Re: Zuletzt gesehener Film

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Draft Day (2014) - Ivan Reitman

Wow, nach dem depperten Shadow Recruit und dem halbgaren 3 Days to Kill ist der dritte Costner Anno 14 ein echter Volltreffer! Regisseur Reitman läuft in seinem letzten Film nochmal zu Hochform auf und liefert eine absolut stimmige Melange aus Charakterdrama und Hochspannungsthriller. Costner spielt den Manager eines ins Straucheln geratenen Footballteams, welches er am Draft Day, also dem Tag an dem die Profiteams die vielversprechendsten Collegespieler auswählen, in eine bessere Zukunft führen will. Intrigen, sportpolitische Winkelzüge und persönliche Dramen spielen sich im Minutentakt ab und werden von Reitman dennoch immer mit der notwendigen Subtilität behandelt.

Die Charaktere sind voller Leben und verfügen durch die Bank über einen farbigen und interessanten Hintergrund, so dass das Mitfiebern mit den Figuren immer gewährleistet ist. Vor allem die Absprachen hinter den Kulissen und die unter enormen Zeitdruck gefällten Entscheidungen sind von Reitman im Stile eines Suspensethrillers inszeniert und sorgten bei mir für echtes Thrillerfeeling inklusive erhöhtem Pulsschlag. Dabei versäumt es die Story auch nicht mit einer interessanten Wendung im letzten Drittel aufzuwarten, die teilweise zwar schon den Konventionen des Genres entspricht, letztlich aber so wie sich die Geschichte entwickelt dann doch zu überraschen weiss. Bemerkenswert ist zudem der Einsatz der Splitscreen-Technik, die Reitman auf ein neues Level hebt, indem er Figuren aus der einen Bildhälfte sich durch die andere bewegen lässt und wieder zurück - so innovativ hat diese Technik seit Frankenheimer und Jewison kein Regisseur mehr eingesetzt! Die Darstellerriege ist stark besetzt, wobei vor allem der gewohnt routinierte und charismatische Costner und die fabelhafte Jennifer Garner groß auftrumpfen.

Sportmanagement als Hochspannungsthriller mit ernstzunehmenden Charakteren - dieses Experiment ist voll aufgegangen und belohnt den aufmerksamen Zuschauer mit einer Vielzahl an verschiedenen Situationen und Figuren. Bezeichnend, dass ein solch toller Film als "nicht gut genug" für eine Kinoauswertung hierzulande befunden wurde.
Wertung: 9 / 10
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

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Magic in the Moonlight (2014, Woody Allen)

Titel und Filmplakat von Allens jüngstem Werk versprachen eine romantisch-leichtfüssige Atmosphäre, Humor und Charme, und lassen ausserdem noch auf etwas Raffinesse, viel kurzweiligen Schwung und ein stimmungsvolles Ende hoffen. Die Versprechen kann Magic in the Moonlight auch weitgehend einhalten, versagt aber leider teilweise bei der Erfüllung der Hoffnungen.

Stanley (Colin Firth) ist von Beruf erfolgreicher Illusionist und Zauberkünstler, als Privatperson gilt er als rationaler Zyniker und Perfektionist. Der störrische Nietzsche-Anhänger kategorisiert alle Formen von Religion, Spiritualismus und den Glauben ans Übernatürliche und Unbekannte als lächerlichen Humbug, verwehrt sich auch tieferen Emotionen und gilt aus diesen Gründen als ein Mann mit Scheuklappen und wenig Lebensfreude. Plötzlich setzen sich Ereignisse in Gang, die zum Dorn in Stanleys Auge werden indem sie seiner zwanghaft realistischen Weltanschauung widersprechen. Die junge Sophie (Emma Stone), das neue Protegé einer in Südfrankreich lebenden Millionärsfamilie, erregt Aufmerksamkeit als angebliches Medium, kommuniziert mit Verstorbenen und predigt ihre Visionen der Vergangenheit und Zukunft. Bald liegt ihr die vermögende Sippe fast ausnahmslos zu Füssen, und als der Sprössling den Ring schon bereitgelegt hat und Sophie ein affiges Liebesständchen nach dem anderen darbietet, mobilisiert ein besorgter Freund der Familie kurzerhand den alten Stanley, damit dieser an der Côte d'Azur sein Spezialgebiet praktizieren kann: das Entlarven von Scharlatanen.

Magic in the Moonlight spielt in den 1920er-Jahren und Woody Allen lässt seinen Film zu jeder Sekunde den Zeitgeist versprühen. Die liebevollen Kostüme, Requisiten und Kulissen, die Musikauswahl, der Schnitt und sogar die Gestaltung des Vorspanns bekommen eine erfrischend klassische Note verliehen, was besonders in Verbindung mit den Schauplätzen am Mittelmeer ein authentisches und überaus charmantes Zeitkolorit garantiert. Damit einher gehen in der ersten Hälfte auch die von mir erwartete Leichtigkeit von Geschichte und Inszenierung sowie die eleganten Dialoge. Unterhaltsam ist vor allem, wie Stanley die theatralischen und bedeutungsschwangeren Auftritte von Sophie gekonnt ins Lächerliche zieht. Generell macht es Spass, Colin Firth in der Rolle des hochnäsigen aber nie wirklich unsympathischen Misanthropen zu beobachten. Nennenswerte Höhepunkte lässt aber leider auch die erste und deutlich bessere Hälfte des Films weitgehend vermissen, die zwar nett, charmant und kurzweilig gemacht ist, aber eben auch nicht mehr. In den letzten 40 Minuten driftet Allen mehr und mehr in Belanglosigkeit ab, die bis auf das ein oder andere Zwischenhoch (Meistens durch Firths Darstellung) höchstens noch durch die retroschicken Bilder abgefedert wird. Zu reissbrettartig, sprunghaft und unglaubwürdig werden die Entwicklungen der Figuren verpackt, zu gekünstelt und unpassend bahnt sich die Romanze an, was einerseits an der nicht wirklich raffinierten Handlungsentwicklung in der zweiten Hälfte, andererseits an der schmerzhaft fehlenden Chemie zwischen Firth und Stone liegt. Zwar werden immer wieder tolle Ansätze aufgegriffen, die aber meist unentschlossen und inkohärent verlaufen. Nach dem wenig überzeugenden und irgendwie auch falschen Ende ist alles klar: Magic in the Moonlight unterhält zwar anfangs als charmante, leichte und gut gespielte Kost, erleidet aber in der Entwicklung seiner Geschichte, Figuren und Motive grob gesagt eine Bruchlandung.

Wertung: 5 / 10
We'll always have Marburg

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Re: Zuletzt gesehener Film

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Draft Day werde ich sichten, danke für die Kritik, Anatol. :) Freue mich umso mehr drauf. Das mit dem Allen-Film klingt dafür aber umso erschütternder, sahen doch die Trailer so klasse aus. :( Mal schauen. Kino klappt sowieso nicht. Im Heimkino wird er aber schon wegen Emma Stone gesichtet. Danke für dein Review Eric. ;)

Re: Zuletzt gesehener Film

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From Dusk till Dawn 2 - Texas Blood Money

Es gibt ja unzählige Filme die erfolgreich waren und dann eine lieblose, Handlungsarme und schwache Fortsetzung bekommen haben. Als Beispiel gibt es da Butterfly Effect, Speed, Eiskalte Engel oder auch Highlander. Alles Filme, die großartig sind und eine oder mehrere schwache Fortsetzungen nach sich zogen. Bei From Dusk till Dawn ist das leider nicht anders und trotz einiger namenhafter Schauspieler, wird hier nur gähnende Langeweile auftreten.

Robert Patrick spielt hier einen kleinen Verbecher der zusammen mit seinen Freunden eine Bank ausrauben will. Als einer seiner Freunde verspätet ankommt, weil er zuvor noch eine Panne hatte und im 'Titty-Twister' halt gemacht hat, ahnt noch keiner, was die Nacht für sie bereit hält.

Der Film hat zwar Darsteller wie Robert Patrick, Danny Trejo oder Bruce Campbell (leider nur mit Miniauftritt), weiß aber nichts mit ihnen anzufangen. Statt das dieser Film hier ein kleines Trash-Spektakel wird, dümpelt die ohnehin uninteressante Geschichte vor sich hin, bietet langweilige Charaktere bei denen man hofft das sie beim Filmende nicht mehr am Leben sind. Die Regie von Scott Spiegel ist total uninspiriert und wirkt teilweise so stümperhaft weil der Film irgendwie so belanglos ist und auch einige Szenen merkwürdig und ohne Sinn sind. Übergänge von einem Abschnitt des Films zum anderen? Gibt es nicht. Hier fühlt es sich an als hätte man eine Checkliste mit Szenen einfach abgedreht und dann zusammengeworfen, ohne sich aber die Mühe zu machen eine gute Atmosphäre aufzubauen oder auch nur richtige Zusammenhänge zu schaffen.

Die Darsteller spielen ihre Rollen so nebenbei runter und lediglich Bruce Campbell & Danny Trejo sind mir irgendwie im Kopf geblieben, was aber nicht gerade positiv ist. Schade, dass die sich für diesen Schmarn hergegeben haben. Auch Robert Patrick bekleckert sich nicht mit Ruhm. Stattdessen spielt er seine Rolle so gelangweilt und emotionslos - als würde er es praktisch nur für das Geld tun. Ich will ihm hier aber nichts unterstellen.

Was bleibt zu sagen? Es ist traurig das Rodriguez & Tarantino dieses Werk freigegeben haben, denn es sorgt nichtmal auf trashige Weise für Unterhaltung. Ein liebloser, hingeklaschter Film der zu keiner Zeit überzeugt, gähnend langweilig und belanglos ist. Man sollte beim ersten Film bleiben, denn dort gibt es großartige Unterhaltung. Alles weitere ist stupide Zeitverschwendung. Für die sympathischen Schauspieler und für die 1, 2 spaßigen Szenen mit coolen Masken gibt es:

2/10

Re: Zuletzt gesehener Film

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Angriffsziel Moskau (Originaltitel: Fail-Safe)

Ich hatte den Film aufgenommen. Als ich ihn das erste mal ansehen wollte, da bin ich eingeschlafen. Beim zweiten Mal, gegen 20 Uhr, dachte ich, daß ich ihn diesmal ganz sehen kann. Ich schlief wieder ein.
Das dritte Mal habe ich ihn dann vormittags gesehen. Diesmal bis zum Schluß. Und ich stellte fest, daß ich die anderen Male nicht aus Langeweile eingeschlafen bin. Denn der Film ist eine Wucht.
Er kommt gänzlich ohne Action aus, vielleicht auch deshalb, weil er eigentlich als Kammerspiel gehalten ist. Der Film ist von 1964, aber dennoch in Schwarz-Weiß, was ihm eine gewisse düstere Athmosphäre beschert. Diese ist jedoch, angesichts der Story, mehr als angebracht.
Zur Story:
Ein Atombombergeschwader fliegt zu seinem Fail-Safe Point, der immer angesteuert wird, wenn ein unbekanntes Flugobjekt (Flugzeug) auf dem Radar auftritt, bis die Situation geklärt ist. Dieses Mal jedoch kommt es durch eine technische Panne zu einem Marschbefehl, an den sich der Staffelführer auch hält. Der Film erzählt auf gespenstisch-düstere Art, wie verzweifelt versucht wird die Bomberstaffel zuerst zurückzubeordern, dann sie selbst abzuschießen, und dann wie den Sowjets versucht wird dabei zu helfen die Bomber abzuschießen. Leider schaffen sie es nicht, und so wird Moskau von 2 Atombomben zerstört. Als quasi Ausgleich läßt der amerikanische Präsident 2 gleiche Atombomben auf New York City abwerfen.
Der Film glänzt nicht so sehr durch die gute Besetzung, sondern mehr durch die Erzählweise. Ich war tief beeindruckt von der Story und der Art wie sie umgesetzt wurde.
Es gibt ein Remake von 2000 (Fail Safe – Befehl ohne Ausweg), das ebenfalls in Schwarzweiß gedreht und live gesendet wurde. Ich habe aber das Original von 1964 gesehen.
Mut zur Lücke! (auch wenns die eigenen Zähne sind)

Re: Zuletzt gesehener Film

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AnatolGogol hat geschrieben: Heftig, heftig. Ich kenne bislang keinen Film von Woody Allen, den ich auch nur annähernd bei 5 Punkten ansiedeln würde - ich bin gespannt.
Heftig nicht gerade, aber ein bisschen streng habe ich schon bewertet. Der Film ist ja nicht schlecht - die Stärken habe ich in meinem Text auch hervorgehoben - aber eben auch nicht sonderlich berauschend und in der zweiten Hälfte eher beliebig und unausgegoren. Bin gespannt, was du dazu sagen wirst.
We'll always have Marburg

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Re: Zuletzt gesehener Film

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Eine unbequeme Wahrheit

Als Al Gore im Jahre 2000 bei den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen gegen seinen politischen Widersacher George W. Bush den Kürzeren zog, war dies ein herber Schlag für den Umweltaktivisten. Entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen, setzte er jedoch seine früheren Arbeiten fort und hielt weltweit Vorträge über die Folgen und Gefahren von globaler Erwärmung. Sein famoses Bühnenprogramm, das überall ausgesprochen gute Resonanz erfuhr, wurde so auch schnell für die Filmwelt interessant. TV-Regisseur Davis Guggenheim erkannte das Potenzial in der Thematik und entschloss sich, dieses in Form eines Dokumentarfilmes ins Kino und somit einer wesentlich größeren Masse näher zu bringen. Da das pure Abfilmen einer Präsentation aber für die Lichtspielhäuser zu wenig wäre, entschied man sich dazu, gleichzeitig mit Einspielern die Hintergründe von Gore etwas zu beleuchten und einen Teil seiner Biografie zu erläutern. Ein Mix, der dem fertigen Resultat leider nicht immer gut tut.

Doch zu allererst das wohl offensichtliche: "Eine unbequeme Wahrheit" ist ein amerikanischer Film von Amerikanern für Amerikaner. Und das ist dann auch schon alles, was man vorab darüber wissen muss. Vieles, was Gore präsentiert ist natürlich arg pathetisch formuliert, dargestellt und versucht stets, eher auf emotionaler Ebene zu berühren, statt auf rationaler, immer brav mit den üblichen Streicherklängen aus Michael Brooks Soundtrack. Wer damit ein Problem hat, sollte sich diese Doku also von Vornherein lieber sparen. Doch auch, wenn dies einem weniger unangenehm auffällt, sollte man sich spätestens dann ärgern, wenn Gore und Guggenheim eindeutig übertreiben und ihre Inhalte leicht grenzwertige Formen annehmen. Dem Hurrikan Katrina, als einmaliges Phänomen, direkt eine große Aussagekraft zu verleihen, ist ähnlich gewagt, wie die These, dass weite Teile von New Orleans und New York (selbstredend auch das neue World Trade Center) bald überschwemmt werden würden, sollte die westliche Antarktis vollständig weg schmelzen. Dies mag richtig sein, wird aber wohl erst in ein paar Jahrtausenden geschehen. Und als Umweltaktivist sich selbst regelmäßig in Flugzeugen darzustellen, zeugt auch von einer etwas abstrusen Doppelmoral. Gesunder Pathos mag dem ein oder anderen ein Dorn im Auge sein, erreicht aber immerhin auch viele Menschen. Derart alarmistische Aussagen in einem fragwürdigen Kontext sind hier daher das weitaus größere Problem.

Was allerdings wirklich nervig gerät, sind die zahlreichen biografischen Abschnitte über Gores Leben. Ob sein Sohn nun bei einem Autounfall fast gestorben wäre oder seine Schwester an Lungenkrebs starb, mag für ihn entscheidend gewesen sein, wird hier aber unfassbar aufdringlich rübergebracht und verlagert den Fokus unnötig oft weg vom eigentlichen Kernthema. Und das ist schade, da dieses dann auch noch ein solch wichtiges ist. Allein wegen den wahren und wirklich erschreckenden Fakten, die man von Gore präsentiert bekommt, sollte sich jeder verpflichtet fühlen, diesen Film ein oder zweimal anzugucken. Ja, der Vorwurf, Gore würde sich mehr mit den Problemen aufhalten, als mit Lösungsansätzen, mag ein berechtigter sein und ob dem Verweis auf seine Internetseite http://www.climatecrisis.net wirklich alle folgen werden, darf bezweifelt werden. Aber viele Aspekte sind einfach nicht weg zu diskutieren und sollten jeden zumindest etwas angehen und interessieren. Selbst Personen, die damit wenig anfangen können, sollten zudem relativ schnell einen Zugang finden, da Gore vorbildlich seinen Vortrag immer durch kleine Cartoons, Grafiken und ein paar amüsante Gags auflockert und so nie zu sehr den Oberlehrer raushängen lässt. Dass er dabei hin und wieder etwas stark vereinfacht, um auch wirklich jedem beim Verständnis entgegen zu kommen, ist angesichts des dramatischen Inhaltes zu verschmerzen.

Guggenheim liefert dabei freilich keine inszenatorische Höchstleistung ab, was hier aber auch nur verwunderlich gewesen wäre, denn das muss auch gar nicht sein. Viel mehr merkt man, dass "Eine unbequeme Wahrheit" dann gut funktioniert, wenn Gore vor Publikum sein Ding durchziehen kann und er mit seinem natürlichen Charisma und seiner charmanten Art unterhaltsam das ernste Thema aufbereitet. Erfreulich ist dabei, wie offensiv er tatsächlich auch gegen die USA austeilt und dies komplett parteiunabhängig hinbekommt. Grade mit ihm als Politiker selbst, wäre es ein leichtes Gewesen, hier in arg manipulative Stellen abzurutschen, doch Guggenheim und Gore leisten diese Gradwanderung souverän und schaffen es so auch, vom Publikum wirklich ernst genommen zu werden, was enorm bedeutend ist, damit die Öko-Botschaft auch wirklich jeden Zuschauer erreicht. Natürlich fesselt das alles längst nicht so wie andere Dokumentationen und ist inhaltlich auch übertrieben trocken, wobei man diesen Vorwurf den Machern selbst weniger machen kann, eher ist es lobenswert, dass sie trotz des Wissens darum den Schritt ins Kino gewagt haben und sich nicht beirren ließen, ihre Erkenntnisse zu verbreiten. Selbst wenn sie dabei vielleicht hin und wieder den etwas naiveren Weg gewählt haben.

Fazit: Unbequeme Wahrheiten wollen die Leute nicht immer hören. Erst recht nicht, wenn man alleine für die Erklärung der Probleme mit umfangreichen Zahlen, Schaubildern und Grafiken aufwarten muss, um überhaupt irgendwie den Überblick zu behalten. Dass Guggenheim daher nicht unbedingt die unterhaltsamsten 90 Minuten des Genres „Dokumentationsfilm“ abgeliefert hat, ist klar. Genauso, dass er wohl bewanderte Geographen eher langweilen, als erhellen dürfte. Und ob man den Umweltschutz zwingend mit dem Kampf gegen die Apartheid oder der Unterdrückung des Kommunismus gleichsetzen muss, sollte man an anderer Stelle diskutieren. Fakt ist, "Eine unbequeme Wahrheit" liefert dem Laien ein paar interessante und aufklärende Informationen über ein immer wichtiger werdendes Thema, dass allein ob seiner globalen Auswirkungen niemandem ernsthaft egal sein sollte, auch wenn der übliche amerikanische Stil zurecht grade den europäischen Zuschauern immer wieder negativ auffallen sollte. Ansonsten gilt: Für den ersten leisen Wachrüttler ist dieses Werk hier genau richtig. Für alles weitere gibt es dann ja immer noch andere Programme.

7/10
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

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