Wie bewertet ihr "Der Hauch des Todes" ?

1/10 - Grottenschlecht (Keine Stimmen)
2/10 - Sehr schlecht
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (1%)
3/10 - Schwach
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (1%)
4/10 - Mässig
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7 (5%)
5/10 - Durchschnittlich
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (2%)
6/10 - Nicht übel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 11 (7%)
7/10 - Recht Gut!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 15 (10%)
8/10 - Gut!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 20 (14%)
9/10 - Sehr gut!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 57 (39%)
10/10 - Überragend!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 32 (22%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 148

Re: Bewertet: Der Hauch des Todes

182
Casino Hille hat geschrieben:
JAMES BOND IS BACK hat geschrieben:Ich finde, dass TLD eher Durchschnitt ist. Ich mag den einfach nicht besonders. Die Anfagssequenz ist noch recht gut, aber dann läuft der Film immer tiefer. Angefangen beim schwachen Bondgirl bis zum entäuschenden Tod Koskovs. Gut finde ich die Verfolgungsjagd mit dem Cello, dann noch Necros und den Endkampf. Ich gebe dem Film 5/10 Punkten.
[klugscheißer]Koskovs Tod wird nicht gezeigt. :wink: [/klugscheißer]
Das mein ich ja mit entäuschend zudem fand ich Koskov nicht sehr gut in Szene gesetzt..
"I'm not sure if there's a point to this story
But I'm going to tell it again
So many other people try to tell the tale
Not one of them knows the end..."

Re: Bewertet: Der Hauch des Todes

183
JAMES BOND IS BACK hat geschrieben:Das mein ich ja mit entäuschend zudem fand ich Koskov nicht sehr gut in Szene gesetzt..
Kannst du das etwas genauer erläutern? Was fehlte dir denn am Chrakter Koskov bzw. seiner Inszenierung? Mir gefiel nämlich Krabbés Darstellung wie auch die Charakterzeichnung von Koskov sehr gut, gerade das Wechselspiel zwischen schleimerischen Anbiederung bei Bond/den Briten und im Gegensatz dazu sein eiskaltes, wirkliches Gesicht dass er in der zweiten Hälfte des Films dann mehr und mehr enthüllt (was ihn nicht davon abhält am Ende des Filmes wieder zu seiner anfänglichen jovialen Liebenswürdigkeit gegenüber Pushkin zurückzukehren. Dumm nur, dass der nicht drauf reinfällt...). Koskovs Ende finde ich absolut passend, da er ja den ganzen Film über nie wirklich "gehandelt" hat. Hätte er zB in den Endkampf zwischen Bond und Whitaker aktiv miteingegriffen, hätte dass komplett seiner Charakterzeichnung der vorangegangenen 2 Stunden widersprochen. Koskov manipuliert und intrigiert, er macht sich aber nicht selbst die Finger schmutzig. Von daher finde ich die Figur des Koskov absolut stimmig und überzeugend, die gewohnt erstklassige Darstellung durch den grossartigen Jeroen Krabbé tut ihr übriges dazu. Wenn ich bei TLD auf Seiten der Bösewichter was zu bemängeln habe, dann eher dass Whitaker als "Erzschurke" des Films etwas blass bleibt.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Bewertet: Der Hauch des Todes

184
Sicherlich ist Koskov gut dargestellt und der Charakter in sich stimmig, das ändert aber nichts daran, dass dem Film ein wirklicher Bösewicht fehlt. Das ist für mich - neben Dalton - die eigentlich Schwäche des Films.
Da gibt es den Henchman, der ist nett aber kein Vergleich zu einen Grant, Xenia Onatop oder Viona Volpe.
Da gibt es Koskov der schleimig und intrigant ist.
Da gibt es Whitaker der einfach nur klischee-böse und waffengeil ist.

Aber wer ist Bonds Gegenspieler? Wer ist derjenige, der für eine wirkliche Bedrohung sorgt? Gibt es überhaupt eine im Film?
Nein! Deswegen ist TLD bei aller Klasse für mich kein absoluter Top-Bondfilm.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Bewertet: Der Hauch des Todes

185
danielcc hat geschrieben:Aber wer ist Bonds Gegenspieler? Wer ist derjenige, der für eine wirkliche Bedrohung sorgt? Gibt es überhaupt eine im Film?
Nein! Deswegen ist TLD bei aller Klasse für mich kein absoluter Top-Bondfilm.
Diese Argumentation kann ich verstehen. Was mich interessieren würde: ich meine hier im Forum gelesen zu haben, dass du von CR recht beeindruckt bist. Stellt für dich das Fehlen eines echten Gegenspielers bzw einer wirklichen Bedrohung bei CR weniger ein Problem dar, weil hier das Augenmerk mehr auf Charkterzeichnung gelegt wird als bei TLD und die Gefahr für Bond mehr eine innere denn eine äußere ist?
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Bewertet: Der Hauch des Todes

186
AnatolGogol hat geschrieben:Diese Argumentation kann ich verstehen. Was mich interessieren würde: ich meine hier im Forum gelesen zu haben, dass du von CR recht beeindruckt bist. Stellt für dich das Fehlen eines echten Gegenspielers bzw einer wirklichen Bedrohung bei CR weniger ein Problem dar, weil hier das Augenmerk mehr auf Charkterzeichnung gelegt wird als bei TLD und die Gefahr für Bond mehr eine innere denn eine äußere ist?
Exakt so ist es! Es gibt Bondfilme, die versuchen ein klassischer Bösewicht-Plot-Bondfilm zu sein (TLD, OP, FYEO) scheitern aber weil sie keinen klar erkennbaren Bösewicht haben und keine wirkliche Bedrohung.
CR ist in gewisserweise eine ganz andere Kategorie, da er wirklich charaktergetrieben ist. Die Bedrohung spielt gar keine Rolle, dafür ist man sich als Zuschauer absolut darüber im klaren, dass Bond das Duell mit LeChiffre gewinnen muss. Einen klaren "Bösewicht" gibt es also sehr wohl, nur keine große, akute Bedrohung. Kleinere akute BEdrohungen werden aber in CR sehr wohl gut eingesetzt zur Spannungserzeugung in Actionszenen (Flughafenszene).

TWINE und OHMSS versuchen in gewissem Maße beides zu sein: "Bösewicht bedroht die Welt" und "charaktergetrieben", sind damit aber zu überladen (wie bei TWINE) oder zu konfus (wie bei OHMSS)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Bewertet: Der Hauch des Todes

187
danielcc hat geschrieben:Exakt so ist es! Es gibt Bondfilme, die versuchen ein klassischer Bösewicht-Plot-Bondfilm zu sein (TLD, OP, FYEO) scheitern aber weil sie keinen klar erkennbaren Bösewicht haben und keine wirkliche Bedrohung.
CR ist in gewisserweise eine ganz andere Kategorie, da er wirklich charaktergetrieben ist. Die Bedrohung spielt gar keine Rolle, dafür ist man sich als Zuschauer absolut darüber im klaren, dass Bond das Duell mit LeChiffre gewinnen muss. Einen klaren "Bösewicht" gibt es also sehr wohl, nur keine große, akute Bedrohung. Kleinere akute BEdrohungen werden aber in CR sehr wohl gut eingesetzt zur Spannungserzeugung in Actionszenen (Flughafenszene).

TWINE und OHMSS versuchen in gewissem Maße beides zu sein: "Bösewicht bedroht die Welt" und "charaktergetrieben", sind damit aber zu überladen (wie bei TWINE) oder zu konfus (wie bei OHMSS)
Diese Argumentation, so schlüssig sie auch ist, hängt aber immer davon ab, ob man einen Bondfilm nun als "klassischen Bösewicht-Plotfilm" klassifiziert. Für mich ist gerade TLD das nie gewesen. Die Idee zwei gleichberechtigte Schurkenfiguren einzuführen war ja bewusst gewählt, ansonsten wäre es ja ein leichtes gewesen die Figuren Koskov und Whitaker im Drehbuch zu einer verschmelzen zu lassen, um so den üblichen alleinigen Überschurken zu bekommen. Gerade das wollte man ja aber nicht, genauso wenig wie man wollte, dass die Figur des Koskov von Anfang an als Schurke zu erkennen sei (oder die des Pushkin als "good guy"). Dies kann man mögen oder nicht, aber man kann es dem Film schlecht vorwerfen, da es so beabsichtigt war (ich meine die Idee, nicht die Umsetzung). Ich kann mich nur wiederholen: die Figur des Koskov und seine Darstellung durch Jeroen Krabbe ist für mich, neben dem fabelhaften Tim Dalton, die große Stärke von TLD!
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Re: Bewertet: Der Hauch des Todes

188
Diese Argumentation hängt aber auch davon ab, wie tiefgehend man eine Charakterisierung braucht. Der Hauch des Todes z. B. zeigt einen größenwahnsinnigen, stark an Hitler erinnernden Endgegner. Ich finde in Filmen, die mehr auf Action getrimmt sind, zuviel Tiefe eher störend. Dark knight hätte mir ohne diese x Handlungsfäden und tiefschürfenden Charaktere besser gefallen. Ich mags eben eher knackig, kurz und auf den Punkt gebracht.
http://michael.huenecke.hat-gar-keine-homepage.de/

Re: Bewertet: Der Hauch des Todes

189
Ich mag Jereon Krabbe auch aber ich bin der Meinung, dass die Größe Bond sich auch in der Größe seines Widersachers misst. und da hat eben TLD wenig zu bieten - zumindest nichts eindeutiges.
Im übrigen sind doppelte Handlungsstränge, aufgeteilte Bösewichte oder eben ein Ratespiel à la "Freund oder Feind" typisch für die 80er Jahre Bonds und die Stories von Wilson! War in OP so, war in FYEO so und eben in TLD. Für mich ist das eher ein Zeichen von Schwäche als Ergebnis der fehlenden Fleming Vorlagen. Man wollte Stories komplexer machen, weil man nicht mehr die EINE gute Idee hatte.

Ich finde übrigens GoldenEye in dieser Hinsicht ähnlich (Ouromov und Alec) aber dort ist es doch deutlich besser umgesetzt.

Wie gesagt, ich halte TLD auch für einen sehr spannenden Film und mag die etwas rafiniertere Story. Aber unter Bond-Gesichtspunkten finde ich es schade, dass Dalton keinen würdigen Gegner bekommt.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Bewertet: Der Hauch des Todes

190
danielcc hat geschrieben:Ich mag Jereon Krabbe auch aber ich bin der Meinung, dass die Größe Bond sich auch in der Größe seines Widersachers misst. und da hat eben TLD wenig zu bieten - zumindest nichts eindeutiges.
Im übrigen sind doppelte Handlungsstränge, aufgeteilte Bösewichte oder eben ein Ratespiel à la "Freund oder Feind" typisch für die 80er Jahre Bonds und die Stories von Wilson! War in OP so, war in FYEO so und eben in TLD. Für mich ist das eher ein Zeichen von Schwäche als Ergebnis der fehlenden Fleming Vorlagen. Man wollte Stories komplexer machen, weil man nicht mehr die EINE gute Idee hatte.
Da sehe ich teilweise anders. Meiner Meinung nach sind es geniale Ansätze, das klassische Schema eben zu variieren und in den von dir genannten Filmen gelingt dies am Charakter Koskov in TLD am besten. Allerdings leidet der Film, und somit sowohl James Bond als auch Georgi Koskov am in meinen Augen nicht zu Ende entwickelten Waffenhändler Brad Whitakker, dessen Motivation, Hintergründe etc einfach unausgereift wirken, und auch der Schlusskampf zwischen Bond und Whitakker verhältnissmässig schwach bleibt...
"The name's Bond. James Bond."

Re: Bewertet: Der Hauch des Todes

191
Nach 12 Jahren mit Roger Moore als James Bond markierte TLD den Jungfernflug der neuen Doppelnull Timothy Dalton. Rückbesinnung auf alte Flemingsche Tugenden und Verzicht auf für die Moorefilme typischen Albernheiten hatten sich die Produzenten für diesen Film auf die Agenda geschrieben. Der fertige Film sollte dann aber doch weit mehr in der Tradition der vorangegangenen Filme stehen als dies die vollmundigen Ankündigungen zuvor vielleicht vermuten liessen. Doch der Reihe nach.

TLD beginnt mit einer klug inszenierten Vorstellung des neuen Agenten: der Zuschauer sieht zunächst drei gesichtslose Doppelnullagenten, von denen jeder der neue Bond sein könnte. Der Gag der Produzenten, die „falschen“ Bonds optisch den früheren Bonds Moore und Connery nachzuempfinden ist gelungen (wenn auch nicht gleich offensichtlich), die Einführung Daltons „auf Raten“ als drittem und echtem 007 ebenso. Die PTS selber hat mit der Felsenlandschaft Gibraltars einen spektakulären Hintergrund, die von Dalton weitestgehend selbst gedrehten Jeep-Szenen sind flott inszeniert und wirken um einiges tougher und „schmerzhafter“ als die PTS aus Moores letzten fünf Abenteuer zusammen. Allerdings fehlt ihr im Gegenzug auch etwas der spektakuläre Knüller wie es zB die Fallschirmaction in MR oder der Acrostar in OP war. Dennoch ein gelungener Auftakt inklusive bondytpischer Auflösung.

Die folgende Handlung entführt uns in eine sehr real und bedrohlich anmutendes Spionageszenario. Die dunklen Gassen, die triste Ostblockhäuserzeilen, der sowjetische Überläufer, der (bzw die) Scharfschütze: all das kommt wesentlich glaubwürdiger und realistischer rüber als alles was wir seit GF im Bondkosmos zu sehen bekamen. Das gleiche gilt für die Szenen in den nun wesentlich moderner daherkommenden Universal-Exports-Räumlichkeiten, die Szenen auf Ms Schloss sowie der kompletten, sehr authentisch wirkenden Bratislava-Szene inklusive der Flucht nach Österreich. Eine bis dahin recht straff inszenierte Spionagestory, ein Drehbuch ohne abgehobene Weltbeherrschungsszenarien. Aber auch wenn das Drehbuch einen weit realistischeren Ansatz wählt als alle Moorebonds zuvor, so gibt es in der filmischen Umsetzung dennoch genügend Verweise zu den Vorgängerabenteuer. Das geht schon los mit einem M, dem in der PTS sämtliche Papiere davongeweht werden. Es geht weiter mit der Flucht Koskovs im Schwein inklusive vollbusiger Fluchthelferin und findet in der Schlittenfahrt im Cellokasten seine Fortsetzung. So bleibt es den ganzen Film über, der sehr realistischen Story werden immer wieder humoristische Elemente eingefügt die den Film letztlich dann doch wieder in der Spur der Vorgänger hält. Keine schlechte Wahl wie ich finde, da so der Zuschauer trotz des in vieler Hinsicht ungewohnten Storybackgrounds sich so doch jederzeit sicher sein kann einen „echten“ Bondfilm zu sehen. Die Kombination stellt auch keinen Widerspruch dar, da beide „Welten“ gut genug aufeinander abgestimmt sind. So driften die spassigen Elemente nie gänzlich zur Albernheit ab (glücklicherweise wurde die Szene mit dem fliegenden Teppich nicht im Film beibehalten, da diese eben dann doch zuviel des guten gewesen wäre).

Die Actionszenen sind bondtypisch auf allerhöchstem Niveau. Auffällig ist jedoch, dass auch hier die Vermischung zwischen bekanntem und einem etwas anderen Ansatz vorhanden ist und funktioniert. Da sind zum einen die toughen und sehr hart wirkenden Szenen wie die bereits erwähnte Jeepverfolgung oder die Kampfszenen zwischen Necros und den MI6-Mitarbeitern im Schloss. Auf der anderen Seite haben wir aber auch genügend Szenen, die so auch problemlos in einen Moorefilm gepasst hätten: die Autoverfolgung mit dem Aston Martin, der Überfall auf den Luftwaffenstützpunkt oder auch die „Hängepartie“ am offenen Heck der Hercules (ein Stunt in direkter Tradition zum Schluss aus OP). Die Locations sind gut gewählt. Die kalte und etwas tristen tschechischen Szenen passen perfekt in die Spionagehandlung, Wien bietet einen schön opulenten und romantischen Hintergrund für die sich anbahnende Liebesbeziehung zwischen Bond und Kara. Dazu im Kontrast stehen Tanger und Nordafrika/Afghanistan und bringen die obligatorische Exotik in den Film. Zwar mochte ich Afghanistan als Handlungsort nie wirklich und wie ich finde gibt es auch landschaftstechnisch nicht wirklich viel her, aber man muss der EON-Crew in jedem Fall zugestehen dass es ihnen auch hier gelungen ist das ganze sehr edel abzufotografieren (und das bei einer weitestgehenden Geröll-Landschaft).

Die Besetzung bietet die volle Bandbreite von perfekt bis unpassend. Tim Dalton macht einen prima Job als neuer Bond. Er verleiht der Rolle mehr Härte und Konturen, seine ganze Darstellung spiegelt eine wesentlich ernstere Auseinandersetzung mit der Figur Bond wieder. Trotzdem gelingt es ihm auch sehr gut die Kultiviertheit und den Witz der Figur zu transportieren. Auch wenn Dalton sicherlich nicht der geborene Komödiant ist, so hat er doch in einigen trockenen, verschmizten Onelinern gute Szenen. Leider hat er mit Mariyam D´Abo das wohl unselbstständigste und auch eines der nervigsten Bondgirls an die Seite gestellt bekommen. Die Figur der Kara ist den ganzen Film über nur ein Anhängsel und nimmt in keiner Szene wirklich aktiv Einfluss auf die Handlung. D´Abos blasse und auch wenig charmante Darstellung passt so gesehen sogar sehr gut zu ihrer langweiligen Figur.

Mit Jeroen Krabbe hingegen glückte EON ein echter Besetzungscoup. Der holländische Charakterkopf spielt den Schein-Überläufer Koskov derart facettenreich und brillant, dass es eine wahre Freude ist ihm zuzuschauen. Gerade der Facettenreichtum, den er seiner Figur verleiht (jovial, ängstlich, großkotzig, selbstverliebt, kaltblütig, opportunistisch, grausam, charmant) macht Koskov zu einem der besten Bondgegenspieler. Die Figur hat letztlich nur das Problem, sich die Schurkenrolle mit dem Waffenschieber Whitaker teilen zu müssen. Eben jener Whitaker wird von Joe Don Baker zwar gut dargestellt, leider erlaubt das Drehbuch der Figur aber keine tiefere Charakterisierung. Whitaker = militaristischer Waffennarr = böse, das ist alles was die Rolle her gibt. Schade, denn dafür dass die Rolle den finalen Kampf bestreitet und ja letztlich auch die Schlüsselrolle der ganzen Story darstellt ist sie viel zu blass. Liegt aber wie gesagt nicht an Baker. Sehr starke Szenen hat dafür John Rhys-Davies als General Pushkin. Gerade in der Schlussszene mit Koskov sowie der Szene in Tanger mit Whitaker weiss er zu glänzen. Andreas Wisniewski ist physisch sehr überzeugend als Koskovs Killer Necros, allerdings bleibt auch seine Rolle sehr blass im Vergleich mit anderen klassischen Henchmen. Schade, denn Wisniewski gefällt mir im Prinzip sehr gut in der Rolle und etwas mehr Hintergrund über seine Figur und etwas mehr Beteiligung an der eigentlichen Handlung hätte seiner Figur deutlich mehr Gewicht verliehen.

TLD ist ein guter Film geworden mit neuen, sehr interessanten Storyansätzen aber auch durchzogen mit vielen typischen, altbekannten Bondschen Versatzstücken. Diese Kombination aus neuem und altem ist eine der ganz großen Stärken des Films, der genau deswegen nie wie ein „Neuanfang“ oder eine Zäsur innerhalb der Serie wirkt, sondern eher wie die logische Weiterentwicklung. Ich empfinde die erste Hälfte des Films als deutlich geglückter als die zweite, da die Tschechien- und Österreich-Szenen stilmäßig einfach besser zur realistischen Story zu passen scheinen als das exotische Tanger oder das fast schon märchenhaft anmutende Afghanistan. Auch finde ich, hat die Handlung beginnend ab der Liquidierung Pushkins bis zum Überfall des Flugzeugs ein ziemliches Loch, hier passiert recht wenig und die Handlung entwickelt sich kaum weiter (die ganze Mujaheddin-Geschichte hält den Thriller ziemlich auf). Auch konnten Maibaum und Wilson nicht der Versuchung widerstehen, die Mujaheddin als aufrechte, moralisch gerechtfertigte Widerstandskämpfer zu stilisieren. Zusammen mit der Abenteuerromantik ist diese weltpolitische Schwarzweiss-Malerei schon recht bedenklich (gerade auch, da ja die Russen (Pushkin und Gogol) auch als moralisch integer dargestellt werden, also sind alle im Recht? Merkwürdige Drehbuchlogik). Das und die völlige Farblosigkeit der Schlüsselfigur Whitaker trüben das Bild des ansonsten wirklich gelungenen und durchaus ambitionierten Drehbuchs doch sehr. Da sich diese Qualitätssprünge auch innerhalb der Besetzung fortsetzen schafft es TLD dann eben doch nicht zu mehr als einem guten und ordentlichen Film zu werden. 7,5 / 10.
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Re: Bewertet: Der Hauch des Todes

192
Sehr schöne und gut beobachtete Kritik!

Die an sich spannende und etwas vielschichtigere Story gefällt mir auch. Der Film hätte mich sich damals im Kino begeistert.
Ich finde es aber schade, dass der Film an manchen Stellen Albernheiten aufweist, auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass man Ernst und Komödie nicht miteinader verknüpfen sollte. Mir misfallen zwei Sachen:
1. Dalton bringt die wenigsten Gags gut rüber, manchmal wirkt er gar, als seien ihm Sprüche peinlich. Ich halte ihn schlicht für ungeeignet eine charismatischen Frauenheld zu spielen. Oder hat irgendwer in seiner Jugend gewollt, so zu sein wie Dalton???
2. Einzelne Elemente wie die vollbusige Fluchthelferin, der Laser am Aston, die total peinliche Moneypenny oder der arg zu populistische Q-Auftritt inkl. Ghettoblaster wollen mir nicht so recht ins Gefüge passen.

Während ersteres für mich ein grundsätzliches Problem darstellt, ist letzteres sicher nur marginal in Anbetracht eines ansonsten rasanten und vor allem spannenden Abenteuers
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Re: Bewertet: Der Hauch des Todes

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danielcc hat geschrieben:Sehr schöne und gut beobachtete Kritik!

Die an sich spannende und etwas vielschichtigere Story gefällt mir auch. Der Film hätte mich sich damals im Kino begeistert.
Ich finde es aber schade, dass der Film an manchen Stellen Albernheiten aufweist, auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass man Ernst und Komödie nicht miteinader verknüpfen sollte. Mir misfallen zwei Sachen:
1. Dalton bringt die wenigsten Gags gut rüber, manchmal wirkt er gar, als seien ihm Sprüche peinlich. Ich halte ihn schlicht für ungeeignet eine charismatischen Frauenheld zu spielen. Oder hat irgendwer in seiner Jugend gewollt, so zu sein wie Dalton???
2. Einzelne Elemente wie die vollbusige Fluchthelferin, der Laser am Aston, die total peinliche Moneypenny oder der arg zu populistische Q-Auftritt inkl. Ghettoblaster wollen mir nicht so recht ins Gefüge passen.

Während ersteres für mich ein grundsätzliches Problem darstellt, ist letzteres sicher nur marginal in Anbetracht eines ansonsten rasanten und vor allem spannenden Abenteuers
Den zweiten Punkt haben sie dann in LTK ja weitestgehend behoben, bis auf die Kneipenschlägerei (der Schwertfisch!) hat man dort dann ja auf Albernheiten verzichtet. Ich finde bei TLD halten sich die lustigen Element auch noch im Rahmen. Wie ich schon schrieb gefällt mir gerade das am Film, dass durch diese Elemente der Film die direkte Verbindung zu den Vorgängern hat.

Den ersten Punkt sehe ich anders. Was du als als Peinlichkeit deutest, ist für mich Verschmitztheit. Und das mag ich sehr gern. Dalton wirkte damals in den 80ern auf mich als Teenager vor allem in LTK schon sehr cool und tough, ein Identifikationsproblem mit ihm wie du es schilderst hatte ich nie. Er scheint in TLD etwas softer, aber viel davon kommt auch durch die Wechselwirkung des unselbstständigen Anhängsels Karas. Hätte er in dem Film ein sexy Bondgirl zur Seite gehabt und nicht so ein dröges Hausmütterchen würde er auch nicht so „großer Bruder“-mäßig wirken. Mit der langweiligen Tante hätten auch Connery und Moore nicht besser ausgesehen. In LTK finde ich gibt es dieses Problem nicht, die Abgebrühtheit mit der er Lupe benutzt hab ich ihm genauso abgenommen wie seine Gefühle für Pam, die für ihn ihr Leben riskiert hat.
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Re: Bewertet: Der Hauch des Todes

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AnatolGogol hat geschrieben:TLD beginnt mit einer klug inszenierten Vorstellung des neuen Agenten: der Zuschauer sieht zunächst drei gesichtslose Doppelnullagenten, von denen jeder der neue Bond sein könnte. Der Gag der Produzenten, die „falschen“ Bonds optisch den früheren Bonds Moore und Connery nachzuempfinden ist gelungen (wenn auch nicht gleich offensichtlich), die Einführung Daltons „auf Raten“ als drittem und echtem 007 ebenso. Die PTS selber hat mit der Felsenlandschaft Gibraltars einen spektakulären Hintergrund, die von Dalton weitestgehend selbst gedrehten Jeep-Szenen sind flott inszeniert und wirken um einiges tougher und „schmerzhafter“ als die PTS aus Moores letzten fünf Abenteuer zusammen.
Ich finde zumindest das die PTS aus MR der Höhepunkt der gesamten Serie ist.Der Geg der Produzenten ist mir noch nie aufgefallen,aber bist du dir sicher.Wo wird das erwähnt?
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Bewertet: Der Hauch des Todes

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Casino Hille hat geschrieben:Ich finde zumindest das die PTS aus MR der Höhepunkt der gesamten Serie ist.Der Geg der Produzenten ist mir noch nie aufgefallen,aber bist du dir sicher.Wo wird das erwähnt?
Ja, ich bin mir sicher. Ich hab das irgendwo mal in der Bondliteratur gelesen und es macht auch Sinn wenn man sich den fast Blonden ersten Agenten und den dunkelhaarigen, kernigen zweiten Agenten anschaut. Ich kann dir die Quelle aber aus dem Stehgreif nicht nennen, das ist der Fluch wenn man soviel über Bond gelesen hat :)
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