Zum Buch-Film-Konflikt würde ich mich noch gerne zu Wort melden.
Natürlich gibt es hervorragende Originalstorys und ihren Autoren ist der größte Respekt entgegen zu bringen, da diese eher die Ausnahme sind. Die Sternstunden des Films basieren größtenteils auf literarischen Vorlagen, und eher seltener Theaterstücke.
Basieren - soviel muss gesagt werden - ist aber ein höchst flexibles Wort.
Zum Konflikt (Warum ist der Film nicht wie das Buch?!?):
Der Vergleich zwischen Film und Buch ist in der Regel Unsinn. Wie im OHMSS Thread gleich Nebenan schon angeschnitten hat der Romanautor viel mehr Möglichkeiten mit seinem (plural-)Protagonist. Die Handlung kann sich fast Ausschließlich im Kopf einer Figur abspielen und tausend Mal spannender sein als viele Filme. Der Film besteht im Groben in Aktion und Reaktion. Die Gedanken einer Figur kann man höchstens über den Ton vermitteln, die Kamera ist da aber Machtlos. Das Funktioniert aber genauso wenig wie Essen und Trinken gleichzeitig. Wenn wir im Kino sitzen konzentrieren wir uns automatisch zu ca. 80% auf das was wir sehen, 20% auf das was wir dabei hören. Fürs Theater könnte man das Verhältnis genau umdrehen.
Die Bond-Romane bilden im Buch-Film-Konflikt jedoch bis auf CR eine Ausnahme. CR spielt zu einem beträchtlichen Teil in Bonds Schädel statt, weswegen es so oder so halbwegs Werkgetreu unverfilmbar ist. Die folgenden Romane orientieren sich allerdings sehr an die filmische Dramaturgie. Äußerst selten spielt sich die Handlung in Bonds Kopf ab, der Charakter ist flacher als in CR. Das ist der Grund warum das Buch in "Literatur Kreisen" als weit aus besser gilt als seine Nachfolger. Ich denke das kommt nicht von ungefähr. Fleming muss dies erkannt haben und hat deshalb den Vesper-Plot nicht mehr weiter verfolgt und seine Romane nun mehr nach Aktion/Reaktion strukturiert. Das Ziel war also sehr früh schon die Leinwand.
Fazit: Wenn ein Buch verfilmt wird, bleibt die Story meistens gleich, wird aber zurecht anders geplottet - nach Aktion/Reaktion.