Re: Zuletzt gesehener Film

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Fraglos dürften Freunde des 3D-Spektakels dem Film in dreidimensionaler Form aufgrund seiner darauf ausgerichteter CGI-Schauwerte deutlich mehr abgewinnen können – da ich diesen „Fetischismus“ nicht teile spielte das für mich dann aber keine Rolle, da tats ne DVD auch.

Warum immer „noch“ 3 Punkte? Das muss man trotz der inhaltlichen Abwatscherei immer auch in Relation sehen. Vor kurzem hab ich zB Pompeii 2,5 Punkte gegeben und allein handwerklich ist Noah dann doch erkennbar besser. Zudem ist der Unterhaltungswert des Filmes – ob nun beabsichtigt oder unbeabsichtigt – immer noch halbwegs passabel. Oft langweilig, aber dafür eben auch durchaus amüsant. Ebenso ist ein Crowe dann letztlich nie richtig schlecht, aber ihn so eine eintönige Standarddarstellung in Mitten des unfreiwilligen Klamauks abliefern zu sehen schmerzt dann schon.

Es ist für mich immer noch unbegreiflich, wie ein künstlerisch ambitionierter Filmemacher wie Aronofsky so einen inhaltlich und konzeptionell dummen Film fabrizieren konnte. Unterm Strich ist Noah auch nur eine großangelegte CGI-Orgie vor historischem Hintergrund, kaum besser als der Vulkanfilm von Kollege Anderson. Prinzipiell sympathisiere ich sogar eher mit Pompeii, weil dieser sich wenigstens frei dazu bekennt ein ausbeuterisches Effektdonnerwetter zu sein, welches auf die „niederen“ Gelüste des Mainstreampublikums abzielt. Noah macht genau das auch (der Film hat kein anderes Ziel als die große Sindflut in allen Einzelheiten zu zeigen), will aber halt irgendwie mehr sein mit all dem Visions- und Interpretationsquatsch, was aber gründlich misslingt. Eigentlich hatte ich schon nach ner Viertelstunde keinen Bock mehr auf den Film, bin dann aber doch die ganze Zeit drangeblieben in der Hoffnung weitere alberne Höhepunkte erleben zu dürfen. Und zumindest in der Beziehung hat mich der Film auch nicht enttäuscht.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

4026
Erlöse uns von dem Bösen (2014) – Scott Derrickson

Das Böse macht derzeit mal wieder einen effektvollen Abstecher ins Kino und als Fan okkulter Großtaten wie Der Exorzist oder Das Omen wollte ich mir den neusten Ausflug in dämonische Gefilde nicht entgehen lassen. Zur Story: Amerikanische Soldaten ziehen sich bei einem Einsatz im Irak über antike Inschriften eine dämonische Bessesenheit zu und geben diese zurück in den Staaten an diverse andere Personen ihres Umfeldes weiter. Ein desillusionierter Cop stösst durch mehrere merkwürdige Ereignisse im Rahmen seiner Arbeit auf die Sache und versucht fortan in Zusammenarbeit mit einem hemdsärmligen Jesuitenpater den Anführer der besessenen GIs dingfest zu machen, um ihn anschliessend zu exorzieren. Viel mehr passiert während der knapp zwei Stunden nicht und genau das ist auch das große Problem des durch den genreerfahrenen Scott Derrickson (Der Exorzismus von Emily Rose) inszenierten Films. Erlöse uns von dem Bösen ist sowohl in Inszenierung als vor allem auch was sein Drehbuch angeht ein erschreckend biederes Werk. Die Geschichte entwickelt sich völlig linear auf den vermeintlichen Höhepunkt hin – den effektgeladenen Exorzismus – und macht dabei noch nicht mal den Versuch die Story mit unerwarteten Twists oder Wendungen aufzupeppen. Man ist 90 Minuten lang Zeuge wie die von Eric Bana solide, aber unspektakulär verkörperte Hauptfigur des Detectives seinem Job nachgeht. Das Szenario führt das Publikum entsprechend von Hinweis zu Hinweis, wobei es nicht wirklich eine klassische Schnitzeljagd ist, denn Banas Figur ermittelt weniger als dass er mehr von Einsatz zu Einsatz gerufen wird und dort dann wieder über Hinweise auf das dämonische Komplott stolpert. Die letzte knappe halbe Stunde ist schliesslich dem finalen Exorzismus vorbehalten, der leider ebenfalls kaum als echter Höhepunkt taugt, da auch hier Ablauf und Dramaturgie blass und vorhersehbar bleiben.

Derricksons Inszenierung geht ähnlich streng nach den Schulbuchregeln vor wie seine beiden Protagonisten während ihres Exorzismus, es wirkt oft schon fast ermüdend mit welcher Vorhersehbarkeit er sämtliche Klischees und Effekte des Genres bemüht. So spielen 90% des Films im Dunkeln bzw. Halbdunkeln, es regnet gefühlt mehr als im Noahfilm und Sieben zusammen, die Schauplätze rekrutieren sich weitgehend aus insektenbefallenen, düster-modrigen Kellerlöchern, es gibt jede Menge eiter- und blutverkrustete Besessene mit Schaum vor dem Mund zu bestaunen und natürlich dürfen die guten alten dynamischen Schockeffekte (die Szene wird ganz leise und langsam und BANG kommt ne Katze oder die Vison eines Besessenen ums Eck) nicht fehlen und damit das auch der letzte Zuschauer mitbekommt wird das Spielchen gefühlt alle 10 Minuten wiederholt. Wobei man Derrickson zu Gute halten muss, dass so bieder und wenig einfallsreich dieses „Inszenieren nach Zahlen“ auch sein mag es letztlich den Film zumindest halbwegs unterhaltsam über die Runden bringt. Dies gilt für die erste Filmhälfte in deutlich stärkerem Maße als für die zweite, in welcher sich der Film zusehends totläuft. Es passiert halt dann doch einfach zu wenig und vor allem zu wenig Überraschendes. Auch gelingt es Film bzw. Regisseur nur selten echte Atmosphäre a la Sieben (trotz des endlosen Regens) oder echte Spannung aufzubauen. Auch die Darsteller und ihre Rollen passen sich dem müden Gesamteindruck an, einzig Sean Harris gibt als dämonenbessesener GI eine halbwegs erinnerungswürdige Darstellung. Bana und Edgar Ramirez liefern hingegen weitgehend „Dienst nach Vorschrift“, wobei sie jedoch mit der Bürde zu kämpfen haben, dass ihre Rollen klischeehaft ohne Ende sind: der desillusionierte Cop, der den Glauben verloren hat und sich zusehends von seiner Familie entfremdet sowie auf der anderen Seite der unkonventionelle, hemdsärmelig-coole, mit allen (Weih-)Wassern gewaschene Jesuitenpater.

Erlöse uns von dem Bösen ist sicherlich kein schlechter Film, dafür ist er handwerklich zu ordentlich und hält sein Publikum trotz aller Konventionalität halbwegs bei Laune. Die beschriebenen Mängel machen sich allerdings mit zunehmender Laufzeit (immerhin fast zwei Stunden) mehr und mehr negativ bemerkbar. Der Film zeigt mM nach aber auch sehr deutlich, wie brillant und effektiv Friedkins thematisch verwandter Exorzist inszeniert ist verglichen mit dem drögen Mittelmaß, welches ein biederer Handwerker wie Derrickson hier aufführt. Unterm Strich müde Hausmannskost zum schnell wieder vergessen.

Wertung: 5 / 10
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Re: Zuletzt gesehener Film

4027
Schade, das klang von Bildern und so sehr interessant aber nach deiner Review lasse ich das Kino mal ausfallen. Der Tag an dem die Erde still stand fand ich als Bsp. auch sehr, sehr mager. Lahme Inszenierung und alles so vorhersehbar. Emily Rose & Sinister habe ich leider noch nicht sehen können, stehen aber weit oben auf meiner Grusel/Horror to-watch-Liste. ;)

Re: Zuletzt gesehener Film

4028
Agent 009 hat geschrieben:Schade, das klang von Bildern und so sehr interessant aber nach deiner Review lasse ich das Kino mal ausfallen.
DVD reicht bei Interesse für den Stoff hier allemal, Kino muss angesichts des gebotenen echt nicht sein, vor allem da wie schon erwähnt der Film erstaunlich wenig Stimmung und Atmosphäre zu erzeugen weiss - trotz aller gezogener Standard-Register.
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Re: Zuletzt gesehener Film

4029
Hast du seine anderen Filme gesehen und könntest mir sagen ob Sinister, Emily Rose oder so besser funktionieren? Die Reviews die ich so lese scheinen ganz brauchbar zu sein, mich würde dein Vergleich gerade hier dennoch interessieren, falls du die Filme von ihm gesehen hast. ;)

Freitag geht es übrigens in Katakomben. Hoffentlich funktioniert der besser.

Re: Zuletzt gesehener Film

4030
Emily Rose fand ich ganz ok, aber auch nicht mehr. Etwas besser als Erlöse uns... fand ich ihn aber schon. Sinister hab ich bislang nicht gesehen. Ich drück dir die Daumen für Katakomben, der Trailer gestern sah net gerade toll aus (Teeniehorror halt). Die Trailer waren überhaupt gestern im Kino deutlich gruseliger als der Hauptfilm - allerdings auch nur in Bezug auf die Qualität. :wink: :lol:
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Re: Zuletzt gesehener Film

4033
Endlich gesehen:


Dallas Buyers Club (2013) - auf DVD


Im Kino nicht gesehen; habe ich mir auf Empfehlung meines Bruders die DVD gekauft. Und jetzt bin ich zu einer Sichtung gekommen. McConaughey und Leto spielen schlicht und einfach brilliant. Beide haben Golden Globe und Oscar mM nach völlig zurecht bekommen. Besonders die Szenen mit Beiden gefallen mir ausserordentlich gut. Auch Jennifer Garner spielt klasse, das hat mich etwas überrascht! Die Story selbst - Woodroofs Kampf gegen die Krankheit und die Behörden - finde ich sehr gut entwickelt; die läuft nicht nur so nebenbei mit. Ein wirklich ausserordentlicher Film, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat; somit - auch aufgrund McConaughey's ind Leto's Darbietungen:


10/10.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)