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Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

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danielcc hat geschrieben:Die Leistung der Sprecher ist mir fast egal (wobei auch hier Hoffmann als Connery einige schwule Seufzer von sich gibt, die nix mit der Rolle zu tun haben)... aber man sollte doch bitte nicht ganze Sätze erfinden und den Leuten in den Mund legen, die im Original nicht da sind. Das verfälscht den Charakter des Films und trägt letztlich dazu bei, dass DAF vor allem im Deutschen als Parodie wirkt
Also bitte, „schwule Seufzer“ hat GGH ganz sicherlich keine von sich gegeben. Dass dir als „Originaltonspur“-Fetischisten die Sprecherleistung egal sind habe ich mir schon fast gedacht. Aber ein bisschen Respekt vor der Leistung von Ausnahmekönnern sollte doch drin sein.

Wo die DAF-Synchro den Charakter des Originals verfälschen soll würde mich aber schon interessieren. Wenn man deinen Post liest könnte man meinen, die Synchro würde aus einem ernsten Reisser einen Blödelfilm machen. DAF ist doch im Original auch nicht weniger skurril als auf deutsch, nur in vielen Passagen sind die Dialoge einfach dröger.

Abgesehen davon findest du in jedem Film Sätze, die so im Original nicht drin sind. Und DAF ist ganz sicher keine sinnentstellende Synchro a la Die Zwei oder Der Dicke und das Warzenschwein, noch nicht mal im Ansatz.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

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AnatolGogol hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:Die Leistung der Sprecher ist mir fast egal (wobei auch hier Hoffmann als Connery einige schwule Seufzer von sich gibt, die nix mit der Rolle zu tun haben)... aber man sollte doch bitte nicht ganze Sätze erfinden und den Leuten in den Mund legen, die im Original nicht da sind. Das verfälscht den Charakter des Films und trägt letztlich dazu bei, dass DAF vor allem im Deutschen als Parodie wirkt
Also bitte, „schwule Seufzer“ hat GGH ganz sicherlich keine von sich gegeben. Dass dir als „Originaltonspur“-Fetischisten die Sprecherleistung egal sind habe ich mir schon fast gedacht. Aber ein bisschen Respekt vor der Leistung von Ausnahmekönnern sollte doch drin sein.

Wo die DAF-Synchro den Charakter des Originals verfälschen soll würde mich aber schon interessieren. Wenn man deinen Post liest könnte man meinen, die Synchro würde aus einem ernsten Reisser einen Blödelfilm machen. DAF ist doch im Original auch nicht weniger skurril als auf deutsch, nur in vielen Passagen sind die Dialoge einfach dröger.

Abgesehen davon findest du in jedem Film Sätze, die so im Original nicht drin sind. Und DAF ist ganz sicher keine sinnentstellende Synchro a la Die Zwei oder Der Dicke und das Warzenschwein, noch nicht mal im Ansatz.
Also: Insbesondere die gesamte Kampfszene mit Bambi und Klopfer ist im deutschen praktisch "improvisiert". und eben dort gibt es auch die schwulen Seufzer... aus der Erinnerung: "den Kreizbrecher Bambi"..."Hoooooch"... oder "Mammi...hier bleibe ich"
Das ist echt Spencer/Hill-Film Niveau.

Respekt vor Hoffmanns Leistung und Können habe ich in jedem Fall. Aber ich wollte sagen, dass sich meine Abneigung der DAF Synchro nicht auf die Sprecherleistung sondern mehr auf die Synchron-Regie und - Drehbuch bezieht
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

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Die immer wieder gern angeführte Bambi-Klopfer-Szene. Natürlich wurden hier einige recht platte (aber wie ich finde trotzdem ziemlich witzige) Kalauer eingebaut, die Connery so im Original nie von sich gegeben hat. Aber wirkt die Szene dadurch wirklich anders als im Original? Ist eine Szene in der leichtbekleidete, knurrende Amazonen auf einen sichtlich überforderten Bond losgehen weniger skurril oder wenn man so will lächerlich? Hier kann die Antwort eigentlich nur nein sein.

Der Kern des Ganzen ist doch die Forderung: eine Synchro soll möglichst gleich sein wie das Original. Das ist bei einem so komplexen und vielfältigen Thema wie Synchronisation aber eine in der Praxis kaum zu realisierende Pauschalforderung. Ich denke die meisten sind sich einig, dass die Dialoge und die Handlung möglichst originalgetreu in der Synchro umgesetzt werden soll. Doch bereits bei den Dialogen stehen solch unüberwindbare Hürden wie landestypischer Humor oder typische sprachspezifischen und nicht wörtlich übersetzbare Redewendungen im Weg, die der Synchro gar nichts anderes übrig lassen als einigermaßen sinngemäß zu übersetzen. So prickelnd Connerys schöne Anspielung auf Lana Woods Oberweite „named after your father“ auch ist, so sperrig und wenig spritzig wäre eine wörtliche Übersetzung, die auch alleine daran schon scheitern würde, dass „Ne Menge“ ein eigenartiger Vorname für ein Las Vegas Showgirl ist. :lol: Die deutsche Variante „die Auslage ist mehr wert“ greift den Kern der Originalanspielung aber gekonnt auf und erhält so den Witz der Vorlage.

Die Forderung „Synchro soll möglichst gleich sein wie das Original“ gilt ja aber nicht nur für die Dialoge, sondern auch für die jeweils synchronisierten Charaktere. Kritisiert man also beispielsweise GGHs nonchalante, humorige und zuweilen auch kindisch verspielte Art auf Connery als „nicht originalgetreu“, so muss man zum Fazit kommen dass die Besetzung von GGH auf Connery völlig unpassend gewesen ist. Ein GGH, der seine Performance ganz auf das Kopieren des Original-Connerys ausgelegt hätte wäre aber nicht mal die Hälfte wert gewesen weil dadurch seine ganzen Stärken nicht zur Geltung gekommen wären. Ein noch besseres Beispiel ist wie ich finde Tom Cruise, dem durch seinen damaligen Stammsprecher Stefan Schwartz Charisma, Witz und Esprit verliehen wurde, die er im Original nie hatte. Seit er von Patrick Winczewski gesprochen wird klingt er nun auch auf deutsch „originalgetreu“, aber ist dies besser als die Illusion des charismatischen Superstars der man sich durch Schwartz charakteristische Stimme hingeben durfte? Ähnliches Beispiel: der blasse Vin Diesel wird durch Martin Kessler zum Charakterkopf mit Ecken und Kanten. Oder noch extremer das Beispiel Selleck/Langer, hätte man also Magnum besser mit Horst Sachtleben besetzen sollen, um Sellecks quängelige, nervig hohe Stimme zu imitieren? Sicherlich nicht, jeder Topsprecher bringt nun mal seine ganz speziellen Stärken und Eigenheiten in eine Rolle ein und verändert somit automatisch die Originalfigur. Eine reines Stimmimitat würde beim deutschen Publikum nie die Emotionen und die Identifikation mit der Figur erzeugen wie ein eigenständiger Topsprecher.

Niemand will entstellende Synchros aber was ich mit meinen Beispielen zeigen wollte ist: „originalgetreue“ Synchros gibt es nicht, jede Synchro arbeitet mit mehr oder weniger Freiheiten weil es ohne gar nicht geht. In einigen Fällen bereichert die Synchro das Original in nicht unbeträchtlichem Maße durch bessere Sprecher oder passendere Dialoge. Natürlich gibt es auch genügend umgekehrte Fälle. In den meisten Fällen läuft es aber letztlich auf eine Geschmacksfrage raus, ob einem nun zB der Original Connery oder der GGH-Connery besser gefällt. So einfach ist das.

Um noch mal auf das Thema „Synchro-Sternstunde DAF“ zurückzukommen: neben dem für damalige Bondverhältnisse üblichen Großaufgebot an Topsprechern sind es vor allem die Nebenrollen, die besonders eindrucksvoll aufzutrumpfen wissen. Windt und Kidd werden durch Thormann und Gentzen kongenial zum Leben erweckt. Gerade der Laienschauspieler Putter Smith wird durch Gentzen vom monotonen Klotz zur redegewandten, sarkastischen Killer-„Diva“, einfach nur großartig. Thormann steht ihm kaum nach mit seiner gestelzten, aristokratischen Art. Oder der sächselnde Klaus Miedel, der der Randfigur Prof. Metz erst echten Wiedererkennungswert verleiht. Hoffmann ist die Spielfreude in DAF ebenfalls förmlich anzumerken und Hirthe ist als Bösewicht wie in jedem Bondfilm eine Bank. Wenn dann auch noch Marquis als schmieriger Rummelbudenbesitzer seinen Kurzauftritt hat strahlt das Herz eines Synchrobegeisterten. Und dann erst die Sprüche wie "O du irisches Milchgeschäft!", Meisterhaft!
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Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

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AnatolGogol hat geschrieben: Die immer wieder gern angeführte Bambi-Klopfer-Szene. Natürlich wurden hier einige recht platte (aber wie ich finde trotzdem ziemlich witzige) Kalauer eingebaut, die Connery so im Original nie von sich gegeben hat. Aber wirkt die Szene dadurch wirklich anders als im Original?
Ohne sie jetzt grade vergleichen zu können: JA. Im deutschen nimmt Bond die ganze Szene nicht ernst und es erhält dadurch einen blödelnden, parodistischen Charakter.
Im Original stellen die beiden Damen durchaus eine gefährliche Situation für ihn da.
AnatolGogol hat geschrieben: Der Kern des Ganzen ist doch die Forderung: eine Synchro soll möglichst gleich sein wie das Original. Das ist bei einem so komplexen und vielfältigen Thema wie Synchronisation aber eine in der Praxis kaum zu realisierende Pauschalforderung.
Die Sprache ist hier aber gar nicht das Thema, sondern die Tatsache, dass ganze Sätze erfunden werden wo keine sind und dadurch der Charakter der Person, der Szene und letztlich des Films beeinträchtigt wird.

Besonders schade, da die Bond Synchrons ansonsten ja doch sehr ordentlich sind.

So, habe mal wieder genug zu dem Thema gesagt.
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Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

140
Nochmal kurz zur "Antriebslosigkeit" Connerys:

Dies ist natürlich negativ zu sehen, aber einen anderen Bonddarsteller hat man eben 1970 noch nicht finden können und die Produzenten wollten nach Lazenbys Flop eine weitere Panne eben unter allen Umständen vermeiden und Connery war eine Notlösung, der nur wegen des Honorares zugesagt hat, dies erklärt etwas seine fehlende Antriebskraft.
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Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

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danielcc hat geschrieben:Ohne sie jetzt grade vergleichen zu können: JA. Im deutschen nimmt Bond die ganze Szene nicht ernst und es erhält dadurch einen blödelnden, parodistischen Charakter.
Im Original stellen die beiden Damen durchaus eine gefährliche Situation für ihn da.
Ach komm, das ist doch nicht dein Ernst, oder? Bambi und Klopfer stellen eine gefährliche Situation für Bond dar? So gefährlich, dass er ein bisschen mit ihnen spielt und sie dann als es ihm langt einfach unter Wasser drückt. Die deutsche Synchro entspricht so gesehen sogar perfekt der nicht ernstgemeinten Szenenauflösung.

danielcc hat geschrieben:Die Sprache ist hier aber gar nicht das Thema, sondern die Tatsache, dass ganze Sätze erfunden werden wo keine sind und dadurch der Charakter der Person, der Szene und letztlich des Films beeinträchtigt wird..
Die 2,3 zusätzlichen Wortspiele sind angesichts der bereits genannten Stärken der DAF-Synchro Peanuts. Außerdem ist das doch wirklich nix neues, weder kam Graf Lippe aus Dettmold noch hebte Beluga jemals die Stimmung oder hellte Schwitzen irgendwelche Äuglein auf. Anyway, ich finds witzig. Du solltest aber bei all dem bedenken, dass das was du als Beeinträchtigung der Person Bond bezeichnest für viele deutsche Bondfans durchaus ein fester Bestandteil der Bondfigur ist. Für einen Großteil der Bondfans in Deutschland ist dies eben der Bond, den sie aus der Synchro kennen. Und der besteht eben teilweise auch aus dem, was die Synchro aus ihm gemacht hat. Die vielen Millionen deutscher Fans die davon begeistert waren und sind belegen dies eindrucksvoll.
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Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

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Ich kann ja nix dafür, wenn dank mancher Synchronisations-Verwirrungen die Deutschen ein anderes Bild von Bond haben. Daher plädiere ich ja möglichst für OF. Dass es andere Beispiele gibt, ändert nix, macht es nur schlimmer. Insbesondere finde ich grad diese Sprüche immer auffallend dämlich oder unpassend (zB das mit dem Beluga). Nur ist es nirgends so prägnant wie in DAF.

Den Spruch "hellte Schwitzen irgendwelche Äuglein " kannte ich nicht mals. Wo ist denn der???
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Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

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danielcc hat geschrieben:Ich kann ja nix dafür, wenn dank mancher Synchronisations-Verwirrungen die Deutschen ein anderes Bild von Bond haben. Daher plädiere ich ja möglichst für OF. Dass es andere Beispiele gibt, ändert nix, macht es nur schlimmer. Insbesondere finde ich grad diese Sprüche immer auffallend dämlich oder unpassend (zB das mit dem Beluga). Nur ist es nirgends so prägnant wie in DAF.
Platte Sprüche finde ich gibts eigentlich eher in der OP-Synchro. Die DAF hat eher so etwas wie kindlichen Anarcho-Humor (zB die ganzen heute völlig unkorrekten "Schwarze Dschungelkatze"-Sprüche oder die Szenen mit Plenty/Penny). Da sind Sachen wie "du gehörst in den Tank" oder "zisch ab!" für mich viel störender. Aber das ist ja weniger ein Synchro-Problem, da die Sprüche im Original auch nicht besser sind.
danielcc hat geschrieben:Den Spruch "hellte Schwitzen irgendwelche Äuglein " kannte ich nicht mals. Wo ist denn der???
"Schwitze Gräflein, schwitze schnell. Schwitzen macht die Äuglein hell. lalalilalalala" singt ein beschwingter 00 exklusiv in der deutschen Fassung von TB nachdem er Graf Lippe im Sitzbad eingesperrt hat. GGHs Gesang blendet übrigens absolut perfekt in Barrys schmeichlerische Musikuntermalung der anschliessenden Szene über (in der Bond Pat mit dem Nerzhandschuh bearbeitet), man könnte gerade meinen das wäre von Anfang an so beabsichtigt gewesen. Da bekomme ich richtig Lust mal wieder TB anzuschauen (aber nur die erste Dreiviertelstunde, auf den Bahamas- und Unterwasserzirkus hab ich dann doch momentan keine Lust).
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Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

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danielcc hat geschrieben:
AnatolGogol hat geschrieben: "Schwitze Gräflein, schwitze schnell. Schwitzen macht die Äuglein hell. lalalilalalala" singt ein beschwingter 00 exklusiv in der deutschen Fassung von TB nachdem er Graf Lippe im Sitzbad eingesperrt hat.
ich fin fassungslos... Oh Mann!
ist dir das bislang tatsächlich verborgen geblieben? Ist doch ein echter Klassiker! :D
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Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

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Maibaum hat geschrieben:Die Syncro von DAF schadet dem Film nicht, dazu sind die Entgleisungen zu geringfügig. Aber nötig waren ein paar dieser Plattheiten auch nicht.
Das Original ist aber in der Hinsicht halt auch kein Shakespeare :wink:

Für mich ist die Synchro bei DAF in jedem Fall eine Bereicherung des Originals, gerade auch die Abweichungen und Ergänzungen da sie trotz allem absolut im Geiste des Originals sind. Manche Schauspieler werden durch "gescheite" Stimmen einfach erheblich aufgewertet. Die Synchro macht aus DAF definitiv keinen anderen Film (höchstens einen etwas besseren wie ich finde :wink: ).
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Aufgabe einer Film-Synchronisation

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Zum Thema bewußte Abänderung des vorgegebenen Subkontextes einer Filmhandlung durch die Synchronisation in der jeweiligen Landessprache wies Rainer Brandt in einem Interview zu "The Persuaders" (aka "Die Zwei") mal darauf hin, dass es ihm bei der Übersetzung zu dieser berühmten TV-Serie mit Tony Curtis & Roger Moore nicht um die simple Übernahme eines gesprochenen Satzes ging, sondern dass es auch wichtig sei, die Mehrdeutigkeit der Aussage zu reflektieren, was meist zu einer Abänderung einer Wort für Wort-Übersetzung führt. Das er dabei den Akteuren dann zusätzliche Dialoge in den Mund gelegt hat, die gar nicht existier(t)en, ist ein anderer Aspekt.
Etwas anderes ist es jedoch, wenn der Sinn einer Abhandlung bewußt verfälscht wird, wie es die deutsche Synchro-Leitung etwa bei der Biographie Max Zorins in "A view to a kill" (1985) praktiziert hat.

In der Bond-Reihe gibt es schon mit Anbeginn der Serie Beispiele, die aufzeigen, wie schwierig es ist, den Mehrfachgehalt eines typisch, zynischen One-Liners vom Englischen ins Deutsche treffend umzusetzen, wobei der Abgang von Rosa Klebb sicherlich besonders unglücklich gelöst wurde. Während im Original der Spruch "She had her kicks" kam, erfolgte im Deutschen ein unglückliches "... das war sie also."

Wie gravierend sich Humor im Zeitfenster von Dekaden ändern kann, zeigt besonders die Phase zwischen den Sechzigern und Siebzigern. Während in den Sechzigern der Sprachwitz oft aus der Situation heraus geboren wird, ist in den Siebzigern mehr der lockere Flachs angesagt. Neben der Bond-Filmreihe lässt sich dieses Phänomen übrigens auch sehr schön an der Louis de Funes-Reihe "Der Gendarm von St. Tropez" verfolgen.

Wer als Fan "Diamonds are forever" (1971) als Satire interpretiert, der kann mit Recht darauf verweisen, dass gerade die Mittel der Überpitzung und Übertreibung kenntypische Merkmale dieses Konzepts sind, welche im offziell, siebten Beitrag der von EON Ltd. produzierten Reihe bewußt auf die Spitze getrieben worden sind und die deutsche Synchronisation in vielen Momenten nur das Feintuning zum Original angehoben hat.
Wer als Fan diesen Film als normalen Genre-Beitrag unter vielen innerhalb der 007-Serie nur ansieht, für den kann dieses Werk dagegen als befremdende Klamotte nur brachial abschmieren.


Mit einem Seitenhieb in umgekehrter Richtung hinsichtlich dieser Thematik möchte ich diesen Kurzbeitrag abschliessen:
Warum hat man bei "Tomorrow never dies" (1997) eigentlich Pierce Brosnans Kommentar "Lass Disch nisch' vera'schen!" :wink: nicht im Deutschen übernommen?
Während dem Engländer der Witz im Original doch etwas im Kino entgeht - wie ich dies life erleben konnte - und nur der deutsche Premierenbesucher herzlich lachen konnte, hat man im Deutschen diesen schnodrigen Beitrag völlig unter den Tisch fallen lassen.

In diesen Sinne ... :wink:



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Re: Filmbesprechung: Diamonds Are Forever 1971

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Die Abänderung des "verarschen"-Satzes in der Synchro von TND ist wohl der Tatsache geschuldet, dass ein solcher Satz aus dem Munde eines kultivierten "Gentleman" wie Bond ja gemeinhin dargestellt wurde als für "deutsche Ohren" unpassend empfunden wurde. Warum diese Linie dann aber nicht auch konsequent bei All-Time-Low-Kalauern a la "Stehvermögen" oder "Zieh ihn noch nicht raus" in DAD durchgezogen wurden entbehrt jeglicher Logik. Tatsache ist natürlich, dass für deutsche Ohren deutsche Dialoge in englischsprachigen Filmen eine ganz andere Wirkung erzielen als für englische Ohren. Was für den englischsprachigen Zuschauer also zum einen Bonds Sprachbegabung unterstreicht und darüberhinaus für Zuschauer mit Deutsch-Kenntnissen sogar noch als gelungener Gag durchgeht wirkt für das deutsche Publikum eher platt.
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