Welcher ist der beste Film von Quentin Tarantino?

Reservoir Dogs
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (15%)
Pulp Fiction
Insgesamt abgegebene Stimmen: 8 (24%)
Jackie Brown
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Kill Bill: Volume 1
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Kill Bill: Volume 2
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Death Proof: Todsicher
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Inglourious Basterds
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7 (21%)
Django Unchained
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
The Hateful Eight
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Once Upon a Time... in Hollywood
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (9%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 34

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

106
Maibaum hat geschrieben:Zum komischen bei QT. Er bringt in jeden seiner Filme komische Elemente mit rein, und sehr ernste Situationen werden durch groteske Elemente gebrochen, auch ins Komische gezogen, ohne aber jemals den Ernst der Szenen zu untergraben. Aber diese Szenen werden nie zur Komödie und schon gar nicht zum Klamauk. Ich lache, aber es ist alles nach wie vor todernst.
Sag mir ehrlich, dass du die Kapuzen Szene in Django todernst fandest?
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

107
Doch, das ist todernst, trotz der Komik, weil das Leute (Rassisten um genau zu sein) sind die unterwegs sind um zu töten. Der Ernst der Szenen wird bei Tarantino eigentlich nie in Frage gestellt.

Der Witz ist das er hier die potentiellen Mörder mit den Banalitäten des Alltags konfrontiert. Auch wenn ich mich dabei schlapp lache, weiß ich doch was als nächstes passieren könnte. Da geht der Ernst der Situation nicht verloren, es ist eigentlich sogar vor allem gerade deswegen witzig weil das Leute sind die morden wollen.
Wenn das nur die Laien Theatergruppe von Kaffmannshausen wäre, dann wäre es nicht mal halb so witzig.

Ich lache immer viel bei QT, aber deswegen habe ich seien Filme nicht einmal in Teilen als Komödien empfunden.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

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Maibaum hat geschrieben:Doch, das ist todernst, trotz der Komik, weil das Leute (Rassisten um genau zu sein) sind die unterwegs sind um zu töten. Der Ernst der Szenen wird bei Tarantino eigentlich nie in Frage gestellt.

Der Witz ist das er hier die potentiellen Mörder mit den Banalitäten des Alltags konfrontiert. Auch wenn ich mich dabei schlapp lache, weiß ich doch was als nächstes passieren könnte. Da geht der Ernst der Situation nicht verloren, es ist eigentlich sogar vor allem gerade deswegen witzig weil das Leute sind die morden wollen.
Wenn das nur die Laien Theatergruppe von Kaffmannshausen wäre, dann wäre es nicht mal halb so witzig.

Ich lache immer viel bei QT, aber deswegen habe ich seien Filme nicht einmal in Teilen als Komödien empfunden.
Da ist unsere Wahrnehmung wirklich eine völlig andere - zumindest auf Django bezogen. ich konnte den Film trotz des Hintergrunds nicht eine Sekunde ernst nehmen. Das beginnt schon mit der absurden und einfach nur lustigen Einführung von Dr. King Schulz, seinem pendelnden Zahn auf der Kutsche, seine Vorstellung seines Pferdes etc. Was kann man ab da noch ernst nehmen? Dann die Szene in der ersten Stadt, wo er den Sheriff erschießt. Für mich absichtlich im Aufbau und der Umsetzung pure Komik. Dann das Treffen mit Don Johnsons Charakter - seine Verwirrtheit als die Frau ihn fragt, wie sie denn Django nun behandeln soll. Sollte Tarantino wirklich die Absicht gehabt haben, einen ernsten Film zu drehen, dann ist hier einiges schief gelaufen.
Ich muss gestehen, ich war auch sehr überrascht von der Atmosphäre von Django. Mein erster Gedanke nach 10 Minuten war: "Mensch, der Tarantino hat echt eine Komödie gedreht". ich habe das so gar nicht erwartet aber die Reaktionen des Publikums und auch der Erfolg des Films spricht da Bände, insofern als das ich glaube, dass dies den Erfolg des Films erklärt.

Mal anders gefragt: Warum nimmst du den Film ernst? Für mich sind es wenige Szenen die dann doch eine ernste Auseinandersetzung mit dem Thema andeuten, dazu zähle ich vor allem den Moment, als Django seiner Wut freien Lauf lässt und die Brithol (?) Brüder tötet.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

109
Ich glaube Tarantino denkt nicht in Kategorien wie "Komödie" oder "ernste Action". Der macht was ihm gefällt und wie es ihm gefällt. Ich glaube nicht, dass sich Tarantino wirklich Gedanken über solche Sachen wie Glaubwürdigkeit macht, im "Tarantino-Universum" könnten die ganzen Sachen die er uns auftischt ganz sicher passieren. :wink:
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

110
AnatolGogol hat geschrieben:Ich glaube Tarantino denkt nicht in Kategorien wie "Komödie" oder "ernste Action". Der macht was ihm gefällt und wie es ihm gefällt. Ich glaube nicht, dass sich Tarantino wirklich Gedanken über solche Sachen wie Glaubwürdigkeit macht, im "Tarantino-Universum" könnten die ganzen Sachen die er uns auftischt ganz sicher passieren. :wink:
Ja da stimme ich dir zu.

Aber wenn ich über die Wirkung des Films (insbesondere eben Django) sprechen soll, dann ist das schon zu erstaunlich großen Teilen eine Komödie für mich. In diesem Universum, mit dieser Atmosphäre kann ich da handlungsseitig wenig ernst nehmen. Das nehme ich aber dem Film und Tarantino nicht übel. Ich glaube nur, es erklärt den relativ großen Erfolg des Films
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

111
Auf amazon.de hat ein User eine Interessante Bemerkung zu DU gemacht:
Hans St. Lorain De Baptiste de la salle meint:
ich denke aber auch das tarantino nicht wirklich vorhatte "großes kino" zu machen, er gehört ja wirklich zu diesen typen die sich in den 70ern mit begeisterung billige italo western reingezogen haben die in 3 tagen mit einem budget von 5.000 dollar in einer spanischen kiesgrube gedreht wurden.
Das trifft den Nagel wie ich finde auf den Kopf (und ist noch dazu herrlich formuliert). Allerdings ist dies natürlich letztlich unerheblich auf die Qualität des Films, denn so gesehen war IB auch kein "großes Kino" und - meiner Meinung nach zumindest - Klassen besser als DU.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

112
So hat Tarantino wohl mal angefangen und es steckt noch in ihm. Aber die Anerkennung die er schon mit Pulp Fiction erfahren hat, hat wohl auch dazu geführt, dass er sehr wohl kleine Meisterwerke drehen will. Sonst könnte er auch jedes Jahr einen Film machen
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

113
Der Vergleich mit den Italo Western macht aber nicht wirklich Sinn. Weil QT auch hier wieder sich sehr weit vom Italo Western entfernt ist. Typischer Italo Western Stil taucht praktisch überhaupt nicht auf. Und der Vergleich passt auch deswegen nicht weil er sich wirklich sehr viel Zeit lässt mit seinen Filmen. Er hat es auch nicht nötig Filme zu drehen von denen er nicht wirklich überzeugt ist.

Auch bei DU ist die Homage auf eine Art gemacht die meilenweit von einer Kopie entfernt ist. Direkte Bezüge sind nur in Kleinigkeiten zu entdecken, und betreffen ebenso den US western.

Ich habe in den letzten Tagen neben weiterer seiner Filme schauen, auch noch einiges über ihn und von ihm gelesen. Alles sehr interessant.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

114
AnatolGogol hat geschrieben:Auf amazon.de hat ein User eine Interessante Bemerkung zu DU gemacht:
Hans St. Lorain De Baptiste de la salle meint:
ich denke aber auch das tarantino nicht wirklich vorhatte "großes kino" zu machen, er gehört ja wirklich zu diesen typen die sich in den 70ern mit begeisterung billige italo western reingezogen haben die in 3 tagen mit einem budget von 5.000 dollar in einer spanischen kiesgrube gedreht wurden.
Das trifft den Nagel wie ich finde auf den Kopf (und ist noch dazu herrlich formuliert). Allerdings ist dies natürlich letztlich unerheblich auf die Qualität des Films, denn so gesehen war IB auch kein "großes Kino" und - meiner Meinung nach zumindest - Klassen besser als DU.
Nebenbei bemerkt:

Tatsächlich befanden sich die benutzten Kiesgruben (die jämmerlichsten Landschaften aller Zeiten) in Italien. In Spanien dagegen wurden die aufwändigeren Italo Western gedreht. Dort waren die nötigen Landschaften vorhanden um richtig "on location" zu drehen.
Der größere Teil der Italo Western ist aber tatsächlich superbillig in Italien gedreht worden. Insgesamt über 500 Western in einem Zeitraum von ungefähr 10 Jahren. Dazu noch viele weitere im Rest von Europa. Insgesamt gibt es fast 800 europäische Western.

Re: Die Filme des Quentin Tarantino

115
Ich finde der Vergleich macht in sofern schon Sinn, dass Tarantino in seinen Filmen und gerade in DU sehr viel Wert auf Posen und Coolness legt - was angesichts der vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln in asiatischen Kampfsportfilmen, Italowestern oder Kriegstrash oft so etwas wie eine "redeeming quality" ist und sicherlich auch viel von der Faszination solcher Filme ausmacht. Natürlich ist kein Tarantino in irgendeiner Form ein reiner Genrefilm - er ist sein ganz eigenes Genre - aber seine Filme atmen doch alle diesen "Geist der schlechten Filme" - wenn man es mal so bezeichnen möchte. Und das meine ich im bestmöglichen Sinne.
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Re: Die Filme des Quentin Tarantino

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Hatte gerade meinen Spass mit Inglourious Basterds. In meinen Augen ein guter Film (9/10), und von den bisher gesehenen Tarantinos ohne Zweifel der beste. Ich mag die Bildgestaltung in comicartigen Farben sowie das Spiel mit den Sprachen und Akzenten, das von der ungemein breit gefächerten internationalen Besetzung profitiert (der Streifen ist mit kleinen Ausnahmen bis in die winzigsten Rollen exzellent besetzt). Bei dieser vierten oder fünften Sichtung haben sich mir allerdings ein paar Ungereimtheiten bezüglich der Handlung ergeben:

- Wie war das jetzt genau mit dem Kino in Paris, dem Feuer und der verstorbenen Tante? Wie ist Shosanna an das Etablissement und ihre französischen Papiere gekommen?
- Wer ist die Frau, die mit den Soldaten in der Taverne seitzt und die Beethoven-Karte trägt?
- Welchen Standpunkt vertritt mein Namensvetter (der Wirt) bzw. auf wen schiesst er im Gefecht in der Kneipe?
- Weshalb wurde Utivich (zeitgleich mit Raine) festgenommen? Er gehörte nicht zu der Gruppe, die sich bei der Veranstaltung eingeschleust hat. Wie also und warum spürt die SS ihn auf? Der Schluss liegt nahe, dass er irgendwo auf die anderen gewartet haben muss, aber dann wäre er nicht allein gewesen, zumindest beim ersten Treffen mit Hicox sieht man, dass Raine von mindestens einem weiteren seiner Soldaten (Hirschberg?) begleitet worden ist.
- Blöde und letzte Frage: findet der Bärenjude im Papierkorb auf der Toilette des Kinos nur durch Zufall ein Sektglas, oder wurde das dort im Vornherein deponiert? Wenn ja, von wem?
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.