danielcc hat geschrieben:Armageddon, 1998, Michael Bay
Habe den Film letztens noch mal Nachts gesehen und bin wieder total fassungslos. Keine Frage, das Ganze ist höchst spektakulär und unterhaltsam. Es ist dennoch einfach unglaublich wie viel Schnulze, Pathos, Rührseeligkeit und Patriotismus Michael Bay in so einen Actionfilm packt. Von den Dummdreistigkeiten der Story und den Schwachsinnigkeiten der Dialoge gar nicht zu reden.
Ich bin sprachlos...
Einer meiner absout liebsten Actionböller. Groß, pathetisch, gigantisch. und da ich von unbegründetem in den Himmel loben nix halte, hier nochmal mein Review von diesem Jahr zu diesem Film. Und manchmal meint man, man kann es euch nicht recht machen. Wäre es ein reiner Kracher ohne Tiefgang, würdet ihr meckern, jetzt ist es euch zu pathetisch und zu tränendrückerisch. Vielleicht solltet ihr euch den Casino Royale-Quatsch mal mit der gleichen Kritikweise ansehen und würdet wahrscheinlich auch erkennen, dass der Film weitaus weniger clever ist als er hier gemacht wird
"Armageddon" von Meister-Actionmacher Michael Bay und Krawumm-Spezi Jerry Bruckheimer ist ein absolutes Paradebeispiel dafür, wie ein Blockbuster sein muss, um zu kicken. Das ist das, was mir bei den beiden sehr gefällt - Jerry und Michael legen stets wert darauf, dass nur die besten der besten an ihren Filmen mitarbeiten. So gleichen ihre Filme oft einer modernen Oper und lassen einem im besten Sinne hören und sehen vergehen. So auch Armageddon, der mit sagenhaften rund zehn Actionszenen einiges an Augenfutter zu bieten hat.
Aber auch in punkto emotionale Wucht überzeugt Michael Bays dritter Film hundertprozentig. Besonders gelungen ist dem Regisseur z. B. die Szene, in der zunächst die Leute um Harry vor dem Nasa-Gebäude auf harte Kerle machen, dann aber wie ausgewechselt sind, als sie die Katastrophen-Nachricht erfahren. So muss Kino sein, so und nicht anders.
Die Besetzung ist vom feinsten, auch Michael Bay spielt eine Rolle, aber bescheiden wie er ist, gönnt er sich selbst nur eine Minute als Wissenschaftler, um dann sofort wieder seinen Schauspielern das Feld zu überlassen. Bei den Protagonisten - Antagonisten gibt es hier in dem Sinne ja nicht - überzeugt auf Seite der NASA Billy Bob Thornton auf ganzer Linie, zudem bringt er ein paar sehr ironische Szenen hinein. Und das braucht das Weltuntergangs-Szenario auch, um nicht zu sehr herunterzuziehen, denn was Emotionen angeht, schöpfte Michael Bay mit einer riesigen Kelle und bietet weit mehr als ein oberflächliches Katastrophenfilmchen ohne Tiefe. Nicht allen wichtigen Leuten wird ein sehr ausführlicher Charakter eingeräumt, allerdings reichen auch die Anrisse absolut aus, um mitzufühlen.
Ich habe den Film schon einige Male gesehen und muss sagen, dass es immer wieder Szenen gibt, die ich superlustig, andere wiederum, die ich so traurig finde, dass ich dabei weinen muss. Ich sehe das auch nicht als negativ an, bei einem großen Film mitfühlen zu können.
Wenn schon Vergleiche gemacht werden, den schwachen "Deep Impact" kickt Armageddon schon mit der New York-Actionszene weg. Es gibt wie gesagt knapp ein Dutzend Actionszenen, wovon drei am Boden spielen. Die New York-Einschläge sind definitiv am eindruckvollsten geraten. Bemerkenswert ist - und das meinte ich damit, dass die Macher auf die absolute Elite gesetzt haben bei der Herstellung des Filmes - dass selbst die Weltraumszenen, die logischerweise zumindest zum Teil visual effects sind, ziemlich realistisch geworden sind. Verglichen mit heutigen Blockbustern wurde bei Armageddon sehr viel Wert auf die Effekte gelegt, und das stimmige Szenario wird durch hervorragende musikalische Untermalung von Con air-Komponist Trevor Rabin perfekt abgerundet.
Zudem gefielen mir die Szenen mit den eingestreuten Bildern aus aller Welt mit der musikalischen Untermalung richtig gut.
Fazit: Dank großartiger Filmemacher eine rundum gelungene Actionoper mit Tiefgang und Ironie
Note...? Kann natürlich nur eine sein.
In den making ofs zu den visual Effects sieht man, wie man es richtig macht: Viele Modelle wurden erstellt, von Hand, der Computer wurde nur zu Hilfe genommen, wo die Möglichkeiten an ihre Grenzen stießen. Diesen Aufwand würde ich mir für moderne Filme auch wünschen
Facts
Erfolgreichster Film des Jahres 1998, trotz starker Konkurrenz wie Godzilla und Soldat James Ryan
10 von 10