Old Shatterhand(1964)
Artur Brauners Versuch,an Wendlandts Erfolge anzuknüpfen. Die Darsteller geben hier passable Leistungen ab, Pierre Brice, Lex Barker und Ralf Wolter überzeugen wieder und auch die anderen sind gut. Die Bösewichter bleiben vieleicht etwas blass, aber sie sind doch besser als in anderen May-Verfilmungen.
Der Film beginnt mit der Trennung von Old Shatterhand und Winnetou und zeigt dann, wie Bradleys Leute zum ersten Schlag ausholen. Das finde ich gut gelungen. Dann die aufgebrachten Stadt-Bewohner und Old Shatterhand, der Tujunga vor dem Strick rettet. Dass Winnetou einen Adoptivsohn hat, finde ich eigentlich eine gute Idee, auch wenn im Grunde klar war, dass er am Ende sterben musste
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Old Shatterhand holt Paloma, die weiße Taube aus ihrem Haus am Wasserfall, um sie ihrem Onkel in der Stadt zu bringen, dabei nehmen sie auch gleich Tom mit, den Zeugen des ersten Überfalls. Seltsamerweise übergibt Shatterhand sie dort der Wirtin des Saloons. Später soll sie auch wieder zu ihrem Exil zurückgeleitet werden und von ihrem Onkel hat man nichts gesehen.
Der Film zieht sich hier etwas hin, ein "Überfall" auf den Treck, viele diplomatische Beschlüsse und die bösen Leute unternehmen auch nichts mehr, aber Winnetou kämpft hier mit dem großen Bären, Häuptling der Komantschen. Dieser Kampf ist für mich ein Highlight des Films, auch tötet Winnetou hier zum ersten Mal und es ist Winnetou und nicht Shattehand, der hier kämpft. Aber Tom wird später erschossen, womit der einzige Zeuge des Überfalls beseitigt ist. Der Plan Bradleys gefällt mir übrigens sehr gut.
Old Shatterhand reitet nun zu Burkers Farm, weil er irgendwie herausgefunden hat, dass dessen Pferde bei den Überfällen dabei waren und wird überrascht. Ihm hätte doch eigentlich klar sein müssen, dass Burker nicht allein war. Old Shatterhand schießt außerdem meistens vorbei und kann sich nur durch Hawkens und Paloma befreien. Sie zwingen Burker dazu, ein Geständnis zu unterzeichnen, während die wahren Schurken, Bradley und Hunter, alle Beweise vernichten. Auch eine nette Idee, den Schurken erst im Dunkeln zu lassen. Burker wird später wegen seiner Untreue erschossen.
Als Shatterhand und Winnetou zu Verhandlungen ins Fort Grant kommen, hat Bradley sich die Führung unter den Nagel gerissen. Die Unterhaltung mit ihm gefällt mir, da zeigt er etwas mehr Boshaftigkeit als sonst. Nun kassiert er aber das Geständnis gegen Winnetous und Shatterhands Freiheit.
Nun scheint die Sache erledigt, da kein Wort mehr über das Geständnis fällt, aber irgendwie muss Bradley ja noch zu Fall kommen. Also lässt man einfach Tujunga ins Fort schleppen. Old Shatterhand will ihn befreien und bei der Befreiungsaktion fragt man sich doch: Hat wirklich keiner der Soldaten gesehen, wie Old Shatterhand an und übers Fort gekommen ist? Entdeckt werden sie am Ende trotzdem, sie hätten´s aber geschafft, wenn Mr. Shatterhand sich beim Betäuben der Soldaten mehr Mühe gegeben hätte. Nun kommt es zum Showdown. Winnetou greift mit seinen Indianern eine befestigte und gut bewaffnete Garnison an. Da ist Winnetou doch eigentlich klüger. Tujunga schafft es, einen Teil des Forts zu sprengen und kommt dabei selbst ums Leben. Der Hauptakteur, nach dem sogar der Film benannt ist, ist den ganzen Showdown über gefesselt und muss tatenlos zusehen. Überhaupt trägt Old Shatterhand erstaunlich wenig zur Lösung des Konflikts bei. Seine Waffenhand scheint auch schon etwas eingerostet zu sein. Beim Showdown selbst geht es ja nur darum, Tujunga und Shatterhand zu befreien, auf den eigentlichen Plan Bradleys wird überhaupt kein Bezug genommen.
Insgesamt ein Film, der seine guten Momente hat und auch einen guten Bösewichtsplan, aber er hat ebenfalls viele Merkwürdigkeiten und ist teilweise nicht sehr ereignisreich, also ein Film, der Wendlandts beiden Erstproduktionen nicht das Wasser reichen kann.
Punkte:(5,5/10)