In Dr. No wurde der Hauptcharakter James Bond, einige wichtige wiederkehrende Nebenfiguren (M, Moneypenny) und der "grobe Rahmen" eines James Bond-Films eingeführt und so kann man sich beim zweiten Film auch 15 min. Zeit lassen, ehe Sean Connery das erste Mal die Leinwand betritt. In seiner Rolle kommt er noch besser rüber als in DN, der Zuschauer und vor allem er selber weiss jetzt, was abgeht. Mit einer ungeheuren Effizienz und immer einem lockeren Spruch auf den Lippen "spioniert" er sich durch Istanbul. Inhaltlich führt FRWL den Anknüpfpunkt SPECTRE aus Dr. No weiter, und die Organisation bekommt ein Gesicht (bzw. eine Rückansicht
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Die Darsteller tragen zu der spannenden Handlung ihren Teil bei. Daniela Bianchi füllt ihre Rolle als "Spielball" zwischen den grossen Parteien ordentlich aus, Pedro Armendariz zählt in meinen Augen noch heute zu den besten lokalen Kontakten der gesamten Reihe und das Schurkentrio bestehend aus einer Bond ebenbürtigen Killermaschiene, einem klugen Analytiker und einer russischen Spectre-Offizierin, die allesamt von einem grossen Unbekannt dirigiert werden, stellen Bond vor so manche Herausforderung, da er die offensichtliche Falle erst zu einem späten Zeitpunkt richtig durchschaut hat.
Ausserdem hat Q (bzw. Major Boothroyd) seinen ersten Auftritt und Bond erhält seine ersten Gadgets. Die Actionszenen gefallen, besonders der Kampf im Zug bleibt in Erinnerung. Die Musik ist ebenfalls super, mit FRWL gibt es einen ersten Titelsong, auch wenn dieser noch nicht in der Titelsequenz (mit Gesang) gespielt wird. Das Bond-Thema wird nicht mehr in jeder Szene verwendet, wie in DN und gegen Ende wird sogar ein neues Thema eingeführt, welches wir in TB, YOLT und MR noch öfters hören werden...
Heute ist mir aufgefallen, dass die Handlungsverteilung etwas merkwürdig ist, so wird doch schliesslich 1 Stunde auf eine 30sekündige Sequenz hingearbeitet (der Diebstahl) und dann ist man schon direkt auf der Flucht, irgendwie fehlt hier ein erster grosser Höhepunkt. Und auch die letzten beiden Actionszenen (im Hotel und im Boot) wirken, obwohl technisch einwandfrei gemacht, irgendwie nicht so wichtig, da DIE grosse Szene, sowohl spannungs- als auch actiontechnisch im Zug stattfindet.
Das die Tricks bzw. Bluescreenaufnahmen (s. Auto etc) noch nicht auf dem neuesten Stand waren ist mir klar, aber die letzte Szene in Venedig, als Bond den Film ins Wasser gleiten lässt und irgendwelche bescheuerten Winkbewegung macht, wirkt völlig dämlich??? Überflüssig!!!!!
Der Satz "James Bond Will Return in Ian Fleming's Goldfinger" hat mich aber wieder milde gestimmt, so vergebe ich nach dem heutigen Sehen...
8,5 Punkte
...und ausserdem haben wir Major Boothroyd kennenlernen dürfen, den Waffenmeister, an dem wir in der Zukunft noch sehr viel öfter Spass haben werden...
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