Re: Zuletzt gesehener Film

3978
Agent 009 hat geschrieben:Das du den so bewertest. Ich hatte damit gerechnet noch bevor ich unten ankam
Ich habe in meinem Text ja auch nichts anderes zugelassen, von daher ist das verständlich. :wink:

Wieso hattest du denn von Anfang an damit gerechnet? (Das interessiert mich brennend.)
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

3979
Mal wieder ein laaaanger Flug also viel Zeit für Filme:
Ich mache es kurz...

Maleficient
Ich kann nicht glauben, dass dieser Film so unglaublich viel Geld eingespielt hat. Nicht dass Erfolg jemals Klasse garantiert hätte, aber dieser Fantasy Streifen ist einfach schwach.
Eine unglaublich lahme Story wird au unglaublich langweilige Art erzählt. Nichts, was man nicht schon dutzendfach in Disney Märchen oder in den letzten Jahren in Märchen-inspirierten Fantasy Streifen gesehen hätte.
Schauspielerisch wird hier phasenweise dilletantisch chargiert - mit Ausnahme von Jolie, die optisch und was das Können angeht das einzige Highlight des Films ist. Maske und Effekte sind natürlich phantasievoll, aber auch hier hatte ich eine viel stärkere Inszenierung gewünscht.

Furchtbar durchschnittlich - und dennoch mit 750 Mio USD mit Abstand Jolies größter Erfolg


Life of Pi
Einschränkend muss ich sagen, dass ich die gesamte Sequenz vor dem Schiff durchgespult habe, und auch das Ende nicht mehr mitbekommen habe (ich gehe mal davon aus, dass es aufs Ende zuging...).
Daher gilt meine Kritik eigentlich nur für den Kern des Films - die Schiffbruch Szenen.
Die Animationen der Tiere auf dem Schiff haben mich beeindruckt - oder waren es zum Teil echte Tiere?
Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tiger fand ich Klasse.
Ansonsten: Hat man alles schon gesehen, wird ziemlich lahm erzählt, ich mag überhaupt nicht diesen permanent religiösen Touch - und leider hat mir das Indisch-Englisch den Rest gegeben :-)

Nett aber bei Weitem nicht so beeindruckend wie ich erwartet hatte. Auch weil es eigentlich relativ wenige von den im Trailer so stolz gezeigten, phantasievollen Sequenzen gibt.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Zuletzt gesehener Film

3980
danielcc hat geschrieben:

Life of Pi
Einschränkend muss ich sagen, dass ich die gesamte Sequenz vor dem Schiff durchgespult habe, und auch das Ende nicht mehr mitbekommen habe (ich gehe mal davon aus, dass es aufs Ende zuging...).
Daher gilt meine Kritik eigentlich nur für den Kern des Films - die Schiffbruch Szenen.
Die Animationen der Tiere auf dem Schiff haben mich beeindruckt - oder waren es zum Teil echte Tiere?
Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tiger fand ich Klasse.
Ansonsten: Hat man alles schon gesehen, wird ziemlich lahm erzählt, ich mag überhaupt nicht diesen permanent religiösen Touch - und leider hat mir das Indisch-Englisch den Rest gegeben :-)

Nett aber bei Weitem nicht so beeindruckend wie ich erwartet hatte. Auch weil es eigentlich relativ wenige von den im Trailer so stolz gezeigten, phantasievollen Sequenzen gibt.
Das sagt sehr, sehr viel über dich aus Daniel ... über die Art wie du generell an Filme herangehst ... was dir wichtig ist ... womit du nicht klar kommst

Du erstaunst mich immer wieder ...

Re: Zuletzt gesehener Film

3981
Naja ich habe den Film natuerlich unter jaemmerlichen Bedingungen geschaut auf einem mini TV im Flugzeug ohne 3D. Aber es hat mich nicht wirklich fasziniert. Da schaue ich lieber Hanks in Castaway oder Redford in seinem Schiffbruch Film.

Aber ich erstaune dich gerne
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Zuletzt gesehener Film

3984
Ich hab nicht vorgespult, ihn auf einem ordentlichne Flat-Screen am Abend gesehen und auch bis zum Ende geschaut. Der Film hat bei mir keinerlei bleibenden Eindruck hinterlassen. Optisch natürlich sehr schön, aber ansonsten wenig berührend oder faszinierend. Durchschnitt, dessen Lobpreisungen und Awards sich mir nicht erschließen. Würde ich mir nicht kaufen, denn eine zweite Sichtung reizt mich nicht. Hab bereits so gut wie alles daran vergessen - was selten ein gutes Zeichen ist. Iregendwas zwischen 4-6 Punkten.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Zuletzt gesehener Film

3987
danielcc hat geschrieben:Aber da war einfach zu wenig Story oder zu wenig anderes was mich haette faszinieren koennen
Mal von meiner persönlichen Meinung zu Life of Pi abgesehen, was genau anderes hättest du dir denn erhofft? Für mich kann ein Film durch sehr viel unterschiedliches funktionieren (genauso, wie er auch durch viel unterschiedliches nicht funktionieren kann) und ein Maximum an Handlung ist dafür nicht immer zwingend von Nöten.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

3988
Hab ich ja auch nicht gesagt. Ich hatte zum Beispiel inszenatorisch viel mehr erwartet. Es haette auch Humor sein Koennen, Effekte... Oder eben alles zusammen. Aber mich hat es nicht wirklich gepackt. Selbst ohne die Vorschusslorbeeren waere der Film fuer mich eher enttaeuschend gewesen
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Zuletzt gesehener Film

3989
Once upon a Time in America (1984, Sergio Leone)

Bemerkenswert, dass mir die Kombination aus einem meiner Lieblingsregisseure und meinem absoluten Lieblingsdarsteller bisher immer entgangen ist. Und umso schöner, dass ich diesen Film gestern für mich zum ersten mal entdeckt und erlebt habe. Ein weiterer Hauptgrund für meine Vorfreude war zudem die von mir erwartete Ähnlichkeit zum Jahrtausend-Meisterwerk The Godfather 2. Und da hatte ich zum Glück nicht Unrecht, gerade in der ersten Hälfte ist Leones letzter Film in Sachen Stil, Thematik und Inszenierung oftmals herrlich nahe bei meiner geliebten Coppola-Perle. Aber der Reihe nach: Leone erzählt hier ausgedehnt auf eine stolze Laufzeit von vier Stunden eine Geschichte um Kriminalität, Freundschaft, Liebe, Lügen und Verrat, die Handlung erstreckt sich dabei über Jahrzehnte und wechselt in ihrem komplexen Erzählsystem zwischen drei Zeitebenen. Oder zum Vergleich: man könnte Once Upon a Time in America tatsächlich als eine Art (vorweggenommene) Kombination aus The Godfather 2 und Goodfellas bezeichnen, veredelt mit der typischen Leone-Stilistik in einem neuen Gewand. Dem Film gelingt es aber nicht ganz, die Klasse all dieser genannten Meisterwerke zu erreichen.

Aussergewöhnlich und besonders stark ist vor allem eben dieses Zusammenspiel aus Leones kraftvoller Langsamkeit beim Szenenaufbau, den an Coppola erinnernden Farben und Settings mit einem Schuss Scorsese-Thematik in der ersten Hälfte. Eingerahmt von den späteren Zeitebenen werden zunächst die Kindheit und der langsame Aufstieg der Protagonisten in den 1920er-Jahren aufgerollt. Visuell ist dieser Teil des Films atemberaubend, mit den aufwändigen Szenenbildern und einem Hauch von körnigem Sepia ist jede Einstellung ein Genuss, ausserdem sind die Szenen gespickt mit subtilem Humor, Spannung, brillanten Dialogen und einer raffinierten Erzählweise. Der beste Filmkomponist aller Zeiten, Ennio Morricone, hat wieder einmal einen einzigartigen Score geschmiedet, und wenn die Musik auf wundersame Weise mit den Bildern und deren Inhalt Hand in Hand geht, kann das schon mal durch Mark und Bein fahren, in einer Schönheit, wie es sie nur beim Film gibt. Aufregend ist des Weiteren diese Vertrautheit der Geschichte, die erneut Erinnerungen an die Godfather-Trilogie weckt. Dieselben Charaktere, Orte, gewisse Anspielungen und Gegenstände immer wieder über den Zeitraum von einem halben Jahrhundert zu zeigen lässt einen förmlich in diese Welt eintauchen und Teil des gezeigten werden. In Verbindung mit der Musik und der Inszenierung ist dieses Element grossartig. Einen grossen Teil tragen auch die Darsteller zum Vergnügen bei. Es mag sich bei weitem nicht um De Niros beste Leistung handeln, aber beim alten Bob ist das Jammern auf einem sehr hohen Niveau. De Niro steht ein ausgezeichneter James Woods gegenüber, der den Film fast genauso sehr trägt, allerdings werden beide beinahe noch von Scott Tiler und Rusty Jacobs in den Schatten gestellt, welche die Rollen von De Niro und Woods als Jugendliche spielen und ihren älteren Vorbildern mehr als gerecht werden. Ein Mafiafilm ohne Joe Pesci ist natürlich kein Mafiafilm und so habe ich mich als Freund des Genres sehr über seinen Auftritt gefreut - schade, dass es bei einem grösseren Cameo geblieben ist.

All diese Lobhudeleien, unter die ich ohne zu zögern eine 10 setzen würde, beziehen sich aber leider Gottes vor allem auf die ersten zwei Stunden, in denen die gesamte Zeitebene 1920 und erste Teile der Ebene 1933 erzählt werden (immer wieder umrahmt von der sehr schönen 1968er-Ebene). Die zweite Hälfte, die zwischen den Jahren 1933 und 1968 hin- und herpendelt ist zwar auch noch sehr gut, aber nicht überwältigend wie die erste. Insgesamt ist mir die Geschichte im zweiten Teil besonders in ihrer Auflösung etwas zu konfus und hatte auch nicht wenige Längen. Besonders der Subplot um die Figur von Elizabeth McGovern (bzw. Jennifer Connelly) will nicht so ganz überzeugen und zieht sich stellenweise etwas. So bleibt Once Upon a Time trotz aller Qualität etwas hinter den von mir aufgezählten Genrekollegen zurück und ist als Gesamtpaket auch nicht so überwältigend wie andere Leone-Filme. Ein bisschen Schade - die ersten zwei Stunden wären es nämlich gewesen.

8 / 10
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

3990
GoldenProjectile hat geschrieben:Ein Mafiafilm ohne Joe Pesci ist natürlich kein Mafiafilm
You made my day, GoldenProjectile. :mrgreen:

Starkes Review jedenfalls, dem ich in vielen Details zu stimme, auch wenn ich zu meiner Schande sagen muss, den Film ewig und drei Tage nicht mehr gesehen zu haben, sodass ich nicht sagen kann, ob ich das alles heute auch noch genauso sehen würde. Aber besonders dein Vergleich zu Godfather II und GoodFellas trifft den Nagel nicht nur im thematischen sondern auch ästhetischen Blick auf die Filme auf den Kopf. Deine Wertung 8/10 wundert mich zwar etwas, dein Text klingt doch noch deutlich positiver, aber ansonsten liest sich das klasse. Fehlt dir jetzt noch irgendwas aus Leones Filmografie?
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.