221
von MrWhiTe
Agent
Jagd Dr.No (1962)
Regie: Terence Young
Ich habe nun auch endlich mal Zeit meine chronologische Sichtung der Bondfilme zu starten. Ich werde jetzt nach und nach nochmals alle Bondfilme von Dr.No bis Skyfall + Sag niemals nie sichten und dazu auch ausführlichere Kritiken schreiben als bisher. Am liebsten wäre es mir, dass ich mit allen Filmen, pünktlich zum Start von SPECTRE fertig werde. Ich hoffe, dass ich euch mit meinen Texten nicht allzu sehr langweile. Vorweg möchte ich noch sagen, dass alle meine Kritiken keineswegs "Spoilerfrei" sein werden. Wer also die Filme noch nicht gesehen hat, sollte hier nicht weiterlesen.
Nun aber zu "Dr.No". Ich muss gestehen, dass ich diesen Film eigentlich schlechter in Erinnerung hatte. Schon zu Beginn war ich dieses Mal total begeistert. Die Einführung ist grandios.
Damit meine ich die "3 Blinden Killer", die man nach der Gunbarrel/PTS erst durch Kingston begleitet und dann sieht wie Sie Strangways und dessen Sekretärin ermorden. Dabei ist mir zum ersten mal aufgefallen, dass dieser Bondfilm doch zu den brutaleren gehört, was ich keineswegs schlecht finde. Danach wird dann noch kurz die Akte von Dr. No gezeigt, was ziemlich neugierig macht.
Zu der Einführung von Bond muss ich nicht mehr allzu viel sagen, dass wurde hier schon oft genug geschildert. Nach dem kleinen Tratsch mit Moneypenny, folgt dann nun das erste Briefing mit M, dass gleichzeitig eines der gesamten Reihe ist. Auch die Einführung der Walther PPK ist sehr gelungen.
Bevor es dann schließlich nach Jamaika geht erwartet Bond noch eine kleine Überraschung in Form von Silvia Trench, welche ich schon immer als sehr nervige Figur empfand.
Nach der Landung in Kingston, Jamaika kommt dann gleich wieder richtig Agentenfeeling auf. Bond wird offensichtlich schon von mehreren Leuten erwartet und beschattet. Als sich dann noch Bonds Fahrer umbringt, wird die ganze Geschichte um Strangways' Ermordung immer mysteriöser. Danach folgen dann viele nette kleine Szenen, die hauptsächlich der Bekanntmachung der Charaktere dienen, erst bei Felix Leiters und Dr. No's ersten Auftritten kommt dann wieder Spannung auf. Die Autoverfolgungsjagd kurze Zeit später begeistert mich immer noch wenig, Die Einspielungen im Hintergrund sehen einfach total billig aus. Das hätte man anders lösen sollen. Die anschließende Ermordung des Professors ist dann aber wieder grandios und zählt zu meinen absoluten Lieblingsszenen. Auch hier wird wieder deutlich, dass dieser Film brutaler ist, als viele seiner Nachfolger. Danach geht es dann endlich weiter auf Creb Key, wo der Zuschauer endlich auf Antworten hofft. Die Inselszenen finde ich ebenfalls große klasse, sei es der Auftritt von Honey, als auch das kleine Katz und Maus Spiel mit Dr. No's Soldaten. Einziger Negativpunkt ist für mich hierbei der "Drache", welcher sich als Dieselfahrzeug entpuppt. Nach gut 3/4 des Films ist es dann endlich soweit: der erste Auftritt von Dr. No. Dieser diente meiner Meinung als Beispiel für alle folgenden Filme (Gespräch Bond/Bösewicht) und liefert somit einen Beitrag zur berüchtigten Bondformel. Die Einführung von Dr. No, sowie der Dialog mit Bond am Esstisch ist große Klasse und zählt zu den absoluten Höhepunkten des Films. Das anschließende Finale ist in Ordnung, aber kein Highlight im Bond Universum. Der Abgang von Dr. No hat aber was.
Zum Schluss noch was zur Kamera und Sountrack: Gefilmt wurde alles wunderbar, übersichtliche Aufnahmen und schöne Einführungen der einzelnen Orte.
Der Soundtrack ist aber leider ausbaufähig. Die Nachfolger, wie z.B. Liebesgrüße aus Moskau und Feuerball, machen dies besser.
Fazit: Alles in allem ein gelungener Einstand für unseren 007, der mich bei dieser Sichtung sehr positiv überrascht hat. Vor allem das Gespräch Bond/Dr. No hat mich dieses Mal sehr beeindruckt. Ein wirklich guter Bond-Streifen, der leider auch Schwächen hat. Deshalb ändert sich nichts in der Punktevergabe.
(8/10)
"Erschießen Sie mich, da wohn ich lieber im Leichenschauhaus"
- Quantum of Solace (2008)