Aber was bringt mir eine tolle Kameraarbeit und eine revoulionäre Schnittästhetik, wenn es den Film ja letzten Endes weder spannender noch inhaltsreicher macht? Natürlich kann so etwas faszinierend und dynamisch sein, bei Gravity empfand ich es aber teilweise sogar als Nachteil, wenn die ersten 15 Minuten praktisch komplett mit einer Kamerafahrt gefilmt wirken, nur um danach dann immer wieder von Szenen abgelöst zu werden, die sehr konventionell geschnitten sind, weil es mich dann immer völlig aus dem Geschehen rausgerissen hat. Abgesehen davon hat man es für meinen Geschmack auch übertrieben, was die Effekte und die Tonverhältnisse angeht, mal wird es steigend unfassbar laut, nur um dann sofort zur Totenstille zu werden und andauernd fliegen kleine Objekte vor der Kameralinse herum, dass macht beim fünften Mal dann auch keinen Spaß mehr und nutzt sich recht schnell ab. Gravity ist tatsächlich das Ergebnis des aktuellen 3D-Hypes und erinnert prinzipiell in solchen Momenten ein wenig an diese 10-minütigen Jahrmarkt-Filme, die es noch vor ein paar Jahren als Attraktionen gegeben hat.
danielcc hat geschrieben:
Was den Inhalt (die Substanz) angeht, so bietet der Film doch viel mehr als hier allgemein anerkannt wird. Wobei ich das Gefühl habe, dass sich die von vorn bis hinten durchdachte, metaphorische Bedeutung der Handlunng vielen nicht erschließt. Was kann ein Film mehr bieten als das?
Und das, wo Gravity doch in jeder Hinsicht Style over substance geworden ist. Nein, im Ernst, so durchdacht das auf dem Papier vielleicht alles gewesen ist, ich habe absolut nichts davon, weil die oberflächlich ablaufende Handlung und die sich in dieser befindlichen Charaktere viel zu eindimensional gezeichnet wurden und mir ein Film schon einen gewissen Anreiz bieten muss, damit ich mich näher mit solchen Thematiken beschäftige.