Im Kino:
Edge of Tomorrow 3D
Nach den ersten Trailer fand ich den Film recht interessant aber umgehauen hatte mich das ganze nicht. Mit zunehmenden Stimmen von Leuten die den Film sahen und dem aktuellstem Trailer war ich dann aber doch sehr, sehr neugierig. Mit Cruise und Emily Blunt sind zwei sehr gute Darsteller dabei und Regisseur Liman hat mich Jumper, Mr & Mrs Smith und die Bourne Identität keine all zu unbekannten Filme gemacht. Dieser hier, ist bis dato aber sein stärkster Streifen!
In einer nicht all zu fernen Zukunft wird die Erde von einer Alienrasse mit dem Namen Mimic's angegriffen. Nach und nach wird Europa zur Kriegszone und es gibt unzählige Opfer. Die Aliens sind den Menschen sowohl in Waffenkraft als auch Technologie weit überlegen doch ein letzter großer Angriff soll das Ende der Menscheit abwenden.
Mittendrin Major Bill Cage (Cruise) der zum Rekruten degradiert wurde und eigentlich nicht für den Kampfeinsatz geeignet ist. Jedes mal wenn er auf dem Schlachtfeld stirbt, beginnt der Tag von 0. Jedes mal auf's neue. Sergeant Rita Vrataski (Blunt), eine Heldin in dieser hoffnungslosen Welt weiß was mit Bill los ist und bietet ihre Hilfe an. Gemeinsam versuchen sie den Untergang der Menschheit abzuwenden.
Der Film funktioniert großartig. Verpackt mit dem Murmeltier-Prinzip entsteht eine starke Geschichte mit tollen Wendungen und immer wieder neuen Situationen. Ähnlich wie im Murray Film Und täglich grüßt das Murmeltier, lernt Bill dazu. Stark umgesetzt und vielleicht mit die größte Stärke des Films. Man kriegt immer wieder neue Aspekte zu sehen, schaltet zurück und geht dabei einen Schritt vor. Die Story wird stets voran getragen und wirkt zu keinem Zeitpunkt in die Länge gezogen oder gezwungen. Alles nimmt seinen Lauf und trägt zur Handlung bei.
Überraschenderweise spielt Cruise hier nicht den strahlenden, perfekten Helden sondern anfangs einen Feigling der im Laufe des Films noch in seine Rolle hinein wachsen muss. Und je länger der Film läuft, desto stärker wird das ganze. Cruise liefert eine gewohnt gute Leistung ab genau wie Kollegin Blunt die ihre tuffe Kriegerin stark spielt aber auch ein optischer Leckerbissen ist. Ich liebe diese Frau. Ebenfalls sehr klasse - der Humor. Im Laufe des Films gibt es einige kleine aber gut platzierte Lacher die immer wieder lockern und dem Zuschauer ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Die Witze wirken die albern oder übertrieben und sind wohl dosiert über den Film verteilt. Man verliert aber nie den ernsten Grundton des ganzen. Ebenfalls lobenswert sind auch die Nebendarsteller wie Bill Paxton oder Brendan Gleeson die ihre Rollen super spielen. Bis ins kleinste Detail sind die Darsteller echt klasse gewählt.
Optisch ist der Film ebenfalls ein Leckerbissen. Die Action ist toll und groß in Szene gesetzt und vor allem das Alien-Design wirkt neu und nicht so kopiert und "menschlich" wie es in vielen anderen Filmen der Fall ist. Originell und vor allem auch bedrohlich ist hier angebracht. Neben den lobenswerten Actionszenen sind aber auch großartige Landschaftsaufnahmen absolut wunderschön und beeindruckend. Die zerstörten Hauptstädte Europas und die teilweise verlassenen Orte sind ebenfalls schön aufgebaut.
Liman schafft es hier gekonnt die tolle Action mit Humor, starken Darstellern und einer guten Story zu verpacken die dank des Murmeltierprinzips großartig funktioniert und für mich zu einem der Überraschungshits des diesjährigen Kinojahres macht. In Sachen Sci-Fi/Cruise toppt dieser Film meines Erachtens nach sogar Oblivion um mindestens einen ganzen Punkt. Seine früheren Werke die ich oben genannt hab toppt Liman definitiv und schafft mit Edge of Tomorrow seinen bisher besten Film. Die perfekte Mischung aus Action, Humor und Scifi die bis zum Ende spannend bleibt.
9/10
Re: Zuletzt gesehener Film
3782Sci-Fi und Cruise, das passt einfach gut zusammen, wie man letztes Jahr schon in Oblivion sehen konnte. Werde mir den sicher auch noch ansehen, wegen dem lästigen 3D spare ich mir allerdings wahrscheinlich den Kinobesuch.
https://filmduelle.de/
Let the sheep out, kid.
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Re: Zuletzt gesehener Film
3783Ha ha, 3 d isT für mich mittlerweile auch ein guter Grund was anderes zu schauen. 3 d nur noch im Notfall. Zum Glück sind die jeweils interessantesten Filme nur selten 3 disch
Re: Zuletzt gesehener Film
3784absolut dito. 3D ist für mich ein Grund nicht ins Kino zu gehen. Was könnten die allein an mir verdienen mit alternativen 2D-Vorstellungen.Maibaum hat geschrieben:Ha ha, 3 d isT für mich mittlerweile auch ein guter Grund was anderes zu schauen. 3 d nur noch im Notfall. Zum Glück sind die jeweils interessantesten Filme nur selten 3 disch
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"
Re: Zuletzt gesehener Film
3785Aber leider bieten die Kinos hier fast nie die 3 d Filme auch normal an.
Re: Zuletzt gesehener Film
3786Mein "erstes Mal" ( ) war beim letzten Spider-Man. Angeblich soll das ja gutes 3D gewesen sein (?), aber irgendwie erinnerte das stark an Pappaufsteller. Die eine Szene, in der 2 Hintergrund-Wachleute so aussehen, beweist subtilen Humor des Regisseurs.
It's the BIGGEST... It's the BEST
It's BOND
AND BEYOND
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Re: Zuletzt gesehener Film
3787Das ist die aktuelle Definition von gutem 3D.Thunderball1965 hat geschrieben:Angeblich soll das ja gutes 3D gewesen sein (?), aber irgendwie erinnerte das stark an Pappaufsteller.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"
Re: Zuletzt gesehener Film
3788Das scheint mir schon besser geworden zu sein. Aber mal abgesehen von Gravity, in dem 3 d auch am plastischsten wirkte, bringt mir 3 d visuell nichts. Visuell sind normale Filme beeindruckender. Der Effekt des Neuen nutzt sich schnell ab, danach stört es mehr als es bringt.
Re: Zuletzt gesehener Film
3789Bei Gravity war es ein nützliches und zumeist effektiv eingesetztes Stilmittel, da war auch dieser "Scherenschnitt"-Effekt nur sehr selten zu bemerken. Aber genau den sieht man eigentlich in allen anderen 3D-Filmen permanent und genau das ist es auch, was mich am meisten stört da dies einfach keine natürliche Dreidimensionalität ist und den FIlm total künstlich wirken läst. Hinzu kommt das nach wie vor nicht gelöste Problem der Unschärfen bei Bewegungen und als jemand, der das Kinoerlebnis auch ganz gern als Entspannungsmöglichkeit ansieht ist die visuelle Daueranstrengung auch eher abtörnend. 3D ist in meinen Augen weit entfernt von einer vorzeigbaren und vermarktbaren Technologie, dummerweise wurde es marketingtechnisch so geschickt eingeführt, dass ein Großteil des bereitwillig zahlenden Publikums zu glauben scheint das gehört so. Eigentlich unfassbar, dass man für ein visuell minderwertiges Erlebnis auch noch bereitwillig einen Aufschlag bezahlt.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"
Re: Zuletzt gesehener Film
3790Gravity + Kino + 3D war einfach perfekt. Dafür ist 3D gemacht. Ansonsten wird 3D oft benutzt um Leute anzulocken oder um ihnen mehr Geld aus den Taschen zu ziehen. Merkt man immer wieder. Sei es bei Marvel Filmen oder sonstigen Blockbustern. Leider..
Im Kino: Maleficent - Die dunkle Fee
Inhalt dieser Disney Neuverfilmung sollte jedem bekannt sein. Es geht um Dörnröschen aus Sicht der dunklen Fee. Es ist parktisch eine Neuerzählung des bekannten Stoffes. Mit Angelina Jolie wurde eine passende Hauptdarstellerin gefunden. Macht das diesen Film zu einem guten Streifen? Nein. Ist dieser Film ein schlechter? Ebenfalls nein.
Der Film schafft es teilweise sehr gut kindgerechten Humor einzusetzen aber auch ernst zu sein und eine Botschaft zu vermitteln. Die Action im Film ist gut inszeniert und die Special Effects sind ebenfalls klasse aber so richtig von der breiten Masse abheben tut sich das ganze nicht, finde ich. Es fehlt das besondere, der Wow-Effekt. Schlecht ist das ganze aber keinesfalls. Besonders die Welt der Feen ist optisch ein echter Hingucker und mit eine der schönsten Fantasywelten die ich bis dato im Kino gesehen habe. Sehr, sehr edel.
Angelina Jolie ist die größte Stärke des Films. Sie spielt ihre Rolle als gebrochene Fee großartig und zu jederzeit glaubwürdig. Leider ist eine Schwäche des Films, dass man diese ganze Liebesgeschichte und die Dramatik deutlich besser hätte machen können. Es wirkt manchmal so als müsse das und das im Film sein, damit man das und das machen kann. Als wäre kein Herz drin sondern einfach nur ein "muss" dahinter. Das störte mich sehr zumal das ganze echt Potenzial hatte und Jolie wirklich großartig ist. Elle Fanning und Sam Riley sind zwei weitere Darsteller die im Film gut auftreten. Besonders letzterer ist eine der besten Sidekicks die ich in Filmen solcher Art seit einer Weile gesehen habe. Sympathisch, anders aber cool. Gefiel mir sehr. Sharlto Copley als Fießling war gut, m.E nach war die Rolle aber nicht sonderlich gut geschrieben und wirkte sehr oft sehr blaß und konnte sich dadurch nicht wirklich interessant machen. Auch die drei Feen wirkten teilweise sehr kindisch und haben zumindest mich mehr genervt als erfreut.
Für seine erste Regiearbeit braucht sich Regisseur Stromberg aber nicht zu verstecken. Der Film hat viele Schwächen aber durchaus auch seine Stärken. Jolie trägt das ganze hervorragend und Sam Riley trägt ebenso seinen teil dazu bei. Ebenfalls ist diese wunderschöne Märchenwelt ganz großartig gestaltet und sowohl die düsteren als auch die fröhlichen Passagen des Film sind vom Ton her klasse. Die Fehler liegen ganz klar in der Charakterzeichnung der Nebenfiguren und der Story. Der Film wirkt dadurch oftmals sehr unkonstant. Die Geschichte hätte so viel mehr Potenzial gehabt, so viel mehr hergegeben aber ich denke Disney wollte den jungen Zuschauern nicht zu viel zumuten und naja, gekürzt war der Film auch da man Angst hatte das Eltern einen FSK12 Film meiden würden. Schade.
Alles in allem bleibt Maleficent ein knapp überdurchschnittlicher Film mit einer tollen Jolie, Riley der ebenfalls klasse ist und einer sehr, sehr schönen Märchenwelt. Mit nicht einmal 100 Minuten ist der Film recht kurz aber unterhaltsam. Da wäre aber doch deutlich mehr drin gewesen.
6/10
Im Kino: Maleficent - Die dunkle Fee
Inhalt dieser Disney Neuverfilmung sollte jedem bekannt sein. Es geht um Dörnröschen aus Sicht der dunklen Fee. Es ist parktisch eine Neuerzählung des bekannten Stoffes. Mit Angelina Jolie wurde eine passende Hauptdarstellerin gefunden. Macht das diesen Film zu einem guten Streifen? Nein. Ist dieser Film ein schlechter? Ebenfalls nein.
Der Film schafft es teilweise sehr gut kindgerechten Humor einzusetzen aber auch ernst zu sein und eine Botschaft zu vermitteln. Die Action im Film ist gut inszeniert und die Special Effects sind ebenfalls klasse aber so richtig von der breiten Masse abheben tut sich das ganze nicht, finde ich. Es fehlt das besondere, der Wow-Effekt. Schlecht ist das ganze aber keinesfalls. Besonders die Welt der Feen ist optisch ein echter Hingucker und mit eine der schönsten Fantasywelten die ich bis dato im Kino gesehen habe. Sehr, sehr edel.
Angelina Jolie ist die größte Stärke des Films. Sie spielt ihre Rolle als gebrochene Fee großartig und zu jederzeit glaubwürdig. Leider ist eine Schwäche des Films, dass man diese ganze Liebesgeschichte und die Dramatik deutlich besser hätte machen können. Es wirkt manchmal so als müsse das und das im Film sein, damit man das und das machen kann. Als wäre kein Herz drin sondern einfach nur ein "muss" dahinter. Das störte mich sehr zumal das ganze echt Potenzial hatte und Jolie wirklich großartig ist. Elle Fanning und Sam Riley sind zwei weitere Darsteller die im Film gut auftreten. Besonders letzterer ist eine der besten Sidekicks die ich in Filmen solcher Art seit einer Weile gesehen habe. Sympathisch, anders aber cool. Gefiel mir sehr. Sharlto Copley als Fießling war gut, m.E nach war die Rolle aber nicht sonderlich gut geschrieben und wirkte sehr oft sehr blaß und konnte sich dadurch nicht wirklich interessant machen. Auch die drei Feen wirkten teilweise sehr kindisch und haben zumindest mich mehr genervt als erfreut.
Für seine erste Regiearbeit braucht sich Regisseur Stromberg aber nicht zu verstecken. Der Film hat viele Schwächen aber durchaus auch seine Stärken. Jolie trägt das ganze hervorragend und Sam Riley trägt ebenso seinen teil dazu bei. Ebenfalls ist diese wunderschöne Märchenwelt ganz großartig gestaltet und sowohl die düsteren als auch die fröhlichen Passagen des Film sind vom Ton her klasse. Die Fehler liegen ganz klar in der Charakterzeichnung der Nebenfiguren und der Story. Der Film wirkt dadurch oftmals sehr unkonstant. Die Geschichte hätte so viel mehr Potenzial gehabt, so viel mehr hergegeben aber ich denke Disney wollte den jungen Zuschauern nicht zu viel zumuten und naja, gekürzt war der Film auch da man Angst hatte das Eltern einen FSK12 Film meiden würden. Schade.
Alles in allem bleibt Maleficent ein knapp überdurchschnittlicher Film mit einer tollen Jolie, Riley der ebenfalls klasse ist und einer sehr, sehr schönen Märchenwelt. Mit nicht einmal 100 Minuten ist der Film recht kurz aber unterhaltsam. Da wäre aber doch deutlich mehr drin gewesen.
6/10
Re: Zuletzt gesehener Film
3791A Million Ways to Die in the West
Kein anderes Filmgenre ist in den letzten 25 Jahren so oft totgesagt worden, wie der Western und das obwohl es an modernen Genrevertretern wie "The Lone Ranger" oder "Django Unchained" gar nicht so sehr mangelt, wie man eigentlich denkt. Das noch Leben im wilden Westen steckt und man einiges aus den Motiven dieser Geschichten rausholen kann, möchte nun auch Seth Macfarlane beweisen, der für seine Arbeiten an den Cartoonserien "Family Guy" und "American Dad" weltberühmt wurde. Als Autor, Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller nimmt er daher den Kampf auf und versucht sich an einer Hommage an alte Meisterwerke mit reichlichen Angriffen auf die Lachmuskeln. Was seinen Film dabei von anderen Parodien der letzten Jahre glücklicherweise unterscheidet, ist sein durchaus liebevoller Umgang mit den Vorbildern, vor denen er sich beinahe erfurchtsvoll zu verneigen scheint. Und genau dieses Maß an Respekt ist es, was die absurden und komischen Momente in "A Million Ways to Die in the West" umso lustiger werden lässt.
Macfarlanes Humorkonzept dürfte jedem bekannt sein: Es gibt massig derbe Gags, versaute Anspielungen, pubertierende Oneliner und das gern zitierte "Unter die Gürtellinie gehen" wird extrem ausgereizt. Dieser Linie bleibt das Mastermind auch auf der großen Leinwand treu und wer einen schwachen Magen hat oder mit relativ platten Gags nichts anfangen kann, der ist bei diesem Film mit Sicherheit an der falschen Adresse gelandet. Doch wo Macfarlane drauf steht, da ist eben auch Macfarlane drin und deswegen kann man es für Fans seines Werkes als Glücksfall betrachten, dass er auch hier nicht davor scheut, seine Philosophien umzusetzen und er sogar den geliebten Skit-Humor beibehält, bei dem Gags sich nicht unbedingt organisch durch den Filmfluss ergeben, sondern über Anekdoten oder Einleitungssätze eingeführt werden, um dann durch eine Pointe oder einen Schnitt zu Ende gebracht zu werden. Dieses Stilmittel macht vor allem in der ersten Hälfte mächtig Spaß, wenngleich es auch der Struktur der Handlung nicht unbedingt zuträglich ist. Allerdings stellt die Geschichte rund um einen Schafshirten, der sich für seine große Liebe in ein gefährliches Duell begeben muss ohnehin nur einen Mittel zum Zweck dar, von daher sollte man sich an dieser sowieso nicht festbeißen, denn auf dem Weg zum großen Finale begibt man sich in dieser Hinsicht auf ein Festival der Vorhersehbarkeiten.
Gekonnt ausgeglichen wird das aber durch das charmant agierende Darstellerensemble und die wirklich bissigen Dialoge. Es ist teilweise echt überraschend, aber zwischendurch auch wahrhaft schockierend, was Ikonen wie Charlize Theron als das taffe Mädchen oder Liam Neeson als cooler Gangster hier von sich geben dürfen. Selten hat man im Kino ein so freches Repertoire an politisch inkorrekten Witzen, Wortspielen und Situationen präsentiert bekommen. Nicht genug, dass selbst die heftigsten sexuellen Inhalte und allerlei derbe Ausdrücke ihren Weg in das Endprodukt gefunden haben, sogar mit der ein oder anderen krassen Gewaltszene wird man konfrontiert, bei der einem das Lachen beinahe im Halse stecken bleibt. Die Protagonisten dieses Filmes sind weit von typischen Western-Konstellationen entfernt, hier handelt es sich um Männer oder Frauen, die furzen, fluchen und faxen. Blut, Kotze, Kot und Sperma kommen dabei natürlich auch erwartungsgemäß nicht zu kurz, wobei die witzigste Sequenz zweifelsohne das Schieß-Training von Macfarlanes Figur ist, bei der man als fast einzige Szene komplett ohne diese "Eigenschaften" auskommt.
Direkt im Anschluss daran bekommt man auch etwas geboten, was die Hommage in "A Million Ways to Die in the West" deutlich werden lässt. Immer wieder baut die Regie elegante Kamerafahrten und Panoramaaufnahmen des wilden Westens ein und garniert das ganze mit einem vorzüglich altmodischen Soundtrack. Dabei werden Erinnerungen wach und diese leise und versteckte Liebeserklärung harmoniert trotz ihrer Andersartigkeit auf eine gewisse Art und Weise toll mit dem harten Kontrast durch die modernen Sexwitze und Gewaltszenen. Einzig und allein eine etwas unnötige und im Allgemeinen auch zu lange Musicaleinlage bringt einen überflüssigerweise aus dieser Stimmung heraus, was aber nur 5-10 Minuten des Genusses beeinträchtigt.
Fazit: Dekonstruierend, sarkastisch, willkürlich, rotzfrech, pubertär, kindlich und völlig verspielt! Das alles ist Seth Macfarlane, genau das erwartet man von ihm und genau das liefert er hier ab und deshalb sollten sich Fans seiner Werke ohne Zögern ins Lichtspielhaus begeben. Alle anderen wagen sich auf eine scharfe Gradwanderung. Die einen werden mit einem Lächeln im Gesicht aus dem Saal gehen, die anderen werden sich vielleicht zurecht fragen, was der ganze Schwachsinn gerade eigentlich sollte. Alle Parteien haben irgendwo recht und natürlich ist und bleibt Humor Geschmackssache, zumal hier sicher nicht jeder Gag ein Treffer ist und die ein oder andere Pointe ins Leere läuft und nur eine peinliche Stille unter den Zuschauern erzeugt. Doch wer vor Tabubrüchen keinen Halt macht, wird bei "A Million Ways to Die in the West" noch mit etwas anderem belohnt und das ist eine handwerklich toll gefilmte Komödie mit einigen inszenatorischen Einfällen und einem zumindest in jederlei Hinsicht mutigem Konzept, dass überraschenderweise konsequent bis zum Ende durchgehalten wird. Die Schauspieler leisten dabei ebenso gute Arbeit wie das Script und dank künstlerisch ambitionierten und optisch schönen Höhepunkten wird dem Auge auf jeden Fall etwas geboten. Wie das bei dem einzelnen Betrachter aufgeht, muss sich zeigen. Fest steht: Jeder Filmfan sollte die drei vielleicht coolsten Cameoauftritte der letzten Jahre auf jeden Fall einmal gesehen haben! Howdy!
8/10
Kein anderes Filmgenre ist in den letzten 25 Jahren so oft totgesagt worden, wie der Western und das obwohl es an modernen Genrevertretern wie "The Lone Ranger" oder "Django Unchained" gar nicht so sehr mangelt, wie man eigentlich denkt. Das noch Leben im wilden Westen steckt und man einiges aus den Motiven dieser Geschichten rausholen kann, möchte nun auch Seth Macfarlane beweisen, der für seine Arbeiten an den Cartoonserien "Family Guy" und "American Dad" weltberühmt wurde. Als Autor, Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller nimmt er daher den Kampf auf und versucht sich an einer Hommage an alte Meisterwerke mit reichlichen Angriffen auf die Lachmuskeln. Was seinen Film dabei von anderen Parodien der letzten Jahre glücklicherweise unterscheidet, ist sein durchaus liebevoller Umgang mit den Vorbildern, vor denen er sich beinahe erfurchtsvoll zu verneigen scheint. Und genau dieses Maß an Respekt ist es, was die absurden und komischen Momente in "A Million Ways to Die in the West" umso lustiger werden lässt.
Macfarlanes Humorkonzept dürfte jedem bekannt sein: Es gibt massig derbe Gags, versaute Anspielungen, pubertierende Oneliner und das gern zitierte "Unter die Gürtellinie gehen" wird extrem ausgereizt. Dieser Linie bleibt das Mastermind auch auf der großen Leinwand treu und wer einen schwachen Magen hat oder mit relativ platten Gags nichts anfangen kann, der ist bei diesem Film mit Sicherheit an der falschen Adresse gelandet. Doch wo Macfarlane drauf steht, da ist eben auch Macfarlane drin und deswegen kann man es für Fans seines Werkes als Glücksfall betrachten, dass er auch hier nicht davor scheut, seine Philosophien umzusetzen und er sogar den geliebten Skit-Humor beibehält, bei dem Gags sich nicht unbedingt organisch durch den Filmfluss ergeben, sondern über Anekdoten oder Einleitungssätze eingeführt werden, um dann durch eine Pointe oder einen Schnitt zu Ende gebracht zu werden. Dieses Stilmittel macht vor allem in der ersten Hälfte mächtig Spaß, wenngleich es auch der Struktur der Handlung nicht unbedingt zuträglich ist. Allerdings stellt die Geschichte rund um einen Schafshirten, der sich für seine große Liebe in ein gefährliches Duell begeben muss ohnehin nur einen Mittel zum Zweck dar, von daher sollte man sich an dieser sowieso nicht festbeißen, denn auf dem Weg zum großen Finale begibt man sich in dieser Hinsicht auf ein Festival der Vorhersehbarkeiten.
Gekonnt ausgeglichen wird das aber durch das charmant agierende Darstellerensemble und die wirklich bissigen Dialoge. Es ist teilweise echt überraschend, aber zwischendurch auch wahrhaft schockierend, was Ikonen wie Charlize Theron als das taffe Mädchen oder Liam Neeson als cooler Gangster hier von sich geben dürfen. Selten hat man im Kino ein so freches Repertoire an politisch inkorrekten Witzen, Wortspielen und Situationen präsentiert bekommen. Nicht genug, dass selbst die heftigsten sexuellen Inhalte und allerlei derbe Ausdrücke ihren Weg in das Endprodukt gefunden haben, sogar mit der ein oder anderen krassen Gewaltszene wird man konfrontiert, bei der einem das Lachen beinahe im Halse stecken bleibt. Die Protagonisten dieses Filmes sind weit von typischen Western-Konstellationen entfernt, hier handelt es sich um Männer oder Frauen, die furzen, fluchen und faxen. Blut, Kotze, Kot und Sperma kommen dabei natürlich auch erwartungsgemäß nicht zu kurz, wobei die witzigste Sequenz zweifelsohne das Schieß-Training von Macfarlanes Figur ist, bei der man als fast einzige Szene komplett ohne diese "Eigenschaften" auskommt.
Direkt im Anschluss daran bekommt man auch etwas geboten, was die Hommage in "A Million Ways to Die in the West" deutlich werden lässt. Immer wieder baut die Regie elegante Kamerafahrten und Panoramaaufnahmen des wilden Westens ein und garniert das ganze mit einem vorzüglich altmodischen Soundtrack. Dabei werden Erinnerungen wach und diese leise und versteckte Liebeserklärung harmoniert trotz ihrer Andersartigkeit auf eine gewisse Art und Weise toll mit dem harten Kontrast durch die modernen Sexwitze und Gewaltszenen. Einzig und allein eine etwas unnötige und im Allgemeinen auch zu lange Musicaleinlage bringt einen überflüssigerweise aus dieser Stimmung heraus, was aber nur 5-10 Minuten des Genusses beeinträchtigt.
Fazit: Dekonstruierend, sarkastisch, willkürlich, rotzfrech, pubertär, kindlich und völlig verspielt! Das alles ist Seth Macfarlane, genau das erwartet man von ihm und genau das liefert er hier ab und deshalb sollten sich Fans seiner Werke ohne Zögern ins Lichtspielhaus begeben. Alle anderen wagen sich auf eine scharfe Gradwanderung. Die einen werden mit einem Lächeln im Gesicht aus dem Saal gehen, die anderen werden sich vielleicht zurecht fragen, was der ganze Schwachsinn gerade eigentlich sollte. Alle Parteien haben irgendwo recht und natürlich ist und bleibt Humor Geschmackssache, zumal hier sicher nicht jeder Gag ein Treffer ist und die ein oder andere Pointe ins Leere läuft und nur eine peinliche Stille unter den Zuschauern erzeugt. Doch wer vor Tabubrüchen keinen Halt macht, wird bei "A Million Ways to Die in the West" noch mit etwas anderem belohnt und das ist eine handwerklich toll gefilmte Komödie mit einigen inszenatorischen Einfällen und einem zumindest in jederlei Hinsicht mutigem Konzept, dass überraschenderweise konsequent bis zum Ende durchgehalten wird. Die Schauspieler leisten dabei ebenso gute Arbeit wie das Script und dank künstlerisch ambitionierten und optisch schönen Höhepunkten wird dem Auge auf jeden Fall etwas geboten. Wie das bei dem einzelnen Betrachter aufgeht, muss sich zeigen. Fest steht: Jeder Filmfan sollte die drei vielleicht coolsten Cameoauftritte der letzten Jahre auf jeden Fall einmal gesehen haben! Howdy!
8/10
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Re: Zuletzt gesehener Film
3792McG's '3 Days to Kill'
Eine in ihrer betonten Sentimentalität, trotz etlicher Genre-Klischees, fast schon außergewöhnliche Old-School-Handmade-Actionkomödie, die sich allerdings kaum für die eigenen Action-Genre-Ingredienzen interessiert. Vielmehr erfüllt eine melancholische Stimmung dieses - von einigen harten Gewaltspitzen mal abgesehen - harmlose und unspektakuläre Vergnügen. Mit der Art und Weise wie der hier absolut souverän agierende Kevin Costner einen alt gewordenen CIA-Killer spielt, hat seine Filmfigur, trotz dessen äußerst üblen Berufshandwerks, schnell die ganze Sympathie des Publikums auf seiner Seite. Costner und sein durch diverse Flops inzwischen recht umstrittener Regisseur McG ('3 Engel für Charlie') präsentieren uns im Rahmen eines Action- und Killermovies im Filmverlauf stetig überdurchschnittlich gefühlsbetonte Szenen, die - vermutlich weil sie aus der üblichen Genre-Wahrnehmung ausbrechen - etwas sehr zugängliches, einladendes, ja geradezu charmantes besitzen. Umfangreiche Location-Shootings der französischen Hauptstadt runden den Gesamteindruck ab.
Und als 'Franchise-Kult-Bonus' wird der klischeebeladene deutsche Hauptvillian Namens 'Der Wolf' von Herrn Richard Sammel gespielt, der ja bereits als Adolph Gettler im Venedig-Finale von 'Casino Royale' gegen Bond antreten durfte.
Denis Villeneuve's 'Enemy'
Ein äußerst rätselhafter Psycho-Thriller, der stark an Werke von Franz Kafka, David Lynch und David Cronenberg erinnert.
„Chaos ist Ordnung, die noch nicht entschlüsselt ist“, heißt es zu Beginn des Films. Dieser Satz ist quasi Programm.
Nicht nur vIsuell wird dieses Werk von bedrückender Tristesse beherrscht. Die Filmszenen sind umrahmt von urbanen Betonlandschaften, die in stets gelblich, versmogtes Licht getaucht sind.
Wie auch schon in dem zuvor veröffentlichen (aber danach gedrehten) 'Prisoners', in dem der frankokanadische Regisseur Villeneuve mit Jake Gyllenhaal erfolgreich zusammenarbeitete, brilliert auch hier abermal Gyllenhaal, der uns in den seelischen Abgrund seiner Filmfigur blicken läßt.
Nach eigenen Angaben dachte Villeneuve beim Dreh von 'Enemy' an Stanley Kubrick. Wie die große Kinolegende meist literarische Vorlagen adaptierte, basiert auch Villeneuve's Film auf einem Roman: 'Der Doppelgänger', den Literatur-Nobelpreisträger José Saramago 2002 veröffentlichte. Das Isabella Rossellini hier in einer kleinen Schlüsselrolle auftritt, wirkt wiederum passend zur offensichtlichen, filmschen Verwandheit der Werke von David Lynch.
Doug Liman's 'Edge of Tomorrow' in 3D
Ich kann unserem Agent 009 hier nur zustimmen. Der neue Streifen des Schöpfers der 'Bourne Identiät' macht wirklich Laune.
Trotz Militarismus, merkwürdiger Second-World-War-Parallelen (die man erstmal schlucken bzw. nicht als unangenehm empfinden darf), und objektiv gesehen kaum wirklichen neuen Ideen, besticht der mit sichtbar hohem Aufwand entstandene Sci-Fi-Kracher durch eine selten gewordene Virtuosität, die einher geht mit einer wohltemperiert arrangierten Brise Humor, die angesichts des extrem kriegerischen und apokalyptischen Filmszenarios eigentlich recht kurios erscheint. In 113 sehr unterhaltsamen und temporeichen Minuten freute ich mich über das beste 'Entercruisement' seit 'Ghost Protocol' und finde es schade das dem Film offensichtlich an den Kinokassen nicht der Erfolg zuteil wird, den er im Gegensatz zu Transfomers-Sequel Nr. XY (das vermutlich dieses Jahr wieder den Box-Office-Zenith bilden wird) verdient hätte.
Robert Stromberg's 'Maleficent' in 3D
Disney's Zeichentrick-Klassiker 'Sleeping Beauty' gehört für mich zu den größten Kunstwerken, die der Mäusekonzern jemals zu verantworten hatte,
und daher freute ich mich schon lange auf diesen Film. Zumal ein nicht unerheblicher Teil der Faszination des alten Animationsfilms stets auch von der Figur Maleficent ausging.
Trotz recht großer Erwartungshaltung - die ja grundsätzlich stets problematisch ist - wurde ich überraschender Weise - im Gegensatz zu unserem Agent 009 - nicht enttäuscht.
Ich bin nun wirklich alles andere als ein Fan von Angelina Jolie. Die Medienpräsenz der Dame hat mich stets genervt. Aber die Rolle der Maleficent ist ihr mehr als auf den Leib geschneidert. Hier kann ich mir keine passendere Besetzung vorstellen. Ich würde sogar soweit gehen ihre Performance-Wirkung als die grandioseste ihrer bisherigen Karriere zu bezeichnen.
Was die sonstigen Produktionswerte des Films angeht, so kann man sicher kritisieren, das das Werk ausser den Darstellern fast komplett aus dem Rechner stammt.
Grundsätzlich zähle ich ebenfalls zu den Leuten die äußerst gesättigt und gelangweilt von den unzähligen computergenerierten Welten sind, die die kommerzielle Filmwelt unserer Zeit beherrschen.
Jedoch im Falle von 'Maleficent' verblüffte mich ehrlich gesagt eher der Aspekt, mit welcher Eleganz und Ästhetik die Darsteller mit die computergenerierten Welt, die sie umgibt interagieren. Ich denke gerade in der Perfektionierung dieses Zusammenspiels wird die Zukunft des Blockbuster-Kinos liegen und ähnlich wie der letztes Jahr dafür kaum beachtete 'Pacific Rim' werte ich auch 'Maleficent' als visuell und technisch höchst bestechendes Werk, das als Gradmesser des derzeit visuell machbaren gesehen werden kann.
Dies alles macht freilich noch lange keinen guten Film aus, wenn nicht auch die inhaltliche Ebene überzeugt.
Aber auch hier überraschte mich 'Maleficent' ziemlich positiv. DIe Art und Weise wie die Macher mit dem klassischen Stoff - sowohl mit dem berühmten grimm'schen Märchen an sich, als auch mit der Disney's Zeichentrick-Vorlage - umgehen, empfand ich äußerst erfrischend und kreativ. Hier reiht sich 'Maleficent' in den aktuellen Trend Hollywoods ein, alt-europäische Märchenstoffe spielerisch aus einer völlig neuen Perspektive zu präsentieren. Gute Beispiele dafür waren Werke wie 'Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen' oder die bewußt trashige Märchen-Plot-Fortsetzung 'Hansel & Gretel: Witch Hunters'.
'Maleficent' stellt meineserachtens einen recht spektakulären, vorläufigen Höhepunkt dieses Trends dar, denn dieser Film geht sogar soweit, das der Zuschauer das zugrundeliegende Märchen nicht nur kritisch zu hinterfragen beginnt, sondern er im Gesamtbild - aufgrund einer völlig neuen Wahrnehmungsperspektive gegenüber dem 'Bösen' - pädagogisch für Heranwachsende vielleicht sogar gehaltvoller und bereichernder sein kann, als die klassische Vorlage.
Eine in ihrer betonten Sentimentalität, trotz etlicher Genre-Klischees, fast schon außergewöhnliche Old-School-Handmade-Actionkomödie, die sich allerdings kaum für die eigenen Action-Genre-Ingredienzen interessiert. Vielmehr erfüllt eine melancholische Stimmung dieses - von einigen harten Gewaltspitzen mal abgesehen - harmlose und unspektakuläre Vergnügen. Mit der Art und Weise wie der hier absolut souverän agierende Kevin Costner einen alt gewordenen CIA-Killer spielt, hat seine Filmfigur, trotz dessen äußerst üblen Berufshandwerks, schnell die ganze Sympathie des Publikums auf seiner Seite. Costner und sein durch diverse Flops inzwischen recht umstrittener Regisseur McG ('3 Engel für Charlie') präsentieren uns im Rahmen eines Action- und Killermovies im Filmverlauf stetig überdurchschnittlich gefühlsbetonte Szenen, die - vermutlich weil sie aus der üblichen Genre-Wahrnehmung ausbrechen - etwas sehr zugängliches, einladendes, ja geradezu charmantes besitzen. Umfangreiche Location-Shootings der französischen Hauptstadt runden den Gesamteindruck ab.
Und als 'Franchise-Kult-Bonus' wird der klischeebeladene deutsche Hauptvillian Namens 'Der Wolf' von Herrn Richard Sammel gespielt, der ja bereits als Adolph Gettler im Venedig-Finale von 'Casino Royale' gegen Bond antreten durfte.
Denis Villeneuve's 'Enemy'
Ein äußerst rätselhafter Psycho-Thriller, der stark an Werke von Franz Kafka, David Lynch und David Cronenberg erinnert.
„Chaos ist Ordnung, die noch nicht entschlüsselt ist“, heißt es zu Beginn des Films. Dieser Satz ist quasi Programm.
Nicht nur vIsuell wird dieses Werk von bedrückender Tristesse beherrscht. Die Filmszenen sind umrahmt von urbanen Betonlandschaften, die in stets gelblich, versmogtes Licht getaucht sind.
Wie auch schon in dem zuvor veröffentlichen (aber danach gedrehten) 'Prisoners', in dem der frankokanadische Regisseur Villeneuve mit Jake Gyllenhaal erfolgreich zusammenarbeitete, brilliert auch hier abermal Gyllenhaal, der uns in den seelischen Abgrund seiner Filmfigur blicken läßt.
Nach eigenen Angaben dachte Villeneuve beim Dreh von 'Enemy' an Stanley Kubrick. Wie die große Kinolegende meist literarische Vorlagen adaptierte, basiert auch Villeneuve's Film auf einem Roman: 'Der Doppelgänger', den Literatur-Nobelpreisträger José Saramago 2002 veröffentlichte. Das Isabella Rossellini hier in einer kleinen Schlüsselrolle auftritt, wirkt wiederum passend zur offensichtlichen, filmschen Verwandheit der Werke von David Lynch.
Doug Liman's 'Edge of Tomorrow' in 3D
Ich kann unserem Agent 009 hier nur zustimmen. Der neue Streifen des Schöpfers der 'Bourne Identiät' macht wirklich Laune.
Trotz Militarismus, merkwürdiger Second-World-War-Parallelen (die man erstmal schlucken bzw. nicht als unangenehm empfinden darf), und objektiv gesehen kaum wirklichen neuen Ideen, besticht der mit sichtbar hohem Aufwand entstandene Sci-Fi-Kracher durch eine selten gewordene Virtuosität, die einher geht mit einer wohltemperiert arrangierten Brise Humor, die angesichts des extrem kriegerischen und apokalyptischen Filmszenarios eigentlich recht kurios erscheint. In 113 sehr unterhaltsamen und temporeichen Minuten freute ich mich über das beste 'Entercruisement' seit 'Ghost Protocol' und finde es schade das dem Film offensichtlich an den Kinokassen nicht der Erfolg zuteil wird, den er im Gegensatz zu Transfomers-Sequel Nr. XY (das vermutlich dieses Jahr wieder den Box-Office-Zenith bilden wird) verdient hätte.
Robert Stromberg's 'Maleficent' in 3D
Disney's Zeichentrick-Klassiker 'Sleeping Beauty' gehört für mich zu den größten Kunstwerken, die der Mäusekonzern jemals zu verantworten hatte,
und daher freute ich mich schon lange auf diesen Film. Zumal ein nicht unerheblicher Teil der Faszination des alten Animationsfilms stets auch von der Figur Maleficent ausging.
Trotz recht großer Erwartungshaltung - die ja grundsätzlich stets problematisch ist - wurde ich überraschender Weise - im Gegensatz zu unserem Agent 009 - nicht enttäuscht.
Ich bin nun wirklich alles andere als ein Fan von Angelina Jolie. Die Medienpräsenz der Dame hat mich stets genervt. Aber die Rolle der Maleficent ist ihr mehr als auf den Leib geschneidert. Hier kann ich mir keine passendere Besetzung vorstellen. Ich würde sogar soweit gehen ihre Performance-Wirkung als die grandioseste ihrer bisherigen Karriere zu bezeichnen.
Was die sonstigen Produktionswerte des Films angeht, so kann man sicher kritisieren, das das Werk ausser den Darstellern fast komplett aus dem Rechner stammt.
Grundsätzlich zähle ich ebenfalls zu den Leuten die äußerst gesättigt und gelangweilt von den unzähligen computergenerierten Welten sind, die die kommerzielle Filmwelt unserer Zeit beherrschen.
Jedoch im Falle von 'Maleficent' verblüffte mich ehrlich gesagt eher der Aspekt, mit welcher Eleganz und Ästhetik die Darsteller mit die computergenerierten Welt, die sie umgibt interagieren. Ich denke gerade in der Perfektionierung dieses Zusammenspiels wird die Zukunft des Blockbuster-Kinos liegen und ähnlich wie der letztes Jahr dafür kaum beachtete 'Pacific Rim' werte ich auch 'Maleficent' als visuell und technisch höchst bestechendes Werk, das als Gradmesser des derzeit visuell machbaren gesehen werden kann.
Dies alles macht freilich noch lange keinen guten Film aus, wenn nicht auch die inhaltliche Ebene überzeugt.
Aber auch hier überraschte mich 'Maleficent' ziemlich positiv. DIe Art und Weise wie die Macher mit dem klassischen Stoff - sowohl mit dem berühmten grimm'schen Märchen an sich, als auch mit der Disney's Zeichentrick-Vorlage - umgehen, empfand ich äußerst erfrischend und kreativ. Hier reiht sich 'Maleficent' in den aktuellen Trend Hollywoods ein, alt-europäische Märchenstoffe spielerisch aus einer völlig neuen Perspektive zu präsentieren. Gute Beispiele dafür waren Werke wie 'Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen' oder die bewußt trashige Märchen-Plot-Fortsetzung 'Hansel & Gretel: Witch Hunters'.
'Maleficent' stellt meineserachtens einen recht spektakulären, vorläufigen Höhepunkt dieses Trends dar, denn dieser Film geht sogar soweit, das der Zuschauer das zugrundeliegende Märchen nicht nur kritisch zu hinterfragen beginnt, sondern er im Gesamtbild - aufgrund einer völlig neuen Wahrnehmungsperspektive gegenüber dem 'Bösen' - pädagogisch für Heranwachsende vielleicht sogar gehaltvoller und bereichernder sein kann, als die klassische Vorlage.
"Das ist Gold Mr. Bond. Schon mein ganzes Leben habe ich seine Farbe geliebt, seinen Glanz, seine göttliche Schwere..." (Auric Goldfinger)
Re: Zuletzt gesehener Film
3793Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Der Weltbestseller "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" vom Autor John Green erzählt die Geschichte zweier krebskranker Jugendlicher, die sich im Angesicht des Todes an den gemeinsamen Wunsch einer Reise in die Niederlande klammern und dabei eine Einsicht gewinnen, die nur wenigen Menschen vergönnt ist. Die Liebe ist eine seltene und komplizierte Angelegenheit, für die man sich voll und ganz aufopfern muss, um sie wirklich zu erfahren. Ein romantisches Teenager-Drama mit hoher Authenzität also und keine einfache Krebs-Geschichte. Überraschend, aber auch schön ist es daher zu wissen, dass auch die Filmadaption von Josh Boone kein einfacher Spielfilm über die tödliche Krankheit, sondern ein tief berührendes Werk voller Herzschmerz geworden ist.
Dreht man eine Romanze, dann gilt der Grundsatz, dass die Emotionen im Film absolut echt sein müssen, um beim Zuschauer anzukommen. Dafür legte Green bereits den Ansatz und Boone behält diesen auch bei, denn in "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" gibt es bei der Darstellung der Jugendlichen keine erzwungene Coolness und glücklicherweise auch nicht den berühmten erhobenen Zeigefinger. Die Protagonisten fühlen sich tatsächlich echt an und haben daher auch ein enormes Identifikationspotenzial, insbesondere für die jüngere Zielgruppe. Pathos weicht hier der Natürlichkeit der Personen und das allein ist für eine Hollywood-Produktion mutig genug. Dieser Mut erstreckt sich jedoch über weite Teile der Laufzeit. Statt durch unnötigen Kitsch oder gestellte Sentimentalitäten den Blick auf die Handlung und die Charaktere zu verlieren, erlaubt man es sich, den Fokus immer auf das Wesentliche zu verlagern. Anstatt rührselige Szenarien oder außergewöhnlich-romantische Sets zu suchen, erdet man derartige Konstellationen immer wieder und erschafft damit einen realistischen Touch, in dem sich jeder viel eher wiederfindet, als in den üblichen Hochglanzbildern aus der Traumfabrik. Shailene Woodleys Hazel steht dabei stets im Vordergrund, was in Anbetracht ihres mimischen Repertoires auch völlig nachvollziehbar erscheint, trifft sie doch genau den richtigen Ausdruck zwischen einer Heranwachsenden und einer gereiften Persönlichkeit. Überragend versteht sie es, aus Hazel mehr als ein zerbrechliches und gleichzeitig kesses junges Ding zu machen, ihre Erscheinung hat Charakter und Identität und gerade diese Mischung lässt die intensiven und melodramatischen Momente in der letzten halben Stunde des Filmes zu.
Leider kann man das nicht unbedingt von ihrem Filmpartner Ansel Elgort sagen. Auf seine optische Erscheinung eingeschränkt, darf er langezeit nur das Klischee des Mädchenschwarms, der immer im genau richtigen Moment die richtigen Worte findet, bedienen und bekommt zu wenig Macken und Fehler, um so menschlich wie sein Gegenpart zu wirken. Am besten wird das in den Szenen in Holland deutlich, in denen es dann teilweise doch eine Spur zu rosarot wird und die Handlung ein wenig ihren Fokus verliert. Hat man vorher schon mit Bezügen auf das Christentum, den Hinduismus, den Nihilismus und sozialkritischen Monologen eine ganze Bandbreite an Thematiken eröffnet, bettet man hier plötzlich auch noch durch eine Szene im Anne-Frank-Haus einzelne Motive aus den Verfolgungen durch die NS-Ideologie ein. Nicht genug, dass man sich hier von jeder Subtilität verabschiedet, es wirkt bisweilen sogar unfreiwillig komisch und ist natürlich in Teilen auch dafür mitverantwortlich, dass am Ende keines dieser Themen vernünftig zu Ende gebracht wird. Immer wieder werden neue Ansichten und dramatische Sinnesfragen angerissen, ohne, dass man sich irgendwann die Zeit nehmen würde, eine von ihnen auch einmal zu beantworten. Die Geschichte wirkt daher unvollständig, was auf der einen Seite gewollt sein mag, auf der anderen aber nicht unbedingt zufriedenstellend ist. Sinnbildlich dafür steht der toll gespielte Kurzauftritt von Willem Dafoe. Sein Peter Van Houten stellt in einer Szene der jungen Hazel mehere interessante und relevante Fragen über die eigentliche Intention ihrer Lebenswünsche, die das Publikum zum Nachdenken anregen könnten. Schade nur, dass durch die Entkräftung der Szene durch die Protagonisten im Nachhinein nie wieder wirklich darauf eingegangen wird. Es verläuft im Sande und gerät (vielleicht ehrlich als Analogie zum Leben eines Einzelnen gedacht) in Vergessenheit.
Fazit: "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ist ein schwieriger Film und will auch ein schwieriger Film sein. Er stellt die richtigen Fragen, aber gibt kaum Antworten. Figuren werden in den Vordergrund gestellt, die authentisch sind und unberechenbar sein sollen, schlussendlich aber dann doch immer das zu Erwartende tun und in Vorhersehbarkeiten abdriften. Kitsch soll keine Rolle spielen, tut es dann aber im etwas zu langen Mittelteil trotzdem. Und dennoch ist man in den letzten Minuten so sehr zu Tränen gerührt, wie man es von einem Hollywood-Film überhaupt nicht gewohnt ist. Denn obwohl er nicht perfekt sein mag, ist dieser miese Verräter auch ein kleines und berührendes Werk über das Leben und dessen Fehlbarkeit, was er mit seiner eigenen Unvollkommenheit sogar noch unterstreicht. Auf wunderschön traurige Art ist es eine sehr ruhige Geschichte, die sich weder vornimmt, den Krebs zu verharmlosen, noch mit falschem Pathos in Manipulation zu verfallen. Wenngleich man aus dramaturgischer Sicht sicher noch an viellen Ecken und Enden arbeiten könnte, ist dieses leise Stück Film eine absolute Rarität in unserer heutigen Konsum-Kultur und zudem der famose Triumph einer vielversprechenden Jungschauspielerin. Ungeschminkt, nicht voyeuristisch, emotional, nicht sentimental, positiv lebensbejahend, aber nicht beschönigend. Es müsste mehr solcher Filme geben.
8/10
Der Weltbestseller "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" vom Autor John Green erzählt die Geschichte zweier krebskranker Jugendlicher, die sich im Angesicht des Todes an den gemeinsamen Wunsch einer Reise in die Niederlande klammern und dabei eine Einsicht gewinnen, die nur wenigen Menschen vergönnt ist. Die Liebe ist eine seltene und komplizierte Angelegenheit, für die man sich voll und ganz aufopfern muss, um sie wirklich zu erfahren. Ein romantisches Teenager-Drama mit hoher Authenzität also und keine einfache Krebs-Geschichte. Überraschend, aber auch schön ist es daher zu wissen, dass auch die Filmadaption von Josh Boone kein einfacher Spielfilm über die tödliche Krankheit, sondern ein tief berührendes Werk voller Herzschmerz geworden ist.
Dreht man eine Romanze, dann gilt der Grundsatz, dass die Emotionen im Film absolut echt sein müssen, um beim Zuschauer anzukommen. Dafür legte Green bereits den Ansatz und Boone behält diesen auch bei, denn in "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" gibt es bei der Darstellung der Jugendlichen keine erzwungene Coolness und glücklicherweise auch nicht den berühmten erhobenen Zeigefinger. Die Protagonisten fühlen sich tatsächlich echt an und haben daher auch ein enormes Identifikationspotenzial, insbesondere für die jüngere Zielgruppe. Pathos weicht hier der Natürlichkeit der Personen und das allein ist für eine Hollywood-Produktion mutig genug. Dieser Mut erstreckt sich jedoch über weite Teile der Laufzeit. Statt durch unnötigen Kitsch oder gestellte Sentimentalitäten den Blick auf die Handlung und die Charaktere zu verlieren, erlaubt man es sich, den Fokus immer auf das Wesentliche zu verlagern. Anstatt rührselige Szenarien oder außergewöhnlich-romantische Sets zu suchen, erdet man derartige Konstellationen immer wieder und erschafft damit einen realistischen Touch, in dem sich jeder viel eher wiederfindet, als in den üblichen Hochglanzbildern aus der Traumfabrik. Shailene Woodleys Hazel steht dabei stets im Vordergrund, was in Anbetracht ihres mimischen Repertoires auch völlig nachvollziehbar erscheint, trifft sie doch genau den richtigen Ausdruck zwischen einer Heranwachsenden und einer gereiften Persönlichkeit. Überragend versteht sie es, aus Hazel mehr als ein zerbrechliches und gleichzeitig kesses junges Ding zu machen, ihre Erscheinung hat Charakter und Identität und gerade diese Mischung lässt die intensiven und melodramatischen Momente in der letzten halben Stunde des Filmes zu.
Leider kann man das nicht unbedingt von ihrem Filmpartner Ansel Elgort sagen. Auf seine optische Erscheinung eingeschränkt, darf er langezeit nur das Klischee des Mädchenschwarms, der immer im genau richtigen Moment die richtigen Worte findet, bedienen und bekommt zu wenig Macken und Fehler, um so menschlich wie sein Gegenpart zu wirken. Am besten wird das in den Szenen in Holland deutlich, in denen es dann teilweise doch eine Spur zu rosarot wird und die Handlung ein wenig ihren Fokus verliert. Hat man vorher schon mit Bezügen auf das Christentum, den Hinduismus, den Nihilismus und sozialkritischen Monologen eine ganze Bandbreite an Thematiken eröffnet, bettet man hier plötzlich auch noch durch eine Szene im Anne-Frank-Haus einzelne Motive aus den Verfolgungen durch die NS-Ideologie ein. Nicht genug, dass man sich hier von jeder Subtilität verabschiedet, es wirkt bisweilen sogar unfreiwillig komisch und ist natürlich in Teilen auch dafür mitverantwortlich, dass am Ende keines dieser Themen vernünftig zu Ende gebracht wird. Immer wieder werden neue Ansichten und dramatische Sinnesfragen angerissen, ohne, dass man sich irgendwann die Zeit nehmen würde, eine von ihnen auch einmal zu beantworten. Die Geschichte wirkt daher unvollständig, was auf der einen Seite gewollt sein mag, auf der anderen aber nicht unbedingt zufriedenstellend ist. Sinnbildlich dafür steht der toll gespielte Kurzauftritt von Willem Dafoe. Sein Peter Van Houten stellt in einer Szene der jungen Hazel mehere interessante und relevante Fragen über die eigentliche Intention ihrer Lebenswünsche, die das Publikum zum Nachdenken anregen könnten. Schade nur, dass durch die Entkräftung der Szene durch die Protagonisten im Nachhinein nie wieder wirklich darauf eingegangen wird. Es verläuft im Sande und gerät (vielleicht ehrlich als Analogie zum Leben eines Einzelnen gedacht) in Vergessenheit.
Fazit: "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ist ein schwieriger Film und will auch ein schwieriger Film sein. Er stellt die richtigen Fragen, aber gibt kaum Antworten. Figuren werden in den Vordergrund gestellt, die authentisch sind und unberechenbar sein sollen, schlussendlich aber dann doch immer das zu Erwartende tun und in Vorhersehbarkeiten abdriften. Kitsch soll keine Rolle spielen, tut es dann aber im etwas zu langen Mittelteil trotzdem. Und dennoch ist man in den letzten Minuten so sehr zu Tränen gerührt, wie man es von einem Hollywood-Film überhaupt nicht gewohnt ist. Denn obwohl er nicht perfekt sein mag, ist dieser miese Verräter auch ein kleines und berührendes Werk über das Leben und dessen Fehlbarkeit, was er mit seiner eigenen Unvollkommenheit sogar noch unterstreicht. Auf wunderschön traurige Art ist es eine sehr ruhige Geschichte, die sich weder vornimmt, den Krebs zu verharmlosen, noch mit falschem Pathos in Manipulation zu verfallen. Wenngleich man aus dramaturgischer Sicht sicher noch an viellen Ecken und Enden arbeiten könnte, ist dieses leise Stück Film eine absolute Rarität in unserer heutigen Konsum-Kultur und zudem der famose Triumph einer vielversprechenden Jungschauspielerin. Ungeschminkt, nicht voyeuristisch, emotional, nicht sentimental, positiv lebensbejahend, aber nicht beschönigend. Es müsste mehr solcher Filme geben.
8/10
https://filmduelle.de/
Let the sheep out, kid.
Let the sheep out, kid.
Re: Zuletzt gesehener Film
3794Enemy und Schickal werden definitiv noch gesichtet. Spätestens auf Bluray. Sehen absolut großartig aus.
Re: Zuletzt gesehener Film
3795The Boys from Brazil (1978) - Franklin J. Schaffner
Nachdem ich den Film bislang nur in der stark gekürzten deutschen Fassung kannte hatte ich nun endlich Gelegenheit ihn im ungekürzten Original zu sehen. Was für ein Unterschied! Durch die 25 zusätzlichen Minuten wird aus dem Film nun endlich ein Schuh bzw. er macht endlich an vielen Stellen Sinn, wo er zuvor merkwürdig unzusammenhängend war und irritierende Handlungssprünge aufwies. Vor allem passt das Tempo des Films so auch viel besser, die Spannungskurve ist Schaffner nämlich sehr gut gelungen, was in der kastrierten Fassung nicht unbedingt immer der Fall war. Die Story des Films wandelt auf dem schmalen Grat zwischen genialem Fantasyplot und unfreiwillig komischem Trash: Der berüchtigte KZ-Arzt Dr. Mengele hat in Brasilien aus Hitler-DNA 94 Jungen geklont, die er auf der ganzen Welt in ähnlichen sozialen Umfeldern wie das Original verteilt hat. Nazi-Jäger Liebermann kommt dem Komplott auf die Spur und nimmt die Jagd auf Mengele und seine Buben aus Brasilien auf. So abwegig und abgedreht es klingt, die Story funktioniert im Film sehr gut und durch den betont harten und zynischen Ton, den Schaffner dem Film gab ist sie auch trotz allem sehr gut in der Realität (zumindest in der des Films) verankert.
Getragen wird der bis in die Nebenrollen herausragend besetzte Film von seinen drei Hauptdarstellern, den Leinwandlegenden James Mason, Gregory Peck und Laurence Olivier. Vor allem Peck als Mengele und Olivier als Liebermann brennen dabei ein wahres Feuerwerk an Darstellerkunst ab, Olivier verschmilzt förmlich mit seiner Rolle als jüdischer Nazijäger, Peck ist herrlich diabolisch und ungewohnt aufbrausend und unbeherrscht (in einer der besten Szenen des Films haut er im wüstesten Ton einer alten Nazi-Matrone ein „Shut up, you ugly Bitch!“ um die Ohren). Der Film verfügt über eine Reihe von absolut denkwürdigen Szenen, etwa die Liquidierung eines der Klon-Väter auf einem riesigen Staudamm im verschneiten Hochgebirge oder Liebermanns Verhör einer inhaftierten Nazi-Lageraufseherin, in welcher Olivier zu absoluter Hochform aufläuft. Wie bereits erwähnt stimmt die Spannung den ganzen Film über, das Tempo ist nie sonderlich hoch aber immer angemessen, so dass der Film zu keinem Zeitpunkt lahmt. Das große Finale inklusive der Konfrontation Peck/Olivier ist dann angesichts des damaligen Alters der beiden Hauptdarsteller erstaunlich rüde und blutig ausgefallen.
The Boys from Brazil zeigt Regisseur Schaffner noch ein letztes Mal in toller Form und stilsicher bewegt er seinen Film zwischen Thriller, Satire und einem Schuss Drama. Dass der Film oftmals fast schon wie eine Exploitation-Glosse daherkommt (man denke nur an die auf Mengeles Hacienda geistig umnachtet umherirrenden und offensichtlich den Experimenten des Dokors entstammenden „Zombies“) macht ihn letztlich nur noch unterhaltsamer. Aufs höchste herausragende Darstellerleistungen und ein wunderbarer Soundtrack von Jerry Goldsmith (der dem Exploitationreisser einen Walzer als Hauptthema spendierte!) machen den Film zu einer äußerst runden Sache.
Wertung: 8 / 10
Nachdem ich den Film bislang nur in der stark gekürzten deutschen Fassung kannte hatte ich nun endlich Gelegenheit ihn im ungekürzten Original zu sehen. Was für ein Unterschied! Durch die 25 zusätzlichen Minuten wird aus dem Film nun endlich ein Schuh bzw. er macht endlich an vielen Stellen Sinn, wo er zuvor merkwürdig unzusammenhängend war und irritierende Handlungssprünge aufwies. Vor allem passt das Tempo des Films so auch viel besser, die Spannungskurve ist Schaffner nämlich sehr gut gelungen, was in der kastrierten Fassung nicht unbedingt immer der Fall war. Die Story des Films wandelt auf dem schmalen Grat zwischen genialem Fantasyplot und unfreiwillig komischem Trash: Der berüchtigte KZ-Arzt Dr. Mengele hat in Brasilien aus Hitler-DNA 94 Jungen geklont, die er auf der ganzen Welt in ähnlichen sozialen Umfeldern wie das Original verteilt hat. Nazi-Jäger Liebermann kommt dem Komplott auf die Spur und nimmt die Jagd auf Mengele und seine Buben aus Brasilien auf. So abwegig und abgedreht es klingt, die Story funktioniert im Film sehr gut und durch den betont harten und zynischen Ton, den Schaffner dem Film gab ist sie auch trotz allem sehr gut in der Realität (zumindest in der des Films) verankert.
Getragen wird der bis in die Nebenrollen herausragend besetzte Film von seinen drei Hauptdarstellern, den Leinwandlegenden James Mason, Gregory Peck und Laurence Olivier. Vor allem Peck als Mengele und Olivier als Liebermann brennen dabei ein wahres Feuerwerk an Darstellerkunst ab, Olivier verschmilzt förmlich mit seiner Rolle als jüdischer Nazijäger, Peck ist herrlich diabolisch und ungewohnt aufbrausend und unbeherrscht (in einer der besten Szenen des Films haut er im wüstesten Ton einer alten Nazi-Matrone ein „Shut up, you ugly Bitch!“ um die Ohren). Der Film verfügt über eine Reihe von absolut denkwürdigen Szenen, etwa die Liquidierung eines der Klon-Väter auf einem riesigen Staudamm im verschneiten Hochgebirge oder Liebermanns Verhör einer inhaftierten Nazi-Lageraufseherin, in welcher Olivier zu absoluter Hochform aufläuft. Wie bereits erwähnt stimmt die Spannung den ganzen Film über, das Tempo ist nie sonderlich hoch aber immer angemessen, so dass der Film zu keinem Zeitpunkt lahmt. Das große Finale inklusive der Konfrontation Peck/Olivier ist dann angesichts des damaligen Alters der beiden Hauptdarsteller erstaunlich rüde und blutig ausgefallen.
The Boys from Brazil zeigt Regisseur Schaffner noch ein letztes Mal in toller Form und stilsicher bewegt er seinen Film zwischen Thriller, Satire und einem Schuss Drama. Dass der Film oftmals fast schon wie eine Exploitation-Glosse daherkommt (man denke nur an die auf Mengeles Hacienda geistig umnachtet umherirrenden und offensichtlich den Experimenten des Dokors entstammenden „Zombies“) macht ihn letztlich nur noch unterhaltsamer. Aufs höchste herausragende Darstellerleistungen und ein wunderbarer Soundtrack von Jerry Goldsmith (der dem Exploitationreisser einen Walzer als Hauptthema spendierte!) machen den Film zu einer äußerst runden Sache.
Wertung: 8 / 10
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"