Positiv war es auf keinen Fall, das konnte es auch gar nicht mehr werden, dafür war schon viel zu viel Porzellan zerbrochen worden. Das ist weit von einem Happy End entfernt, das Leben wird nciht mehr so sein wie vorher für die Überlebenden. Nicht umsonst heißt der Film Prisoners, denn das beziehe ich auf die beiden Hauptfiguren.
Maibaum hat geschrieben: Nicht umsonst heißt der Film Prisoners, denn das beziehe ich auf die beiden Hauptfiguren.
Das wurde mir im Laufe des Filmes auch klar. War spannend und intelligent gemacht. Ich sehe die Kritikpunkte von Daniel & Hille hier auch nicht wirklich. Keine Vorhersehbarkeiten, keine langatmigen Szenen oder dergleichen sondern ein perfekt iszenierter Thriller dessen Länge vorallem den Zuschauer auf die Folter spannt.
Hugh Jackman als berzweifelter Vater auf der Suche nach seiner Tochter? DAS klingt gut. Der Rest vom Cast kann sich ebenfalls sehen lassen. Mit Jake Gyllenhaal, Maria Bello, Terence Howard, Viola Davis, Melissa Leo und Paul Dano hat man noch einige starke Schauspieler dabei, die helfen diesen Film aufzuwerten. 3 Darsteller machen dabei aber einen besonders starken Eindruck.
Im Film verbringen die Dover's (Jackman und Bello) Thanksgiving bei der befreundeten Familie Birch (Davis & Howard). Während sie zusammen Essen, quatschen und sich dem musikalischen 'Talent' von Franklin Birch widmen, will die Tochter der Dover's mit der Tochter der befreundeten Familie nach Hause um dort nach ihrer roten Pfeife zu suchen. Als sie nicht zurückkehren bricht über den Familien die Welt zusammen und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Der kanadische Regisseur Denis Villeneuve schafft es mit Hilfe von Drehbuchautor Aaron Guzikowski einen Thriller zu drehen der so packend, spannend, beklemmend und psychisch fordernd ist, wie man es seit Se7en nicht mehr gesehen hat. Ein imens intensiver Film, der vorallem durch das Spiel von Hugh Jackman profitiert (das genauso intensiv und stark ist), der als verzweifelter Vater immer mehr und mehr die Kontrolle verliert und bereit ist alles für die Rückkehr seiner Tochter zu tun. Koste es was es wolle. Auch Gyllenhaal als Polizist der versucht die beiden Mädchen wiederzufinden spielt seine Sache sehr gut und seine oft mals viel zu ruhige Art plus dem ständigen Augenzucken werten das Sehvergnügen nur auf. Selten war es unangenehmer und zu gleich interessanter einer Figur während ihrer Handlungen zuzuschauen. Auch der Rest vom Cast macht einen sehr guten Job, allen voran Paul Dano als Verdächtiger.
Der Film wurde in Connecticut gedreht und wirkt sehr blaß, düster und durch den häufigen Regeneinsatz besonders beklemmend. Die Stimmung die der Film hat, übertragt sich nahtlos auf den Zuschauer und lässt einen kaum noch wegschauen, während Jackman energisch versucht seine Tochter zu finden. Atemlos, spannend und zudem auch sehr erschütternd. Man leidet mit den Figuren im Film, man sitzt bis zum Schluss angespannt da und hofft auf das erlösende Ende und ehe man sich versieht, sind 150 vorbei. Die Laufzeit war genau richtig und zu keiner Sekunde kam Langeweile auf, aufgrund der packend inszenierten Geschichte.
Vieles im Film ist auch so großartig weil Kameramann Roger Deakins, der schon mit True Grit oder Skyfall eine fantastische Arbeit geleistet hat, seine Stärken gekonnt einzusetzen weiß. Gepaart mit der tadellosen Regie von Villeneuve entsteht hier ein Film, der den Zuschauer auch nach der Sichtung noch im Kopf bleibt und beschäftigt.
Ein großartiger Film in der jede Figur Facettenreich und voller Geheimnisse ist, jede Minute packender wird und eine Schraube von realem Horror immer mehr und mehr angezogen wird. Das ist der Vorteil dieses Films. Es ist eine reale, beinahe und traurigerweise alltägliche Gefahr, die hier auf den Zuschauer lauert und ihn 150 Minuten in den Sessel drückt. Ein Thriller der Extraklasse der sich mit seiner Dramatik und Inszenierung ruhig und problemlos mit den großen Werken von Fincher messen lassen kann. Für Fans von packenden, quälenden und gut gespielten Thriller - eine absolute Empfehlung.
9/10
Sehr schöne Kritik, Connor, der ich in fast allen Punkten zustimme! Toll, dass dir der Film so gut gefallen hat. Deine Würdigungen der Macher und Darsteller kann ich nur unterstreichen: Jackman, Dano und Gyllenhaal spielen erstklassig, das raffinierte Drehbuch harmoniert perfekt mit Deakins' düsterer Bildsprache und Villeneuve weiss all diese Elemente geschickt einzusetzen und zu einem fesselnden, abgründigen Thriller zu verweben. Im Kino war Prisoners damals enorm beeindruckend und mitreissend, locker mein grösstes Kinoerlebnis des letzten Jahres und eine klare 10/10. Ob der Film dem Ersteindruck auch zu Hause gerecht wird, habe ich noch nicht nachgeprüft. Aber ich denke dass er immer noch mindestens 9 Punkte bekommen würde.
Ich hab zu danken. Du hast mir praktisch den letzten Ruck gegeben. Ich bin begeistert und froh den Film gesehen zu haben. Solche Filme leben auch von der ersten Sichtung!
Die RomCom gehört nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Genres, manchmal sehe ich Könnern aber dennoch ganz gern beim Anbandeln zu. Ein solcher war sicherlich jahrelang Hugh Grant. Eigentlich hatte er sich schon aufs Rententeil verabschiedet, aber mit dem schwachen "Did you hear about the Morgans?" wollte er dann doch nicht abtreten. Gut so!
Ich kann diesmal zumindest nicht sagen, ich hätte es nicht besser wissen können. Denn der zeitgenössische russische Kriegsfilm zeichnet sich in erster Linie durch komprommisslose Schwarz-Weiss-Malerei und bis ins Lachhafte übersteigerte Heroisierung der eigenen Vergangenheit aus - was sich zudem leider in den meisten Fällen recht negativ auf die Qualität der Werke niederschlägt. Bei Stalingrad durfte man als Freund des Genres im Vorfeld zumindest noch die leise Hoffnung hegen einen besseren Film geboten zu bekommen, da Regisseur Fedor Bondarchuk (der Sohn des legendären Sergej Bondarchuk) vor einigen Jahren mit Die Neunte Kompanie einen der fraglos besseren Filme aus der russischen Kriegsfilmschmiede abgeliefert hat.
Leider ist von der Qualität der Neunten Kompanie in Stalingrad wenig bis gar nix zu sehen, stattdessen bekommt man den üblichen verklärten Geschichtskleister, noch dazu schlecht inszeniert und mit furchtbar unecht wirkenden CGIs durchsetzt. Bondarchuks filmische Aufarbeitung der zentralen Schlacht des „Großen Vaterländischen Krieges“ lässt keine Zweifel daran aufkommen, wer hier die Helden und wer die Schurken sind. Auf Seiten der Russen wird entsprechend helden- und ehrenhaft bis zum letzten Blutstropfen gekämpft, da herrscht Ordnung und Disziplin und man vergisst in Mitten der Kriegswirren auch nie die guten Manieren gegenüber jungen Damen. Und selbst wenn der russische Soldat lichterloh in Flammen steht stürmt er munter weiter auf den deutschen Aggressor zu. Jaja, genau so war das damals!
Auf Seiten der Deutschen hingegen wird planlos angegriffen, nach leichten Verlusten sich sofort wieder feige zurückgezogen und stattdessen mit menschenverachtenden Mitteln versucht den Feind zu bekämpfen („Hexenverbrennung“ inklusive). Ehre oder Anstand kennt der deutsche Soldat in Bondarchuks Lesart nicht, da wird vergewaltigt und gebrandschatzt, dass es nur so kracht. Besonders drollig auch, dass ausschliesslich die „dreckigen“ Deutschen mit Läusen zu kämpfen haben, während die Russen auch im schlimmsten Häuserkampf immer doch auch gepflegt und reinlich daherkommen (sogar Zeit für ein Dampfbad ist da noch).
Das Paradebeispiel in Bondarchuks Inszenierung des „Deutschen“ wird von „Mr. B-Movie“ Thomas Kretschmann zum Besten gegeben. Sein Hauptmann Kahn (wie einfallsreich, da soll noch mal einer sagen unser ehemaliger Torwarttitan hätte keinen bleibenden internationalen Eindruck hinterlassen! Wobei es bezeichnend und für den guten Olli nicht wirklich schmeichelhaft ist, dass man ausgerechnet den Name Kahn für die exemplarische Darstellung des hässlichen Deutschen gewählt hat) ist nicht nur die Gallionsfigur der wüsten und verachtenswerten deutschen Angriffsbemühungen („Gott mit uns! Und wo Gott ist, ist auch Adolf Hitler!“), nein, ihm wird auch noch eine Liebelei mit einer Russin (Typ eiskalte blonde Diva) zugestanden, die ihn frappierend an seine verstorbene Ehefrau erinnert. Kretschmanns Kahn jedenfalls fackelt nicht lange und vergewaltigt die Russin, die daraufhin natürlich hellauf für ihn in Liebe entbrennt (!) und ihre russischen Wurzeln bendenkenlos kappt. Allein der dramaturgische Ablauf dieser „Amour fou“ ist sowas von absurd und konstruiert, dass sich die Balken biegen. Dass die blonde Olle am Schluss natürlich „gerechterweise“ per Kopfschuss vom russischen Supersniper (der zwar ein bissl dumm ist, aber dafür echt supi schiessen kann) „exekutiert“ wird passt da perfekt ins Bild. Die hier aufgefahrenen Klischees sind jedenfalls selbst für russische Kriegsfilme auf die Spitze getrieben, muss man noch extra erwähnen, dass der einzige deutsche Vorname der genannt wird „Fritz“ ist? Wohlgemerkt: der Kerle soll so heissen!
Dass man Kretschmann in solch einem Machwerk erleben darf verwundert angesichts des stetigen Sinkfluges der ehemaligen deutschen „Darstellerhoffnung“ wenig, eher schon dass sich ein renommierter und vermeintlich gut im Geschäft befindlicher Schauspieler wie Heiner Lauterbach für so einen Mist hergegeben hat. Während man bei Kretschmann sich nie sicher ist, ob nun seine gewohnt blasse Darstellung oder seine widerwärtig und lachhaft peinlich geschriebene Rolle schlechter ist hat Lauterbach zumindest die Lacher auf seiner Seite, wenn er in jeder seiner Szenen permanent über seine Läuse hadert. Auf russischer Seite darf man das übliche hölzern-pathetische Heldengespiele erleben, schon irgendwo bitter, dass selbst Kretschmanns Chargiererei mehr Eindruck hinterlässt als all die langweiligen, austauschbaren Russen.
Seinen Weltkriegsnonsens hat Bondarchuk in eine moderne Rahmenhandlung reingedrückt, vermutlich um seinem Film damit mehr „inhaltliches Gewicht“ zu geben und darauf zu verweisen, dass das ultrawichtige Anliegen seines Filmes immer noch zeitgemäß ist. Dummerweise ist die Rahmenhandlung um eine Rettungsaktion während des großen japanischen Erdbebens vollommen belanglos „drangeklatscht“ und ergeht sich am Ende in pathetischem Gesabbel von wegen „ich hatte Glück, da ich den Krieg nie erlebt habe und dass es Männer gab, die für die Freiheit der ganzen Welt gekämpft haben!“ – Au Backe! Auch bei den „Actionszenen“ beweist Bondarchuk keinerlei Gespür für dramatischen Aufbau oder gar sowas wie Spannung. Abgefilmtes Geballer und Explodiererei, „versüsst“ mit gruselig unechten CGIs, die zudem noch exzessiv eingesetzt werden und dadurch die Brüche zwischen real gefilmten und computeranimierten Szenen nur noch größer machen.
Stalingrad ist nicht nur ein handwerklich schlechter Film sondern darüber hinaus in seiner politisch und historisch dummdreisten Schwarz-Weiss-Malerei noch dazu ein richtig ärgerliches propagandistisches Machwerk. Es ist kaum zu glauben, dass dieser absurd vereinfachende Historienschwank tatsächlich ernsthaft gemeint ist. Die Tatsache, dass dies aber sehr wohl der Fall ist wirft ein bezeichnendes Licht auf die aktuelle Situation in Russland. Nicht mal als fröhliches Trashspektakel taugt der Film, da er dafür einfach viel zu langweilig und uninteressant ist.
Wertung: 2 / 10
Und dabei sah der Trailer so unterhaltam aus. Also ungeachtet vom Inhalt. Sah für mich einfach nach einem nicht ernst zu nehmenden Film aus (was er anscheinend auch ist ) der aber Trash pur ist und unterhält. Aber das scheint leider nicht der Fall, sehr schade. Kretschmann sehe ich eigentlich immer gerne, solange er sich auch selbst synchronisiert.
Dann freue ich mich eben umso mehr auf Avengers 2 und Captain America: Civil War. Da wird er auch wichtige Rollen spielen. Unser Mann in Hollywood neben Brühl.
Agent 009 hat geschrieben: Kretschmann sehe ich eigentlich immer gerne, solange er sich auch selbst synchronisiert.
Zumindest diesbezüglich wird man von dem Russenmärchen nicht enttäuscht, auch der gute Heiner spricht sich selbst.
Agent 009 hat geschrieben:Dann freue ich mich eben umso mehr auf Avengers 2 und Captain America: Civil War. Da wird er auch wichtige Rollen spielen. Unser Mann in Hollywood neben Brühl.
Der nimmt halt auch mit, was er kriegen kann. Wenn ich nur an seine komatöse Vorstellung in Argentos Dracula denke. Dabei hatte er früher ein paar richtig gute Rollen, sei es in Vilsmaiers Stalingrad, in Polanskis Pianist oder vor allem in Argentos Stendhal Syndrom. Aber in jüngerer Zeit kam da nicht mehr viel. Brühl arbeitet da momentan auf einem deutlich höheren Level.
Ich fand seine Auftritte in What a Man (ja sowas gucke ich ), Resident Evil Apocalypse oder auch Captain America 2 ganz cool. Es ist nur schade, das er ähnlich wie Eric Roberts ÜBERALL mitspielt. Ganz gleich welche Rolle, welches Niveau. Wäre viel schöner ihn nur noch in großen Produktionen zu sehen und nicht mehr in C-Filmen.
Vielleicht ändert sich das ja mit Avengers usw. Danke jedenfalls für dein Review. So leihe ich den höchstens mal aus.
Kein Scherz, gestern hatte ich den in der Hand - und sofort wieder weggelegt. Als hätte ich es geahnt... Somit kann der Film bleiben, wo er ist: im Regal.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."
Agent 009 hat geschrieben:Und dabei sah der Trailer so unterhaltam aus.
Der Trailer sah glasklar nach einem gnadenlos hirnlosen Propagandamachwerk allererster Güte aus, was anatols Kritik nun auch wenig überraschend bestätigt. Von den Russen kann man leider in dieser Hinsicht und bei diesem Thema nichts anderes erwarten. Zum Niederknien peinlich und dämlich. Mich wundert eigentlich nur, dass anatol noch einen zweiten Punkt gefunden hat. Wahrscheindlich war er solide inszeniert.
Auf den freue ich mich schon lange, den schaue ich mir im Kreis von ein paar Historiker-Freunden an. Das wird ein Fest.
Maibaum hat geschrieben:Klingt so als ob Fans von Saving Private Ryan mal einen Blick riskieren sollten ...
(Genau diese Bemerkung war wortwörtlich zu erwarten ).
Unbedingt! Da lernt man mal wieder leinwandfüllend, dass der deutsche Soldat im Zweiten Weltkrieg generell und durch alle Dienstgrade hindurch ein brutaler, dummer Schlächter mit ausgeprägtem Hang zur Feigheit und Niedertracht war, wohingehend die durch und durch edlen und zutiefst menschenfreundlichen Gegner auch das schnöde Militärhandwerk erheblich besser beherrscht haben. Ich denke unter Märchengesichtspunkten und auf der nach oben offenen Selbstbeweihräucherungs-Skala können die Amis hier noch einiges lernen.
Hannes007 hat geschrieben:Kein Scherz, gestern hatte ich den in der Hand - und sofort wieder weggelegt. Als hätte ich es geahnt... Somit kann der Film bleiben, wo er ist: im Regal.
Ich beglückwünsche dich zu deiner Intuition, Hannes!
vodkamartini hat geschrieben:
Auf den freue ich mich schon lange, den schaue ich mir im Kreis von ein paar Historiker-Freunden an. Das wird ein Fest.
Als Kriegsfilmfan der du ja bist kann ich ihn dir nur ans Herz legen und sei es nur, damit du dir selbst ein Bild über das Ausmaß der Peinlichkeit machen kannst. Selten habe ich bei einem Film so oft imaginär die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Kleiner Vorgeschmack des Grauens: Kretschmann prahlt damit mit "Marschall" Paulus zu Abend gegessen zu haben - im November 42!
Den zweiten Punkt gibt es übrigens hauptsächlich wegen dem soliden Lauterbach und dem kleinen Rest an handwerklichen Könnens. Den verlinkten Trailer, den ich erst nach Filmsichtung und Review angeschaut hab, find ich übrigens sogar recht ansprechend, man könnte da glatt noch von einem debilen, aber recht unterhaltsamen Popcorntrashfest ausgehen.
Maibaum hat geschrieben:Klingt so als ob Fans von Saving Private Ryan mal einen Blick riskieren sollten ...
Du wirst lachen: ich hab mir gedacht, das du was in die Richtung schreiben wirst.
Gegen Stalingrad ist Onkel Stevens Märchenstunde aber das reinste wertungsfreie Geschichtsstudium. Auch wenn meine Kritikpunkte an beiden Werken ähnlicher Natur sind, liegen da doch Welten dazwischen. Aber mach dir ruhig selbst ein Bild, sowas wie Stalingrad sollte man eigentlich schon allein deshalb schauen, "um ein perfektes Negativ zu sehen" (um mal Blade Runner sinngemäß zu zitieren).