Hannes007 hat geschrieben:Ich bin bei Teil neun in der Chronologie angekommen:
Der Mann mit dem goldenen Colt
Einen Platz weit vorne hat TMWTGG bei mir noch nie belegt. Momentan ist er sehr weit hinten am Ende des Feldes mit DAD und YOLT - das bleibt auch so. Früher habe ich den Film geschaut und ich war von gar nicht mal wenigen Dingen fasziniert: Scaramangas Insel, dem Schiffswrack der Queen Elizabeth, der Loopingstunt. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, es gefällt mir immer noch. Aber, wie immer, der Reihe nach....
Los geht es wieder mit einer PTS ohne 007. Das ist nicht weiter schlimm, weil es funktionieren kann - siehe LALD zb. Mir Aufgefallen: Scaramangas Versteck (der Wohnbereich, nicht der "Schiessparcours") ist geschmack- und stilvoll eingerichtet. Überhaupt gefällt mir diese Location sehr gut und sie passt auch bestens in einen Bondfilm.
Über das Titellied kann ich weder negatives noch positives sagen. Es ist kein Ausreisser; weder nach unten noch nach oben.
Nach der TS kommt wieder altbewährtes: die Moneypenny/M-Szene findet inklusive Neckereien wie früher im Büro statt. Überhaupt wurde in TMWTGG wiede auf vieles, was man in LALD ausgelassen hat, zurückgegriffen. Die Szene in Beirut ist mMn von Moore sehr gut umgesetzt. In den ersten gut 30 Minuten geht die Handlung wirklich gut voran, wie ich finde. Das passt.
Einer meiner persönlichen Höhepunkte - nicht nur des Films, sondern der gesamten Reihe - ist der Dialog Lasar/Bond in Lasars Werkstätte. Hier stimmt alles. Das Set, Bonds Verhalten und wie er an die Informationen kommt. Perfekt! Wäre es nur so weitergegangen...
...denn nun folgt ein absoluter Tiefpunkt der Reihe: Goodnight. Optisch reizvoll, aber ansonsten ein Desaster. Für mich matcht sie sich mit Bibi um Platz 1 der peinlichsten Bondgirls. Alle grünen Rolls Royce gehören zum Peninsula Hotel: wenn das alles ist, was eine "höhere Tochter" in zwei Jahren bei der Abwehr "lernt", na dann bravo. Immerhin folgt gleich eine durchaus gelungene Szene mit Miss Anders, in der Bond ungewohnt Härte und Kaltblütigkeit zeigt. Das hätte man durchaus öfter zeigen können in RM's Bondfilmen. Der amüsante Spruch "das ist meine Tante auch."hat auch diesesmal wieder ein Schmunzeln hervorgerufen!
Das sich der Geheimdienst auf der Queen Elizabeth versteckt, ist eine nette Idee, die ich damals bei der ersten Sichtung so nicht erwartet hätte. Was mir bekanntlich auch gut gefällt (weil sehr stilvoll): Bond im weissen Dinnerjackett. Die Musik bei Bonds Ankunft bei Hai Fat ist sehr stimmig und die Atmosphäre im Garten bei seiner kleinen Auseinandersetzung wirken ebenfalls. Leider bleiben solche Dinge nur kleine Randnotizen.
Ein weiterer Tiefpunkt der Serie ist die "Nichten-Hip-Szene". Unglaublich, dass sich Bond von zwei Teenagern verteidigen lässt (lassen muss?). Ebenso unverständlich ist Lt. Hip. Dass er Bond stehen lässt, ist eigentlich ein Wahnsinn. Wie sagte Danielcc: "den Mann sollte man feuern."
Frei nach Indiana Jones:"schon wieder Boote" - und gleich wieder Pepper, der mir in LALD um Längen besser gefällt. Was danach folgt, ist vermutlich nur mit Geldgier und Machtanspruch zu erklären; Scaramanga tötet Hai Fat und steigt ins Business ein. Das hätte er eigentlich nicht nötig, mit 1 Mio. Honorar pro Auftrag. Die Dinnerszene mit Goodnight zeigt für mich, was hätte sein können: ein klasse Dialog, bei dem Goodnight uns in keinster Weise das Dummchen zeigt! Warum hat man diesen Charakter nicht in diese Richtung geschrieben - schade, denn unmittelbar darauf in Bonds Zimmer zeigt sie uns leider wieder das bereits aus vorigen Szenen bekannte...Hier erfahren wir auch, dass es Miss Anders (sehr hübsch in dieser Szene) war und nicht Scaramanga, der die Kugel nach London geschickt hat. Das ist also Bonds Mission, einen Mann töten (der gegen Bond "persönlich nichts hat" - beim letzten Dinner aber dann doch?), weil dessen Freundin es so will. Das Thema Energie wird leider viel zu unausführlich angegangen und nur in den letzten Dialog Bond/Scaramanga auf seiner Insel hineingepresst.
Was bei dieser Sichtung sehr offensichtlich zutage getreten ist: der Film wäre nach 76 Minuten vorbei, wenn Goodnight nicht so unfähig wäre. Warum bringt sie einen Sender in Scaramangas Auto an, wenn man doch alles hat - das Solex - was man haben wollte. So komisch es klingt, aber eigentlich war diese Unfähigkeit sogar gut; ansonsten hätten wir nicht eine der besten Autoverfolgungen inklusive diesem klasse Loopingstunt gesehen! Dieser Sound beim Looping ist leider absolut unpassend, das Bondthema hätte mir hier sehr gefallen. Bond und Scaramanga mussten aber offensichtlich noch einen Endkampf haben, sonst hätte was gefehlt, wenn man schon das Ende in der PTS vorwegnimmt. Die allerletzte Szene mit Schnickschnack ist zwar albern, passt aber insgesamt so in den Film.
Fazit: einer meiner persönlichen Tief(st)punkte der Reihe. Moore spielt zwar so souverän wie in LALD, aber das kann den Film leider ebensowenig retten wie Scaramangas Insel oder andere gelungene Kleinigkeiten. Die Story mit dem Solex-Thema, das so nebenher mitläuft, ist einfach zu langweilig und viel zu hanebüchen. "Mann gegen Mann" hätte irgendwie eine Reiz, allerdings hätte man es dann anders inszenieren müssen. Bond ist nie wirklich in Gefahr und es wirkt, als sei er auf Urlaub. Maud Adams finde ich hier viel attraktiver als in OP. Nach dieser Sichtung liegt TMWTGG bei mir gleichauf mit YOLT:
5 / 10 Punkte
An dieser Stelle zitiere ich mich selbst. So wie beschrieben ist es immer noch; wenn nicht sogar punktemässig noch um einen weniger...jawohl, ich lege mich fest. Nur noch 4/10 für TMWTGG und in der Rangliste der vorletzte Platz.
Und weil mir gerade aufgefallen ist, dass ich damals nix zu Lee als Scaramanga und Villechaize als Schnick-Schnack geschrieben habe: beide sind für mich auf der Haben-Seite zu verbuchen. Speziell Schnick-Schnack entschädigt für so vieles, wenn auch bei weitem nicht für alles.