Der Fall James Bond -ein Phänomen unserer Zeit

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Komme gerade jetzt vom Flohmarkt und habe mir eine interessantes Buch mit diesem Titel für 50 ct gekauft. Es wurde 1966 (!!) im DTV Verlag aus dem italienischem übersetzt gedruckt und beschäftigt sich so mit ziemlich alllem, was die Bond-Serie ausmacht. Da geht's um die Bond-Girls, um seine Psyche, auch um die Absurditäten.
Kein geringerer als der große Umberto Eco ("Der Name der Rose" mit Sean Connery in der Hauptrolle verfilmt!!) hat dazu auch eine Analyse des Aufbaus der Flemming Romane geschrieben.
Klingt todspannend, und ich werde Euch morgen mehr darüber berichten.
BTW: heute Abend läuft im ATV "Der Spion, der mich liebte". Ich hoffe, mein Giftkübel wird morgen nicht vollends entleert.
"There is sauerkraut in my lederhosen."
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Re: Der Fall James Bond -ein Phänomen unserer Zeit

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Wer sagte das?
"Dieser Mr. Bond ist ein abscheulicher Kerl, ein Sadist, der seine Gegner kaltblütig zur Strecke bringt, wenn sie unbewaffnet sind, ein Schurcke, der sich Frauen gegenüber wie ein Schuft benimmt. Im Grunde führt er sich wie ein Faschist auf, er hätte bei der SS Karriere machen können.
Mit seiner Erlaubnis zum Töten kann er seiner kriminellen Phantasie freien Lauf lassen, ohne dafür getadelt zu werden, er bekommt dafür sogar Orden!...
Er ist ein Funktionär ohne Persönlichkeit, der sich mittel Gadgets eine schaffen will. Sein Handköfferchen -nicht ernst zu nehmen. Und dann habe ich Bond nie lesen, ins Konzert oder Theater gehen sehen. Ich halte ihn für geistig minderbemittelt!"


Jetzt haltet Euch fest -ganz fest: TERENCE YOUNG !!!!! Im "Le Nouvel Obervateur" 25.02.65 und in einem Interview mit der nicht minder berühmten Oriana Fallaci im "L'Europeo" 14.03.65.
Beim letzteren ärgerte er sich furchtbar über seinen Erfolg in den USA. Wurde Bond zuerst dort nur in Autokinos gespielt, wurde er nachdem wirklich große Kritiker, darunter T.S. Eliot und Graham Greene (mit wievielen Kübeln voller $ und Pfund wurden die geschmiert????) "Dr No" positiv rezensierten in den großen Kinos zum Ereignis.
T. Young sah in seinen Bond-Filmen ursprünglich nur Auftragsarbeiten für eine B-Movie Serie. Er erklärte sich den unerwarteten Erfolg damit, dass sogar die intellektuellen Meinungsmacher des Autorenkinos überdrüssig wurden und einfach nur mal ihrer Faulheit frönen wollten.
Dieee Faulheit dauert offenbar bis heute noch an!
"There is sauerkraut in my lederhosen."
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Re: Der Fall James Bond -ein Phänomen unserer Zeit

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NickRivers hat geschrieben: Wurde Bond zuerst dort nur in Autokinos gespielt, wurde er nachdem wirklich große Kritiker, darunter T.S. Eliot und Graham Greene (mit wievielen Kübeln voller $ und Pfund wurden die geschmiert????) "Dr No" positiv rezensierten in den großen Kinos zum Ereignis.
T.S. Eliot? Da würde mich ja mal der Wortlaut interessieren. Bei Greene auch.

Greene interessierte sich ja sehr für das Kino, und war einer der frühen Verteidiger von Spiel mir das Lied vom Tod. Aber der über 70jährige Eliot im Kino ... ?

(Das die geschmiert worden sein könnten ist natürlich eine extrem abwegige Annahme)

Re: Der Fall James Bond -ein Phänomen unserer Zeit

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AnatolGogol hat geschrieben:
NickRivers hat geschrieben:Wer sagte das?
Jetzt haltet Euch fest -ganz fest: TERENCE YOUNG !!!!!

Wow, etwa der Terence Young dem wir außerhalb der Bondreihe solch cineastische Meisterwerke wie Inchon zu verdanken haben? :lol:


Ihm haben wir aber auch sehr gelungene und sogar oscar-nominierte Filme wie "Warte bis es dunkel wird" (1967) mit Audrey Hepburn und Alan Arkin zu verdanken.

Re: Der Fall James Bond -ein Phänomen unserer Zeit

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NickRivers hat geschrieben:Wer sagte das?
"Dieser Mr. Bond ist ein abscheulicher Kerl, ein Sadist, der seine Gegner kaltblütig zur Strecke bringt, wenn sie unbewaffnet sind, ein Schurcke, der sich Frauen gegenüber wie ein Schuft benimmt. Im Grunde führt er sich wie ein Faschist auf, er hätte bei der SS Karriere machen können.
Mit seiner Erlaubnis zum Töten kann er seiner kriminellen Phantasie freien Lauf lassen, ohne dafür getadelt zu werden, er bekommt dafür sogar Orden!...
Er ist ein Funktionär ohne Persönlichkeit, der sich mittel Gadgets eine schaffen will. Sein Handköfferchen -nicht ernst zu nehmen. Und dann habe ich Bond nie lesen, ins Konzert oder Theater gehen sehen. Ich halte ihn für geistig minderbemittelt!"


Jetzt haltet Euch fest -ganz fest: TERENCE YOUNG !!!!! Im "Le Nouvel Obervateur" 25.02.65 und in einem Interview mit der nicht minder berühmten Oriana Fallaci im "L'Europeo" 14.03.65.
Wow..hatte mich schon fest gehalten..und dann so was..
Was ist daran jetzt aussergewöhnlich und spricht gegen die Filme?
Das habe ich auch schon irgendwo mal gelesen..ich glaube, in irgend einem Bond-Buch ist das zitiert..muss mal nachblättern.
Und trotzdem hat er (also Bond) so viele Fans..unglaublich!!
Die sich von so einer Person auch noch unterhalten lassen!
Wie ist das bloß möglich?!
Diese Beschreibung kommt ja auch der Romanfigur noch näher, als der Filmfigur..bis auf die Gadgets natürlich.

Stelle mir gerade mal einen liebenswerten Agenten/Killer vor...vielleicht sieht der ja aus wie Val Kilmer...
"Everybody needs a hobby.” -- “What’s yours?” -- “Resurrection."

Re: Der Fall James Bond -ein Phänomen unserer Zeit

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Invincible1958 hat geschrieben:
AnatolGogol hat geschrieben:
NickRivers hat geschrieben:Wer sagte das?
Jetzt haltet Euch fest -ganz fest: TERENCE YOUNG !!!!!

Wow, etwa der Terence Young dem wir außerhalb der Bondreihe solch cineastische Meisterwerke wie Inchon zu verdanken haben? :lol:


Ihm haben wir aber auch sehr gelungene und sogar oscar-nominierte Filme wie "Warte bis es dunkel wird" (1967) mit Audrey Hepburn und Alan Arkin zu verdanken.


Das ist gerade so ein Film der belegt daß Young es meist nicht so drauf hatte. Ein bestenfalls passabler Thriller der seine Herkunft vom Theater nie vergessen lässt.

Nominiert wurde aber "nur" die Hauptdarstellerin Audrey Hepburn, nicht der Film an sich.

Re: Der Fall James Bond -ein Phänomen unserer Zeit

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NickRivers hat geschrieben:
SirHillary hat geschrieben:
NickRivers hat geschrieben:ECHT? AUTSCH!
Aber das spricht ja doppelt gegen Bond.
Inwiefern?
hm? Offensichtlich hielt er sich selber für einen B-Movie Regisseur.
Apropos konnte man mal einen Regisseur aus der ersten Garde für einen Bond gewinnen? Anbgeblich war mal Spielberg in Rede.
Man will gar keinen Regiesseur aus ''der ersten Garde''
...und ich denke Sam Mendes ist z.B. kein unbekannter name.
"Erschießen Sie mich, da wohn ich lieber im Leichenschauhaus"
- Quantum of Solace (2008)