Re: Die Oscars 2013

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AnatolGogol hat geschrieben:ich sag nur "Departed".
Was ist mit Departed, magst du ihn nicht? :)
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Die Oscars 2013

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GoldenProjectile hat geschrieben:
AnatolGogol hat geschrieben:ich sag nur "Departed".
Was ist mit Departed, magst du ihn nicht? :)
Nein, ich mag ihn nicht. Aber unabhängig davon gibt es die weitverbreitete Ansicht, dass der Oscar den Scorsese für Departed bekommen hat eine Konzessionsentscheidung ist für die vielen male in denen er für weitaus bessere Filme übergangen wurde. Diese Ansicht teile auch ich.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Oscars 2013

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Ich auch, als da z.B. wären "Taxi Driver", "Raging Bull", "Good Fellas", "Casino" um nur die zu nennen die mir so spontan als wesentlich bessere Filme einfallen. :D
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Die Oscars 2013

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Ja, die vor allem, und noch mindestens 5 andere. Age of Innocence war noch grandios.

Die Sight and Sound Lieblinge aus den USA Citizen Kane, Vertigo oder The Searchers sind auch ganz schön leer ausgegangen. Kane zumindest fürs Drehbuch.

Re: Die Oscars 2013

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Maibaum hat geschrieben:Die Sight and Sound Lieblinge aus den USA Citizen Kane, Vertigo oder The Searchers sind auch ganz schön leer ausgegangen. Kane zumindest fürs Drehbuch.
Tja, Filmschaffende können auch nicht vorhersehen, welche Filme später mal Klassiker werden.

"Argo" hat jetzt den Hauptpreis gewonnen, aber ich wette, dass in 20 Jahren "Silver Linings Playbook" viel mehr Leuten bekannt sein wird als Ben Afflecks Thriller. Dann wird in Zukunft auch gesagt: der wurde damals übergangen, obwohl er viel zeitloser sei etc.

Ich finde es aber ehrlich gesagt ziemlich billig, der Academy vorzuwerden, dass sie irgendwelche Leistungen "übergeht". Hallo? Da wird pro Kategorie jedes Jahr EINE Leistung gewürdigt. Es ist doch klar, dass es erheblich mehr auszeichnungswürdige Filme und Personen gibt als es in diesem Academy-System möglich ist.

Anstatt Scorsese hat 1981 eben Robert Redford den Regie-Oscar gewonnen.
Da hätte es doch andersrum genauso Leute gegeben, die geschrien hätten, dass Redford übergangen worden wäre, wenn Scorsese ihn bekommen hätte.

Anstatt Scorsese hat 1991 Kevin Costner gewonnen - für "Der mit dem Wolf tanzt". Interessanterweise wurde Scorsese auch hier von einem Schauspiel-Regisseur "geschlagen".

Und alle die anderen Male ist es ähnlich.

Und jetzt kommt natürlich irgendjemand und sagt: Aber es sei doch eindeutig, dass Goodfellas besser als Der mit dem Wolf tanzt sei. So what?
Das haben die Filmschaffenden damals nicht so gesehen, und wer weiß? Vielleicht hat Costner ja auch nur mit einer einzigen Stimme Vorsprung gewonnen?
Die Tonschnitt-Kategorie gestern hat ja gezeigt, dass es wohl teilweise extrem knapp zugeht. Also von "übergangen" würde ich nie sprechen.

Ich könnte mich auch aufregen, dass "Spiel mir das Lied vom Tod" für keinen einzigen Oscar nominiert wurde. Aber wozu? Es gibt jedes Jahr mehr als 5 gute Filme, und da ist es doch selbstverständlich, dass es massig Filme gibt, die "übergangen" werden. Aber das ist doch alles subjektiv.

"The Departed" ist vielleicht nicht Scorseses bester Film, aber auch nicht sein schlechtester. Und hätte man Clint Eastwood für "Letters From Iwo Jima" ausgezeichnet, den ich übrigens um ein vielfaches besser finde als "The Departed", dann hätte es geheißen, dass Scorsese schon wieder übergangen worden wäre.

Und was ist mit Peter O'Toole? Der wurde bis heute 8 Mal nominiert und hat nie gewonnen. Er hatte einfach das Pech, dass es jedesmal einen anderen Schauspieler gab, der grad Top of the Heap war. So ist das halt. Es kann doch nicht JEDER, der es verdient hat, auch einen Oscar bekommen.

Re: Die Oscars 2013

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Das mit den S&S filmen war nur eine Anmerkung. Ich gehe bei keinem Filmpreis davon aus daß er die tatsächlich Besten auszeichnet (beim Oscar schon gar nicht), da das wieder Objektivität voraussetzen würde, die es meiner Meinung nach sowieso nicht geben kann.

Auch bei den anspruchsvolleren Preisen der Großen Film Festivals werden viele Konzessionsentscheidungen getroffen. Preise treffen nur selten schlechte Filme, aber auch viel zu oft welche die für mich auch nicht so richtig gut sind. Wenn ich mir jeden Oscar Jahrgang genau anschaue dann finde ich nach meinen Maßstäben gehend immer haufenweise Filme die noch viel aufregender waren als die Gewinner, aber manchmal passt es auch. Und bei nur wenigen kann ich es überhaupt nicht verstehen.

Preise sind auch nicht wirklich wichtig, und immer nur bedingt Aussagekräftig, aber den prämierten hilft es. Deswegen sollten Preise auch ein kleines Gegengewicht zum Publikumserfolg darstellen.

Re: Die Oscars 2013

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Mit den Oscars ist es aber so:

Ausgewählt wird von den jeweiligen Mitgliedern des Fachbereichs. Also hat das schon ein Gewicht. Nur wenn die die in der Branche arbeiten wie viel Zeit haben die um sich noch andere filme von Kollegen anzuschauen? Wie viele Filme der potentiell möglichen haben die tatsächlich gesehen? Ich nehme mal an nicht so viele. Aus vielen Interviews mit Regisseuren geht hervor daß die sich noch relativ gut auskennen mit Filmen vor ihrer Karriere, aber wen sie selber Filme machen nur noch relativ wenige gesehen haben. Einfach weil ihnen die Zeit fehlt.

Aber abstimmen dürfen dann alle Academy Mitglieder. Aber wer von denen ist dann schon wirklich in der Lage die technischen Qualitäten von Filmen zu beurteilen? Wissen Schauspieler wirklich was ein guter Schnitt ist? Können DoPs die Feinheiten eines Scores beurteilen? Wer hat überhaupt Ahnung vom Tonschnitt außer jene die ihn durchführen und vielleicht noch die Regisseure?

Re: Die Oscars 2013

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Maibaum hat geschrieben:Preise sind auch nicht wirklich wichtig, und immer nur bedingt Aussagekräftig, aber den prämierten hilft es. Deswegen sollten Preise auch ein kleines Gegengewicht zum Publikumserfolg darstellen.
Ein Preis in der Filmwirtschaft ist für die Ausgezeichneten sowas wie eine Beförderung eines Angestellten in einem Unternehmen, oder die Auszeichnung zum Mitarbeiter des Monats bei McDonalds. Das ist einfach ne Würdigung und eine Chance für die Zukunft.

Für die Ausgezeichneten ist das schon ein wichtiger Moment, wenn sie ausgezeichnet werden. Und zwar grad bei den Oscars, weil es eben nicht Journalisten oder Fans sind, die einem auf die Schulter klopfen, sondern andere Filmschaffende.

Zu den von dir so geliebten Festival-Jurys: das sind ja auch nur eine handvoll Filmemacher, die zwar alle zur Wahl stehenden Filme gesehen haben, bevor sie einen Preis verleihen. Aber in so einer kleinen Gruppe kann, je nach Zusammenstellung der Gruppe, jedes Mal was total anderes rauskommen. Meiner Meinung nach herrscht bei Festival noch viel weniger Objektivität als bei den Oscars.

Aber gut, dass es all das gibt. Wenn NUR das Publikum entscheiden würde, würden einige Filmperlen, die von Zeit zu Zeit noch veröffentlicht werden, gar nicht mehr produziert.

Re: Die Oscars 2013

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Maibaum hat geschrieben:Ach, und Daniel, ich warte immer noch auf die besseren Drehbücher von Filmen die du gesehen hast.

warum in die Ferne schweifen, wenn das Glück so nah ist:

Skyfall

Ja, meine ehrliche Meinung: Skyfall hat ein besseres Drehbuch als Django und das sage ich nicht als Bond-Fanatiker.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Oscars 2013

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Ich finde beide nicht überragend. Guten - tw. auch sehr guten Dialogen - steht eine doch recht simple Rachegeschichte gegenüber, die im Fall von Skyfall auch noch eine reihe von Logiklöchern bereit hält.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Die Oscars 2013

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vodkamartini hat geschrieben:Ich finde beide nicht überragend. Guten - tw. auch sehr guten Dialogen - steht eine doch recht simple Rachegeschichte gegenüber, die im Fall von Skyfall auch noch eine reihe von Logiklöchern bereit hält.
ich glaube, die eigentliche Story wird beim Oscar weniger bewertet. Viele Oscar nominierte Filme haben eine recht simple Story. ich denke, es kommt eher darauf an, wie Charaktere gezeichnet sind, welche Entwicklung sie durchmachen, wie die Dialoge geschrieben sind.

Ja, SF ist voller Logiklöcher, aber er lebt dennoch von spannenden Dialogen und besitzt zudem eine überraschende Doppeldeutigkeit, interessante Motive in der Handlung, und einen für einen Bondfilm ungewohnten Tiefgang.
Eigentlich ist dem gegenüber Django recht flach, das Verhalten oder Vorgehen der handelnden Figuren nicht immer nachvollziehbar. Stattdessen offeriert Django eigentlich vor allem Einzelszenen mit bis ins Unendliche ausgedehnten Monologen.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Oscars 2013

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danielcc hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Ach, und Daniel, ich warte immer noch auf die besseren Drehbücher von Filmen die du gesehen hast.

warum in die Ferne schweifen, wenn das Glück so nah ist:

Skyfall

Ja, meine ehrliche Meinung: Skyfall hat ein besseres Drehbuch als Django und das sage ich nicht als Bond-Fanatiker.
Oscar für Purvis & Wade? :shock:
Gott bewahre - dann eher den Oscar für Tarantinos Einkaufsliste.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Oscars 2013

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danielcc hat geschrieben:
ich glaube, die eigentliche Story wird beim Oscar weniger bewertet. Viele Oscar nominierte Filme haben eine recht simple Story. ich denke, es kommt eher darauf an, wie Charaktere gezeichnet sind, welche Entwicklung sie durchmachen, wie die Dialoge geschrieben sind.
Wohl eher beides. Die diesjährigen Oscar Filme waren denke ich eher nicht so flach.
Ja, SF ist voller Logiklöcher, aber er lebt dennoch von spannenden Dialogen und besitzt zudem eine überraschende Doppeldeutigkeit, interessante Motive in der Handlung, und einen für einen Bondfilm ungewohnten Tiefgang.
Eigentlich ist dem gegenüber Django recht flach, das Verhalten oder Vorgehen der handelnden Figuren nicht immer nachvollziehbar.
Da werden dir nicht viele folgen ...