Filmbesprechung: FRWL

1/10 Punkte (Grauenhaft) (Keine Stimmen)
2/10 Punkte
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10/10 Punkte (Genial)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 19 (20%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 95

Re: Filmbesprechung: FRWL

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danielcc hat geschrieben:Aber hier sollte man auf jeden Fall Peter Hunt als Cutter in Schutz nehmen. Wenn ich recht erinnere, war es grade bei FRWL, wo in seinem Audiokommentar diesbezüglich viel aufschlussreiches erzählt wird. Mein Eindruck war damals: Es herrschte großes Chaos beim Drehen und nur dank des Cutters, wurde am Ende überhaupt ein schlüssiger Film daraus. Beim Drehen schien überhaupt nicht richtig klar zu sein, welche Szene wann im Film eingesetzt werden soll. Ich übertreibe etwas aber so kam es mir damals beim Hören des Audiokommentars vor
Ein wenig so ist es damals ja scheinbar auch gewesen, tatsächlich waren (wenn ich mich richtig erinnere) einige Szenen an ganz anderen Abschnitten in der Story vorgesehen.

Das mit dem PHANTOM-Lager ist mir auch erst neulich aufgefallen, denke auch, dass man das aus dem oben vermuteten Grund getan hat.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: FRWL

107
danielcc hat geschrieben: Beim Drehen schien überhaupt nicht richtig klar zu sein, welche Szene wann im Film eingesetzt werden soll. Ich übertreibe etwas aber so kam es mir damals beim Hören des Audiokommentars vor
Dann werde ich mir mal bei Gelegenheit den Audiokommentar gönnen.
"Everybody needs a hobby.” -- “What’s yours?” -- “Resurrection."

Re: Filmbesprechung: FRWL

109
Grad noch mal reingeschaut. Habe im Audiokommentar nicht das gefunden, was ich im Kopf hatte. Aber das gleiche gilt auch für die Actionszenen. Bei der Helicopter Szene erklärt Hunt, dass viele Szenen erst im Schneideraum entstanden sind, weil Hunt keine Storyboards nutze und einfach alles mögliche drehte. Gleiches beim Kampf im Zug.
Ich erinnere mich aber an Aussagen von Hunt, wo er bei einer der Szene auf Blofelds Schiff sagt, dass überhaupt nicht klar war, an welchen Stellen diese Szenen eingebaut werden sollten.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: FRWL

110
Das macht eigentlich keinen Sinn. Vielleicht wurden ja ein paar Szenen mehr gedreht und nur diese haben es in den Film geschafft.
Die erste Szene auf dem Schiff folgt auf das Schachspiel, diese gehören zusammen, die kann eigentlich an keine andere Stelle des Films.
Und die zweite, die Ermordung von Kronsteen, kann auch erst nach einem Misserfolg erfolgen und das war nun mal als erstes nach dem Fehlschlag von Grant. Die einzige Stelle, wo man sie noch hin schieben könnte, wäre direkt vor die Venedigsequenz.
Also, meiner Meinung nach gibt es da nicht so viele Möglichkeiten.
"Everybody needs a hobby.” -- “What’s yours?” -- “Resurrection."

Re: Filmbesprechung: FRWL

112
Maibaum hat geschrieben:Das kann auch eigentlich gar nicht sein weil die Handlung von FRWL das kaum zulässt. Da ist nicht viel was man hin und her schieben könnte, und selbst dann ist der Bezug innerhalb der Szenen auch klar.
Es ist bekannt und im Making-Of beschrieben wie FRWL mitunter hätte aussehen sollen. Dem Cut haben wir die PTS zu verdanken. Die Szene mit dem Bond-Look-a-like sollten erst später im Film kommen. Ursprünglich wäre der Film direkt mit dem Vorspann und dann mit dem Schachturnier in Venedig gestartet.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Filmbesprechung: FRWL

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Aber sowas hat nichts mit Durcheinander zu tun. Sondern mit Ideen im Nachhinein. Eine komplette Szene wie die PTS zu verschieben ist schnitttechnisch ja dann auch komplett problemlos. Jedenfalls stellt das den Cutter vor keinerlei Probleme. Die Szene selber dürfte sich dadurch kaum verändert haben.
Das Verschieben der Casino Szene in TB dagegen war schon etwas kniffliger.



(Außerdem wird ja nur noch bei der Fifa mehr gelogen als in Audiokommentaren und in Making Offs. ;) )

Re: Filmbesprechung: FRWL

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SirHillary hat geschrieben: Und die zweite, die Ermordung von Kronsteen, kann auch erst nach einem Misserfolg erfolgen und das war nun mal als erstes nach dem Fehlschlag von Grant. Die einzige Stelle, wo man sie noch hin schieben könnte, wäre direkt vor die Venedigsequenz.
kann auch nicht sein, weil ja dann morzeny schon tot sein sollte.

Re: Filmbesprechung: FRWL

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Hier meine Kritik zu "Liebesgrüße aus Moskau":

Ein Fan-Favourite und auch im breiteren Publikum ein echter Liebling. Allgemein der Prototyp der härteren, nüchterneren James-Bond-Filme, vielleicht der einzige, der zumindest ein wenig Nähe zum echten Spionage-Geschäft zeigt.
Allgemein trauen sich die Filmemacher hier schon ein wenig mehr. Es gibt einen ordentlichen Vorspann mit Knalleffekt (ach, das IST ja gar nicht James Bond), einen Titelsong, einen tollen Henchman (eher –woman) mit Rosa Klebb und mit dem Koffer einen ersten Schritt hin zu Technikspielereien. Insgesamt wurde deutlich mehr Aufwand getrieben. Führt man sich vor Augen, wie chaotisch die Zustände beim Dreh gewesen sein müssen, hat man eine erstaunlichen stringenten Film mit schlüssiger Handlung und klasse Spionage-Atmosphäre hinbekommen. Zudem entstand hier die legendäre Bettszene mit Daniela Bianchi, die Aspiranten nachspielen müssen, jedesmal wenn die Bondrolle neu zu vergeben ist, wie ich gelesen habe.
Sean Connery hat in die Rolle gefunden und präsentiert sich in früher Hochform: humorvoll, brutal, weltgewandt („Joghurt, schwarzen Kaffee, grüne Feigen“), kühl planend, charmant. Pedro Armendariz, Robert Shaw und vor allem Lotte Lenya liefern Spitzenleistungen ab. Die gesamte Sequenz im Zug ist mit das Spannendste, was die gesamte Reihe zu bieten hat. Der Kampf mit Grant: bis heute einsame Spitze!
Gibt es ein paar Minuspunkte? Für mich ja. Die Hubschrauberszene ist ein wenig zu offensichtlich vom vier Jahre zuvor erschienenen „Der unsichtbare Dritte“ geklaut. Die gesamte Sequenz im Zigeunerlager ist hübsch anzusehen und spannend, aber komplett überflüssig. Die Szene, in der Kerim Bey dem gefassten Attentäter von seinem „bewegten Leben“ erzählen will, finde ich albern und unpassend. Die Locations finde ich weniger gut eingefangen als in Dr. No, der Film wirkt auf mich nicht so „schön bunt“, wie ich es gerne für eine ordentliche Runde Eskapismus hätte.
Und Tatjana Romanowa ist ein rechtes Dummerle, der man geheimdienstliche Arbeit einfach nicht zumuten sollte. Immer wenn sie sagt: „Ich weiß nur, dass ich dich wirklich liebe“, werde ich nervös und würde ihr gerne noch eine Backpfeife verabreichen. Und was mich auch stört, ist Bonds moralisierend-erstauntes Gehabe im Zug: „Wie ist es möglich, dass es Menschen gibt, denen ein so teuflischer Plan einfällt!“ Das nimmt ihm ein wenig seine Profi-Aura.
Das klingt jetzt wohl negativer als gemeint. Für mich insgesamt im obersten Drittel angesiedelt, ist dieser Film auch nach 50 Jahren noch äußerst sehenswert und bei weitem nicht so gealtert wie z.B. AVTAK. Tendenziell bin ich aber eher ein Freund der bunten Spektakel und schere mich da auch nicht allzusehr um Realismus und Logik. Auch wenn viele diesen Film als besten Bondfilm überhaupt bezeichnen: Ich gebe ihm „nur“ 8 von 10 Punkten.
"Schnickschnack! Tabasco!"

Re: Filmbesprechung: FRWL

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Schöne Kritik, auch wenn ich gerade in der Bewertung deiner Minuspunkte nicht wirklich mit dir d´accord gehe – was aber auch nicht wirklich verwundert, bin ich doch ein Vertreter der Spezies, die FRWL für einen der allerbesten Bondfilme halten. :D

Natürlich lässt sich nicht übersehen, dass die Hubschrauberszene von Hitchs berühmter Maisfeldszene inspiriert wurde, sie ist sicherlich kein Höhepunkt filmischer Innovation aber dennoch wie ich finde absolut zweckdienlich und gerade die Idee mit der heruntergefallenen Handgranate eine nette Auflösung. Zudem bietet sie eine weitere gelungene Einbindung des zusammenbaubaren Gewehres und ist damit eine Art Prototyp für viele ähnlich gelagerte Szenen in den Folgefilmen, deren Zweck es auch in erster Linie ist die Gadgets wirkungsvoll einzubinden. Auch finde ich die Szene im Zigeunerlager alles andere als überflüssig, da sie zum einen handlungstechnisch Sinn macht (Grant bekommt Gelegenheit Bond das Leben zu retten) und zum anderen dem Film eine ordentliche Prise Exotik verleiht (Bauchtanz, Kampf der Mädchen). Außerdem wird Bond hier zum omnipotenten Supermann stilisiert, der es auch problemlos mit zwei verfeindeten „Wildkatzen“ gleichzeitig aufnehmen kann und dank seiner Unwiderstehlichkeit nicht nur die Fehde der beiden Mädchen auflöst, sondern sie auch noch in domestizierte, schnurrende "Hauskätzchen" umformt – ein absolut typischer Moment für den klassischen Connery-Bond. Was mich auch gleich zu deinem nächsten Kritikpunkt führt bezüglich Locations. Für mich sind Istanbul und der Balkan nach wie vor so ziemlich die am besten und stimmungsvollsten eingefangenen Locations aller Bondfilme. Hier wird in meinen Augen ungeheuer viel Flair und Atmosphäre des jeweiligen Landes vermittelt, der fehlende „Strand“-Faktor – wenn ich es mal so nennen darf – fällt für mich überhaupt nicht ins Gewicht, im Gegenteil geniesse ich es sogar Bond in einem etwas urbaneren Umfeld handeln zu sehen. Locations wie der Istanbuler Markt, die Hagia Sophia, die Katakomben oder dann später der Orientexpress definieren Stimmung und Stil des Films genauso stark wie Barrys grandioser Soundtrack.

Recht gebe ich dir aber in der Bewertung von Daniala Bianchi, die für mich sowohl optisch, darstellerisch wie auch figurentechnisch immer eines der schwächeren Bondgirls war. Das fällt für mich angesichts der restlichen grandiosen Leistungen des Films nicht so sehr ins Gewicht, aber ist wohl der größte Schwachpunkt des Filmes. Szenen wie die von dir angesprochene lassen die Romanova-Figur schon sehr schwach wirken, andererseits muss man fairerweise auch bedenken, dass ihre Schwäche auch ein gewollter und elementarer Bestandteil ihrer Figur ist. Kronsteens Plan und Klebbs Wahl sah ja ein schwache Person vor, die sich wie eine Schachfigur sowohl von Phantom als auch von Bond benutzen lassen musste. Unter diesem Gesichtspunkt machen einige der Szenen mit Bond und Tanja deutlich mehr Sinn, wenngleich ich Bianchis Darstellung deswegen immer noch nicht mehr mag. Allerdings war sie in den Szenen mit Klebb und der berühmten Bettszene mit Bond auch wirklich gut.

Die Szene mit Kerim und dem geknebelten Benz finde ich übrigens absolut köstlich und schon deshalb nicht unpassend, da sie dem Film eine nötige Prise Humor verleiht – um so mehr da die Stimmung im direkten Anschluss durch Kerims Tod gehörig kippt.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: FRWL

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Stimmt, Bond musste von Grant gerettet werden, natürlich nur, weil er überhaupt erst im Lager war, nicht? Dennoch ist es in diesem Kontext sinnvoll. Vielleicht empfinde ich auch einfach die Location Zigeunerlager als Stilbruch. In jedem Fall kann man sich, was den ganzen Film angeht, darauf einigen, dass die Figuren und ihre Motivationen und Schwachpunkte am besten herausgearbeitet wurden. Allerdings lag ja auch die vermutlich beste Romanvorlage von Ian Fleming zugrunde.
Und dennoch: Mein Favorit wird der Film nie ... :)
"Schnickschnack! Tabasco!"

Re: Filmbesprechung: FRWL

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Maibaum hat geschrieben:Eigentlich mußte Bond von Grant gerettet werden weil Grant selber ihn sinnloserweise überhaupt erst in die Gefahr gebracht hat indem er überflüssigerweise die Russen auf ihn hetzt.
Ist das nicht im Plan von Spectre begründet? Man plant doch unter anderem auch, den kalten Krieg zu einem Weltkrieg auszubauen, eben begonnen mit dieser Aktion.
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