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Zum Thema bewußte Abänderung des vorgegebenen Subkontextes einer Filmhandlung durch die Synchronisation in der jeweiligen Landessprache wies
Rainer Brandt in einem Interview zu
"The Persuaders" (aka
"Die Zwei") mal darauf hin, dass es ihm bei der Übersetzung zu dieser berühmten TV-Serie mit
Tony Curtis &
Roger Moore nicht um die simple Übernahme eines gesprochenen Satzes ging, sondern dass es auch wichtig sei, die Mehrdeutigkeit der Aussage zu reflektieren, was meist zu einer Abänderung einer Wort für Wort-Übersetzung führt. Das er dabei den Akteuren dann zusätzliche Dialoge in den Mund gelegt hat, die gar nicht existier(t)en, ist ein anderer Aspekt.
Etwas anderes ist es jedoch, wenn der Sinn einer Abhandlung bewußt verfälscht wird, wie es die deutsche Synchro-Leitung etwa bei der Biographie
Max Zorins in
"A view to a kill" (1985) praktiziert hat.
In der Bond-Reihe gibt es schon mit Anbeginn der Serie Beispiele, die aufzeigen, wie schwierig es ist, den Mehrfachgehalt eines typisch, zynischen One-Liners vom Englischen ins Deutsche treffend umzusetzen, wobei der Abgang von Rosa Klebb sicherlich besonders unglücklich gelöst wurde. Während im Original der Spruch
"She had her kicks" kam, erfolgte im Deutschen ein unglückliches "
... das war sie also."
Wie gravierend sich Humor im Zeitfenster von Dekaden ändern kann, zeigt besonders die Phase zwischen den Sechzigern und Siebzigern. Während in den Sechzigern der Sprachwitz oft aus der Situation heraus geboren wird, ist in den Siebzigern mehr der lockere Flachs angesagt. Neben der Bond-Filmreihe lässt sich dieses Phänomen übrigens auch sehr schön an der
Louis de Funes-Reihe
"Der Gendarm von St. Tropez" verfolgen.
Wer als Fan
"Diamonds are forever" (1971) als Satire interpretiert, der kann mit Recht darauf verweisen, dass gerade die Mittel der Überpitzung und Übertreibung kenntypische Merkmale dieses Konzepts sind, welche im offziell, siebten Beitrag der von EON Ltd. produzierten Reihe bewußt auf die Spitze getrieben worden sind und die deutsche Synchronisation in vielen Momenten nur das Feintuning zum Original angehoben hat.
Wer als Fan diesen Film als normalen Genre-Beitrag unter vielen innerhalb der 007-Serie nur ansieht, für den kann dieses Werk dagegen als befremdende Klamotte nur brachial abschmieren.
Mit einem Seitenhieb in umgekehrter Richtung hinsichtlich dieser Thematik möchte ich diesen Kurzbeitrag abschliessen:
Warum hat man bei
"Tomorrow never dies" (1997) eigentlich
Pierce Brosnans Kommentar
"Lass Disch nisch' vera'schen!" nicht im Deutschen übernommen?
Während dem Engländer der Witz im Original doch etwas im Kino entgeht - wie ich dies life erleben konnte - und nur der deutsche Premierenbesucher herzlich lachen konnte, hat man im Deutschen diesen schnodrigen Beitrag völlig unter den Tisch fallen lassen.
In diesen Sinne ...
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