Wie findet ihr DAD?

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looking_eyez hat geschrieben:
RW06 hat geschrieben:Ich finde DAD eigentlich einen sehr guten Bondfilm, Pierce Brosnan sieht super aus, Bond Feeling kommt hoch! Leider hat man mit den Special-Effekts zu doll übertrieben! Sieht alles zu unrealistisch aus! Aber ansonsten...

die special effects finde ich ok.das drehbuch ist kompletter schwachsinn.jeder achtjährige hätte ein besseres bond-skrip abgeliefert.eigentlich gehört den autoren berufsverbot für so eine leistung.meiner meinung nach hätte man brosnan (als James Bond) würdevoller abtreten lassen müssen.
Die Special-Effects ... was sagst du denn zur Surfsequenz ... der schlimmste moment der Bondgeschichte ... :cry:

VJ007

Re: Filmbesprechung " Die another Day "

92
Ich finde die Thematik von DNA-Manipulation an sich ziemlich interessant und bodenständig bearbeitet könnte sie durchaus in einem Bondfilm funktionieren. DAD hat das Thema aber echt miserabel beackert.

Die erste Hälfte ist Top, für mich persönlich ist die sogar besser als der komplette TWINE. Ab der kubanischen Schönheitsklinik scheint man aber Ed Wood das Drehbuch hat schreiben lassen. Allein schon Jinx' Sprung von der Klippe, aus so einer höhe und so nahe an der Klippe (= Wasser am Aufprallort nicht tief genug) hat schon MR-Niveau. Ähnlich geht es dann weiter, u.a. mit der Kitesurfing-Sequenz (ein Alptraum) bis zum Auflösen des Flugzeugs...

Ich habe selten einen Film gesehen er solche Extreme beinhaltet wie DAD.

Der Film hat so viel tolles Potential verschenkt. Allein die Nordkorea-Thematik hätte für einen grandiosen Bondfilm gereicht...
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Filmbesprechung " Die another Day "

93
MX87, da stimme ich dir zu: Die erste Hälfte von DAD gehört zu der besten und hochwertigsten Szenerie, welche die Bondfilme zu bieten haben.
Die spektakuläre Luftkissenfahrt, die Gefangenschaft, die superiore Brücken-Szene, das erste Aufeinandertreffen mit Graves... ich könnte da noch ein wenig weitermachen. ;) Die erste Hälfte ist wirklich großes Kino mit einer tollen Atmosphäre und einem grundsoliden Brosnan.

Leider baut der Film in der zweiten Hälte rapide ab. Danach ist DAD ein reines Actionspektakel, bei dem allerdings die Action um der Action willen aneinander gereiht wurde. Zudem ist die Qualität der gezeigten Szenen dann auch noch extrem künstlich und... nun ja... billig. ;)

Insgesamt kann ich DAD ruhigen Gewissens im unteren Drittel der Filme ansiedeln, trotz des fulminanten Auftakts.
"Walther PPK, 7,65 Millimeter. Ich kenne drei Männer, die eine solche Waffe tragen. Ich glaube, zwei davon habe ich getötet."

Re: Filmbesprechung " Die another Day "

94
GoldenEye hat geschrieben: Leider baut der Film in der zweiten Hälte rapide ab. Danach ist DAD ein reines Actionspektakel, bei dem allerdings die Action um der Action willen aneinander gereiht wurde. Zudem ist die Qualität der gezeigten Szenen dann auch noch extrem künstlich und... nun ja... billig. ;)
Die zweite Hälfte des Films ist einfach nur lächerlich - ein unsichtbarer Aston Martin, der Eispalast :roll:, Graves "Elektroschocker", "Ikarus", ...

Im Bezug auf den ersten Teil stimme ich auch mit dir überein. Die Szenen in Kuba sind ein absolutes Highlight, genauso wie der misslungene Einsatz in Korea.
MfG
007IJamesIBond

Re: Filmbesprechung " Die another Day "

97
looking_eyez hat geschrieben:ja das ist eben der unterscheid.CR hatte ein dichtes buch (orginalvorlage noch von bond-schöpfer höchst persönlich),und viel action.

DAD hatte ein schlechtes nicht dichtes,also dünnes buch und viel action.das geht meist in die hose.

da kann ich ja gleich inda jones 4 gucken.
ALSO, moment mal :-)
das "Büchlein" Casino Royale vom Godfather Fleming hat etwa so viel inhalt wie jeder Groschenroman. Für den Film hat man ja daher auch die erste Hälfte komplett hinzu gedichtet. Nur die Liebesgeschichte mit Chemin de Fer Spiel, wäre wohl niemandem genug gewesen im Kino!
DAD hat eine Handlung die der sicherlich in nichts nach steht, außer das jeder Tiefgang und jede Charakterzeichnung fehlt.

und Indiana JOnes 4 ist sicherlich auch keineswegs "dünner" was die Story angeht als die 3 Vorgänger es waren.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung " Die another Day "

99
Das bedeutet aber nicht, dass man sich nicht argumentativ mit den anderen Geschmäckern auseinander setzen kann. :)

Die Romanbindung als Qualitätsindiz heranzuziehen, leuchtet mir nicht unbedingt ein.
Schließlich gibt es auch einige Filme (auch außerhalb der Bond-Serie), die man als gelungen beschreiben kann und die gar keine Romanvorlage haben. Oder stellst du, looking_eyez, mit "Buch" auf das Drehbuch ab?

DAD hat sicherlich seine wirklich überragenden Momente und Szenen (s. o.), steht sich dann in der zweiten Hälfte aber zunehmend selbst im Weg.
Ich überlege gerade, wo ich die zweite Hälfte beginnen lassen würde, ab wann der Film in den (sehr) schwachen Bereich abrutscht. Ab dem Eintreffen Bonds am Eispalast? Oder schon früher?
Welche Szene kommt euch da in den Sinn?
"Walther PPK, 7,65 Millimeter. Ich kenne drei Männer, die eine solche Waffe tragen. Ich glaube, zwei davon habe ich getötet."

Re: Filmbesprechung " Die another Day "

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chief hat geschrieben:Spontan würde ich sagen, nach dem Gespräch mit M, als diese ihm mitteilt, dass er wieder gebraucht werde. Danach bekommt er von R den unsäglichen Wagen und ab da fällt der Film ab.

exakt so ist das! wobei die Q-Szene an sich ja noch Charme hat. Aber als dann im MTV-Stil die Anfahrt auf de Eispalast gezeigt wird, da gehts los... Es ist wirklich unbeschreiblich, da hat man ab dann wirklich alles falsch gemacht... ich hab das ja ausführlich beschrieben in meiner Kritik ein paar Seiten weiter vorher. Schlimm sind vor allem die Actionszenen, die nur zum Selbstzweck sind aber Bond nie weiterbringen...
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung " Die another Day "

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GoldenEye hat geschrieben: DAD hat sicherlich seine wirklich überragenden Momente und Szenen (s. o.), steht sich dann in der zweiten Hälfte aber zunehmend selbst im Weg.
Ich überlege gerade, wo ich die zweite Hälfte beginnen lassen würde, ab wann der Film in den (sehr) schwachen Bereich abrutscht. Ab dem Eintreffen Bonds am Eispalast? Oder schon früher?
Welche Szene kommt euch da in den Sinn?
Als Bond die Gen-Klinik auf Kuba besucht. Der Kuba-Handlungsstrang war noch stark, auch wie er sich den Rollstuhl organisierte. Ab den Punkt an dem er die Insel mit der Klinik betritt, geht der Film in den freien Fall über.

Ich habe selten gesehen wie sehr sich ein Film innerhalb eines Moments um 180° wendet...
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Filmbesprechung " Die another Day "

105
Zum Buch-Film-Konflikt würde ich mich noch gerne zu Wort melden. ;-)
Natürlich gibt es hervorragende Originalstorys und ihren Autoren ist der größte Respekt entgegen zu bringen, da diese eher die Ausnahme sind. Die Sternstunden des Films basieren größtenteils auf literarischen Vorlagen, und eher seltener Theaterstücke.
Basieren - soviel muss gesagt werden - ist aber ein höchst flexibles Wort. :D

Zum Konflikt (Warum ist der Film nicht wie das Buch?!?):
Der Vergleich zwischen Film und Buch ist in der Regel Unsinn. Wie im OHMSS Thread gleich Nebenan schon angeschnitten hat der Romanautor viel mehr Möglichkeiten mit seinem (plural-)Protagonist. Die Handlung kann sich fast Ausschließlich im Kopf einer Figur abspielen und tausend Mal spannender sein als viele Filme. Der Film besteht im Groben in Aktion und Reaktion. Die Gedanken einer Figur kann man höchstens über den Ton vermitteln, die Kamera ist da aber Machtlos. Das Funktioniert aber genauso wenig wie Essen und Trinken gleichzeitig. Wenn wir im Kino sitzen konzentrieren wir uns automatisch zu ca. 80% auf das was wir sehen, 20% auf das was wir dabei hören. Fürs Theater könnte man das Verhältnis genau umdrehen.

Die Bond-Romane bilden im Buch-Film-Konflikt jedoch bis auf CR eine Ausnahme. CR spielt zu einem beträchtlichen Teil in Bonds Schädel statt, weswegen es so oder so halbwegs Werkgetreu unverfilmbar ist. Die folgenden Romane orientieren sich allerdings sehr an die filmische Dramaturgie. Äußerst selten spielt sich die Handlung in Bonds Kopf ab, der Charakter ist flacher als in CR. Das ist der Grund warum das Buch in "Literatur Kreisen" als weit aus besser gilt als seine Nachfolger. Ich denke das kommt nicht von ungefähr. Fleming muss dies erkannt haben und hat deshalb den Vesper-Plot nicht mehr weiter verfolgt und seine Romane nun mehr nach Aktion/Reaktion strukturiert. Das Ziel war also sehr früh schon die Leinwand.


Fazit: Wenn ein Buch verfilmt wird, bleibt die Story meistens gleich, wird aber zurecht anders geplottet - nach Aktion/Reaktion.