfang damit meinte, als ich schrieb, FRWL hätte etwas mehr Zeit gutgetan: Die ganze Szene im Zigeunerlager dient nur der Unterhaltung und macht eigentlich keinen Sinn, wenn man bedenkt, dass Grant laut PTS NUR ein Ziel hat: Den Tod von Bond. Warum rettet er ihm dann beim Überfall der Bulgaren das Leben? Wegen der Lektor? die hätte er sich auch selber holen können. Oder hat er wirklich übersehen, dass der von ihm in der Hagia Sophia getötete Bulgare ein goldenes Etui mit dem Plan in der Hand hatte?

Die Handlung nach dem Höhepunkt, dem Kampf mit Grant, wirkt auf mich nicht wirklich zu Ende gedacht und wenig aufregend oder spektakulär. Den Kampf mit Klebb, die einen letzten verzweifelten Versuch startet, mag ich.

Mein Fazit: es ist ein echter Agententhriller und Bond, der wieder richtig ermitteln darf,ist auch in seinem zweiten Abenteuer präzise, eiskalt und völlig Herr der Lage wie in seinem ersten. Dass Connery die Rolle wieder so wie in DN anlegt, gefällt mir! Istanbul, der Orientexpress und Venedig (wenn auch nur kurz) sind Top-Locations. Grant ist ein richtig guter Bösewicht. Weniger gelungen finde ich Bond's Grinserei, den Anschein, dass er ohne Helfer völlig aufgeschmissen wäre, den vorgezogenen Höhepunkt samt müder Handlung danach und die dümmliche Darstellung des Bondgirls. Wieder ein grosser Pluspunkt ist die Bondeständigkeit, die man den gesamten Film über spürt.

Lange konnte ich mit FRWL nix anfangen, nach CR dann doch, weil ich das bodenständige an Bond so sehr schätze.
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Tomorrow never dies (1997)

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

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James Bond 007 - Goldfinger (1964)


Nun denn, ran gehts an ein Schwergewicht der Serie. GF war der Film, mit dem ich gemeinsam mit AVTAK als erstes in Sachen Bond in Berührung kam. Mittlerweile habe ich GF sicher über 20 Mal gesehen; nichtsdestotrotz hoffe ich, dass mir eine neutrale, objektive Bewertung gelingt.

Die PTS finde ich schlicht und ergreifend absolut klasse - Musik inklusive. Wie Bond sich aus dem Taucheranzug schält und darunter das weisse Dinnerjackett zum Vorschein kommt - sehr stilvoll! Und bei den Worten "widerlich. Einfach widerlich." muss ich immer noch grinsen. Alleine diese Worte und Bonds Blick dazu drücken aus, was Connerys Bond ausmachen: Souveränität, etwas Arroganz und Überlegenheit. Eine meiner Lieblings-Pre Titles!

Shirley Bassey singt zum ersten Mal den Titelsong und das bombastisch gut. Allgemein möchte ich jetzt schon sagen, dass mir die gesamte Musik im ganzen Film sehr gut gefällt. Ich finde, dass in jeder Szene mit Musik dieselbige perfekt passt und den Geist hervoragend einfängt. Als Zuschauer fühle ich mich wirklich 'mitgenommen'.

Der berühmt-berüchtigte blaue Frotte-Einteiler in Miami ist ein Modefauxpas, den ich Bond aber verzeihe. Auf jeden Fall ist er in die Bondgeschichte eingegangen. Ebenfalls in Miami hören wir die Vorstellung: "Bond. James Bond." Nach diesen Worten folgt das Bondthema - besser und cooler gehts nicht! Jill Masterson ist eines der hübschesten Bondgirls aller Zeiten. Schade, dass sie nur kurz zu sehen ist.

Nachdem wir die mittlerweile zur Stammbesetzung gehörenden Mrs. Moneypenny und M wieder in einer amüsanten Szene gesehen haben, kommt für eine kurze Szene Colonel Smithers zum Zug. Dieses Gespräch zwischen ihm, Bond und M ist einfach erfrischend köstlich und ausserdem sehr stilvoll inklusive Zigarren, Cognac und den Smokings. Als nächstes hat Q zum ersten Mal eine grössere Szene - in seiner Abteilung/Labor. Ein Synchrofehler ist mir aufgefallen: Bond sagt zu Q "guten Morgen K". Ich finde es witzig!

Nachdem man mit Goldfinger den Bösewicht bereits ungewohnt früh im Film zu sehen bekommt, ist er in einer weiteren weltklasse Szene zu sehen - in der Golfpartie mit Bond. Hier gehen die Hakeleien zwischen den beiden weiter, nachdem Bond in Miami Goldfinger beim Kartenspiel bereits auffliegen hat lassen und sich der gerächt hat. Hawker als Caddie ist wie schon der Chauffeur in FRWL eine richtig gute Nebenrolle!

Dann gehts ab in die Schweiz und die Aufnahmen, die Musik, ein schlafender Goldfinger und das Zwischenspiel mit Tilly Masterson sind absolut grossartig! Typisch Connery, wie er mit Tilly unmittelbar nach den Reifenplatzern schäkert, mir gefällt das! Als nächstes folgt Bonds Infiltrierung von Auric Enterprises in der Nacht, da zeigt Bond, dass er fürs spionieren ausgebildet wurde. Die Musik dazu schafft Spannung!

Was ich entdeckt zu haben glaube: Bond schiesst nach der, wie ich finde, tollen Autoverfolgungsjagd durch den Wald nicht mit seiner PPK. Der DB5 als Auto ist bei mir über jeden Zweifel erhaben; die eingebauten Gadgets dagegen werden sehr unglücklich eingesetzt, weil sie Bond nicht weiterbringen. Da werde ich das Gefühl nicht los, dass man die unbedingt zeigen MUSSTE. Alles schön und gut, nur nicht gut umgesetzt.

Was mir spätestens in der exzellenten Laserszene aufgefallen ist: Bond geht den ganzen Film unglaublich oft KO. Ebenfalls komisch finde ich, als Leiter zu M sagt, dass Bond mit einem Flieger von Goldfinger in die USA gereist ist, keiner auf die Idee kommt, dass 007 in Schwierigkeiten stecken könnte. Schliesslich drehen sich seine Ermittlungen um Goldfinger.

Die Locations allgemein sind nicht ganz so exotisch wie in DN, sie funktionieren aber und passen! Irritierend finde ich die Szene Goldfinger mit den Gangstern, die nur dazu dient um uns Zuschauern über den Plan zu informieren. Die Gangster wären so oder so gekillt worden. Dass Bond seinen Sender Mr.Solo zusteckt, finde ich ebenfalls etwas dubios, denn er kann das ja nicht geplant haben, gleich wiede gefangengenommen zu werden. Leider ist Bond überhaupt seit seiner Gefangennahme in der Schweiz sehr passiv, das finde ich nicht so prickelnd. Goldfingers Ende hat mich lange nicht begeistert, das hat sich inzwischen geändert.

Fazit: GF ist ein würdiger Bondfilm. Jeder Dialog Bond/Goldfinger ist ein richtiges Highlight; gespielt von zwei grossartigen Schauspielern - und der Film wird auch zu einem grossen Teil von den Beiden getragen, was ich aber nur verschwindend gering als störend empfinde. Goldfinger ist einer der besten Bösewichte aller Zeiten, der DB5 ein würdiges Bondauto. Jill Masterson als Bondgirl in Gold ist eine der denkwürdigsten Szenen. Die Rolle des Felix Leiter fand ich in DN besser. Connery ist endgültig in seiner Rolle angekommen und tritt souverän auf.
Zuletzt geändert von Hannes007 am 28. Juni 2015 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

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James Bond 007 - Feuerball (1965)


Das nächste Schwergewicht der Serie und gleichzeitig einer meiner Lieblingsbonds. Und das bleibt er auch, das kann ich vorwegnehmen.

Los gehts mit einer anfangs bodenständigen, witzigen ("mein lieber Colonel Bouvar, sie sollten keine Pfennigabsätze tragen bei ihren Plattfüssen.") PTS - bis zum Jetrucksack. Eine Szene, die sich unvergesslich in die 007-Historie eingebrannt hat! Der Titelsong von Tom Jones trifft genau meinen Geschmack und ich finde, dass er perfekt zum Geist dieses Films passt; ebenso die Titelsequenz.

Tarnung und das Versteck von PHANTOM sind herrlich inszeniert. Der unter Strom gesetzte Stuhl zeigt die Brutalität der Organsiation sehr gut auf. Darauf muss man erstmal kommen, mir gefällts! Bonds Ermittlungen in Shrublands finde ich deshalb so passend, weil er komplett auf sich alleine gestellt ist und nur telefonisch um Hilfe bitten kann. Sowas finde ich wirklich spannend und solche Szenen hätte ich mir gerade für den Connery-Bond mehrer gewünscht. Die Musikuntermalung bei Ankunft des toten Major Derval in der Klinik ist ebenfalls klasse!

Fiona Volpe ist das bis dato kaltblütigste Bondgirl und in dieser Hinsicht Bond fast ebenbürtig, das traue ich mir schon an dieser Stelle zu sagen. Ein erster Kritikpunkt von mir ist der Handlungsstrang 'Tod von Major Derval-Flugzeugentführung-Landung im Wasser-Bombenabtransport. Der könnte kürzer sein, ich finde ihn etwas zu lang geraten.

Gleich darauf sieht man eine absolute Seltenheit in der Reihe: Bond's 00-Kollegen im grossen Konferenzsaal. Bond's Blick aufgrund M's Bemerkung "da wir nun vollzählig sind", kurz bevor er sich hinsetzt, ist herrlich amüsant! Ebenso amüsant und auch beim mittlerweile vierten Mal keine Sekunde langweilig ist die Moneypenny/Bond bei M in dessen Büro-Szene.

Bahamas und Nassau - eine der Bondlocations schlechthin, wie uns die Zukunft zeigt - passt zu 007 wie die Faust aufs Auge. Die Karibik bietet alles, was man sich damals nur wünschen konnte: exklusiv, aussergewöhnlich, luxuriös. TB ist einer der Gründe, warum ich dort mal Urlaub machen möchte. CR hat diesen Wunsch nur noch mehr verstärkt. Bond's Kontaktaufnahme mit Domino, der erste delikate Dialog am Hotelpool - grossartig. Die Casinoszene ist für mich wie diejenige in DN, nämlich einfach Bondfeeling pur. Connery spielt die Baccaratszene und den Dialog mit Largo für ihn typischen Art und Weise. Für mich ist er allerspätestens jetzt völlig in der Rolle angekommen. Zu diesem Zeitpunkt ist mir auch der Gedanke gekommen, dass die gesamte Musik völlig stimmig ist und bei mir so richtiges Feeling aufkommt.

Die Dialoge Bond/Fiona (nach Bond Unterwasser-Infiltrierung der Disco Volante) und Bond/Largo in Palmyra haben eine richtig gute Schärfe. Jeder weiss, wer der andere ist und für wen er arbeitet. Trotzdem will sich keiner in die Karten blicken lassen. Die nächtliche Infiltrierung in Palmyra durch Bond gehört für mich seit jeher zu den Highlights von TB. Wieder ist er völlig auf sich gestellt und darf seinen Beruf ausleben.

Bond wird auf seiner Flucht angeschossen: das erste und einzige Mal bis SF, wenn ich mich nicht irre. So unverletzbar ist 007 also nicht, aber das weiss man ja spätestens seit GF. Die darauffolgende Tanz-Szene inklusive dem Tod von Fiona finde ich einfach perfekt. Wie die Musik die Spannung mitsteigert und Bond's Bemerkung beim Absetzen von Fiona hat man grossartig umgesetzt. Felix Leiter finde ich blass. Zwar weniger als in GF, aber auch nicht so gut wie in DN.

Wo die Bomben versteckt sind, wird erst nach ca. 100 Minuten zum ersten Mal gezeigt. Überhaupt finde ich das nicht störend oder langweilig, dass man sehr früh sieht, wer die Bomben stieht und auf welche Art das passiert. Klar, dass Bond Erfolg haben wird - aber ich mag einfach den Weg, den er bis dahin gehen muss. Zum Abschluss möchte ich noch auf zwei, drei Dinge eingehen, die mir nicht ganz so gut gefallen haben bzw. ein Detail, welches mir bei dieser Sichtung zum Ersten Mal aufgefallen ist.

Es kommen unzählige Kriegsschiffe der Marine und niemand ist dazu imstande die Disco Volante während des Unterwasserkampfes zu 'kapern'? Etwas seltsam. Der Unterwasserkampf am Schluss ist etwas zu lang. Die Hintergrundgrafik beim letzten Kampf Bond/Largo auf der Disco Volante ist schwach gemacht und dieses Filmes unwürdig. Zum witzigen Detail: warum kommt ein Kellner mit Champagner auf die Brücke? Merkte der als einziger noch nicht, dass man auf der Flucht ist?

Was ich ganz am Schluss richtig gelungen finde, ist das Bondthema. Sehr stylish!

Mein Fazit: es ist und bleibt einer meiner Lieblinge, der in meinen Augen kaum Schwächen hat. Claudine Auger ist eines der attraktivsten Bondgirls aller Zeiten. Die Bahamas sind als Location für einen Bond einfach ein Traum! Connery ist in einer als Bond nie wieder erreichten Höchstform und Celi als Largo ein absolut würdiger Bösewicht, den ich sogar auf eine Stufe mit Auric Goldfinger stellen würde. Beinahe in jeder Szene ist für mich das Bondflair spürbar. TB teilt sich Platz eins der Connery-Filme mit DN. Ein paar kleine Dinge gibts, die mir nicht so gefallen haben.

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"Was sagtest du machst du beruflich?" - Skyfall (2012)


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Zuletzt geändert von Hannes007 am 28. Juni 2015 18:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Tomorrow never dies (1997)

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

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James Bond 007 - Man lebt nur zweimal (1967)


Mit diesem Film habe ich mich bisher noch bei jeder Sichtung schwergetan. Soviel kann ich jetzt schon sagen; mein Verhältnis zu YOLT hat sich nicht gebessert. Doch der Reihe nach....

Gleich in der PTS sieht man die Richung, in welcher der Film abläuft: 'Larger than Life', wenn ich so sagen darf. Die Idee des Raumschiffstehlens finde ich auch heute noch irre. Während der Astronaut ausserhalb der Kapsel ist, fällt ein Satz, der völlig eiskalt rüberkommt, indem die Bodenkontrolle völlig emotionslos durchfunkt:"steigen sie wieder ein, sonst sind sie verloren." Auf mich wirkt das verstörend. Eine Schrecksekunde erleben wir auch: Bond wird getötet (gleicht sich etwas mit den Initalen JB aus der TB-PTS). Das hat man sehr gut inszeniert! Man sieht keine Einschusslöcher, aber das ist logisch, weil man Bond in den Rücken geschossen hat.

Die TS inklusive dem Eindruck hinterlassenden Titellied lässt bei mir Bondfeeling aufkommen. Diese Sichtung hat meine Meinung über den Titelsong definitv verbessert!

Nachdem man Bonds 'Leichnam' bergen konnte, sieht man zum ersten Mal etwas Neues, das trotzdem vertraut ist: die Moneypenny/M Szene findet zum ersten Mal im Einsatz statt, sie ist aber amüsant und kurzweilig wie immer!

Nicht nur neu, sondern auch exotisch, aufregend und bunt ist der Schauplatz Tokio. Mir gefällts. Bond war zu diesem Zeitpunkt schon in der Karibik (Bahamas, Jamaika), am Balkan (Istanbul), am Mittelmeer (Venedig), in Nord- und Südamerika sowie in Zentraleuropa (Schweiz), um nur ein paar Beispiele zu nennen. Von daher passt Asien gut in die Reihe, wie ich finde.

Was mir gefällt und was ich gelungen finde: dass Bond am Anfang auf sich gestellt ist und ermitteln darf und ihn eigentlich jeder Schritt weiterbringt. Völlig unlogisch finde ich den zweiten, 'offiziellen' Besuch als Mr. Fisher im Osato-Gebäude. Damit verrät sich Bond nur und seine Tarnung brachte genau null. Was am Beginn ebenfalls positiv ist: Tiger Tanaka. Wenn man den in dieser Art weitermachen hätte lassen, wäre er ein echter Gewinn gewesen. So habe ich das Gefühl, dass er Bond in weiterer Folge nicht richtig ernst nimmt (nehmen will?).

Die Kameraperspektive in der Kobe-Hafenszene finde ich richtig gut gelungen; die Musik dagegen ist mir viel zu freundlich. Überhaupt habe ich mit manch anderen Kameraeinstellungen so meine Probleme. Warum zeigt man in den diversen Bildschirmen im Auto und in Tanakas Büro schlichte Fernsehbilder? Little Nellie ist zwar ein nettes Gadget, bringt Bond aber auch nur bedingt weiter. Da habe ich das Gefühl, dass man diesen Hubschrauber zeigen musste, weil man glaubte, dass man dem Zuschauer mittlerweile alles verkaufen kann. Überhaupt gibt es kaum eine Szene, in der man nicht irgendein Gimmick oder Gadget zu sehen bekommt. Das hat man in der vier ersten Filmen bei weitem besser gelöst und es war auch noch grossteils bodenständig. Dinge wie der Automagnet und das Entsorgen des Autos sind völlig abgedreht. Helga Brandt könnte Bond so einfach auf dem Schiff töten, warum es dann superumständlich im Flugzeug sein muss, ist mir auch ein Rätsel...

Ebenfalls komisch finde ich, dass man Bond zum Japaner macht und ihn verheiratet - zugegeben mit einer hübschen Dame - nur um dann sowieso mit hunderten Ninjas die Vulkanbasis zu stürmen, und wo es keine Rolle spielt, wie Bond aussieht.

Ein für mich gewaltiger Nachteil von YOLT: Sean Connery's Laune und seine fehlende Einsatzbereitschaft. Er wirkt auf mich in beinahe jeder Szene frustriert und sein Gesichtsausdruck zB bei der Hochzeit spricht Bände. Er wirkt auch nicht mehr so fit wie noch in TB. Eigentlich hätte er nach TB aufhören sollen...

Es gibt für mich aber auch noch ein, zwei Highlights zum Ende hin. Blofeld zeigt sein Gesicht und stellt sich offiziell mit Namen vor. Pleasance ist für mich der beste Blofeld der Serie. Und das Vulkan-Set von Ken Adam ist zwar ebenfalls nicht von dieser Welt, aber dennoch passend, weil es sich ins Gesamtbild des Films einfügt. Der Showdown selbst mit einem Kleinkrieg ist zwar nett anzuschauen und auch gut inszeniert, aber nachdem sowohl DN, GF und TB so beendet wurden (YOLT ist mit der "Bond und sein Girl klettern ins abgeworfene Rettungsschlauchboot"-Szene eine Kopie von TB) nicht mehr wirklich innovativ.

Mein Fazit: YOLT hat sich in meinen Ranglisten auf dem vorletzten Platz einzementiert. Das bleibt so, es ist für mich SC's schwächster Film. Die Hauptschuld daran liegen an Connery's Unlust, der völlig abgedrehten Gigantomanie und dem verschwenderischen Einsatz von Gadgets. Ich machs kurz, YOLT ist für mich insgesamt einer der schwächsten Bondfilme und in meiner Rangliste ganz weit unten zu finden.

EDIT: danielcc hat mir den hilfreichen Tipp gegeben, mir während einer Sichtung Stichwörter aufzuschreiben. Bei FRWL, GF und TB habe ich eine A4 Seite vollgeschrieben. Bei YOLT wars nicht mal eine halbe...
Zuletzt geändert von Hannes007 am 28. Juni 2015 18:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Tomorrow never dies (1997)

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

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James Bond 007 - Im Geheimdienst ihrer Majestät (1969)


Zu diesem Film kam ich damals relativ spät. Zu einem Zeitpunkt als ich mit dem Bondvirus schon längst infiziert war, habe ich OHMSS zum ersten Mal gesehen. Mit dem "One Hit Wonder" George Lazenby hatte ich nie ein Problem und werde ich auch nie haben. Doch der Reihe nach...

Die PTS startet gleich mit einem Kuriosum, wie ich finde: der MI6 'findet' scheinbar seinen eigenen Agenten nicht. Ist nicht weiter schlimm, mir ist es nur bei dieser Sichtung zum ersten Mal aufgefallen. Die Einführung des neuen Bonddarstellers finde ich sehr gelungen. Die Kameraeinstellungen im Auto - Bond von hinten, nur das Anzünden der Zigarette - und der Sound des Motors lassen bei mir schon etwas Bondfeeling aufkommen. Etwas seltsam finde ich, dass Tracy gleich ohnmächtig wird, als Bond ihr ins Wasser nachläuft und sie berührt...naja. Der kleine Schnittfehler beim Kampf am Strand und eine Sekunde später im Wasser sei verziehen. "das wäre dem Anderen nie passiert" und Szenen aus den Vorgängerfilmen in der TS führen 'den Neuen' nochmals deutlich ein und das kann ich auch heute noch nachvollziehen, weil man nach SC's Abgang auf Nummer Sicher gehen wollte.

Die Casino- und die anschliessenden Hotelszenen inklusive dem Kampf in Tracys Zimmer finde ich klasse, allerdings sind die Lilafarbenen Wände und Bond's Rüschenhemd zum Smoking verdammt nah am Kitsch.

Als Bond und Draco's Männer in dessen Büro ankommen, pfeift der kleingewachsene Mann, der zusammenkehrt, die Goldfingermelodie. Ein nettes Detail!

Die Moneypenny/M Szene ist wie gewohnt humorvoll und fällt im Vergleich zu den Vorgängern überhaupt nicht ab.
Zum ersten Mal bekommt man in OHMSS ein weiteres Detail zu sehen: Bonds Büro beim MI6 inklusive Erinnerungsstücken aus den vorhergehenden Filmen. Auch damit wollte man zeigen, dass es noch immer James Bond ist - unabhängig von dessen Aussehen.

Was schon an dieser Stelle auffällt: OHMSS ist im Gegensatz zu YOLT völlig 'down to earth' und das gefällt mir als DN- und CR-Liebhaber. Was aber irgendwie unerklärlich und komisch wirkt, ist das Verhalten von Tracy. Blitzschnelles Umschalten von totaler Ablehnung auf unsterblich verliebt; das wirkt sehr konstruiert und unnatürlich.

Eine weitere Premiere ist das Zeigen von M's Wohnsitz. Dass Bond ihn Zuhause besucht ist ein ebenso neuer Ansatz. M's Verhalten ist diesesmal irgendwie anders, er wirkt ein wenig amtsmüde in diesem Film, aber das ist überhaupt kein Kriterium für mich.

Sehr wohl ein Kriterium sind die Locations und Drehorte. Sie sind gut gewählt und passen perfekt in diesen Film.

Bond als Sir Hillary Bray - da stelle ich mir eine Frage: Warum erkennt Blofeld nicht, dass er da Bond vor sich hat? Erklärt sich das auch mit dem Wechsel?
Die Szenen in denen Bond 'verdeckt' auf dem Piz Gloria ermittelt, finde ich gelungen, dazu ist der Score zu den Bildern passend gewählt. Ebenso passend: Bonds Schwäche für Frauen wird ihm zum Verhängnis.

Telly Savalas ist für mich dann doch die bessere Blofeld-Besetzung als Pleasance, allerdings finde ich es etwas komisch, dass er als 'der' grosse Bösewicht selber die Kassetten einlegen muss. Bond in das Seilbahnwerk einzusperren ist eine klassische Fehlentscheidung, denn das die irgendwo offen sein muss und Bond so entkommt, müsste ihm eigentlich auch klar sein. Damit, dass Blofeld selbst in die Verfolgung auf Skiern eingreift, habe ich seltsamerweise dann wieder kein Problem. Die Flucht Bonds ansich ist absolut klasse und zu den Skiszenen muss ich nicht mehr viel sagen; ausser dass sie für mich zu den grossen Momenten der gesamten Reihe gehören. Was mir im Zuge der Flucht aufgefallen ist: 1. Blofeld kann sich erstaunlich schnell umziehen. Oder liegt das am Schnitt? ;-) 2. die Tötung eines Blofeld-Adjutanten durch Bond. Wie er ihn mit dem Ski erwürgt; das war eiskalt und professionell von 007.

Am Eisrennen habe ich auch diesesmal ein grosse Freude. Der Ford Escort MK1 ist für mich ein Traumauto, welches ich mir irgendwann mal gönnen möchte. Klasse, dass man dieses Modell in einem Bondfilm bewundern kann!

Was mir schon bei meiner ersten OHMSS-Sichtung aufgefallen ist und was ich auch heute noch kurios finde, ist die zum Teil völlig vogelwilde Kameraführung in der Bobbahn. Da steht das Bild ja phasenweise auf dem Kopf! :D

Draco's Hilfe ist nachvollziehbar und schlüssig, immerhin geht es um seine Tochter. Insgesamt finde ich den Angriff auf Piz Gloria wirklich toll gemacht! Von Blofelds Plan kann ich das nicht behaupten, der wirkt völlig abgedreht und entbehrt jeglichen Realismus. Jetzt könnte mancher sagen, dass es damit in wohl jedem Bondfilm zumindest phasenweise nicht weit her ist und das mag auch stimmen, aber auf mich wirkt dieser Plan wenig durchdacht und nicht schlüssig.

Ebenfalls witzig finde ich die Anspielung und den Versuch, eine Verbindung zu den Vorgängern herzustellen von M im kurzen Gespräch mit Draco bei Bonds Hochzeit, wo er von der 'Goldfinger Affäre' spricht.

Die Schlussszene ist für mich einer der emotionalsten und beeindruckendsten Momente in der Reihe. So ein Ende hat es nie wieder gegeben; selbst bei CR, QOS oder SF kam nach der Emotion nochmal etwas "Tagesgeschäft". Ein sehr sehr starkes Ende für einen aussergewöhnlichen, aus der Reihe tanzenden Bondfilm!

Zu Lazenby als Bond: Mir gefällt er als 007! Sein äusseres Erscheinen, seine Grösse lassen ihn Bond-würdig auftreten. In Anzügen macht er eine perfekte Figur und der Kilt sei ihm verziehen. Es wäre wirklich interessant und spannend gewesen, ihn auch noch in DAF zu sehen. Meiner Meinung nach hätte er sich diese Chance verdient gehabt!

Da ich die Filme ja auf der Ultimate Edition schaue noch ein Wort zur Synchro: die alte Version mit Hoffmann als Lazenbys Stimme passt um Längen besser als die (teilweise) neue!

mein Fazit: OHMSS war in meiner Rangliste sogar mal die Nummer eins, aktuell ist er etwas zurückgerutscht. Das muss aber bei Gott nicht so bleiben. Bis auf Blofelds hanebüchenen Plan und Tracys seltsame Wandlung gefällt mir dieser Film sehr und ich würde ihn zu den Höhepunkten der Reihe zählen. Lazenby als Bond - das hätte meinetwegen länger passen können!
Zuletzt geändert von Hannes007 am 28. Juni 2015 18:18, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

7
James Bond 007 - Diamantenfieber (1971)


DAF fand ich früher mal richtig klasse und für mich war er ein sehr guter Beitrag der Serie. Diese Begeisterung hat im Laufe der Zeit jedoch abgenommen. Warum das so ist, wurde mir bei dieser Sichtung klar. Doch - wie immer - der Reihe nach...

Los gehts mit Bonds Suche nach Blofeld und die ersten drei kleinen Auseinandersetzungen in der PTS gefallen mir durchaus! Der Rest, also der Grossteil, ist jedoch sehr mager und dadurch wird die PTS zu einer der schwächsten der Reihe. Was mir nicht heute, sonder schon lange klargeworden ist: Blofeld ist für mich nie und nimmer glaubhaft tot. Das hätte man anders inszenieren können.

Zweifellos ein Highlight ist der Titel des Films und der Song von Shirley Bassey. Beides passt perfekt zu Bond. Für mich ist der Titelsong einer der Besten der gesamten Serie. Bei mir kommt da jedesmal so richtig Bondfeeling auf! Überhaupt finde ich im gesamten Film den Score sehr stimmig und passend.

Die Szene mit Sir Donald und seinen Erläuterungen zum Diamanthandel inklusive der Einführung von Mr. Wint und Mr. Kidd ist richtig klasse geworden und bringt die Handlung voran, das hat man gut umgesetzt. Ersichtlich wird hier, dass Mrs. Whistler das Killerduo kennt. Leider ist die Story rund um den Schmuggel aber völlig verwirrend. Warum wird jeder,der mit den Diamanten in Berührung kommt, sofort umgebracht? Wird der Schmugglerring nur einmal gebraucht? Das sind nur zwei Fragen, die ich mir stelle.

Köstlich und anders ist diesmal wieder die Moneypenny-Szene: sie ist im Aussendienst. Nostalgisch aus heutiger Sicht ist die kurze Einblendung des Hovercraft.

Die erste Szene mit Tiffany Case strotzt nur so vor Sprüchen von Bond, Stichwort "ein hübsches kleines Nichts". Ich muss da immer lachen, wie sich 007 da mit T.Case beharkt. Überhaupt dürfte DAF der Bondfilm sein, wo ich am meisten lachen muss. Das dürfte daher kommen, dass sich der Film zu fast keinem Zeitpunkt ernst nimmt. Weiter gehts mit einem Telefonat Bonds mit Q, in der man kurz den DBS aus OHMSS zu sehen bekommt, ein nettes Detail.

Zweifellos ein Höhepunkt des Films ist der Kampf im Lift von Franks und Bond. Grossartig inszeniert! Dieser Kampf dürfte es wohl in die Top5-Kämpfe schaffen.

Weiter gehts mit etwas gespieltem Mitgefühl bei Slumber Inc., das erst fallengelassen wird, als man feststellt, dass man falsche Diamanten bekommen hat. Beim Spruch "kein Wort mehr. Sie sind Petrus." musste ich auch diesmal lachen.

Bond im weissen Dinnerjackett hat einfach Stil! Das gefällt mir total. Auch passt 007 perfekt ins Casino und an die Spieltische, das zieht sich durch die gesamte Filmreihe.

Wie die Slumber Leute und T.Case zusammenpassen, erschliesst sich mir auch nicht. Warum ist sie nicht schon am Flughafen mitgefahren? Komisch, wie so vieles in diesem Film.

Für mich baut der Film ab dem Zeitpunkt, wo T.Case die Diamanten bekommt, leider sehr stark ab. Es gibt nur mehr wenig positive Highlights. Die Dr.Metz/Hergesheimer Szene inklusive sächsischem Dialekt ist noch halbwegs komisch. Die Szene, wo Bond auf dem Lift zum Penthouse vordringt, gefällt mir ebenfalls noch. Die Schiffsszene am Ende mag ich auch noch sehr, leider hat man das bisher in ähnlicher Form nie wieder gesehen. Bond steht einfach auch für Stil und ein gewisses Maß Luxus, da passt so eine Schiffsreise doch!

Wo (wenig) Licht, da is auch (viel) Schatten: auf DAF trifft das zu. Die CIA und Felix Leiter wirken diesmal hilflos und so, als ob sie ohne Bond nichts auf die Reihe kriegen würden. 30 Mann und keiner schafft es, T.Case mit den Diamanten aufzuhalten?

Sean Connery wirkt mit seinen damals 41 Jahren auf mich älter als später Roger Moore mit 58 in AVTAK. Ausserdem aufgefallen: er ist körperlich nicht gerade in Bestform, aber das stört mich gar nicht mal so extrem.

Die Charakterwandlung von T.Case ist völlig unverständlich. Von der gewieften Schmugglerin zum Dummchen...unglaublich.

Die Moonbuggy-Verfolgungsjagd inklusive für die Wüste vollkommen unpassender Fahrzeuge der Wachen hätte man sich schenken können, ebenso die Verfolgung in der Stadt. Dass sich Bond mit der Polizei als "Gegner" abgeben muss, ist eigentlich auch irgendwo ein Wahnsinn.

Bambi/Klopfer kann man so zeigen. Mal eine etwas andere Art Wachen, das passt schon.
Der Charakter von Willard Whyte bringt für mich nochmal etwas Farbe rein. Mehr aber leider auch nicht.

Blofeld in Frauenkleidern - puh, ich weiss nicht...

Das Finale auf der Bohrplattform inklusive Massenshowdown, Countdown und Explosionen hat man in ähnlicher Form schon mehrmals gesehen, ich finde es schwach.

Mein Fazit: Aus diesem Film hätte man soviel mehr rausholen können! Dass Connery für mich schon nach TB aufhören hätte sollen, ist bekannt. Lazenby oder schon Moore wären mMn die bessere Wahl gewesen. Es bleibt bei mir wenig positives nach dieser Sichtung hängen. Dazu zähle ich den Titelsong, die Casinoszene in Las Vegas im weissen Dinnerjackett und den Score. Über fast alles Andere kann ich leider nicht so gut schreiben. Als Unterhaltung zwischendurch ist DAF aber trotzdem gut geeignet, wenn man nicht von Beginn an alles Ernst nimmt.
Zuletzt geändert von Hannes007 am 28. Juni 2015 18:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Tomorrow never dies (1997)

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

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James Bond 007 - Leben und Sterben lassen (1973)


Auftritt Roger Moore. Der dritte Bonddarsteller, der angetreten ist, dieser Erfolgsgeschichte weitere Kapitel hinzuzufügen. Mit LALD hatte ich jahrelang meine Probleme, wenn man so will und ich konnte dem Film nicht wirklich was abgewinnen. Das hat sich aber geändert - auch in Bezug auf meine Lieblinge DN und CR zB - weil ich mit den bodenständigeren Filmen einfach mehr anfangen kann.

Los gehts mit einer PTS, die gleich Fragen stellt? Warum sterben diese drei Männer? Wer steckt dahinter? Eine Seltenheit haben wir hier auch: es ist eine PTS ohne 007. Das ist nicht weiter tragisch.
Eine weitere Seltenheit und eine Vorstellung folgen umgehend: Bond's Wohnung und ebenjenen Mann, der sie bewohnt: Roger Moore ist also der Neue. Ausser DN ist LALD der einzige Film, in dem man Bonds Wohnung zu sehen bekommt. Eigentlich schade, wie ich finde, da man sie - sinnvoll eingesetzt - ruhig öfter hätte zeigen können. M und Moneypenny 'besuchen' Bond auch gleich und er erhält seinen Einsatzbefehl ausnahmsweise nicht im Büro. Der zweite Bruch mit dem Gewohnten: Q fehlt in diesem Film. Aber genau diese Abkehr finde ich schon an dieser Stelle erfrischend anders.

Die erste gute halbe Stunde geht sehr zügig voran. Bond ist praktisch sofort im Einsatz. Das Bondthema bei der Taxifahrt vom Flughafen in die City passt sehr gut und die Tötung des guten Charlie ist sehr gelungen. Bonds erste Ermittlungen in Harlem kommen bei mir richtig gut an und das Zusammenspiel mit der CIA und Felix Leiter ist absolut stimmig. Normalerweise gefällt es mir mehr, wenn Bond alleine arbeitet und ermittelt. Hier jedoch passt alles perfekt.

Was mir erst bei dieser Sichtung so richtig aufgefallen ist: Moore ist noch nicht so humorvoll wie in seinen anderen Filmen, sondern noch eher ernst und härter. Sichtbar wird dies in der Szene mit Rosie beim Picknick. Kurz vor diesem Picknick wird uns Zuschauern von Kananga übrigends verraten, dass Rosie zu seinem Gefolge gehört. Ein Zeitpunkt, wo ich noch daran geglaubt habe, dass Rosie wirklich bei der CIA ist. Die Gadgets sind im Vegleich zu manchem Connery-Bond schon fast unspektakulär, richtig 'down-to-earth'. Ich finde sie passend eingesetzt! Eine Frage stelle ich mir bis heute:

Was macht Bond mit der Bürste im Hotelzimmer? Morst er da?

Ein kleines Detail ist mir bei der Picknick-Szene aufgefallen; und zwar ist auf der Rückseite der Tarotkarten das "007"-Logo sichtbar aufgedruckt.

Was mir irrsinnig gut gefällt ist, dass man sowohl bei der Flucht von Bond und Solitaire im Doppeldeckerbus als auch bei der sehr guten Bootsverfolgung zu einem grossen Teil auf Musikuntermalung verzichtet. Da kommt die Action richtig gut rüber! Die Hommage an DN mit Quarrel Jr. ist nett und passt gut ins Gesamtbild.

Ein paar Dinge, die mir nicht so zusagen und die man anders machen hätte können:

- Bonds Flucht auf dem Flughafen vor Kanangas/Mr.Big's Männern ist nur als Action der Action wegen. Weil sie ihn nicht weiterbringt.
- Solitaires Verhalten Bond gegenüber am Flughafen. Stellt sie sich da gegen ihn?
-Wie kommt Felix Leiter aus dem Fillet of Soul raus?

Das Thema Voodoo hat man sehr gut ausgearbeitet - nicht nur so halbgar. Von daher passt es sehr gut, wie ich finde und das Thema 'Drogenhandel und dessen Bekämpfung' spiegelt die Bodenständigkeit von LALD wieder.

Das Forumsmitglied 'simon' (leider seit Jahren nicht aktiv, soweit ich weiss) hat es komplett treffend geschrieben: CR war der Neustart, den man dringend brauchte und LALD war dies ebenfalls. Dem schliesse ich mich an.

Fazit: Moore's bester - für mich. Ein Bösewicht, dem auch Krokodile nicht helfen und der einen unwürdig-albernen Tod stirbt. Ein Sherriff, der die Welt nicht versteht und in diesen Film auf jeden Fall besser passt als in den nächsten. Dazu ein wirklich hübsches Bondgirl. Insgesamt ein bodenständiger, jedoch keinesfalls langweiliger Bondfilm!
Zuletzt geändert von Hannes007 am 28. Juni 2015 18:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Tomorrow never dies (1997)

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

9
James Bond 007 - Der Mann mit dem goldenen Colt (1974)


Einen Platz weit vorne hat TMWTGG bei mir noch nie belegt. Momentan ist er sehr weit hinten am Ende des Feldes mit DAD und YOLT - das bleibt auch so. Früher habe ich den Film geschaut und ich war von gar nicht mal wenigen Dingen fasziniert: Scaramangas Insel, dem Schiffswrack der Queen Elizabeth, der Loopingstunt. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, es gefällt mir immer noch. Aber, wie immer, der Reihe nach....

Los geht es wieder mit einer PTS ohne 007. Das ist nicht weiter schlimm, weil es funktionieren kann - siehe LALD zb. Mir Aufgefallen: Scaramangas Versteck (der Wohnbereich, nicht der "Schiessparcours") ist geschmack- und stilvoll eingerichtet. Überhaupt gefällt mir diese Location sehr gut und sie passt auch bestens in einen Bondfilm.

Über das Titellied kann ich weder negatives noch positives sagen. Es ist kein Ausreisser; weder nach unten noch nach oben.

Nach der TS kommt wieder altbewährtes: die Moneypenny/M-Szene findet inklusive Neckereien wie früher im Büro statt. Überhaupt wurde in TMWTGG wiede auf vieles, was man in LALD ausgelassen hat, zurückgegriffen. Die Szene in Beirut ist mMn von Moore sehr gut umgesetzt. In den ersten gut 30 Minuten geht die Handlung wirklich gut voran, wie ich finde. Das passt.

Einer meiner persönlichen Höhepunkte - nicht nur des Films, sondern der gesamten Reihe - ist der Dialog Lasar/Bond in Lasars Werkstätte. Hier stimmt alles. Das Set, Bonds Verhalten und wie er an die Informationen kommt. Perfekt! Wäre es nur so weitergegangen...

...denn nun folgt ein absoluter Tiefpunkt der Reihe: Goodnight. Optisch reizvoll, aber ansonsten ein Desaster. Für mich matcht sie sich mit Bibi um Platz 1 der peinlichsten Bondgirls. Alle grünen Rolls Royce gehören zum Peninsula Hotel: wenn das alles ist, was eine "höhere Tochter" in zwei Jahren bei der Abwehr "lernt", na dann bravo. Immerhin folgt gleich eine durchaus gelungene Szene mit Miss Anders, in der Bond ungewohnt Härte und Kaltblütigkeit zeigt. Das hätte man durchaus öfter zeigen können in RM's Bondfilmen. Der amüsante Spruch "das ist meine Tante auch."hat auch diesesmal wieder ein Schmunzeln hervorgerufen!

Das sich der Geheimdienst auf der Queen Elizabeth versteckt, ist eine nette Idee, die ich damals bei der ersten Sichtung so nicht erwartet hätte. Was mir bekanntlich auch gut gefällt (weil sehr stilvoll): Bond im weissen Dinnerjackett. Die Musik bei Bonds Ankunft bei Hai Fat ist sehr stimmig und die Atmosphäre im Garten bei seiner kleinen Auseinandersetzung wirken ebenfalls. Leider bleiben solche Dinge nur kleine Randnotizen.

Ein weiterer Tiefpunkt der Serie ist die "Nichten-Hip-Szene". Unglaublich, dass sich Bond von zwei Teenagern verteidigen lässt (lassen muss?). Ebenso unverständlich ist Lt. Hip. Dass er Bond stehen lässt, ist eigentlich ein Wahnsinn. Wie sagte Danielcc: "den Mann sollte man feuern."

Frei nach Indiana Jones:"schon wieder Boote" - und gleich wieder Pepper, der mir in LALD um Längen besser gefällt. Was danach folgt, ist vermutlich nur mit Geldgier und Machtanspruch zu erklären; Scaramanga tötet Hai Fat und steigt ins Business ein. Das hätte er eigentlich nicht nötig, mit 1 Mio. Honorar pro Auftrag. Die Dinnerszene mit Goodnight zeigt für mich, was hätte sein können: ein klasse Dialog, bei dem Goodnight uns in keinster Weise das Dummchen zeigt! Warum hat man diesen Charakter nicht in diese Richtung geschrieben - schade, denn unmittelbar darauf in Bonds Zimmer zeigt sie uns leider wieder das bereits aus vorigen Szenen bekannte...Hier erfahren wir auch, dass es Miss Anders (sehr hübsch in dieser Szene) war und nicht Scaramanga, der die Kugel nach London geschickt hat. Das ist also Bonds Mission, einen Mann töten (der gegen Bond "persönlich nichts hat" - beim letzten Dinner aber dann doch?), weil dessen Freundin es so will. Das Thema Energie wird leider viel zu unausführlich angegangen und nur in den letzten Dialog Bond/Scaramanga auf seiner Insel hineingepresst.

Was bei dieser Sichtung sehr offensichtlich zutage getreten ist: der Film wäre nach 76 Minuten vorbei, wenn Goodnight nicht so unfähig wäre. Warum bringt sie einen Sender in Scaramangas Auto an, wenn man doch alles hat - das Solex - was man haben wollte. So komisch es klingt, aber eigentlich war diese Unfähigkeit sogar gut; ansonsten hätten wir nicht eine der besten Autoverfolgungen inklusive diesem klasse Loopingstunt gesehen! Dieser Sound beim Looping ist leider absolut unpassend, das Bondthema hätte mir hier sehr gefallen. Bond und Scaramanga mussten aber offensichtlich noch einen Endkampf haben, sonst hätte was gefehlt, wenn man schon das Ende in der PTS vorwegnimmt. Die allerletzte Szene mit Schnickschnack ist zwar albern, passt aber insgesamt so in den Film.

Fazit: einer meiner persönlichen Tief(st)punkte der Reihe. Moore spielt zwar so souverän wie in LALD, aber das kann den Film leider ebensowenig retten wie Scaramangas Insel oder andere gelungene Kleinigkeiten. Die Story mit dem Solex-Thema, das so nebenher mitläuft, ist einfach zu langweilig und viel zu hanebüchen. "Mann gegen Mann" hätte irgendwie eine Reiz, allerdings hätte man es dann anders inszenieren müssen. Bond ist nie wirklich in Gefahr und es wirkt, als sei er auf Urlaub. Maud Adams finde ich hier viel attraktiver als in OP.

Somit 'ziert' TMWTGG das Ende meiner persönlichen Rangliste.
Zuletzt geändert von Hannes007 am 28. Juni 2015 18:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Tomorrow never dies (1997)

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

10
James Bond 007 - Der Spion der mich liebte (1977)


Nun denn, ein weiteres Schwergewicht der Reihe. Mit TSWLM konnte ich eigenlich immer schon viel anfangen, aber irgendwie ist er in meiner Rangliste heimlich, still und leise nach hinten gerutscht (Platz 18 von 23). Das wird sich nach dieser Sichtung aber definitv ändern! Aber wie immer der Reihe nach....

Die ausgezeichnete PTS ist vermutlich eine der Besten in der Reihe! Es werden bereits zu Beginn viele Handlungsstränge offengelegt - inklusive der Überraschung, dass Triple X kein Mann, sondern eine Frau ist! Der Score sitzt in der PTS perfekt. Das Bondthema nach einem der markantesten Stunts in der Bondgeschichte - besser gehts nicht!

Das Titellied selber ist direkt im Anschluss an diese PTS/ diesen Stunt für mich zu entspannt, zu langsam. Insgesamt gehört es für mich eher nicht zu den besseren Titelsongs.

Gleich darauf sehen wir 007 in Uniform am Marinestützpunkt. Das hat Format!

Dass Stromberg Schwimmhäute an den Händen hat, ist mir bei dieser Sichtung zum allerersten Mal aufgefallen! Man lernt nie aus und selbst nach -zig Sichtungen entdeckt man neues! Klasse!

Den Kontaktmann mitten in der Wüste finde ich etwas seltsam. Alle Welt sucht nach dem Mikrofilm und ausgerechnet ein Mann in der Wüste weiss ganz genau wer es besitzt und wo es zu finden ist...naja. Der Spruch von Bond "Lieber etwas misstrausich als etwas tot" ist auch heute noch einfach köstlich! Ägypten als Bondlocation ist schon an dieser Stelle würdig.

Die Szene bei den Pyramiden ist perfekt inszeniert, alles ist stimmig, besonders der Score. Gleich darauf folgt eine der besten Szenen in der Reihe: im Club bei Max Kalba. Für mich ist die ein Traum, wo einfach alles perfekt ist. Das Gespräch Bond/Amasova zeigt nach dem Tod von Amasova's Freund wieder eine dunklere Seite - die traurige von Bond, als Amasova von Bonds Ehefrau spricht. Kaum eine Szene in RM's Filmen ist ernster. Davon hätte man RM ruhig mehrere spielen lassen können.

Schon an dieser Stelle fällt auf, dass der Film ein flüssiges, harmonisches Tempo an den Tag legt. So soll es sein, so gefällt mir das sehr!

Weniger gefällt mir die etwas fragwürdige Mitfahrt von Bond und Triple X im Lieferwagen des Beissers und das Spruchfeuerwerk, dass Bond bei der Flucht aus der Wüste im Lieferwagen vom Stapel lässt. Speziell mit den Sprüchen hat man etwas übertrieben. Nach gemeinsamer Ermittlung im MI6-Aussenquartier folgt die Zugszene. Lässt man mal die Distanz ausser acht (war für mich nie störend, auch diesmal nicht), so finde ich sie durchaus gelungen! Der Lotus gehört für mich zu den Top 5 der Bondautos, er darf in FYEO etwas verändert nochmal auftreten. Die Verfolgungsjagd inklusive Unterwasserfahrt ist ebenfalls wieder sehr gut. Alle Actionszenen fügen sich bestens ein und bringen Bond weiter, besser gehts nicht!

Stromberg wird durch Curd Jürgens perfekt gespielt. Er wirkt zu jeder Zeit und in jeder Szene bedrohlich und glaubhaft. Man nimmt ihm den Bösewicht komplett ab. Sein 'unaufgeregter' Tod passt perfekt. Ich finde ihn überhaupt nicht unspektakulär.

Der Massenkampf stört in diesem Film nicht, auch aufgrund des Einzelshowdowns, dem man Bond gewährt. Das Bondthema beim Ritt auf der Kamera passt auch bestens dazu.

Einzig die Wandlung von Triple X am Schluss in der Rettungskapsl ist wieder etwas seltsam und wenig glaubwürdig.

Fazit: Einzig LALD kann von den Moorebonds mit TSWLM mithalten. RM's klasse Leistung, das Bondgirl - auch Strombergs Assistentin - sind optisch ein Hammer, überdies spielt Barbara Bach sehr gut! Die ernsteren Szenen - Tod von Amasovas Freund, der Dialog Bond/Amasova im Club. Ein wirklich bedrohlicher Bösewicht. Der Film ist zwar auch 'over the top', aber hier ergibt es Sinn und es ist stimmig. Auch wenn TSWLM fast ein YOLT-Remake ist, es ist perfekt umgesetzt. Dass mich dieser Film bis auf ein, zwei Kleinigkeiten so dermassen begeistert, hätte ich nicht erwartet!
Zuletzt geändert von Hannes007 am 28. Juni 2015 18:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Tomorrow never dies (1997)

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

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James Bond 007 - Moonraker (1979)


RM' s vierter Bondfilm und für mich gibts nicht die dritte Überraschung. Vor sieben Jahren habe ich in diesem Thread auf Seite eins eine kürzest-Bewertung geschrieben und 8/10 vergeben. Diesmal kommt er nicht ganz so gut weg.

Wie ich schon im B24-Unterforum geschrieben habe, ich liebe die Gunbarrel. Und zwar genau dort, wo sie auch in MR zu finden ist: ganz am Anfang.

Die PTS und der gut gemachte Fallschirmstunt gehören zu den besten in der Reihe. Mehr gibts für mich dazu nicht zu sagen!

Eines nehme ich hier vorweg zum Thema 'Charaktere die mehrere Auftritte in der Bondhistorie haben': der erneute Einsatz des Beissers ist gelungener als der von Pepper in TMWTGG. Wie er nach der PTS mit einem Telefonat von Drax als Ersatzmann für Chang angefordert wird - klasse!

Nachdem ich jetzt beim elften Film angekommen bin, fällt eines auf. Die Moneypenny/M-Szene ist mit RM genauso routiniert wie bei SC oder GL. Aber leider auch um nix innovativer oder aufregender.

Den Bösewicht in Form von Drax bekommt man relativ früh - so wie Stromberg - zu Gesicht und der will Bond auch gleich umgehend ausschalten, obwohl 007 zu diesem Zeitpunkt, nach dem ersten Dialog, eigentlich noch überhaupt keinen Verdacht schöpft. Eigentlich verrät sich Drax schon mit dem Attentat in der Zentrifuge. Hier hört man auch einen sehr amüsanten Spruch von Bond, bei dem ich auch diesesmal wieder lachen musste:"tja, das dumme ist nur, dass kein 70-jähriger zur Hand ist, wenn man ihn braucht." Der Humor kommt in den RM-Bondfilmen auf keinen Fall zu kurz.

Das Safeöffner-Gadget finde ich passend und für einen Geheimagenten auch nicht albern. Wie Bond den zweiten Angriff von Drax bei der Fasanenjagd abwehrt, hat richtig Stil von 007; da lässt er Drax ziemlich bedröppelt stehen. Leider geht all das zu Lasten des Tempos, die Ermittlungen kommen nur langsam voran.

Richtig gut gefällt mir schon zu diesem Zeitpunkt Dr.Goodhead. Sie ist clever, schlagfertig, kann mit Bond absolut mithalten und hat was aufm Kasten, also alles andere als ein Dummchen wie Goodnight aus TMWTGG.

Die Szene in Venedig, als Bond, M und Minister Gray mit Gasmaske in Drax' Büro gehen ist sehr köstlich und eben typisch britischer Humor, wie Drax bemerkt.
Die Auswahl der Drehorte in MR ist bestens geglückt. Frankreich, Venedig, Rio sind sehr gut gewählt und passen zu Bond. Ein grosser Pluspunkt ist, dass wirklich viel 'on Location' gefilmt worden ist und sich die Zahl der Studioaufnahmen sehr in Grenzen halten. Rio hat man zwar sehr klischeehaft mit dem Karneval gezeigt und Manuela ist zwar optisch eine Augendweide, jedoch für die Ermittlungen nicht so zwingend wichtig, aber ingesamt geht das in Ordnung. Die Seilbahn-Szene ist für mich ein Highlight in der Reihe, dazu ist RM hier in Hochform. Dass sich der Beisser verlieben darf und zwei Sätze spricht hätte man weglassen können. Die riesigen Plakatwände an jeder Kurve dieses 'Nebensträsschens' wirken völlig deplatziert. Plumpes Product Placement.

Die Reitsequenz inklusive Bond im Poncho ist ebenfalls nicht unbedingt etwas, was mich begeistert. Der Mönch mit Laserwaffe deutet an, wo uns die Reise noch hinbringen wird. Darauf folgt - warum nur schon wieder - eine Bootsverfolgung, noch dazu die zweite im gleichen Film. Das wirkt so, als wäre den Machern einfach nix anderes eingefallen. In Venedig wirkte es auf mich noch stimmig, allerdings ohne die Fahrt übern Markusplatz. Den Kampf mit Chang in Venedig hat man ebenfalls sehr gut inszeniert, der ist für mich ein Höhepunkt im Film.

Bond landet mit seinem Paragleiter mitten im Urwald. Aus dem Nichts taucht eine hübsche Frau auf - da muss Bond natürlich hinterher. Irgendwie wirkt diese Sequenz nur als Platzhalter, bis man den Showdown einleitet. Andererseits hat die Dame 007 auch zum Bösewicht geführt. Drax wirkt zwar nicht so imposant wie ein Goldfinger, dennoch finde ich ihn gefährlich und bedrohlich. Etwas seltsam: zuerst ordnet Drax eine Reihe Attentate auf Bond an und dann begrüsst er ihn seelenruhig, nachdem 007 den Kampf mit der Schlange gewonnen hat. In Drax' Basis fahren übrigens die gleichen kleinen gelben Auto wie auf der Liparus in TSWLM...das macht aber nix, mir ist es nur aufgefallen.

Nun zu einem der meistdiskutierten Ende aller Filme: die Weltraumszenen. Ich finde, dass man sie gut gemacht hat. Ich persönlich kann mit dem Thema dennoch weniger anfangen; Star Trek oder Starwars Fan war ich noch nie. Bond ging schon immer mit dem Zeitgeist - also passen sie Ende der 70er auch in diesen Film, auch wenn sie an die 30 Minuten lang ist. Zu lang finde ich nur den Anflug von Dr. Goodhead und Bond mit Moonraker 6, der alleine dauert nämlich 5 Minuten. Mit den Massenshowdowns hatte ich bis auf TSWLM immer schon meine Schwierigkeiten, das ändert sich auch hier nicht.

Fazit: wie danielcc mal geschrieben hat, werde auch ich das Gefühl nicht los, dass man hier nur Lückenfüller zwischen die Actionszenen reingeschrieben hat. Der Bösewicht und sein Henchman - also Beisser - sind definitiv eine Bereicherung für MR, genauso wie Dr. Goodhead als beinahe ebenbürtiges Bondgirl. Die Locations und die vielen Szenen, die man vor Ort gedreht hat sind ebenfalls Pluspunkte. Vom Weltraumshowdown kann man halten was man will, ich nehme ihn hin. Mehr auch nicht. Vieles in MR wirkt einfach viel zu viel, nur RM konnte einen solchen Film machen. Insgesamt ist MR dennoch ein solider Beitrag in der Reihe - mehr aber auch nicht.
Zuletzt geändert von Hannes007 am 28. Juni 2015 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Tomorrow never dies (1997)

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

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James Bond 007 - In tödlicher Mission (1981)


Nun denn, Bond ist wieder "down to earth", nach den für äusserst gelungenen Abenteuer TSWLM und dem eher durchwachsenen Film MR. Früher war FYEO bei mir eher eine Art Stiefkind, wenns um die Moorebonds ging. Da hab ich bevorzugt AVTAK oder OP geschaut. Das dürfte aber spätestens nach dieser Chronologie vorbeisein, andere - wie LALD - sind in meiner Gunst deutlich gestiegen. Nun zu FYEO...


Los gehts mit einer PTS, die für mich sehr stark beginnt. 007 an Teresa's Grab - sehr emotional und von Moore sehr gut gespielt. Die Handlung und Action in der PTS sind top; es gibt grossteils beim Hubschrauberstunt keine Musik. So mag ich das. Das Thema Blofeld ist mMn ein hochbrisantes, weil er ja der ewige Erzfeind unseres Helden ist - leider hat man es zu wenig ausgearbeitet und nur in dieser PTS so ansatzweise angerissen.

Der Titelsong ist für mich der zweitbeste der RM-Bonds und insgesamt in der Reihe weit vorne!

Das erstmalige Fehlen von M wird mit einem Satz (Stichwort Urlaub) kurz und bündig schlüssig erklärt. Diesesmal wirft 007 in Moneypennys Büro auch wieder mal seinen Hut. Nettes Detail!

Zu Bill Contis Score sage ich gleich an dieser Stelle: er ist gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht oder unpassend!

Das ATAC muss ziemlich ähnlich wie in FRWL die Dechiffriermaschine "herhalten", in Zweiterem wirkt es aufgrund der Story um und mit PHANTOM wesentlich bedrohlicher auf mich. Das ATAC sollte von Melinas Vatee für die Briten geborgen werden, das erklärt die Verbindung Melina/Bond. Mir war das lange nicht klar, erst bei dieser Sichtung hats klick gemacht. ;-)

Die Verfolgungsjagd in der legendären Ente ist klasse und eine der Besten in der Reihe! Sie ist wirklich gut inszeniert.

Die Location Cortina d'Ampezzo ist toll und von den Kameras gut eingefangen. Im Gegensatz zu vielen anderen Locations der Reihe sieht man mal mehr als nur das Hotelzimmer. Weniger toll ist die Idee gewesen, das Attentat der Motorradfahrer auf Melina mitten am belebtesten Platz im Ort stattfinden zu lasssen. Gefällt mir weniger gut.

Leider bekommen wir hier auch einen absoluten Tiefpunkt der Bondhistorie zu sehen: Bibi Dahl. Ich sags ehrlich, bei mir kamen Gedanken des Fremdschämens auf. Ging Goodnight noch als Dummchen durch, so ist Bibi nochmal zwei Stufen schlimmer. Den Kontaktmann Ferrara hier zu zeigen ist für mich stimmig; die Eishockeyszene dagegen unpassend.

Die Skiverfolgung ist dagegen wieder sehr gut und gefällt, der Score eher nicht so. Ansonsten aber eine Top-Szene!

Dann geht es weiter nach Griechenland zu Melina und ich habe das Gefühl, 007 hat seinen Kurzurlaub angetreten. Einkaufen mit Melina am Markt? Will ich Bond bei sowas sehen? Nein, eher nicht. Immer ein Highlight ist Bond im Smoking beim Spielen im Casino! Diese Szenen liebe ich jedesmal wieder, egal in welchem Film der Reihe! Die Szenen mit Gräfin von Schlaf (was für ein Name, herrlich amüsant!) sind nett und eine gute Überleitung zum erfrischenden Charakter Columbo; der ist für mich bei Kerim Bey in guter Gesellschaft! Die Tötung von Loque ist Härte, die man bei RM so nicht oft zu sehen bekommt, hier ist sie absolut passend!

Leider hat man mMn durch all das vergessen, etwas aufs Ermittlungstempo zu drücken. Wirklich weiter kommt Bond erst sehr spät. Der vieldiskutierte Bösewicht Kristatos hat mich auch diesmal nicht überzeugen können. Die Art, wie er Bond und Melina töten will ist überdies sehr umständlich gewählt. Aus den 439 St.Cyril genau das Richtige rauszufinden, konnte nur Columbo, von daher war Q's Einsatz trotz toller Verkleidung unnötig.

Für das eher unspektakuläre Finale entschädigt die Kletterszene. Glänzend gemacht und sehr spannend! Mir gefällt sie jedes Mal!

Fazit: Moore liefert für mich nach LALD seine zweitbeste Leistung ab, gleichauf mit TSWLM. Melina ist ein hübsches Bondgirl. Der Bösewicht ist leider blass, mehr gibt seine Rolle aber nicht her. Loque ist ein gefährlich wirkender Henchman. Die Story ist leider etwas viel "down to earth", Bond gerät mehr oder weniger in eine Rachestory und in ein Privatduell hinein. Über Bibi sag ich nix mehr. Nach dem völligen "Out from this World"-Spektakel MR wollte man wieder bodenständiger werden, das hat man leicht übertrieben.
Zuletzt geändert von Hannes007 am 28. Juni 2015 18:10, insgesamt 1-mal geändert.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

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James Bond 007 - Octopussy (1983)


OP hat mir genau wie der Nachfolger AVTAK früher immer sehr zugesagt. Das ist bei beiden Filmen etwas anders geworden, aber nicht dramatisch. Doch wie immer der Reihe nach...

Die PTS halte ich für eine der besten der Reihe, auch (oder gerade weil?) sie mit der Handlung ansich nix zu tun hat. Ein sehr hübsches erstes Bondgirl und tolle Action machen sie in meinen Augen eben zu einer der besten. Den Titelsong mag ich ebenfalls sehr, für mich auf Rang drei unter den Moore-Bondsongs.

Nach der TS gehts sehr spannend weiter; die Verfolgung von 009 und dessen Tod ist klasse inszeniert. Die M/Moneypenny wartet mit einer (einmaligen) Überraschung auf, Mrs. Smallbone. Wie sich Bond hier gegenüber Moneypenny rausreden kann, weil seine Schmeicheleien der jungen Kollegin gegolten hatten, ist jedesmal wieder für ein Schmunzeln bei mir gut. Robert Brown spielt M zwar auch solide, dennoch ist mir - vermutlich aufgrund der Chronologie - Bernard Lee erstmals in dieser Rolle hier abgegangen.

Die Streiterei von Gogol/Orlov ist köstlich und ebenso gut in Szene gesetzt. Die Atmosphäre mit dem Marmor - einfach stimmig. Berkoff spielt Orlov extrem gut und er wirkt in jeder Szene bedrohlich.

Eines meiner Highlights der Reihe ist auch in OP zu finden: die Auktion bei Sotheby's. Bond ist völlig Herr der Lage und komplett abgeklärt, routiniert bei seiner ersten Fehde mit Kamal Khan. Fennings Charakter reiht sich ein unter den sympathischen, netten kleinen Rollen in der Bondhistorie.

Leider kommt für mich nach 24min der grosse Schnitt in OP: war man bis hier auf Kurs Richtung Top5 aller Bondfilme, so gehts nun etwas dahin mit dem Niveau und der Klamauk hält Einzug. Dass Vijay das Bondthema als Erkennungsmelodie spielt, geht einfach nicht, das hätte man anders lösen müssen. Indien ist eine Top-Location - Stichwort Monsoonpalast, Shiw Nivas Hotel, OP's schwimmender Palast - wird aber etwas zu lang gezeigt, wie Las Vegas in DAF. Das weisse Dinnerjackett bei Bonds zweitem 'Privatduell' mit Kamal Khan beim Backgammon gehört für mich bekanntermassen einfach dazu. Kristina Wayborn gehört für mich zu den Top5 der hübschesten Bondgirls.

Warum Bond mit Vijay danach wegfährt, wurde mir auch diesmal nicht klar. Zu Q kommen sie ja mehr oder weniger nur zufällig auf der Flucht. Oder war das geplant? Ich bitte um Hilfe. Leider werden auf dieser Verfolgung alle nur möglichen Klischee's bedient. Feuerspucker, Schwertschlucker, Fakir und Nagelbett...noch dazu sieht man deutlich, dass man Teile davon im Studio gedreht hat. Q wirkt in seiner ersten Szene frustriert, das ist zwar mal was anderes, mich stört es aber nicht wirklich. Sehr stilvoll finde ich Bonds Dinner mit Magda am Hotelpool! Der Dialog ist kurz, aber gut. An dieser Stelle möchte ich nochmal die Klischees ansprechen, wirklich unpassend finde ich nur den Tarzanschrei, die eindeutig vom Stuntman gespielte Lianenschwingerei und den Tigerspruch. Das Dinner bei Khan, Bonds Flucht und seine Abhöraktion sind dagegen wieder sehr solide und gefallen.

Als Kontrast zu Indien steht dann Deutschland als Location. Die Zugszenen verleihen dem Film dann wieder Tempo und Spannung, Orlovs Tod ist stark. Leider hat man auch hier nicht vor Klischees halt gemacht (Bier und Würste im Käfer). Bond im Gorillakostum finde ich ebenso albern wie Bond als Clown. All das hat man nur in den Moorefilmen machen können. Die Verfolgungsjagd mit der Polizei ist gut gemacht. Am Ende wieder in Indien, hat man das Geländerrutschen untermalt mit dem Bondthema sehr klasse inszeniert, das gefällt mir sehr. Nochmals ein Höhepunkt findet sich am Ende, der Flugzeugstunt ist gelungen!

Fazit: Moore kann hier nicht so überzeugen wie in LALD, TSWLM oder FYEO, eher eine seiner schwächeren Performances. Leider ist der Stuntmaneinsatz mittlerweile unübersehbar und der eigentliche Bösewicht - Khan - ist auch eher blass. Wenn man sich mehr auf Orlov konzentriert hätte, wärs kein Fehler gewesen! Dafür finde ich Maud Adams zweiten Einsatz durchaus passend zum etwas älteren Bond. Magda ist ein klasse Bondgirl. Die Story mit all dem Schmuggel in Verbindung mit der Bombe ist etwas undurchsichtig. Stellenweise fühlte ich mich an DAF erinnert.
Zuletzt geändert von Hannes007 am 28. Juni 2015 18:09, insgesamt 1-mal geändert.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

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James Bond 007 - Im Angesicht des Todes (1985)


Nun ja, AVTAK ist einer der ersten Bondfilme, mit denen ich in Berührung kam. Früher war er sogar mal mein allerliebstee Bondfilm, aber das ist lange her und mein Geschmack hat sich geändert. Gerade wenn man chronologisch sichtet, fällt einem so manches auf. Nachdem ich in der Moore-Ära doch die ein oder andere positive Überraschung erlebt habe, muss ich einfach sagen, dass ich dieser Ära auch einiges abgewinnen kann!

Aber nun der Reihe nach....


Die PTS ansich finde ich solide. Ein Ausreisser nach oben oder unten ist sie nicht. Dass man bei der Snowboardszene die Beach Boys einspielt, finde ich etwas unpassend locker.

Der brilliante Titelsong von Duran Duran ist einer der Besten; wenn nicht der Beste Titelsong überhaupt. Dazu stehe ich. Und ähnlich wie bei DAF ist der Titelsong in AVTAK ein Höhepunkt des Films.

Die Moneypenny/M-Szene ist wie die PTS Standard. Richtig gut gefällt mir, dass man Lois Maxwell bei ihrem letzten Einsatz etwas mehr Screentime ala vorher gegönnt hat und sie nochmal auf einen "Ausseneinsatz" durfte.

Die Szenen in Paris inklusive Dinner im Eiffelturm, welches stilvoll ist und die Verfolgungsjagd im Taxi ist ein erstes Actionhighlight und gefallen. Ein Klischee ist, den Taxifahrer mit einem Glas Rotwein zu zeigen. Finde ich unpassend und billig.

Kurz danach gehts zu einem der Location-Highlights in der Reihe: Schloss Chantilly, das als Gestüt von Max Zorin dient. Eine klasse, stilvolle Location, von der man sehr viel zu sehen bekommt. Die Dialoge Bond/Sir Godfrey sind einfach köstlich und ebenfalls ein Highlight des Films! Bond im weissen Jackett - bis heute der letzte derartige Auftritt - beim Empfang gefällt mir natürlich auch sehr gut, aber das ist ja bekannt. ;-) Einzig die riesige Entspiegelungsbrille als Gadget wirkt etwas albern.

Was mir bei dieser Sichtung extrem aufgefallen ist: ich finde die Story sehr undurchsichtig. Am Anfang gehts um einen Microchip, den die Russen ebenso haben. Diese Thematik wird kurz darauf um den Pferde-Doping-Injektionschip erweitert. Später in San Francisco kommt noch die Pipeline ins Spiel, die Zorin braucht, um Wasser(?).... - ja, was eigentlich?

Das vieldiskutierte Alter von RM ist für mich nicht störend. Ebensowenig, dass Bond kocht. Auf mich wirkt er nicht älter als in FYEO und OP. Einzig der massive Stuntman-Einsatz ist leider unübersehbar. Tanya Roberts ist optisch in der Bondgirl Oberliga. Leider kann man das von allem anderen nicht gerade behaupten. Wie oft sie den Vornamen unseres Helden ruft, ist Thema für sich.

Gleich wie in DAF ärgert sich 007 auch hier mit der Polizei herum; das alleine ist ärgerlich genug. Der Sheriff Pepper 'Nachfolger' wirkt fehl am Platz. Wie die Verfolgungsjagd mit dem Feuerwehrauto, die ist für mich kein Ruhmesblatt. Irgendwie plätschert der ganze Film seit der gute Verfolgung in Paris so dahin.

Das Set der Mine ist zwar imposant, aber es 'wirkt' irgendwie so gar nicht. Komisch.

Zu den Pluspunkten von AVTAK:

dazu gehört eindeutig und vor allem Christopher Walken. Wie er in der Rolle aufgeht, wie er in jeder Szene komplett präsent ist - klasse. Er ist einer der besten Bösewichte der Reihe und eine der Stärken des Films.

Die Location Chantilly gefällt mir ebenfalls sehr und sie ist auch absolut Bond-würdig. Das passt. Locations in dieser Dimension kann man ruhig mehr zeigen.

Grace Jones als Mayday ist zwar optisch nicht mein Fall, aber sie passt für mich in den Film und macht ihre Sache ganz passabel.

Das Zusammenspiel Moore/Macnee ist sehr amüsant, das passt ebenfalls sehr gut!

Der Titelsong ist wie bei DAF ein Höhepunkt, der sich einen besseren Film verdient gehabt hätte.

Zu den Minuspunkten von AVTAK:

die verwirrende, undurchsichtige Story. Es werden zu viele Dinge angerissen und dann nicht weiterverfolgt.

Der mehr als deutliche massenhafte Einsatz von Stuntmen für Moore.

Die Szenen mit Pola Ivanova hätte man sich komplett schenken können.

Das Finale - wenn auch auf der Golden Gate Bridge - ist sehr mau.


Fazit: es ist Rogers Letzter und damit konnte er sich gerade noch passabel von der Reihe verabschieden. Irgendwie wirkt vieles im Film angestaubt und überhaupt nicht innovativ, AVTAK ist arm an wirklichen Highlights. Walken ist eines davon, Chantilly ebenso, der Titelsong und die Dialoge Moore/ Macnee auch. Viel mehr ist leider nicht auf der Haben-Seite.
Zuletzt geändert von Hannes007 am 28. Juni 2015 18:08, insgesamt 1-mal geändert.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Hannes007

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James Bond 007 - Der Hauch des Todes (1987)


Zu den beiden Dalton-Filmen bin ich damals relativ spät gekommen und schon da habe ich gesagt, auch sie haben ihren Reiz und natürlich ihre Daseinsberechtigung. Bonddarsteller Nummer 4, Timothy Dalton macht seine Sache ausgezeichnet! Doch von Anfang an...


Los geht es mit einer PTS, die man so auch noch nicht gesehen hat: Bond ist mit weiteren 00-Agenten in einer Übung. Diesen Ansatz finde ich sehr gut! Überhaupt ist die PTS sehr gelungen, einzig der Kiosk und die Tische/Stühle wirken auf mich deplatziert, weil ich das Gefühl habe, die 'müssen' einfach umgefahren werden. Ansonsten ist die PTS top!

Dem Titelsong kennt man seine mittlerweile 27 Jahre doch etwas an, ich würde ihn aber trotzdem als einen der Besseren einreihen.

Das Zusammenspiel Bond/Saunders passt! Ebenso wie Bond in der Oper, das hat einfach Stil und Charme.Die gesamte "Koskov läuft in den Westen über"-Szene ist richtig stark gemacht worden und sie 'wirkt'auch heute noch total stark auf mich. Und hier verlasse ich nun mein bisher praktiziertes Schema - und mache weiter mit viel Lob für TLD. Ich kann es irgendwie nicht erklären, aber für mich funktioniert - bis auf das etwas 'unglücklich agierende' Bondgirl (in bester Goodnight- und Stacey Sutton-Manier) - einfach alles. Dalton spielt für meine Begriffe einen perfekten Bond. Er hat nahezu jede Situation völlig im Griff und er agiert cool, abgeklärt und berechnend. Den ein oder anderen witzigen Einzeiler ("unser Mann hier.") hat er auch parat. Einzig seine Garderobe wäre zu bemängeln, wenn es einen stören würde, was es aber nicht tut.

Die Locations sind perfekt und passen zu diesem Bond, dieser Story einfach perfekt. Nicht zu abgehoben, aber auch nicht zu gewöhnlich. Dazu die brisante Story mit den Sovjets und den - ich hoffe ich schreibe es richtig -Mudschaheddin. Sowas möchte ich bei Bond sehen, dass ich mir denke 'ja, das ist glaubhaft und nicht völlig weg von diesem Planeten'. Ich gehe es halt aus dieser Ecke an, jedem das Seine.

Damit, dass es nicht diesen einen grossen Hauptgegenspieler gibt, kann ich mich sehr gut anfreunden. Necros wirkt zu jeder Zeit gefährlich genug, um Bond ernsthaft in Troubles bringen zu können. Das zeigt Bonds Gesicht bei der Szene im Pratercafe, als Necros Saunders tötet.

Was ich mir auch bei der jetzigen Sichtung gedacht habe, als er ins Bild kam "oha, einen Felix Leiter gibts in diesem Film ja auch...' Entweder man gibt Leiter mehr Screentime oder man lässt ihn komplett weg - einen solchen Miniauftritt bitte nicht mehr.

Mein Fazit: Wahnsinn, wie mich TLD jetzt begeistert! Das hätte ich so nicht erwartet, um ehrlich zu sein. Schade, dass Dalton nur zwei Filme machen durfte.
Zuletzt geändert von Hannes007 am 28. Juni 2015 18:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Tomorrow never dies (1997)